Speed-Painting #2: Los geht's mit der Base

Gestern habe ich ja angekündigt, dass es mit dem Speed-Painting in Kürze weitergehen soll – da will ich mein Versprechen mal gleich einlösen. Womit beginnen wir nun? Mit der Base. Alle Modellbauer, die ich kenne, machen die Base zuletzt. Ich brauch’s genau anders rum. Wieso, das sag‘ ich gleich!

Speed-Painting-Kick-Off: Warum die Base zuerst kommen muss

Wenn einige Kumpels die Minis bemalen, dann haben sie die Figur meist auf einem Schraubverschluss einer Mineralwasserflasche festgepappt. So kann man sie gut drehen und kommt von allen Seiten gut ran. Der Plasti bohrt den Minis immer ein Loch in die Socken und steckt sie mit dem Fuß auf einen Zahnstocher. So kann er sie auch drehen und hat beim Bemalen volle Bewegungsfreiheit. Perfekt!

Plastis Methode: Figuren auf dem Zahnstocher

Einerseits hab ich’s nicht so mit den dünnen Zahnstochern und meinen dicken Wurschtfingern. Andererseits fehlt mir auch der kleine Bohrer für den „finalen Sockenschuss„. Insofern bleibt mir diese Methode verschlossen.

Der Flaschen-Drehverschluss ist mir ehrlicherweise zu unhandlich. Ich hatte es schomma ausprobiert – taugt mir nicht. Mit den einfachen Bases drunter kann ich den Mini ( die Figur ) wunderprimstens händeln. Okay, okay. Manchmal macht der sich selbständig und hupft mir von den Fingern und versteckt sich unterm Tisch. Aber ich fange ihn immer wieder schnell ein. Außerdem purzelt er stets auf die Base, wenn er runterfällt. Farbspuren werden so auf Tisch und Teppich vermieden. Meine Holde dankt es mir…

Base-Gestaltung: Russlands Steppe ruft

In meinem ersten Speedpainting-Artikel habe ich ja von „möglichst schnell“ gesprochen. Dem läuft meine Base-Methode eigentlich zuwieder. Am schnellsten wird die Base mit Sekundenkleber und Streusand gefertigt. Ich habe mich aber dazu entschlossen, stattdessen mit Strukturpaste und Aquariumkies zu arbeiten. Das hat etwas damit zu tun, dass ich die Base ein wenig in die russische Steppe stellen will. Bräunlicher, strukturierter Boden. Steppengras, kein Rasen. Steine sollen sichtbar sein. Da passt für mich der trockengebürstete Sand nicht so ganz dazu. Hier mal gegenübergestellt die bereits bemalten Veteranen aus der russischen Steppe (so sol’s werden) und die noch nicht eingekleideten Herren Rekruten.

Für die Base-Gestaltung „Russische Steppe“ braucht es eine nuancierte Bemalung des rauh strukturierten Erdbodens auf der Base.

Strukturpaste: Sturmis Paradise…

Welchen Vorteil hat die Strukturpaste sonst noch? Nun, sie besitzt stets eine rauhe Oberfläche. Das macht sich später gut, wenn sie in drei Schritten in Steppe verwandelt wird. Aber da kommen wir noch dazu. Die Sockel der Figuren haben eine glatte Plastikoberfläche. Das ist eher nachteilig beim Bepinseln. Die Farbe perlt manchmal ab. Und die Farbe weist dann auch eine glatte Oberfläche auf. Ich hatte auch schon mal Acryl-Paste verwendet – mit dem gleichen bescheidenen Ergebnis der glatten Oberfläche. Der bereits eingekleidete Offizier auf dem Foto oben hat so eine Base mit Acryl-Paste. Ich hab’s mit einer Lasur optisch unruhig gemacht, aber so ganz überzeugt es mich nicht.

Wo kriegt man die Strukturpaste? Beim Mainzer Fantasyladen, einem meiner „preferred suppliers„. Für knapp zehn Tacken zu haben. Die Paste ist cremig und weich. Ist einfach gut zu verarbeiten.

Aquarium-Kies aus dem Baumarkt oder Pet-Shop liefert größere Gesteinbrocken für die Base.

Auf die Base kommt auch immer noch etwas Aquarium-Kies. Für nen Fünfer im Baumarkt zu haben, gibt er schöne Effekte. Wenn man so ein paar der kleinen Steinchen (2-4 mm Größe) auf die Base packt und zum Schluss mit Beige trockenbürstet, sieht das echt oberschick aus. Siehe die Veteranen oben. Also jedenfalls mir gefällt’s.

Ich drücke immer einen, drei oder fünf der Kies-Stücke in die noch weiche Strukturpastenmasse auf der Base. Die ungeraden Anzahlen sehen spannender aus, als gerade. Warum? Keine Anhnung. Ist so. Einfach mal ausprobieren und staunen. So ein einzelner Kiesel macht sich auch gut. Nach dem Trockenbürsten ist es ein heller Akzent auf der dunkleren Base. Gibt nen guten Kontrast.

Ganz klassisch verwende ich 2-Cent-Stücke für die Base-Gestaltung der 20-mm-Figuren.

Speed-Basing…

Konkret wie geht dem? Nimmst du krasse Küschenmässä mit schipitze Schipitze. Dann holst du bisschen Schitrukturpaste auf 2-Cent-Schitück und steckst du Mini dort rein.

Spass beiseite. Es geht ganz einfach. Mit einem spitzen Küchenmesser bringe ich eine cirka 1mm dicke Schicht Strukturpaste auf dem 2-Cent-Stück auf. In dieses Bad setze ich die Figur und drücke sie bis auf das 2-Cent-Stück hinunter. Links und rechts drückt es die darunter befindliche Strukturpaste heraus. Mit der Messerspitze drücke ich die Strukturpaste an den Figurensockel an, so dass dieser vollständig bedeckt wird. Die Schicht auf dem ehemaligen Figurensockel ist recht dünn. Keine Sorge, das hält. Später gibt das eine optisch angenehm strukturierte Oberfläche auf der Base.

Anschließend kommen einige Kiesels auf die base in die noch weiche Strukturpaste. Vooorsicht! Sanft bewegen und am besten immer am 2-Cent-Stück anfassen. Sonst hupft der Mini wieder aus der Pampe raus. Hier nochmal der Ablauf in einzelnen Schritten.

So entsteht die Base für die Steppe

Im ersten Schritt grabben wir das Rohmaterial. Man nehme: Ein 2-Cent-Stück, eine Figur und eine Messerspitze mit Strukturpaste.

Im zweiten Schritt wird die Base mit einer 1 Millimeter dicken Schicht Strukturpaste bedeckt. naja, kann auch 1,5 mm bis 2 mm sein. Wenn#s zuviel ist, einfach abstreichen und in den Pott zurückgeben.

Der 3. Schritt: den Figurensockel aus Kunststoff mit der Strukturpaste bedecken. Vorsichtig mit dem Messer arbeiten und die Strukturpaste bis ganz an die Figur (Stiefel in dem Fall) heranführen. Die Schichtdicke ist cirka 0,2mm – das geht und hält.

Im vierten Schritt kommt das Gestein auf die Base. Den Aquarium-Kies etwas in die Strukturpaste eindrücken. So kann die Paste den Stein umschließen und hält ihn recht fest. Der Kiesel soll aber auch bisle herausschauen, damit auf der Base ein wenig Leben ist.

Die Steppe wird so langsam

So schauen die Minis aus, wenn sie fertig gebased sind. Hier die 20 Probanden für das Speed-Painting.

Ergebnis: die beiden Offze

Ergebnis: Mannschaften

Ergebnis: Mannschaften der beiden 10er-Trupps

Speedy Bases: wie lange braucht’s?

Die „Produktionszeit“ habe ich gestoppt: 38 Minuten für 20 Figuren braucht es. Da rechne ich mal 2 Minuten pro Figur. Und jetzt lege ich gleich mal eine Tabelle an, die ich in den nächsten Tagen weiter ergänze.