Was macht man, wenn man mit seiner Dioramenplatte auf zwei geografisch doch etwas weiter auseinander liegenden Veranstaltungen präsent sein wird? Plasti & Sturmi haben sich gegen das Verzweifeln entschieden und für das „Speed-Building“. Wir bauen eine zweite Dioramenplatte „Saint-Aubin-Sur-Mer“. In 10 Tagen. Mehr Zeit iss nich.
Haben die nen Sockenschuss?
Ja, haben die. Aber schon länger und nicht erst seit gerade eben. Doch zurück zur Sache. Es passierte Anfang April 2016, also vor etwa einer Woche. Die Ausstellung in Speyer ist ja schon länger fest. Und nun kam noch eine zweite Ausstellung hinzu. Der Sturmi, dieses Halbhirn, hatte Speyer im Kalender falsch eingetragen und plötzlich eben dieses festgestellt.
Was macht man, wenn man mit einer Dioramenplatte von 4,35 Meter Länge an zwei verschiedenen Orten ausstellen soll? Die Platte teilen? Na, das kommt nicht gut. Die Leute wollen schon die ganze Pracht sehen. So beschließen Plasti & Sturmi den Bau einer weiteren Platte „Saint-Aubin-Sur-Mer“.
Wie soll die Spielplatte werden?
Modularität beibehalten
Nun, für weitere Ausstellungen soll die neue Platte an die erste Platte angedockt werden können. Die Straßen sollen also saubere Schnittstellen bieten. Werden später alte und neue Platte zusammen aufgebaut, so muss ein optisch nicht als Trennung erkennbarer Übergang von Platte zu Platte bestehen.
Bespielbarkeit per „Shermanjagd“
Auch auf der neuen Platte soll das Szenario „Shermanjagd“ spielbar bleiben. Hierbei gibt es eine Grundanforderung: durchgängig müssen drei voneinander unabhängig Wege längs der Spielplatte bestehen, welche von Querverbindungen der drei Wege untereinander ergänzt werden. So soll das Spiel anspruchsvoller gestaltet werden. Missionsziel des allierten Spielers ist es ja, mindestens drei Shermans längs der Platte bis ans Ende zu lotsen. Bei drei verfügbaren Wegen stellt das den Spieler der deutschen Seite vor eine Herausforderung. Herausforderung an Plasti & Sturmi: wie bekommt man auf 60cm Plattenbreite drei parallele und nicht langweilige Wege unter?
Drei Straßen mit je 8cm Breite plus 2cm Bürgersteig links wie recht ergeben bereits 3×8 + 3x2x2 = 36cm. Häuser haben cirka 10cm Kantenlänge. 4x Häusertiefe á 10cm = 40cm. 36cm plus 40cm ergeben 76cm. Das sind genau 16cm zuviel…
Die Timeline
Speed-Building ist hier schon deswegen das Thema, weil die beiden Herrschaften Dioramenbauer nur knapp zwei Wochen Zeit haben. Dann rufen andere Aufgaben und das Projekt muss vorher abgeschlossen sein. Somit steht kein langer Zeitraum bis zur Messe zur Verfügung. 2014 hatten sich beide 4,5 Monate für den ersten 4,35m x 0,60m-Streifen des Dioramas Zeit genommen. Für den zweiten, genauso langen Streifen, waren es nach der Messe „Inspiration Modellbau“ in Mainz noch gerade mal 3,5 Wochen. Und nun soll das in anderthalb Woche gehen?
Tja, muss wohl. Wir beschließen, wieder einen 60cm-Streifen zu bauen.
Aufbau der Platte
Es wird eine Stadt-Platte werden, welche als Altstadtsegment in die bisherige Dioramenplatte eingefügt werden können wird. Die zu erwartende Enge der Straßen rückt das Thema ganz klar in Richtung Altstadt. Da werden die neun Schörmis und die drei Tigerleins ihren Spaß haben. Die Tiger werden definitiv nicht alle Straßen passieren können. Umgekehrt können die Schörmis durch manchen Hinterhof hindurchwitschen. Ob das alles Vor- bzw. Nachteile sind, werden wir noch herausfinden. Erst mal isses beschlossene Sache. Hugh!
Das ist bisher passiert
Ja, die erste Woche ist um und wir ziehen unser erstes Resumée. Also eines sei vorweg gesagt: schon bis jetzt hat es voll Laune gemacht. Wir geben jetzt mal zum Besten, was die einzelnen tage so gebracht haben.
1. Tag: Montag, der 4. April 2016
Der Wahnsinn nimmt seinen Lauf. Wir beschließen „Es“ zu tun. Erster Schritt ist die Planung des Straßenverlaufs, auch um eine Stückliste der benötigten Häuser zu erhalten. Die Arbeiten beginnen räumlich verteilt in Mainz und Frankfurt – einzig verbunden durch den dünnen Draht des Telefons. Fotos gehen per Mail hin und her. Entscheidungen werden getroffen und wieder verworfen. Materialeinkauf: Styrodurplatten, 5mm-Karton für die Bürgersteige, Gehsteigprofile, Rinnsteine, …
2. Tag: Dienstag, der 5. April 2016
Noch am ersten Tag nimmt Plasti die Stückliste für die Fassadenteile & Co. auf. Erste Teile werden gefertigt, will sagen: mit unseren selbst gefertigten Formen aus Stewalin gegossen. Das Aushärten der Teile ist sehr zeitaufwändig und der erste Abend (tagsüber geht man ja notgedrungen der Arbeit im Betrieb nach) ist mäßig ergiebig.
Sturmi geht ans Pinselschwingen. Dienstag abend werden die noch aus der 2014er-Produktion auf Lager liegenden Dächer auf Form geschliffen und gefeilt, das Resultat und gepinselt. 43 Stück „Dach“ an der Zahl.
Am Dienstag laufen die Lehmöfen der Alten Ziegelei auf Hochtouren. Plasti vermeldet am Ende des Dienstags Vollzug. Alle benötigten Teile haben „fertig“.
3. Tag: Mittwoch, der 6. April 2016
Sturmi geht nun daran, einige aus 2014 noch vorhandene und farblich im Rohzustand befindliche Häuser zu colorieren. Fensterkreuze, Fenstergewandungen, Ladenzeilen & Co. stehen an.
4. Tag: Donnerstag, der 7. April 2016
Sturmi ist abends okkupiert und kann nicht im Projekt arbeiten. „Merde, alors…!“ Aber der Plasti ist fleissig. Man hört den Schmiedehammer in Frankfurts Norden hell und laut hämmern. Auch das Zischen des Pinsels klingt in der Nachbarn Ohren.
Resultat: erste Schmuckausstattung für die Altstadt entsteht: der Marktplatz mit vielen Marktständen, Parkanlagen, Bäumen, Gedöns, Parkbänken, Reiterstatuen (wir hätten Napoleon im Programm und auch nen frz. General)…
5. Tag: Freitag, der 8. April 2016
Heute ist der Tag vor dem 1. Meilenstein. Samstag ist das Projektmeeting angesagt und da müssen alle bestehenden Häuser fertig bemalt sein. Sturmi legt los und pinselt bis es soweit ist. Plasti rückt noch die letzten Stühle im Straßencafé zurecht und legt den „Le Quotidien“ auf den Tisch.
6. Tag: Samstag, der 9. April 2016
Heute wird der Straßenverlauf nochmal bei Tageslicht beäugt. Allzu regelmäßig darf die Altstadt auch nicht rüberkommen. Plasti & Sturmi verabschienden den finalen Stadtplan. Der wird alsogleich in Frankforte in zwei Platten umgesetzt werden.
In Mainz besucht man Fantasyladen und den Modellbau Theis. Größere Mengen an Detailausstattung werden in den eigenen Bestand überführt. Nachdem der erste Schock über den plötzlichen Euronenschwund überwunden ist, besucht man zum inneren Ausgleich den Tag der offenen Tür des 1. Modellbauclub Mainz…
Nachmittags dann geht es an die Häuserproduktion. Plasti feilt die Bauteile passgenau und Sturmi beginnt mit der Montage der Fassaden zu Häusern.
Da konnte der Sturmi nicht dran vorbeigehen. Die Altstadt von Saint-Aubin braucht unbedingt ein paar Blumenkübel an exponierten Stellen. Wir wollen hoffen, dass die alliierten und deutschen Panzerfahrer sich an die Straßenführung halten, sonst gibt’s Ärger mit Jacques, dem städtischen Gärtner.
7. Tag: Sonntag, der 10. April 2016
Heute steht in Mainz das Verfugen der Rohbauten an. Die Stewalinplatten schließen nicht fugendicht aneinander. Da muss man mit Auffüllen der Ritzen nachhelfen. Nach einem mehrstündigen Trocknungsprozess beginnt das Anlegen der Grundfarbe der Hauswände.
Soviel für heute. Mittwoch wird (muss) das Projekt abgeschlossen sein. Spätestens dann gibt’s Neues zu berichten.
Stay tuned!
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