Wer hätte das gedacht? Während die Mainzer Garden die Fastnacht beerdigen, werden in der Mainzer Neustadt große Schlachten geschlagen. Am Abend des Fastnachtsdienstag trafen sich Graf Aujeszky und Rittmeister von Stürmisch auf ein Kennenlernspiel. Was wurde gegeben? PBI ( lies: „Poor Bloody Infantry“ ) von Peter Pig wird das Stück genannt. Ob es Drama oder Lustspiel ist, das erfahrt ihr gleich.
Onboarding PBI Poor Bloody Infantry
In der Dämmerung des 28. Februar sammelt Hauptmann Kinsky seine Fallschirmjäger um sich. Kurze knappe Anweisungen an die Zugführer genügen, jeder kennt seine Aufgabe. Die Panzerbesatzungen eilen an ihre beiden Panzer IV H, die zur Unterstützung des Angriffs bereitgestellt wurden. Das kleine Dörfchen am Fluss „ohne Namen“ wird genommen werden. Schwache kanadische Kräfte halten das Dorf. Sogar Luftunterstützung wurde zugesagt. Und: Hauptmann Alsdruf von der PK 4711 wird auch an vorderster Front mit dabei sein.
Poor Bloody Infantry: das Spiel
Um 19:30 sprechen die Kanonen. Bühne ist das etwa 90x90cm messende Spielfeld von Graf Aujeszky, das er in mühevoller Kleinstarbeit gezimmert und liebevoll mit Gebäuden und vielen oberfeinst gestalteten Details bis hin zum Schilf links und rechts der Brücke ausgestattet hat. Für den Rittmeister von Stürmisch ist Schulbankdrücken angesagt und als der erste Einführungsmonolog überstanden ist, leuchten große Fragezeichen in seinen Augen. Diese legen sich teils im Laufe des Abends, doch bis dahin ist ein weiter Weg.
Die deutschen Fallschirmjäger starten mit einer „Stance“ von „5“, was umgangssprachlich der Taktik „Druff-un-dewedder“ entspricht – des Rittmeisters Lebensmotto. Insofern schon mal ein ganz guter Start. Die deutschen lMGs erhalten beim Feuern einen Bonus. Zwo Würfel mehr. Das hat der Rittmeister schnell verstanden. Die genaue Berechnung der Würfelmengen (bis zu 30 pro Trupp!!!) überlässt er lieber dem Grafen. Diese Regel beherzigt der Rittmeister und führt vorzugsweise die lMGs ins Gefecht, die sich auch recht schnell als Meistermetzler entpuppen.
Leider erkennt der Herr Rittmeister in Spielmitte nicht das in Dorfmitte entstandene Machtvakuum und versäumt es, dies auszufüllen. Dies nutzen die Kanadier schamlos aus und schicken die Reserven dorthin. Auch der deutsche Scharfschütze sitzt mehr auf der Reservebank, als dass er wirksam eingreifen würde. Da müssen wir noch ein paar Trainings abhalten, bis der Herr von Stürmisch die Klaviatur rauf und runter beherrscht.
Fazit des Spiels
PBI ist – nomen est omen – ein Infanteriespiel. Die auf die Infanterie bezogenen Spielkomponenten überzeugen absolut. Es ist weniger blutig als Behind Omaha (okay, das ist jetzt auch nicht sooo schwierig) und es lässt dem geneigten Sofageneral mehr Spielmöglichkeiten offen. Man würfelt mehr – da kommt es ein wenig an Bolt Action ran. Dafür sind die Simplifizierungen im Bereich Gelände, Bewegung, Schießen sehr angenehm und den Spielfluss fördernd. Der Herr Pig hat da ganze Arbeit geleistet. Bei Panzergefechten kann zwar ein 75mm-Schörmi nen Jagdtiger von vorne knacken, da dies stark vom Würfelglück abhängt, aber alles in allem hat mir auch das Panzergefecht von Dynamik und Abwicklung her besser gefallen.
Das Sahnehäubchen ist: mit dem Grafen hat der Herr Rittmeister einen sehr angenehmen Zeitgenossen entdeckt, mit dem man ohne Weiteres mehr als nur dieses eine Spiel haben sollte. Ein Mainzer halt…
Postfastnachtliche Grüße vom
Hasso Rittmeister von Stürmisch
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