Wer kennt das nicht: der Zinnberg wird von Jahr zu Jahr höher und irgendwann rechnet man mal aus Spaß aus, dass der bis ins Jahr 2317 abgearbeitet sein könnte. Soweit wollen es die Pinken Unicorns gar nicht erst kommen lassen. Desterwegen haben sich Max und Sturmi am letzten Wochenende zu einem Bemalnachmittag getroffen und dem Zinnberg den Kampf angesagt!
Bemalen der Zinn-Panzer im Maßstab 1:285 von SHQ mit der Airbrush
Der Meister der Airbrush ist in diesem Team zweifelsfrei der Max. Sturmi hat sich hier eher als der Meister in der Beschaffung geoutet. Jetzt wollen wir mal sehen, ob die beiden das zusammen gebacken kriegen, die Zinnsters von SHQ in good Shape zu bringen.
Für heute haben wir uns mal vorgenommen:
- Alle Sorten Schörmis ( etwa 80-90 Stück von GHQ Micro Armour und Heroics & Ros)
- M5 Stuart von GHQ Micro Armour
- M8 Greyhound von GHQ Micro Armour
- M10 Wolverine von Heroics & Ros
- M36 Jackson von GHQ Micro Armour
- M40 Wumminatoren von GHQ Micro Armour
- T-34/76 von GHQ Micro Armour
- M24 Chaffee von GHQ Micro Armour
Max hat sein Equipment mitgebracht. Er ist recht mobil mit seiner portablen Lackierkabine. Diese hat er selbst zusammengebaut. Auf den Fotos kann man es erkennen, die mobile Lackierkabine wurde aus Kunststoff-Hohlkammerplatten zusammengefügt.
Ein batteriebetriebener Ventilator saugt die entstehenden Dämpfe und Aerosole ab und leitet diese durch ein Kissen, welches die Tröpfchen im Luftgemisch zur Materialisierung zwingt. So bleibt das Wohnzimmer von Sturmi & Sturmine sauber.
Es hat sich dann übrigens gezeigt, dass die Lackierkabine Wort hält. Die Farbe blieb tatsächlich dort, wo sie hingehörte. Klasse Erfindung.
Wir errichten auch eine Box für „Farbschüsse“, die nicht fürs Modell gedacht sind. In der Box fängt ein Polster von Zewas die farbigen Feuerstöße auf und nimmt diese möbelschonend an. Eine feine Sache, auf die ich als Airgun-Novize nicht selbst gekommen wäre.
Farben…
Zum Bemalen braucht es natürlich bestimmte Farbtöne und ein Farbsystems eines Herstellers, das für den Einsatz mit der Airgun verwendbar ist. Max nimmt hierfür das System von Vallejo her. Für den Einsatz in der Airgun hat Vallejo spezielle Farben, das sind jene in der „71.xxx“-Serie. Hier unsere verwendeten Farben.
- Vallejo 73.200 Sepia Shade
Ein Wash in soften Brauntönen - Vallejo 73.201 Black Shade
Ein Wash in dunklem Ton - Vallejo 306 Dark Rubber
Die Farbe für Reifen - Vallejo 304 Track Primer
Die Farbe für die Panzerketten - Vallejo 70.863 Gunmetal Grey
Die Farbe für das Trockenbürsten der Panzerketten - Vallejo 70.801 Brass
Die Farbe für verschiedene Details am Fahrzeug - Vallejo 413 Canvas
Die Farbe für Planen und Verdecke - Vallejo 70.988 Khaki
Die Farbe für Stoffe und Planen, ergänzend zu „Vallejo 413 Canvas“ - Vallejo 70.886 Green Grey
Die Farbe zum Trockenbürsten der Fahrzeuge nach dem Auftrag der grünen Hauptfarbe - Vallejo 311 New Wood
Die Farbe für Holzelemente - Vallejo 71.013 Olive Drab
Die Hauptfarbe für US-Fahrzeuge, zum Auftrag nach der Grundierung - Vallejo 71.022 Camouflage Green
Die Hauptfarbe für Fahrzeuge der Roten Armee, zum Auftrag nach der Grundierung - Vallejo 71.007 Camouflage Olive Drab
Eine alternative Hauptfarbe für Fahrzeuge der Roten Armee, zum Auftrag nach der Grundierung
Wie sind wir vorgegangen?
Die Zinnsters sind naturgemäß recht winzig. Zum Besprühen ist es daher nötig, dass die Zinnsters fest auf einer Unterlage befestigt werden. Wir haben hierfür doppelseitiges Klebeband benutzt. Damit befestigen wir auf einem Holzblock oder auf einem festen Pappstreigen jeweils 8-20 Zinnsters.
Die Fahrzeuge werden so angebracht, dass Max als Airgunner von allen Seiten die Airgun gut heranführen kann und dem Farbstrahl kein Fahrzeugrumpf im Weg ist.
Bei einigen Fahrzeugen waren noch Farbreste vom Bemalen des Vorbesitzers aufgetragen. Diese kann man entweder ablösen oder übermalen. Für das Ablösen nehme ich persönlich Backofenreiniger. Das braucht allerdings gut ne Woche, bis es vollständig wirkt.
Wir haben uns entschlossen, mal probeweise eine dünne Farbschicht aufzutragen und dann zu prüfen, ob das Ergebnis passt. Das tat es dann auch erstaunlich gut, so dass wir uns das Ablösen erleichtert schenkten.
Zinn-Panzer: Grundieren ist nötig
Wir haben einen hellen Grauton genommen, damit nicht wie bei Schwarz sich was dunkles durch die Hauptfarbe durchdrückt. Das Grundieren ist wichtig, damit die Farben auf dem Zinn besser haften bleiben. Zinn ist eigentlich recht widerborstig und braucht auch am Ende zum Versiegeln matten Klarlack. Den tragen wir dann auch auf, sobald auch die Decals (althochdeutsch: Abziehbilder, rote Sterne und so) aufgebracht sind.
Nach dem Farbauftrag für das Grundieren ist ein Abtrocknen der Fahrzeuge sehr wichtig. Ist die Farbe noch nass, kann es bei zu frühem Auftrag der nun folgenden Hauptfarbe zu Vermischungen kommen.
Vor dem nächsten Bemalschritt sollte man die Airgun aus der Hand legen und mit dem Auge alle Fahrzeuge nochmals gründlich prüfen. Oftmals übersieht man beim Besprühen eine Stelle und es kommt dort zu keinerlei Farbauftrag. Jetzt ist die beste Gelegenheit, die noch auf der Airgun geladene Farbe an den Versäumnisstellen nachträglich aufzubringen…
Entdeckt man das erst beim nächsten Durchlauf muss man nochmals die Farbe wechseln – oder mit dem Pinsel das Versäumte nachholen. Beides ist keine gute Lösung.
Bei den von uns bemalten Fahrzeugzahlen war das Abtrocknen eigentlich nie das Problem. Die GHQ-Mini-Armour Fahrzeuge hatten genug Zeit, die Farbe anzunehmen. 134 Modelle brauchen da schon etwas.
Mit dem (Air-)Gunship geht es schneller
Hätte ich nun nicht die Unterstützung von Max als erfahrenem Airgunner gehabt, und hätte ich das Bemalen alleine bewerkstelligen müssen. Dann hätte ich sicher zuerst 3-5 Probefahrzeuge mit verschiedenen Techniken und Farben bemalt, bevor ich die Serie angegangen hatte. Diese Zeit konnten wir so glücklicherweise einsparen.
Durch unsere Teamarbeit ging es auch flotter (und lustiger) von statten. Während der Sturmi GHQ-Micro-Armour-Zinnsters aufklebte, grundierte Max fleißigst. Später kamen dann die Fahrzeuge mit trockener Hauptfarbe zum Washen zum Sturmi, während Max weiter Hauptfarbe auftrug.
Bitte einen Liter Vallejo Olive Drab!
Der Verbrauch an Farbe ist gar nicht so groß, wie man es eigentlich erwarten würde. Beim Wash ist es dann schon schlimmer, aber dazu kommen wir ja noch.
Wir haben bei unserer Bemalaktion zwei Partien an Fahrzeugen angegangen:
- Fahrzeuge für den Normandie-Einsatz ( M4, M10, M36, M24 )
- Fahrzeuge der Roten Armee ( T-34/76 und M4 als Lend Lease Fahrzeuge )
Für beide Fahrzeuggruppen hielten wir unterschiedliche Grüntöne bereit. Wir haben die Eisentaxis einfach in zwei Partien lackiert, so dass wir möglichst wenig Rüstzeiten hatten.
Im Washsalon
Das mit den Washes ist so eine Sache. Man braucht es, die Vertiefungen optisch zu unterstreichen. Man muss aber auch vorsichtig sein, denn zuviel des Wash ist nicht gut. Der Sturmi hat da in seinem Tatendrang etwas kräftig den Wash-Pinsel geschwungen und alle Zinnsters ein wenig zu sehr gedunkelt. Das Endergebnis gefällt mir zwar absolut gut, aber die Grüntöne wurden so recht dunkel. Beim nächsten Batch werden wir das sicher anders und vor allem besser machen.
Auch interessant: wenn man zum Wash verschiedene Töne hernimmt (Schwarz, helles Braun, dunkles Braun) erzeugt man auch eine größere Vielfalt an Looks an den Modellen. Das sieht insgesamt sehr interessant aus, denn beim Vorbild waren die Biester ja auch recht unterschiedlich.
Hier man ein Blick in Sturmis Washsalon…
Was mir der Max auch noch steckte, das ist der Maßstab der Heroics & Ros Modelle. Die sind in 1:300 gehalten und erscheinen somit auch noch etwas kleiner als die GHQ Micro Armour Modelle, die ja im Maßstab 1:285 ausgeführt sind. Im Nachhinein auch ein ärgerliches Detail.
Der Verbrauch an Wash war übrigens außerordentlich hoch. Es kann daran gelegen haben, dass ich etwas viel davon nahm. Ich fand aber auch, dass es sehr viel vom Wash braucht, um alle relevanten Flächen zu benetzen. So zum Beispiel auch alle Elemente der Laufwerke, Ketten etc.
Trockenbürsten
Das Trockenbürsten ist der stärkste Effekt der ganzen Bemalaktion. Mit Hauptfarbe alleine schauen die GHQ-Micro-Armour-Buben alle recht freudlos drein. Kaum trockenbürstet man die Herren, erstrahlen sie jedoch auch schon in aller Detailvielfalt. An dieser Stelle sollte man auch mal die GHQ-Jungs loben. Die Winzmodelle sind mit abartig vielen und schön herausgearbeiteten Details ausgestattet. In dieser Größe ist das einen wahre Freude.
Wir haben auch einige Exemplare von Heroics & Ros dabei (M4 und M10) und können da schon vergleichen. Heroics & Ros ist da schon eher die Primitivvariante. Ich für meinen Teil werde von Heroics & Ros sicher keine Modelle mehr kaufen, solange es die GHQ-Micro-Armour-Dinger gibt. Der Preisunterschied ist mehr als gerechtfertigt und sooo viele Zinnsters braucht man ja sowieso nicht.
Details bemalen
Das sollte man in dieser Größe auf alle Fälle tun. Man muss nicht extrem viel Details bepinseln. Der optische Aufwertereffekt kommt von den eingesetzten Farbtönen. Max hat sich der Holzteile wie Schäfte und Stiele von Werkzeug angenommen. Der in einem hellen und vor allem gelblichen Braun gehaltene Farbton gibt dem Modell einen frechen Schuss Farbe, der sofort ins Auge springt und eine hohe Detailtiefe suggeriert. Somit ein guter Effekt mit minimalem Aufwand.
Die Ketten und Reifen der Räder sollten mit den oben angeführten Farben bemalt werden. Mit Gun Metal werden anschließend die Ketten nochmals trockengebürstet. So kommen nochmal ein paar Details mehr zum Vorschein.
Wer will, kann auch Lämpchens oder so angehen und noch andere Details bemalen. Wir verzichten erstmal darauf.
Decals und Finishing mit mattem Klarlack
Das haben wir uns für die nächste Sitzung vorbehalten. Das Resultat des Bemaltags lud jedenfalls erstmal zum Spiel ein, was wir auch auf Maxens Saint-Aubin-Platte umsetzten. Hier nochmal ein Bild der M40 Wummenizer, die schon recht cheffig rüberkommen, oder?
Ab in die Kaserne
Natürlich muss Sturmis Wohnstube wieder aufgeräumt werden. Alleine schon, weil zwischenzeitlich eine größere Horde von GIs des 217st Infantry Regiment (1:72) bepinselt werden muss. Also schicken wir die fast fertigen Zinnsters erst mal in provisorische Kasernen. Das Ausschneiden der Panzer-Parkplätze aus dem Moosgummi kommt zuallerletzt, wenn die 1:285-Fahrzeuge fixfertig bemalt sind.
Wenns weitergeht, berichten wir wieder.
Stay tuned!
Sturmi
Bildnachweis: © alle schwarzer.de