Was PBI von vielen anderen Table-Top-Spielen unterscheidet, das sind die Casualty-Marker für gefallene Einheiten. Für das PBI-Spiel muss man daher neben seiner Armee auch etwa 20 Casualty-Marker vorhalten (und so einiges anderes auch noch). Den ersten Satz Casualty-Marker habe ich mir jetzt mal vorgenommen, um das PBI-Spiel korrekt spielen zu können.
Casualty-Marker für Poor Bloody Infantry
Normalerweise wird so ein Casualty-Marker durch eine Base mit einer darauf liegenden Figur eines toten Soldaten dargestellt. Den Tod möchte ich im Spiel nicht darstellen, schon gar nicht in Form einer Leiche, auch wenn sich das jetzt für den einen oder anderen widersinnig anhören mag.
Ich habe für mich entschieden, die Marker mit 5-Cent-Stück-Bases auszuführen, welche mit Blumenbestand unterschiedlich eingefärbt werden, so dass man eine Zugehörigkeit zu den Teileinheiten der geführten PBI-Kompanie erkennen kann.
Die Marker erfüllen so ihren Zweck, dekorieren das Spielfeld ein wenig und weisen die angesprochene Farbkodierung auf. Zur besseren Händelbarkeit soll jede Base einen Baumstumpf in der Mitte kriegen, an dem sich der Marker leicht anfassen und setzen bzw. entfernen lässt.
Erster Schritt der Fertigung: Untergrund und Baumstumpf
Für den Baumstumpf nehme ich Reste von Gussästen her, die ich gezielt ausgewählt und zurecht geschnitten habe. Das aus der Erde ragende Stück des Baumstumpfs muss an seinem unteren Ende ein Querstück aufweisen, welches in der „Erde“ steckt und dort mit der Strukturpaste der Base eine feste Verbindung eingehen. Schließlich soll der Baumstamm nicht schon nach dem ersten Versetzen der Base flüchtig gehen.
Bepflanzung der Basen
Hier habe ich in meinen MiniNatur-Vorräten mal alles Farbige hervorgekramt. MiniNatur bietet Blumenteppiche innden Farben Rot, Weiß, Lila und Gelb an. Für mehr Varianz habe ich auch noch Hecken hervorgeholt und Gras.
Bemalen der Base der Treffermarker
Nach dem Trocknen der Strukturpaste auf der Basisplatte wird die Oberfläche farblich behandelt. Wie bei den meisten Minis wird hier zuerst mit Revell Aquacolor Sand grundiert, später dann mit Revell Aquacolor Lederbraun drüberlasiert.
Formen der Oberfläche der Baumstümpfe
Die aufragenden Stücke Gussgrat sollen als Baumstümpfe ausgestaltet werden. Hierzu brauchen sie eine Oberfläche, die weniger glatt ist. Mit einem Pinsel trage ich Strukturpaste auf. Im Wurzelbereich gebe ich etwas mehr Masse zu, so dass der „Fuß“ des Baums kräftiger wirkt als der Stamm selbst. Nach dem Austrocknen der Strukturpaste hat der Baumstumpf eine rauhe Oberfläche, die sich nun gut bemalen lässt und eine interessante Struktur aufweist.
Die Baumstümpfe bemalen
Wann wirkt ein Baum wie ein Baum? Diese Frage stellte ich mir, als ich die Farben für die Bemalung der Baumstümpfe auswählte. Ein Blick aus dem Fenster zeigte mir, dass ein Baumstamm im Schatten des Laubdaches auf den ersten Blick zwar dunkel, ja fast schwarz wirkt. Doch betrachtet man den Baumstamm im Sonnenlicht, so ist die Oberfläche eher hell. An Farbtönen sind rötliche Brauntöne und Grautöne anzutreffen.
Folgende Farben wählte ich für den Auftrag in der angegebenen Reihenfolge.
- Revell Aquacolor 361 42 Gelboliv
Die Grundfarbe des Baumstumpfes soll später nur durchscheinen, eventuell auch nur an wenigen Stellen. Der sehr dunkle Grünton bewirkt eine je nach übriger Bemalung mehr oder weniger intensive Bemoosung des Stammes. - Revell Aquacolor 361 87 Erdfarbe
Der Farbton geht fast ins Graue hinein. „Erdfarbe“ wird als nicht sehr wässrige Lasur auf das dunkle Grün aufgetragen und liefert die eigentliche Farbe der Rinde. - Revell Aquacolor 361 89 Beige
Die Beige wird nur zum Trockenbürsten der Stammoberfläche eingesetzt. Dank der Strukturpaste ist die Oberfläche reich an Unebenheiten, so dass das Trockenbürsten sehr stark zum Aufhellen des Baumstammes beiträgt. - Revell Aquacolor 363 14 Beige
Mit der eher gelblichen Beige werden die Bruchstellen der Baumstümpfe bemalt. An den Bruchstellen (oben) tritt das Holz zutage. Es muss ein Stück heller werden als der Rest des Baumstamms. - Gamecolor Wash 73.203 Umber Wash
Mit dem Wash wird die Fläche der gerade eben mit Beige bemalten Bruchstellen der Baumstümpfe versetzt. So entsteht eine besser sichtbare Struktur. Die Oberfläche wird auch dunkler. Das pure Beige wird für mich zu hell. - Revell Aquacolor 363 14 Beige
Der Farbton kommt hier zum zweiten Mal zum Einsatz. Die eher gelbliche Beige dient dem Trockenbürsten der Oberfläche der Base. Eigentlich wäre es ja nicht nötig, könnte man denken, denn die Base verschwindet ja gänzlich unter der Pflanzendecke. Erfahrungsgemäß wird jedoch zumindest an den Rändern der Base dieselbe unter dem Pflanzenbewuchs hervorschauen. Und an genau diesen Stellen wird es besser aussehen, wenn die Oberfläche des Erdbodens mit der Beige trockengebürstet wurde und dadurch etwas heller und unruhiger wirkt.
Bepflanzung der PBI-Casualty-Marker
Das Pflanzenmaterial habe ich ja bereits oben gezeigt. Der Auftrag erfolgt stets mit einem Tupfen PONAL und dann mit einem Setzling der gewählten Blumenart. Es wird nie die ganze Base auf einmal bepflanzt. Stets wird die Base Pflanze für Pflanze bestückt. Am Rand der Base ist der Bewuchs daher auch stets ein wenig ausgefranzt.
2. Produktionslos
Das erste Produktionslos brachte die ersten Farben auf den Marker: Rot, Weiß, Lila, Grün, Orange. Das zweite Produktionslos bringt nun noch ein paar Hecken und auch mal Gras auf den Marker.
Die Hecken auf den Markern bedecken naturgemäß nicht die gesamte Fläche der Base. Damit nicht zuviel Boden durchscheint, wurde kräftig Gras zugepflanzt. Für das Gras nahm ich das handelsübliche Streugras aus dem Modellbahnzubehörhandel (2,5mm und 6mm Länge).
Die Hecken stammen von MiniNatur. Sie weisen keine plane Auflagefläche auf. Deshalb ging ich hier mit kräftig PONAL als Dünge- und Pflanzhilfe ans Werk. Das Gras wurde nach dem Pflanzen der Hecken seitlich angehäufelt und in den PONAL gedrückt. Nach der Trocknungsdauer von mehreren Stunden war dann eine Grasnarbe vorhanden.
Auf dass die Birke wirke
Eine Novität kam auch noch dazu. Während ich bisher im Wesentlichen Platanenstämmchen setzte, kam mir (genauer: meiner besseren Hälfte) die Idee, mal Birken dazu zu nehmen. Darauf hatte ich grade noch gewartet, denn nur junge Birken haben eine geschlossene weisse Rindenfläche. Mit den Jahren kommen Risse in die Rindenhaut (kenne ich das irgendwoher?) und es sind somit dunkle Zeichnungen am Stamm. Wie das maltechnisch zu lösen sei, war dann doch noch eine Denksportaufgabe.
Wie ging ich vor? Der noch ausschließlich mit Strukturpaste bestrichene und getrocknete Stamm wurde mit dem Black Wash überzogen. So entstand eine schwarz-weiße Struktur auf dem Stamm. Mit weißer Farbe (Revell Aquacolor) setzte ich dann weiße fette Striche längs des Stamms auf den Stamm auf. Zwischen den Strichen verblieben dünne schwarze Linien. Nach dem Trocknen überzog ich den Stamm mit einem wässrigen weißen Wash, damit der starke Schwarz-Weiß-Kontrast besänftigt wurde. Fini. Damit war es bereits getan.
Ob die Birken wirken, müsst ihr entscheiden. Auf den nachfolgenden Fotos sind sie bei den Fliederbüschen zu finden.
Resultate des 2. Produktionsloses
Nachfolgend die fünf Serien der alternativen PBI Casualty Marker aus dem zweiten Produktionslos.
Soviel für heute
Best
Sturmi
Bildnachweis: © alle schwarzer.de
2 Kommentare
Egal wie man dazu stehen mag – es ist eine interessante Idee und ein sehr kreativer Ansatz. :)
Mit einem Wort „Geil“ !!