Die Szenario 2016 steht vor der Tür und das macht es notwendig, liegen gebliebene Arbeiten aus dem Jahr 2015 zu Ende zu führen. Dazu zählen nicht nur viele Details auf der Dioramen- und Spielplatte „Saint-Aubin-Sur-Mer“ wie Straßencafés, Grünflächen und mehr. Dazu zählen auch letzte Bauarbeiten am Château Tailleville.
Wo stehen wir?
Das Château musste zur Gelnhäuser Messe schnell fertig werden – da wir nur 3,5 Wochen Zeit für alle Baumaßnahmen hatten. Da blieb ein Teil des Bewuchses der Terrasseneinfassung und die Balustrade auf Terrasse und Balkon unvollendet.
Baumaterial für die Balustrade
Was nimmt man zum Bau der Balustrade an Baumaterial? Der Modellbahnfachhandel bietet mal grade gar nichts an. Weder online noch stationär. Das war ja meine Hoffnung, dass man das Problem mit kleinen Euronen würde lösen können. „Nein, nein, mein Freund…“
Probleme bereiteten mir vor allem die Maluster. Geschwungen sollen sie sein – und cirka 8-10 mm hoch. Ja, was kann da als Rohmaterial dienen? Auf meiner Suche nach dem heiligen Gral führte mich mein Weg auch in den Baumarkt. Einiges entdeckte ich, verwarf es wieder, weil es doch zu weit weg vom Ziel war. Letztlich fand ich etwas, das halbwegs in die Richtung ging: Kabel-Ende-Hülsen. Ein Klein wenig gewschwungen (okay, eigentlich fast gar nicht…) und ich hoffte, dass nach Fertigstellung das Ganze dann doch ein wenig balustradig wirken würde.
Obergurt, Untergurt und Postamente
Für Obergurt und Untergurt hatte ich zuerst Streichhölzer im Sinn. Vor Jahr und Tag kamen mir welche (übergroße) aus dem Tegut in die Finger. Die waren cirka 8 cm lang und flach und breit. Die gab es jetzt natürlich nicht mehr. Nur noch mit quadratischem Querschnitt – damit würde die Balustrade insgesamt zu hoch werden und auch zu klobig wirken.
Letztlich entschied ich mich, Pappstreifen von 1,5 mm Dicke zu verwenden. Diese schnitt ich auf 5 mm Breite zu und fertig war die Laube. Als Postamente nutzte ich nur die ungehorsamen Streichhölzer aus dem Tegut, die ich auf 10 mm ablängte. Gute Dienste beim Schneiden der Pappstreifen und Streichhölzer leistete die Papierschneidemaschine „IDEAL“ meines Vaters. Scharf, exakt und vor allem vorhanden und arbeitswillig.
Erste Fortschritte am Bau
Die Pappstreifen verarbeitete ich stets in doppelter Form. Ich legte zwei Streifen aufeinander und schnitt in Stereo, so dass ich gleichzeitig Obergurt und Untergurt fertigte. Tricky waren die Stoßstellen zu benachbarten Teilen der Ober- und Untergurte. Hier musste eine exakt passende Schrägung gefunden werden. Das war viel Fitzelarbeit und exaktes Markieren mit dem Stift, so dass die „IDEAL“ dann ganze Arbeit leisten konnte.
Bemalung der Balustrade
Bei der Bemalung wähle ich den gleichen Gelbton wie für das Château selbst: „Beige“ von Revell AQUACOLOR. Nach ersten Anstrichen kommt rasch die Wirkung durch den freundlichen, gelben Farbton auf. Ich setzte die Bemalung fort.
Der Balkon
An der Vorderfront des Château findet sich in der ersten Etage ein Balkon auf dem Erker im Erdgeschoss. Oder genauer: er findet sich nicht. Der fiel im September 2015 der Zeitnot zum Opfer. Jetzt wollen wir ihn zum Leben erwecken.
Erste Maßnahme: auf dem Fußboden werden Platten verlegt. Dazu schneide ich etwas von den Resten der Trottoirs aus Saint-Aubin-Sur-Mer zurecht und klebe das Stück auf die Grundfläche des Balkons auf. Passt!
Dann fertige ich wie schon für die Terrasse Untrgurt, Obergurt und einen Satz Baluster und Postamente, montiere diese und verklebe sie. Bemalung folgt. Eh bien. Le voilà!
Der Obergurt der Balustrade des Balkons sollte in weißem Marmor ausgeführt werden – auf Wunsch der „Comtesse Bellincourt“ – und wurde daher zunächst in weiß lackiert. Anschließend setzte eine dünne hellgraue Lasur die Marmoroptik auf.
Schampus auf Château Tailleville
Wie man weiß, war im Château der Stab des II./Grenadier-Regiment 736 zu finden. Ganz offensichtlich ließ man es sich gut gehen, wie hier Hauptmann Alsdruf per Beweisfoto aufzeigen kann.
Bildnachweis: © alle schwarzer.de