Die Battle mit der DBMM-Armee „1/28 Sea People“ war meine erste Begegnung am Samstag Morgen. Ein wenig mulmig war mir da schon. Warum? Nun, es kündigte sich eine amphibische Operation meines Spielpartners an und damit hatte ich noch rein gar keine Erfahrung sammeln können. Weiß der Teufel, welche Schweinerei da wieder lauern würde.
128 Sea People: Eine sehr interessante DBMM-Begegnung
Der Julian führte seine Sea People ins Feld. Was mir das Spiel etwas leichter machte, das ist die Tatsache, dass er mit seinen Sea People etwa genauso viel DBMM-Erfahrung mitbrachte, wie ich mit meinen Early Northern Barbarians. Dennoch blieb ein wenig Unsicherheit, was unbekannte DBMM-Spieloptionen anbelangte.
Aufmerksam wurde ich beim Aufbauen der Armee. Julian beanspruchte einen breiten Streifen „Meer“, was wiederum bei einer Armee mit dem Namen Sea People nicht verwunderte. Die Schiffe, welche er platzierte beunruhigten mich ein wenig mehr. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass sich dort aggressives Volk an Bord befand.
Im Geiste begann sich ein Bild zu verfestigen, das eine Seelandung wie an Omaha Beach oder so zeigte. Allerdings platzierte ich dieses Schreckensbild dann eher im Rücken meiner Truppen und ein „Behind Omaha“-Erlebnis brauchte ich ganz sicher kein zweites Mal in diesem Leben.
Prevention Planning
Mir war nicht ganz bewusst, wie schnell die amphibischen Sea People sich bewegen würden. Dennoch zog ich erste Gegenmaßnahmen zu deren Abwehr ins Kalkül. Meine vorgewählte Aufstellung mit dem dritten Kommando in der Mitte hinter den beiden Flügeln war hier allerdings wegen der großen Entfernung zur Küste wenig förderlich. Grummel…
Aufstellung der Armeen
Julian baute seine Armee mehr oder weniger in einer breiten Linie auf. Die Linie setzte sich bis ins Meer fort. Dort standen dann logischerweise die Schiffe.
Meine Aufstellung wählte ich nach dem Fiasko des letzten Spiels eher klassisch. Ich bildete ebenfalls eine Schlachtlinie über die ganze Breite. Meine Reserve platzierte ich in der Mitte, hinter der „HKL“.
Okay, ein wenig Strategie ließ ich dann doch einfließen. Einen Schwerpunkt setzte ich links, also an der Küste. Das lag daran, dass dort die Boote operierten und ich Gefahr im Verzug sah. Zum Anderen war Julians dortiges Kommando an Land etwas schwächer, da eben ein Teil seines Kommandos auf Booten unterwegs war. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich dort am ehesten ein Brechen seines Kommandos würde herbeiführen können.
No Behind Omaha any more
In meinem ersten Spielzug entschloss ich mich dann doch, einem Behind Omaha Revival Erlebnis einen Riegel vorzuschieben. Ich entsandte eine Gruppe von Auxiliern aus der Reserve im Zentrum zu meiner linken Flanke. Alleine schon, um das Meer abzuriegeln. Darüber hinaus konnten die Herren auch Druck machen, wenn es am linken Flügel Not tun sollte. Wenn dadurch Julians rechtes Kommando schneller brechen sollte, umso besser.
Am Ende meiner rechten Flanke sah ich eine Chance, um den Gegner herum zu kommen. Mich beschlich die Idee, hierzu meine schnellen Reiter einzusetzen. Also schickte ich meine Reiterhorde aus dem Kommando hinter dem Zentrum nach rechts.
Als Reserve hatte ich immer noch rund um meinen C-in-C genügend Ax(S), um einem möglichen Durchbruch der Sea People zu begegnen. Ich begann, etwas Zuversicht zu fassen.
Gechillte Eröffnung der Battle
Die beiden folgenden Bilder machen es deutlich: Bis zur ersten Begegnung würde noch ein wenig Zeit vergehen. Das No-Mans-Land zwischen den Armeen war noch hinreichend breit. Ich hielt es für sinnvoll, bis zum Eintreffen meiner entsandten Truppen am Einsatzort auf Distanz zu bleiben.
Julian legt los: Sea People auf dem Vormarsch
Oftmals merkt man ja erst beim Eintreten eines Ereignisses, welchen Impact es auf die eigenen Pläne hat. Mir geht es jedenfalls sehr oft so bei Neuem. So auch hier. Julian tat genau das, was ich befürchtet hatte. Er ließ seine Boat People fleißig rudern und diese durchmaßen den Ozean in Riesenschritten. Ich war nochmals froh darüber, dass ich weitere Ax(S) zur Küste geschickt hatte. (Warum denke ich jetzt gerade an die 21. Panzerdivision?)
Gehakel am linken Flügel
Mein Entschluss stand fest: Die Schlacht sollte auf meinem linken Flügel entschieden werden. Ich wollte mich durch Julians Reihen hindurchfressen und damit sein Kommando zerbrechen. Damit würden dann auch die Boat People flüchten und die Flankenbedrohung würde sich in Luft auflösen.
Göttin Fortuna war mir hold und ließ Julian zu wenig Pips für ausgiebige amphibische Operationen. Ich blickte zum Himmel und zwinkerte in die vermutete Richtung, auf dass es anhalten möge…
Es hielt und ich konnte meine Auxilier am Strand positionieren. Als die Landungstruppen vor Saint-Aubin-Sur-Mer aufkreuzten, war der Käse bereits gegessen.
Es kam noch besser. Mein recht stürmisches Vorgehen bewog Fortuna, mir noch ein wenig mehr ihre Gunst zu zeigen. Julians Truppen zeigten recht schnell starke Auflösungserscheinungen. Die Folge davon war, dass eine vereinzelte Einheit sich urplötzlich als der Häuptling von Julians Kommandos entpuppte. Völlig schmucklos kam der Kommandeur auf einer winzigen Base daher.
Windige Burschen sind das, diese Sea People
Eine weitere Eigenschaft von Fortuna musste ich auch feststellen. Sie unterstützt beide Seiten. Als ich Julians Commander seines rechten Flügels attackierte, half die Zecke ihm, sich verkrümeln zu können. Zweimal konnte er nach hinten ausbüchsen und sich meinem verdienten Zugriff entziehen. Ich richtete erneut meinen Blick an die Decke und meinte, ein schelmisches Grinsen wahrnehmen zu können.
Im Krieg soll man sich eben auf keinen Verbündeten verlassen. Das wurde mir erneut klar. Ich ließ meine Ax(S) nachsetzen und sagte mir, dass ich den Herrn Kommandeur schon irgendwann würde greifen können. Das Spielfeld war ja doch recht endlich tief…
Erstens kommt es anders…
…zweitens als man plant. So greifbar nahe wie die Entscheidung durch das Brechen des gegenerischen Kommandos auf meinem linken Flügel auch war, so wenig hielt sich das Schlachtenglück daran, dort einfach meinen Sieg abzuwarten. Es hätte mir ein wenig Sicherheit gegeben, Dinge bei DBMM in irgendeiner Form einschätzen zu können. Dennoch fügte ich mich letztlich nur zu gerne in mein sich abzeichnendes Schicksal.
Auf meinem rechten Flügel verbissen sich meine Auxilier mit wahrem Heißhunger in die schmackhaften Sea People. Ich persönlich habe es ja nicht so mit dem knorpellosen Seegetier, aber wenn die Herren Söldner da zielführenden Appetit entwickeln, muss ich ja nicht mit aller Gewalt das Vorbild geben.
Kurz gesagt: Es war schließlich Julians linker Flügel, der zerbrach – noch bevor meine Reiter ihn umfassen konnten. Ich hätte natürlich gerne mal meine Strategie bis zu Ende ausprobiert, aber das sollte offenbar einem anderen Spiel vorbehalten bleiben.
Szenen einer Schlacht
Zuguterletzt noch ein paar Szenen der Schlacht auf den nachfolgenden Bildern. Juian und ich kamen überein, dass das Spiel unabhängig vom Ausgang sehr viel Spaß und vor allem Spannung beinhaltete. Eine ganze Zeit lang war „alles offen“ und wir hatten alle Würfelbecher voll zu tun, das Schlachtenglück zu unseren Gunsten zu beeinflussen.
Mein Learning aus dem Spiel? Meine Strategie des Schwerpunkts auf dem linken Flügel war gut, auch wenn das Spiel an anderer Stelle entschieden wurde. Auch das Entsenden der Verstärkungen erkannte ich im Nachgang als richtig. Insofern gewann ich hier ein Mehr an Sicherheit und blickte zuversichtlich auf mein nächstes Spiel. Letztlich tat es mir schon gut, dass ich auch mal ein Spiel gewann.
Ave
C. Neratius Commotus
Bildnachweis: © alle schwarzer.de
4 Kommentare
Man bemerkt eine Lernkurve – würdest Du noch einml die Küstenflanke als Deinen Schwerpunkt nehmen.
Das Risiko einer amphibischen Umfassung war ja real.
Glückwunsch zum Sieg! Zudem wieder ein toller Bericht.
Hallo ihr beiden. Danke erstmal für die Blumen. Zu deiner Frage, Ariovist: ich glaube, meine nächste Aufgabe ist es, mein Zeitgefühl zu entwickeln. Ähnlich zu unserem Trainingsspiel in Bonn ist stets zu fragen, ob eine sich abzeichnende Entwicklung überhaupt noch siegrelevant ist oder nicht. Auch, ob Truppen zu einem Ziel entsandt werden sollten, weil sie mglw. vor Spielende gar nicht mehr in Gefechte eingreifen können.
Ich hatte sehr häufig den Fall, dass ein Großteil meiner Armee in weiten Teilen des Spiels nicht kämpfen könnte, weil die Herren auf dem Weg irgendwohin waren.
Gut – Timing und ein Gefühl für das Machbare bzw. Unmögliche kommen mit der Spielpraxis.
Vorwurf eines Gegners dereinst: You hate to use the whole of table?
Es hängt aber natürlich auch von Gelände, dem Gegner und der Zusammensetzung der eigenen Truppen ab, wie ausgedehnt oder wie gebündelt man aufbauen kann oder will – Mongolen oder Hunnen haben keine Scheu vor weitausgedehnten Linien, ja, sie braujchen die ja auch ausdrücklich. Klassische Ritterarmeen wiederum werden ihre geringere Anzahl zu einem wuchtigen Stoß bündeln wollen.