Das zweite Segment der Vietnam-Spielplatte nimmt den Fluss, den Mekong, auf. Heute schauen wir uns an, wie wir den Fluss auf die Platte gebracht haben.
Der Mekong
Der Fluss bekam von uns ein eigenes Plattensegment. Wer genau hinschaut, wird feststellen, dass die Straße auf der Spielplatte so angelegt ist, dass der Fluss ohne weiteres herausgenommen werden kann. In diesem Fall gibt es beim Zusammenfügen der angrenzenden Plattensegmente keinen Versatz an den Teilstücken der Straße.
Das Flussbett wurde mit einem Draht-Styrodurschneider in das Plattensegment geschnitten. Der Fluss wird jetzt zuerst mit Stewalin ausgegossen, um eine plane Wasseroberfläche zu erhalten. Die Nummer mit dem Klarlack, der in Schichten aufgetragen wird und so weiter haben wir uns nicht gegeben. Grund hierfür ist natürlich die tiefe und blickdichte Braunfärbung des Flusswassers. Die auf den vietnamesischen Flüssen kreuzenden Schiffe der US-Navy zählte man damals ja aus gutem Grund zur Brown-Water-Navy. Zum anderen werden Details von mir lieber aufgemalt, statt diese dreidimensional einzuarbeiten. Dazu zählen auch seichte Stellen, die eventuellen Boden des Flussbetts durchscheinen lassen. Erste Tests verliefen positiv.
Brown Water Navy’s Paradise
Die Patrouillenboote der US-Truppen hatten ihen Spitznamen, der uns auch bei der Farbgebung des Mekong eine klare Ansage verpasste. Braun und schmutzig musste der Fluss schließlich rüberkommen. Das Braun ist jedoch ein recht unspezifischer Farbton. Wir haben ihn als bräunlich-grünlich interpretiert – wie er auf den verschiedensten Farbfotos zugleich bestätigt und widerlegt wird.
Was uns bei der Bemalung des ausgegossenen Flusses wichtig war, das sind mehrere kleine Details.
- Sandbänke am linken wie am rechten Ufer
- (zwei) Stromschnellen im Fluss
- Die Furt mit der im Wasser sichtbaren Durchfahrt
- Bewegung: man soll dem Fluss das „Fließen“ ansehen
Der Fluss fließt nicht sehr schnell, dennoch soll seine Wasseroberfläche eine dynamische und fließende Ausstrahlung haben. Dies erreichten wir, indem wir beim Auftrag der Farbe den Pinsel stets in Fließrichtung führten. Zudem mischten wir in die Acrylfarbe des Farbtons „Umbra“ (von Schmincke) auch einen Schuss Blau, der nicht völlig vermischt wurde und so vereinzelt als Spur in Fließrichtung auf- und hervortritt.
Alle drei oben genannten Stellen sind daran erkennbar, dass der Fluss an diesen Stellen eher seicht ist. Der Boden des Flussbettes tritt an der Wasseroberfläche zu Tage. Die Stellen wurden zuvor mit „Sand“ von Revell Aquacolor vorbehandelt und grundiert. Über diese Stellen ging ich mit einer sehr, sehr wässrigen Lasur des Flussfarbtons drüber, bis ich die gewünschten unterschiedlich starken Überdeckungen ( für unterschiedliche Wassertiefen ) ergeben haben.
Bei den Sandbänken habe ich nach der „Begrünung“ nochmals mit den Umbra-Ton über das aufgetragene Flussgrün drüberlasiert. Die hellbräuliche Lasur habe ich dabei auch weiter zur Flussmitte hin auftragen. So entsteht der Eindruck einer in den Fluss hineinreichenden Sandbank bzw. von vom Wasser abgetragenen und mitgespülten Erdreichs.
Wasser
Die Wasseroberfläche hat auch beim Mekong bitteschön zu glitzern. Wir haben das Glitzern oder Glänzen der Oberfläche ganz klassisch und simpel durch Auftrag glänzenden Klarlacks (Revell Aquacolor, vier Döschen) bewirkt. Das Zeug sieht direkt nach Auftrag ein wenig glibberig aus, trocknet jedoch durchsichtig aus.
Soviel für heute über das Werden der Vietnam-Spielplatte. In Kürze lest ihr mehr über weitere Arbeiten.
Stay tuned!
Sturmi
Bildnachweis: © alle schwarzer.de