Mein Russisch ist eigentlich recht lausig. Und für den Titel des heutigen Artikels musste ich Kommissar „Google Translate“ bemühen. „Ingenieure für Shturmigrad“ lautet der Titel und kennzeichnet das, was sich am vergangenen Samstag zugetragen hat.
Инженеры для Штурмиграда
Max und Sturmi haben am letzten Samstag ausbaldowert, wie es mit der Fabrik in Shturmigrad weitergehen soll. Da steht jetzt weniger die Frage an, ob der Hallenboden mehr mit Öl oder mehr mit Geröll verdreckt werden soll. Es sind so einige Fragen der Fertigung der Gebäudedetails zu erörtern. Max bringt seine Kompetenzen und Erfahrungen aus vielen jahren des Modellbaus ein. Meinereiner gibt die Triebfeder für das Projekt, so dass schlussendlich nicht nur exzellente, sondern vor allem auch schnell umsetzbare Lösungen geschaffen werden. Für die Fertigung der kritischen Teile steht nur Sonntag, der 30.07.2017 zur Verfügung. Dann nämlich wird Инженер ÐœÐ°ÐºÑ den Weg nach Großbritannien antreten und dort einige herausragende Museen besichtigen. Klar kommt er wieder, doch bis dahin ist der Sturmi verzwatzelt und rauft sich die letzten Haare aus.
Unsere Inschenjörssitzung hatte verschiedene Stationen und Themen. Lasst euch von Station zu Station führen…
#1 Sockel der Hallenwände
Die Wandteile wurden ja bekanntermaßen aus alten Lokschuppen von Vollmer assembliert. Die Mauersegmente sind durch vertikal verlaufende und das optische Bild auftrennende gemauerte Vorsprünge getrennt. Das wäre insoweit ja nicht schlimm, doch ragen diese über den Sockel der Wände nach unten hinaus. Jetzt ist natürlich die Frage zu erörtern, wie man damit umgeht, wenn die Wandsegmente auf die Spielplatte gesetzt werden.
Belässt man die überstehenden Mauerteile? Unterfüttert man das Ganze mit Spachtelmasse? Wir kamen überein, dass die überstehenden Mauerstücke entfernt werden sollten. Die Wände erhalten so einen wesentlich stabilieren Stand auf der Platte. Die Befestigung soll auch mit einem speziellen System erfolgen. In den Boden der 40mm dicken Styrodurplatte werden Messing-Hülsen eingelassen. Die Hallenwände werden mit exakt dort hinein passenden Messingstiften versehen. Dies gibt die Möglichkeit, die Wände von der Platte zu lösen und besser und vor allem geschützter zu transportieren. Trifft man sich zum Spiel, werden die Wände wieder mit den Zapfen in die Hülsen eingesteckt und verankert und die Fabrik in Shturmigrad steht, als wäre es nie anders gewesen.
#2 Mauerstöße der Halle
An den Stellen, an denen die Wände der Halle zusammenlaufen, braucht es auch noch eine Lösung. Die Ecken sähen etwas unsauber aus, würde man die Wandsegmente einfach zusammenkleben. Dies ist dem Zusstand der Lokschuppenwände und dem etwas geduldfreien Zerlegungsprozess des Sturmi geschuldet, der doch den einen oder anderen Mauerstein zerbröseln ließ.
Ich hatte ja auch schon mal darüber gehirnt. Samstag hatte Max aus seinem nie versiegenden Vorrat an Modellbaumaterialien einige Winkel-Profilleisten hervorgekramt, die den Ecken der Halle eine perfekte Form geben würden.
#3 Das Parteigebäude
Was in Shturmigrad natürlich nicht fehlen darf, das ist das Parteigebäude. Max steuert das Parteigebäude in fast vollendetem Zustand bei. Das Parteigebäude hat er from Scratch aus Plastic Sheet aufgebaut. Die Fenster stammen wie üblich aus dem Modellbahnzubehörhandel.
Auf dem Dach des Turms befindet sich noch aus grauer Vorzeit ein optischer Telegraf nach preußischem Vorbild, wie er zwischen den Jahren 1832 und 1849 als telegrafisches Kommunikationssystem zwischen Berlin und der Rheinprovinz für behördliche und militärische Nachrichten mittels optischer Signale über eine Distanz von fast 550 Kilometern eingesetzt wurde. Der optische Telegraph wurde von Max gefertigt. Was jetzt noch fehlt, ist das Dach für das Hauptgebäude und die Farbgebung.
#4 Der liebe Laufkran
Eine Baustelle der besonderen Art identifizierten wir auch noch. Es handelt sich dabei um den Laufkran, der Motoren durch die Halle liften wird, fertige Tanks auf Güterwägen hievt und Ladegut jeglicher Art be- und entlädt. Kennzeichen des Laufkrans ist es auch, dass dieser in luftiger Höhe über die ganze Hallenlänge auf einem Schienensystem läuft.
Max schlägt vor, dass wir das Schienensystem aus Metallprofilen aufbauen. Wir wählen aus verschiedenen Probestücken aus und legen uns für die anderntags stattfindende Fertigung fest. Was ich noch nicht bedacht hatte, das sind allfällige Accessoires wie die Plattform für den Kranführer, der dort oben in einer Gondel wird mitfahren müssen. Auch Bedienelemente und ein Treppenzu(auf-)gang wird nötig sein, denn der Kranführer kann anders als Spiderman und Superman nicht fünf Meter in die Höhe springen, um seine Wunder zu vollbringen.
Wir entscheiden auch, dass der Laufkran nur über eine Hallenhälfte laufen wird. Es ist diejenige Hälfte, in welcher auch das in die Halle hineinlaufende Gleis liegen wird.
#5 Der Maschinenleitstand
Von Ariovist habe ich noch im Hinterkopf, dass in der Halle einige Microgebäude bzw. Räume Platz finden sollten, welche organisatorischen Zwecken dienen. Da haben wir auch überlegt, was da zu tun sei. Der Maschinenleitstand ist so eine der Optionen, die sich als eine gut zu realisierende Möglichkeit herauskristallisiert.
Für den Maschinenleitstand werden wir das Seitengebäude des Lokschuppens von Vollmer nehmen, welches beim Zerlegen der Lokschuppen zur Rohmaterialgewinnung als Beifang übrig blieb.
Vollmer-Modding: Das Steildach des Nebengebäudes wird einem aus Beton gefertigten Flachdach weichen. Ziegeldächer im Innern einer Fabrikhalle wirken uns zu skurril. „Beddong“ kommt da besser. Das Dach des Maschinenleitstandes wird begehbar werden. Dazu kommen Geländer rundum an das Dach dran und Treppen natürlich, damit man auch nach oben kommt.
#6 Dreck und Öl satt!!
Es wurde mir bereits zugetragen, dass ein Fabrikhallenboden und so manche Maschine doch gefälligst völlig undeutsch in Schmutz und Öl glänzen muss. Eh bien! Da hat der Inschenjör Max auch was passendes auf Lager.
#7 The Outskirts: Um die Fabrik rum…
Die Maschinenfabrik „краÑный октÑбрь“ wird auf einem Plattensegment ( Styrodur mit 40mm Dicke ) aufgebaut werden. Die Geleise in Form eines durch die Halle laufenden Hauptgleises und einem außerhalb der Halle abzweigenden Nebengleis werden in die Styrodurplatte eingelassen. Weitere Elemente sollen mit einheitlich formatierten Segmenten im 15cm-Raster beigestellt werden. Da wir beide keine Erfahrung mit Plattenbau dieser Art mitbringen, wollen wir erstmal ein oder zwei Gesellenstücke fertigen, um erste Erfahrungen zu sammeln.
Zwei Teststücke fertigen wir in Kürze: ein Segment 30cm x 15cm und ein Segment 15cm x 15cm. Diese beiden Spielplattensegmente werden wir mal probeweise ausstatten und sehen, wie es werden wird. Mit den Learnings werden wir Turbinenhaus, Heizhaus, Bansen & Co. sowie die unverzichtbare Straße inszenieren.
So, das war’s für den Samstag. In den nächsten zehn Tagen werden die wichtigen Elemente der Fabrikhalle entstehen müssen.
Ich halte euch auf dem Laufenden…
Best
Sturmi
Bildnachweis: © alle schwarzer.de