Die Bemalung von Figuren mit dem Tarnmuster Eichenlaub / Eichentarn hatte ich vor zwei Jahren schon mal in Angriff genommen. Damals stand die Einkleidung des Grenadier-Regiment 736 für das Szenario St. Aubin sur Mer an. Damals war ich mit den Resultaten recht zufrieden… Damals schon…
Tarnmuster Eichentarn Typ B, erneuter Versuch
Die Tarnmuster faszinierten mich schon immer und ich suchte bereits beim ersten Anlauf einen Weg, die Tarnmuster auf den 1:72 Figuren anzubringen. Das obige Ergebnis war für mich lange Zeit zufriedenstellend. Doch kürzlich fand ich, dass die Bemalung einer Erneuerung bedurfte.
Für mich stellte sich zuerst die Frage nach den zu verwendenden Farben. Für einen Vergleichstest trug ich einen Satz Grün- und Brauntöne auf einen Bogen Plastik auf und ließ ihn trocknen. Das Resultat verglich ich dann mit den Farbtönen auf Abbildungen des Tarnmuster Eichentarn im Internet.
Das Bild unten zeigt auch auf dem unteren braunen Farbband einige Versuche mit unterschiedlichen Kombinationen aus Schwarz / Braun / Grün.
Auftrag der Farben für das Eichenlaubmuster
Es hatte sich recht schnell eine ideale Grundfarbe herausgestellt:
- Revell Aquacolor 361 87 Erdfarbe
Auf die Grundfarbe trug ich zunächst noch den auf Foto erkennbaren gelblicheren Braunton in großen Flecken auf. Hierzu verwendete ich in verschiedenen Versuchsreihen die beiden Farbtöne
- Revell Aquacolor 361 86 Khaki Braun
- Revell Aquacolor 363 81 Braun
Der zweite Ton kommt dem Original etwas näher. Bei den fortschreitenden Versuchen kam ich aber mehr und mehr wieder davon ab und verzichtete schießlich ganz auf diese Flecken-Farbschicht.
Auf die Flecken setzte ich weitere Flecken des Farbtons
- Revell Aquacolor 361 88 Ocker
und zwar so, dass diese zumeist nur innerhalb der dunkleren Flecken aufgetragen wurden. In die Ocker-Flecken tupfte ich schwarze Flecken und versuchte, den Ocker-Rand mit der Schwarz mit unregelmäßigen Konturen aufzureißen und unregelmäßig zu gestalten. So hatte ich es auf Vorbildfotos wahrgenommen.
Die schwarzen Tupfen sollten auf gar keinen Fall „rund“ wirken, sondern unregelmäßige Konturen aufweisen. Das einfachste Hilfsmittel, dies zu erreichen, war mit das Malen von „Kreuzen“. Einfach zwei kurze schwarze Striche, die sich kreuzen. In der Tat kam ich so zu unregelmäßigen schwarzen Flecken im Ocker. Das Gesamtbild sah nicht wirklich wie das Original aus, war für sich genommen jedoch recht schön anzusehen. Ich beschloss, damit erst mal zufrieden zu sein.
Hier drei Figuren in „Tüpfeltarn Eiche“.
Tarnmuster Eichenlaub bemalen
Die verschiedenen Kombinationen auf dem Weg zum ersten Eichentüpfler möchte ich euch aber auch nicht vorenthalten. Wie man auf den nachfolgenden drei Fotos sehen kann, habe ich auch für die Frühjahrsvariante mal ein paar Grüntöne reingetüpfelt.
Zufallstreffer: der Nur-Tüpfler
Bei meinen Versuchen wurde mir eines deutlich: man darf die Figur nicht aus nächster Nähe betrachten und einen Vergleich mit dem Vorbild anstellen. Aus etwa 50cm Entfernung betrachtet muss die Figur gut ausschauen.
Diese Erkenntnis setzte ich dann mit verschiedenen Versuchen in neue Bemalungen um. Dem Ocker blieb ich treu, dem Schwarz und der Erdfarbe auch. So kam es, wie es kommen musste, bei einem der Versuche setzte ich ausschließlich kreisrunde Tupfen. Erst Schwarz, dann Ocker – die Reihenfolge macht tatsächlich einen Unterschied, obwohl beide Farben sich nicht überlagern. Heraus kam dabei der auf dem folgenden Foto sichtbare Eichentüpfler.
Das Ergebnis ließ mich meine Entscheidung treffen, dieses Verfahren künftig zu verwenden. Die komplizierten Fleckenmuster würde ich mir schenken und auf simple Tupfen umsteigen.
Natürlich unternahm ich auch einen Versuch mit der Revell Aquacolor 363 81 Braun als dem Original noch näher kommendem Farbton. Das nachfolgende Foto zeigt das Resultat. Irgendwie wirkt es auf mich nicht halb so gut wie der Versuch mit dem Ocker.
Alternative
Doncolor hat sich an den Versuchen der Musterfindung ebenfalls beteiligt. Sein Ansatz war dabei, das Tarnmuster Eichentarn nicht in Punkte oder andere Objekte aufzulösen, sondern das zu tun, was das Auge auf größere Entfernung auch tun wird, nämlich zusammenfassen. Doncolor hat die Umsetzung des Tarnmusters Eichentarn Typ B auf schwarze und braune Flächen auf einem Untergrund aus Erdfarbe aufgebaut.
So logisch und sinnvoll mir die Variante erscheint – damit muss ich mich erstmal länger befassen und anfreunden. Irgendwie brauche ich derzeit die Farbtupfen im Muster. Aber eventuell schwenke ich auch auf die schwarzen und braunen Flächen ein. Man wird sehen.
Serienfertigung der Eichentüpfler
Die Serienfertigung der Eichentüpfler beschränkt sich fürs Erste auf vier Figuren. Nachdem das farbtheoretische Problem für mich erst mal gelöst ist, habe ich beschlossen, auch noch ein paar schon länger anstehende Arbeiten anzugehen und abzuschließen.
Diese beiden MG-Schützen stammen übrigens aus dem PSC-Set der Sd.Kfz.250. Ich hatte sie kürzlich auf eine Base gestellt, um sie in einem Gebäude mit ihren MGs hinter ein Fenster zu stellen oder hinter eine Mauer. Dabei hatte ich ihnen etwas Eichenlaub verpasst, war aber nicht ganz zufrieden, da das Ganze nach dem Wash ziemlich dunkel rüberkam.
Hier probierte ich einfach mal was aus. Ich setzte mehrere Tupfen „Ocker“ drauf. Immer kleine Gruppen, nur wenige Gruppen. Der erzielte Effekt ist sehr interessant. Es wirkt jetzt auf mich irgendwie stimmiger. Da soll einer draus schlau werden…
Lückenfüller
Zwischen dem Auftrag der Farben wollen die Minis immer gut trocknen. Ich beschloss, die Zeiten des Trocknens für einige schon länger anstehende Arbeiten sinnvoll zu nutzen und nicht verstreichen zu lassen.
- Das Schützen-Regiment 1 braucht noch 15 „Rifles“ für seinen PBI-Einsatz. Dann ist es auf der gewünschten Personalstärke von 140 Figuren.
- Das Panzer Pionier Bataillon 37 braucht noch drei weitere Offiziere. Gebased und grundiert waren sie schon, nur Farbe für die Details brauchten sie noch.
- Das Schützen-Regiment 113 soll weitere 30 Rifles bekommen. Auch hier hat PBI neue Planstellen geschaffen. Gebased und grundiert ist bereits. Die Schmuckfarben fehlen halt noch.
- Plasti braucht für seine eigenen Sd.Kfz.250 und Sd.Kfz.251 MG-Schützen. Er hatte sie mir zur Einkleidung rübergeschoben und jetzt war eine gute Gelegenheit, die Jungs in den Frack zu stecken.
Work in Progess
Die Arbeit ging ganz gut von der Hand- Allerdings zeigte es sich, dass die letzten 30 Rifles wohl doch noch ein bisserl länger warten müssen. Was zu viel ist, ist zu viel.
Ergebnisse der Tüpfelei
Vier Eichentüpfler wurden aufgelegt, vier wurden fertig. Drei Herbsttüpfler und ein Frühjahrstüpfler. Die Variante in Grün wollte ich unbedingt auch gleich ausprobieren. Den sehr hellen Farbton musste ich anmischen aus Gelb und Farngrün. Es sollte eigentlich etwas wie Maigrün werden, ein Ton, den es bei Revell nicht gibt.
Die Lückenfüller wurden auch fertig. Plasti wird sich freuen, meine Regimenter und Bataillone auch.
Soviel für heute. Stay tuned!
Sturmi
Bildnachweis: © alle schwarzer.de