Was rauscht durch die gräflichen Gärten? Nein, es ist nicht die Pumpe des Goldfischteichs. Es ist schlicht und schlank der mächtige Pazifik, der am vergangenen Mittwoch eine bis unter die Zähne bewaffnete Kompanie der Kaiserlich Japanischen Armee an den Strand der Frauenlob-Inseln spülte. Konnte die heldenhaft kämpfende Kompanie der US Marines dem Ansturm der Banzais standhalten? Oder haben sich die GIs gechillt zum naheliegenden Mäckes abgemeldet und ihre Gutscheine eingelöst? Fragen über Fragen… Die bewegenden Antworten darauf gibt es jetzt und hier, denn die Welt hat ein Recht darauf, ALLES zu erfahren!
1,44 m² Urwald, bitte schön
Der Herr Graf geruhten, eine gar liebliche und bis ins kleinste Detail mit viel Herzblut gefertigte PBI-Spielplatte aus den Kellern der durchlauchtigten Familie zu holen und in den Gärten des Anwesens aufzubauen. Rittmeister von Stürmisch konnte seine Begeisterung kaum verbergen, war so bewegt, dass sein Monokel sehr plötzlich Eigenleben entfaltete. Nachdem er seine gewohnte Contenance wiedergewonnen hatte, ließ er seiner Begeisterung vermittels eifrigem Fotographieren Bahn brechen. Ihr, die ihr dem Event nicht beiwohnen konntet, seht euch jetzt einer außergewöhnlich großen Zahl an Fotos gegenüber. Bitte seht es dem Herrn Rittmeister nach und zeigt euch von eurer ausdauernden Seite.
Hier einige ausgewählte Szenen vom Aufbau der Insel Wake durch den Grafen Aujeszky höchst selbst.
Ein Rundgang durch den Urwald
Dem einen oder anderen Foto von weiter oben kann man es bereits entnehmen: Graf Aujeszky hat die Waldaufleger für die Spielplatte ausgesprochen „urwaldig“ gestaltet. Sein Urwald ist ausgesprochen fotogen und bevor die PBI-Summer-Battle 2017 ihren Lauf nahm, sah ich mich veranlasst, einige Schnappschüsse von der Spielplatte einzufangen, bevor irgendwelcher Kollateralschaden dies unmöglich machen kann.
Die nachfolgenden Fotos sind einfach nur zum Genießen gedacht. Wer gleich zur Battle – „zur Sache“ – kommen will, der scrolle bitte einfach weiter.
Schlacht um Wake oder so
Wer nun bis hierher durchgehalten und Ausdauer bewiesen hat, der wird nun mit einer gehörigen Portion „Poor Bloody Infantry“ belohnt. Nachfolgend verkünden meine Worte, was sich neulich im westlichen Pazifik in den nahezu undurchdringlichen Wäldern der Insel Wake zugetragen hat.
Die Truppen
Die Kaiserliche Japanische Armee setzt einen Zug Granatwerfer und einen Zug Infanteriegeschütze ein. Drei Infanteriezüge stehen bereit, von denen nur einer als Nachschub offboard verbleibt. Die Qualitätsstufe der Japaner ist „Average“.
Die US Marines verfügen über einen Zug schwere Maschinengewehre, mehrere Infanteriezüge sowie einen Zug Flammenwerfer. Die US-Truppen sind „Veteranen“, was einen gewissen Einfluss auf das Spiel nehmen sollte.
Die Aufstellung
Es wurde ausgewürfelt, dass die Kaiserliche Armee als Angreifer auftritt, die US Marines als Verteidiger. Spielrichtung: die Kaiserlichen greifen aus den Sümpfen kommend an, die US Marines haben allerlei Urwald, der fast gänzlich als „Closed“ anzusehen ist, sich zu verschanzen. Die Objectives sind drei Stellungen – die monumentale Bambushütte jedoch nicht.
Die US Marines bringen ganz vorne ihre Maschinengewehre in Stellung. Ihnen direkt gegenüber gehen Infanteriegeschütze und Granatwerfer in Stellung. Im Innern des Dschungels nehmen die Reserven der US-Truppen Aufstellung.
Die Kaiserliche Infanterie geht mit zwei Zügen im Sumpf („Partial“) in Stellung. Gegenüberliegend finden sich lediglich zwei Gevierte mit je zwei US-Trupps.
Der Spielverlauf
Hatte ich es schon gesagt? Der Herr Graf spielt die US Marines und der Rittmeister von Stürmisch kommandiert die Kaiserlichen Truppen.
Der berühmte erste Zug
Das PBI-Spiel beginnt ganz klassisch: Der Angreifer eröffnet das Game. In diesem Fall lassen die Japaner ein kleines Bombardement vom Stapel. Ziel der ersten vier Feuerschläge sind die Truppenballungen der US Marines:
- US-Zug mit schweren Maschinengewehren (HMG): 1. Artillerieschlag
- US-Zug mit leichten Maschinengewehren (LMG) und ein Infanteriezug: 2. Artillerieschlag
- Nochmal der HMG-Zug: Salve aus vier Infanteriegeschützen
- Nochmal der LMG-Zug: Salve aus vier Granatwerfern
Die beiden Artillerieschläge sitzen: Die Abweichung ist „0“ und die Murmeln liegen verdammt gut im Ziel. Erstes Blut fließt. Drei Felder sind gepinnt. Der Graf läuft bereits etwas grün an. Dann hauen noch die Infanteriegeschütze rein. Das Inferno geht weiter. Die Granatwerfer halten auch drauf – okay, da hat der Graf Glück gehabt.
Die linke japanische Flanke
Just to add insult to injury… Da waren dann noch die beiden japanischen Infanteriezüge. Jeder knöpft sich eines der gegenüber liegenden Gevierte mit je zwei Trupps vor. Und auch dort müssen zwei US-Trupps vorzeitig in die Kabine.
Die amerikanische Antwort
Der Gegenschlag der US-Truppen ist sehr verhalten. Auf dem linken US-Flügel sind alle Truppen gepinnt und kriegen ihre Pin-Marker nicht los. Der Artillerieschlag geht in die Hosen – genauer: daneben. Auf dem rechten Flügel werden zwei einsame Trupps in einem Geviert zusammengelegt. That’s it.
Flammenwerfer… des Grafen Trumpf
Sie sind klein, sie sind gehässig, sie sind… vor allem da und haben jede Menge APs. Die Rede ist von den total hinterhältigen Flammenwerfertrupps der US Marines. Der Herr Graf würfelt den Jungs eine ganze Handvoll APs zu und die Brüder sind gut drauf und stürzen sich ins Getümmel an vorderster Front. Sie kommen auf die unsäglich schlechte Idee, einen der beiden japanischen Infanteriezüge anzugreifen, die auf einem der Gevierte konzentriert stehen.
Da denkt man an nichts Böses, der Graf lächelt auch noch zu mir rüber („Noch nen Keks?“), als er die Basen nach Vorne schiebt. Aber wenn es schon dick kommt, dann richtig. Die halbe japanische Mannschaft gibt den Löffel ab. Und natürlich passiert beim Break-Test der nächsten Runde das, was man überhaupt nicht braucht: Der Zug geht ganz vom Spielfeld. Damit hat der Graf dann auch die Scharte aus dem Erstschlag der Nipponesen aus dem ersten Zug mehr als wett gemacht. Der Feinddruck lässt sofort merklich nach und die Flammenwerfer bedrohen von hier aus auch den direkt nebenan liegenden Granatwerferzug.
Counterstrike!
Die Japaner erkennen sofort die bedrohliche Lage und semmeln den US-Flamern rein, was geht. Es ist nicht viel, kommt aber von Herzen. Es reicht zumindest zum Pinnen. Der Trupp des japanischen Kompaniechefs – hier sind immerhin drei Trupps mit dem Chef unterwegs – greift nun auch ein und rückt gegen den SMG-Trupp der US Marines vor; noch immer im „Closed“-Terrain gut gedeckt. Die LMGs des Granatwerferzugs nehmen sich die US-Flammenwerfer vor.
US-Angriff setzt sich fort
Klar, dass die Flammenwerfer erneut ihr Glück versuchen. Zu dicht sitzen sie dem japanischen Granatwerfertrupp auf der Pelle. Doch die Glücksträhne reißt ab und die Würfel verschonen die Japaner.
All or nothing
Böse, böse, böse! Die japanischen Truppen nehmen die Ladehemmung der Flammenwerfer zum Anlass, jetzt erst mal klar Schiff zu machen. Der Granatwerferzug greift den Flammenwerfertrupp direkt an („Assault“ ist angesagt). Hohe Verluste sind die Folge, aber die Flamergefahr wird gebannt.
Auch auf dem linken Flügel gehen die Japaner zum direkten Angriff über. Ein ganzer intakter Infantriezug greift zwei mickrige US-Trupps an. Entgegen allen Regeln der Wahrscheinlichkeitsrechnung schlagen die US-Trupps den Angriff blutigst zurück… Was soll man dazu noch sagen?
Offboard-Reserven
Mittlerweile dürfen auch die Offboard-Reserven der Japaner ins Spiel kommen. Vier Trupps kommen im Sumpf an, werden aber gleich von den US Marines zahlenmäßig halbiert. Trotz der anfänglichen Erfolge, kommt der japanische Angriff nicht voran und man steckt auf den ersten beiden Felderstreifen der Spielplatte fest. Auch die US-HMGs , die gleich zu Beginn dezimiert wurden, sind plötzlich unkaputtbar.
Spielende
Wie man auf den letzten Fotos sehen konnte, ging der Abend recht schnell vorüber und die Nacht zog auf. Wir beendeten das Spiel zu einem Zeitpunkt, der eine gewisse Tendenz zu einem amerikanischen Sieg erkennen ließ. Der erfolgreiche Flammenwerferangriff hat wohl doch dem japanischen Angriff den Elan genommen.
Das Spiel auf der Platte des Grafen war ein optischer Genuss. Man fühlte sich zu jedem Zeitpunkt mitten im Dschungel. Man hörte sprichwörtlich das Krächzen der Papageien.
Best
Sturmi
PS:
Wenn des Grafen Japaner mit ihren Geschützen gefallen haben, sie stammen von Skytrex Command Decision.
Bildnachweis: © alle schwarzer.de