Wie ist die Vietnam-Spielplatte entstanden? Woher kommt der Urwald und wie wird er hergestellt? Heute beginnen wir eine kleine Serie, in der wir euch zeigen, wie wir die Vietnam-Spielplatte mit einfachen Mitteln gebaut haben.
Als alles begann…
Wie groß sollte Vietnam werden? Das war unsere erste Frage. Plasti und meinereiner erörterten diese Frage recht gründlich, denn die neue Spielplatte sollte einerseits viel Spielspaß bieten – also ordentlich spaßtreibende Ecken aufnehmen, andererseits noch kompakt genug sein, um auf der Pink-Unicorn-Tour durch die deutschen Lande gut transportiert werden zu können.
Und eine weitere eher technische Anforderung haben wir auch noch formuliert. Während bei Saint-Aubin-Sur-Mer sehr fragile Dekorationselemente fest auf der Plattenoberfläche montiert wurden, sollte die Vietnam-Spielplatte eine sehr robuste Oberfläche erhalten, so dass beim Transport keine verletzlichen Dekoteile beschädigt werden können.
Was dabei herauskam, war schließlich das Format 240cm x 120cm für die Spielplatte. Die Landschaft würde entweder als Auflieger auf die Spielplatte aufgelegt werden oder in die Spielplatte eingearbeitet. Im letzteren Fall wollten wir jedoch darauf achten, dass kein Element die Plattenoberkante überragt.
The Map: was wird geboten?
Die Spielplatte soll mehrere spielrelevante Elemente aufnehmen.
- Ein Fluss soll die Spielplatte quer teilen. Der Fluss soll so in die Spielplatte eingefügt werden, dass er das Spiel nicht blockiert, sondern in einem Teilbereich der Platte eine besondere Spielsituation schafft.
- Über den Fluss hinweg soll es mindestens zwei Wege geben, welche ein Durchmessen der gesamten Spielplatte ermöglichen. Somit soll ein Flaschenhals vermieden werden. Im Bild ist hier eine Furt zu sehen. Die zweite Option zur Flussüberquerung ist eine Pontonbrücke welche auf der rechten Plattenhälfte über den Fluss gelegt wird. Sie ist hier noch nicht zu sehen.
- Wald (dichter Urwald) soll als große und teils undurchdringliche Geländestücke vielfach auf der Platte vorhanden sein.
- Einige Waldstücke soll für Infanteristen begehbar sein und in das Spiel einbezogen werden können.
- Eine kleine Tempelanlage soll auf die Spielplatte kommen.
- Für Panzerfahrzeuge soll die Spielplatte sowohl Bewegungsmöglichkeiten wie auch Deckungsmöglichkeiten bieten.
- Es soll auch offene Flächen ohne Erhebungen geben. Diese sollen z.B. Hubschrauberlandungen ermöglichen.
- Wenn möglich soll der Fluss herausnehmbar sein.
Die Geländeaufleger
Die Geländeaufleger fertigten wir aus 20mm-Styrodurplatten. Bis zu drei Platten klebten wir mit Ponal aufeinander, um größere Erhebungen darstellen zu können. Anschließend wurden die Geländeformen „harmonisiert“ und in eine Form gebracht, wie sie in Vietnams Natur vorkommen kann. Eine spezielle Stelle auf Vietnams Landkarte wurde nicht als Vorbild oder Kartenausschnitt hergenommen.
Die Straße
Die dargestellte Straße wurde nach funktionalen Gesichtspunkten konstruiert. Sie weist für beide Spielparteien einen gegen direkte Sicht gedeckten Querarm auf und ist ansonsten breit genug, nicht beim ersten Treffer auf einem Panzer zu blockieren.
Der Mekong
Der Fluss auf der Spielplatte hat auch die Funktion, einen Panzervorstoß des USMC quer durch die Platte zu unterbinden. Umgekehrt soll auch der Vietcong nicht beliebig infiltrieren können. Der Fluss ist nur an zwei Stellen passierbar: an der Furt und über die Brücke. Auch die Tunnel des Vietcong führen nicht unter dem Fluss hindurch.
Die Herstellung des Flusses ist hier im Rohbau noch erkennbar. Mit einem Draht-Styrodurschneider wurde das Flussbett in die Styrodurplatte hineingeschnitten. Die Oberfläche des Flussbetts ist nicht plan. Das Flussbett wird daher später mit Stewalin ausgegossen werden, so dass der Fluss eine plane Oberfläche besitzt, wie es sich für das Wasser in einem Fluss gehört.
Gestaltung der Geländeauflieger
Zunächst werden die Auflieger mit dunkelbrauner Farbe bemalt. Dies entspricht der Farbe des Urwaldbodens. Eine farbliche Änderung gibt es für Lichtungen, welche auf verschiedenen Aufliegern aufgebracht werden. Die Lichtungen werden zunächst mit Ponal und Vogelsand vom übrigen Urwaldboden optisch abgesetzt. Dann werden die so geschaffenen Flächen mit einem rötlichen bis orangefarbenen Braun bemalt, so dass sie sich auch farblich von der Umgebung des Urwaldbodens abheben.
Ganz links auf dem nachflolgenden Bild erkennt man einen Auflieger, der in Zick-Zack-Linie zerteilt ist. Da haben wir wir zwei Auflieger nochmal teilbar gemacht. Einer kann in drei Teile und einer in zwei Teile geteilt werden. Die Tochterstücke können auseinander gezogen werden, wodurch Durchlässe, Wege im Urwald eröffnet werden. So können die zwei sehr großen Auflegerstücke auf Wunsch passierbar gemacht werden.
Bepflanzung und Felsen
Die Auflieger werden sämtlich mit hohem Baumbewuchs ausgestattet. Während das Vorbild, der tropische Regenwald, eine Wipfelhöhe von etwa 60cm vorsehen würde, werden wir die Kronen der Bäume bis maximal 22cm aufschießen lassen. Dies ist der erwünschten Bespielbarkeit geschuldet, als auch den Dimensionen der Transportbehälter für die Auflieger. Schon bei 22cm Wipfelhöhe kann man mit einer Hand gerade noch so bis auf den Urwaldbodenfassen und eine Spielfigur führen. Bei 40, 60 oder gar 100cm (Urwaldriesen) wäre dies nicht mehr möglich.
Einige Erhebungen weisen Felsen auf. Diese werden mit Spachtelmasse modelliert und „felsig“ bemalt: wir nehmen mehrere dunkle Grautöne als Grundfarbe und setzen mit hellgrauer Farbe Akzente an Kanten.
Bildnachweis: © alle schwarzer.de