Letzten Samstag war es endlich mal wieder soweit. Zwei Sofageneräle ließen die Würfel rollen. Im Unikornischen Monnem traten zwei SAGA-Armeen zum Spiel an. Wir bitten, auf der Zuschauertribüne Platz zu nehmen.
Wie es mit den Rus und den Byzantinern geschah
Also erst mal geschah eine gehörige Ladung Sonnenschein. Bei herrlichstem Kaiserwetter marschierte die stürmische Armee in die südliche Unikornische Provinz. Dort angekommen, gab es ein großes Hallo. Zu viel hatten sich die Sofageneräle nach langer Abstinenz zu sagen. WhatsApp ist eben doch kein Ersatz für Erzählen, Fachsimpeln, Lachen und Ratschen. „Ja, die Normannen, die wollten partout nicht bis zur Bättel fertig werden.“ Und wie man die Armee aufstellen sollte. Nehmen wir einen Helden, oder lieber doch nicht? Muss die Byzantinerarmee eine Reiterarmee sein? Oder darf man guten Gewissens eine Bauernarmee aufstellen? „Das ist dann doch die Besatzung einer Stadt oder Festung! Geht gar nicht für eine Schlacht auf offenem Feld!“ Haste schon den Leibwächter meines Anführers gesehen? Und die Figur der „XENA“ ist nicht fertig geworden, was Dein Glück ist, denn die würde Dich vom Tisch fegen! „Hier sind auch Deine 15mm-Russen, die sind endlich aufgetaucht!“ „Aaah, danke für die Bersaglieri. An die gehe ich nächste Woche gleich dran.“ Was, Bäume haste dabei? „Die muss ich Dir abfuggern.“ An den Rus hast Du ja ein paar runde Schilde gegen eckige ausgetauscht. Jaja, die sind original aus der Zeit, hatte man damals als Standard. „Wilsch was zu esse?“
Ihr könnt euch vorstellen, dass da flott zwo Stunden ins Land gingen, nach denen zumindest mal die allerallerwichtigsten Neuigkeiten ausgetauscht waren. Und dem Aufbau des Spieltischs war man auch näher gekommen. XENAs Battlemat war aufgelegt. Ein paar Gebäude standen darauf, den Armeen Orientierung gebend.
Bei der Armeeaufstellung mussten wir etwas findig werden. Meinereiner wollte unbedingt vier Punkte Bauern mit Bögen aufstellen. Mit „Acolythus“ kann man die nämlich kostengünstig aktivieren und so den Gegner mit einem Pfeilhagel überschütten. Leider habe ich acht Figuren zu wenig (noch!!!). Da mussten dann noch andere Figuren zwangsverpflichtet und eingereiht werden. Sie haben’s aber verziehen und schlugen sich wacker!
XENAs SAGA-Armee der heidnischen Rus
Als besonders biestig erwiesen sich später die flämischen Söldner, über die schon unser Marc geflucht hatte. Auch die Gall Gaedhil kamen später sehr erfolgreich zum Zuge.
- Der Cheffe, Held Swjatoslaw I. von Kiew.
- Sein Leibwächter und persönlicher Champion.
- Vier Punkte Veteranen.
- Drei Punkte Krieger.
- Ein Punkt Söldner: Schildmaiden.
- Ein Punkt Söldner: Flämische Krieger.
- Ein Punkt Söldner: Umherziehende Krieger.
- Ein Punkt Söldner: Gall Gaedhil.
- Zwei Punkte Bauern.
Hier wurden einige Positionen mit Figuren aus anderen Sets aufgefüllt, damit wir auf die sechzehn Punkte kommen konnten.
Sturmis SAGA-Armee der Byzantiner
Alles, was das byzantinisch-unikornische Reich für die Fahne verpflichten konnte, trat an.
- Der Cheffe. Kein Held, einfach nur so’n Kriegsherr.
- Die Warägergarde. Zwei Punkte Veteranen mit schweren Waffen.
- Zwei Punkte schwere Reiter der Byzantiner. Verlässliche Veteranen.
- Zwei Punkte berittene Krieger mit Bögen.
- Ein Punkt Söldner. Erfahrene Stammeskrieger.
- Drei Punkte Bauern.
- Vier Punkte Bauern mit Bögen.
Futter fassen
Nachdem die komplizierteste Arbeit des Armeeaufstellens getan war, beschlossen wir in alter Tradition vor der Schlacht Gott Lukullus zu huldigen. Lucius Licinius Lucullus war seines Zeichens römischer Senator und Feldherr um 74 v. Chr. – er drückte uns sein Wohlwollen in Form eines leckeren Mahls aus, das sein Jünger XENA nach dem Rezepten von Jamie Oliver elaboriert hatte. Reichlich Basilikum und manch andere Spezerei würzte die leckeren Fleischküchleins, die in mediterranem Tomatensud für kurze Zeit die anstehenden Aufgaben vergessen ließen und den Armen der beiden Recken urtümliche Kräfte fürs anstehende Leistungswürfeln verlieh.
Order of Battle for SAGA: Rus vs. Byzantiner
XENA: die heidnischen Rus nehmen Aufstellung zum Gefecht
XENA legte sein Gewicht auf seinen rechten Flügel: Schildmaiden, Flamen, Umherziehende Krieger und zwei Einheiten Bauern bilden eine starke Einheit.
Das Zentrum war vor allem um den Cheffe zentriert aufgebaut. Es wirkte eher wie „Palast mit Prätorianergarde“: Cheffe, Champion, Veteranen, 3x Krieger.
Sein linker Flügel gab mit drei Veteranen nochmal einen starken Pfeiler ab, doch für einen Angriff zu schwach dimensioniert. Der Angriff würde also über seinen rechten Flügel laufen.
Sturmi: die Byzantiner wetzen die Messer
Exakt gegenüber dem Angriffsschwerpunkt von XENA baut der Sturmi seinen (linken) Angriffskeil auf: Zwei Einheiten berittene Veteranen, berittene Krieger und zur Unterstützung drei Einheiten Bauern zur Wirkung mit Bögen aus der Ferne.
Das Zentrum ist defensiv zur Abfederung eines möglichen Zentralangriffs. Der Cheffe hat die Einheit mit zehn Veteranen vor sich, zwei Einheiten Bauern, die gut im Nahkampf agieren und auch über die SAGA-Fähigkeit GEMISCHTE FORMATION per Fernkampf Angreifer noch vor dem Eintreffen zum Nahkampf dezimieren können.
Sturmis rechter Flügel wird als Nebenkriegsschauplatz mit realer Angriffsoption vorgesehen: zwei Einheiten Bauern mit Bögen und die Stammeskrieger, die Angriffe sehr gut abfangen können, dafür selbst mit Bögen aus der Ferne wirken. Und im Nahkampf sind sie auch ne gute Nummer.
Die Schlacht beginnt
Schließlich hatten wir genug Kräfte getankt und die Magazine geleert. Jetzt sollten die Spiele beginnen! Ein wenig graute es uns schon, denn das letzte SAGA-Spiel lag ja schon 1-2 Jahre zurück. Die Regeln im Kopf (und Blut) zu haben, ist die beste Voraussetzung für ein Spiel, bei dem man sich auf die Taktik konzentrieren kann.
Die Spieleröffnung
XENA ließ in den ersten beiden Runden den EISIGEN WIND über Sturmis linken Angriffsflügel huschen. Dadurch bekamen die dortigen Einheiten zwei Ermüdungsmarken. Das sollte sich später noch als sehr hinderlich erweisen. XENA ließ seinen rechten Flügel vorrücken, ebenfalls sein Zentrum. Die Byzantiner schoben auf dem linken Flügel die drei Bauerneinheiten nach Vorne, um den attackierenden Veteranen Unterstützung zu geben.
Die Bauern der Rus erwiesen sich als sehr zäh. Als XENA für einen Moment die Flämischen Krieger in die vorderste Linie stellte, kam es zum Gefecht, bei dem die Flamen wieder zurückgeworfen wurden.
Es zeigte sich, dass die byzantinische Reiterei trotz des ihr vorauseilenden Ruhms wenig zum Sieg würde beitragen können. Ausgerechnet die Bauern der Rus stellten sich den byzantinischen Reitern mit Erfolg entgegen. Eine Schande für Byzanz!
Die Bauern der Byzantiner allerdings zeigten sich als treffgenaue Fernkämpfer und als Haudegen im Nahkampf. Den vehementen Angriff der Schildmaiden ließen sie von sich abprallen, fügten den Schildmaiden sogar noch aus der Ferne schwerste Verluste zu.
In einer Runde schützte XENA seine Mannen erfolgreich mit DER LANGE WINTER vor Fernangriffen der byzantinischen Bauern. Als er in einer Runde für diesen Schutz keine passenden SAGA-Würfel parat hatte, rächte ich das sehr schnell: die byzantinischen Bauern deckten die Rus mit einem tödlichen Pfeilhagel ein.
Die berittenen Krieger der Byzantiner gerieten in den Nahkampf mit den Bauern der Rus. Dort konnten sie ihre Stärke, die Geschwindigkeit und die Bögen nicht einsetzen und gingen schnell und sang- und klanglos unter.
Swjatoslaw I. von Kiew besitzt die Spezialfähigkeit, seine Truppen zu aktivieren, ohne dafür SAGA-Würfel ausgeben zu müssen. Dafür generiert er selbst keine SAGA-Würfel. Das ist bei einer 16-Punkte-Armee ein überstarker Vorteil. XENA konnte in jeder Runde alle Einheiten aktivieren, was seine Armee wesentlich beweglicher machte als die Byzantiner.
Die Spielmitte: schwere Gefechte der angreifenden Truppen
Die beiden Angriffskeile verbissen sich ineinander. Die Byzantiner kamen nicht vorwärts. Dafür fraßen sich die Bögen der byzantinischen Bauern durch den Feind. Zuerst mussten die Schildmaiden dran glauben. Die byzantinischen schweren Reiter gingen im Kampf gegen die Bauern unter. Die Flämischen Krieger wurden unerwartet zurückgeworfen. Es geschahen einfach viele außergewöhnliche Dinge.
Spätes Spiel: Neuer Angriff aus dem Zentrum
XENA erhöhte den Druck im Zentrum, wohl um den Flügel zu entlasten und um die im linken Flügel kämpfenden byzantinischen Truppen vom Zentrum abzuschneiden. Daraus entwickelten sich schwerste Gefechte. Dabei erweisen sich die byzantinischen Bauern als wesentlich widerstandsfähiger als erwartet.
Dem Cheffe der Rus gelang zusammen mit seinen Gall Gaedhil ein Durchbruch, bei dem die Gall Gaedhil die opponierenden byzantinischen Bauern bis an den Spielfeldrand zurückdrückten. Es waren echte Kampfmaschinen.
Dem Cheffe der Byzantiner gelang es, Swjatoslaw I. von Kiew von den Gall Gaedhil und von seinen Veteranen zu trennen. Seine Krieger beseitigten die byzantinischen Bogenschützen. Dann ging es mit der Warägergarde und mit dem Cheffe auf den Herrn Swjatoslaw, der dann nach kurzer Zeit das Spielfeld verlassen musste. Damit waren die Rus führerlos. Ab sofort mussten SAGA-Würfel für Aktivierungen der Rus eingesetzt werden, was den Elan der Rus verringerte.
Die Warägergarde verdrängte die letzten beiden Veteranen der Rus vom Zentrum des Spielfeldes. Sie waren nun kalt gestellt. Drei noch völlig intakte byzantinische Einheiten (1x Stammeskrieger und 2x Bauern mit Bögen) machten Front und bewegten sich vom byzantinischen rechten Flügel herüber zum linken Flügel. Dabei kamen die Gall Gaedhil unter die Räder und gingen unter.
Nach heftigen Gefechten auf dem linken byzantinischen Flügel löste sich dort eine der byzantinischen Bauerneinheiten (mit Bögen) und die „Umherziehenden Krieger“ auf. Die andere Bauerneinheit hielt ihre Stärke einigermaßen. Die Rus schrumpften zusammen auf drei intakte Einheiten: zwei Bauern-Einheiten der Rus und die noch mit halber Stärke vorhandenen und extrem zähen Flämischen Krieger.
Geisterstunde
Irgendwann blickten die beiden Sofageneräle mal auf die Uhr und es hatte wohl grade von „schon sehr spät“ auf „noch so früh“ gewechselt. Da beschloss man, die Partie mit einem „Unentschieden mit gefühlter Tendenz“ abzubrechen. Womit dann keiner rechnete, waren dann drei Stunden des Fachsimpelns und Klönens. Die waren aber auch nötig, um alle relevanten Gefechtssituationen ausgiebigst zu beleuchten und alle Möglichkeiten gedanklich durchzuspielen „…wenn da nicht die Fünf gefallen wäre, dann hätten meine Krieger locker da vorbeiziehen können…“. So ging denn das SAGA-Tag so kurz nach drei zu Ende und die stürmischen Bützis machten sich auf den Heimweg.
Stay tuned!
Sturmi
1 Kommentar
Ja.., das war schon ne harte Schlacht..! Die Bauern beider Seiten waren zäh wie das berühmte „Juchtenleder“…, und kämpften weit über ihren Verhältnissen.., was z.B. meine Schildmaiden zu spüren bekamen..! Dann hab ich noch einige Fehler in der Aufstellung gemacht, welche sich rächen sollten..
Ich glaube auch, dass wir beide bei unseren Einheiten mit schweren Waffen (Waräger usw..) diese gar nicht gezählt haben… ;-)
Trotzdem, geile Schlacht, schöne Figuren und super Bilder…!!
Gerne bald wieder….