Oströmer

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Es freut mich sehr, nach langer Zeit mal wieder einen Beitrag von Ariovist veröffentlichen zu dürfen, zumal zum spannenden Thema der Oströmer. Da will ich auch nicht lange Reden schwingen und sogleich das Wort an ihn übergeben. Meinen Dank an dieser Stelle vorweg.

Die Oströmer

Vor einiger Zeit hatte XENA die Oströmer – die Byzantiner also – zu Recht als die stärkste Armee ihrer Zeit gepriesen. Mir fiel dazu eine Anekdote aus meiner Zeit als Jungspund ein:

  • Sitze mit einem Spielkameraden in der Cafeteria, erörtere mit einem Spielkameraden die Stärken und Schwächen auf der Tischplatte der Byzantiner um die erste Jahrtausendwende. Einer seiner Archäologiekollegen hockt sich dazu und meinte erstaunt:
  • „Byzantiner?!? – Aber die haben doch dauernd nur verloren?!?“
  • Ariovist:
    „Genau – aber 1.000 Jahre lang!
    Und wo waren inzwischen die Sieger von der letzten Niederlage?!?“

In der Tat waren sie ein erfolgreicher, zählebiger Staat, welcher immer wieder aufstand und das römische Reich bis fast in die Neuzeit fortführte. Allerdings leiden sie ein wenig unter dem Image dekadent, luxusliebend ( naja, sie waren halt sehr lange Zeit reicher als ihre Nachbarn ) und mehr mit List und Tücke siegreich zu sein ( naja, ihr Geheimdienst und ihre Diplomatie waren halt geschickter als die ihrer Nachbarn ).

Allerdings wandelte sich im Laufe der Zeit Ausrüstung und Zusammensetzung der Armee natürlich im Rahmen der Umstände. Die oströmischen Legionen entwickelten sich mehr und mehr weiter zu Bekämpfung berittener Gegner, Langspeere gegen Reiter verdrängen die anderen Nahkampfwaffen, Bogenschützen werden in den Einheiten eingefügt, um sich besser gegen die Steppenreiter und andere berittene Gegner zur Wehr setzen zu können.

Karte: das byzantinische Reich. (Grafik: shutterstock - yfpro)

Karte: das byzantinische Reich. (Grafik: shutterstock – yfpro)

Eine Übersicht mit Abbildungen einiger Einheiten findet Ihr hier. Jenseits des englischen Textes könnten Euch die Zeichnungen inspirieren.

Video: 800 Jahre byzantinische Infanterie

Noch anschaulicher fand ich diesen YouTube-Beitrag, der die suksessive Abfolge der Wandlungen bei der Kerntruppe der Skutatoi ( von dem römischen Legionärsschild Scutum ) über die Zeitläufe hinweg anführt.

Man sieht anschaulich, wie sich je nach Reichtum/Notlage Metall- mit gesteppten Lederrüstungen abwechseln, Schienenpanzer mit Kettenhemden oder Schuppenpanzern.

Wie bei den Schilden mengen sich hier auch „Moden“ und Vorlieben der Zeit hinein, Ovalschild weicht Rundschild weicht Tropfenschild [1], Helmformen wandeln sich wie der von anderen Zeitgenossen.

Westliche Einflüsse wechseln mit morgenländischen, in der Endphase übernimmt man angesagte Moden nach türkischen Vorbild – die Armee und ihr Aussehen wandelt sich mit der Zeit. [2]

Habt Spaß!

Ariovist


Anmerkungen

  • (1)
    Tropfenschild kommt im 9. Jahrhundert auf – ich habe noch gelehrt, ursprünglich ein Reiterschild aus dem Osten, deckt u.a. das Bein auf der dem Schwertarm abgewandten Seite, aktuell debattiert man, ob es nicht eher aus dem Westen kommt und/oder nicht zuerst ein Infanterieschild ist.
  • (2)
    Ein türkischstämmiger Spielkamerad angesichts meiner Byzantiner unter den Kommenen 11./12. Jhd.: „Das sind keine Byzantiner!“ – er erwartete halt etwas, das er von zu Hause aus von Film, Funk und Video kannte. :-.)

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

1 Kommentar

  1. Ja.., diese Erfahrung machte ich auch..!
    „Die verlieren ja immer..“ oder „…mit denen kannste einfach nicht gewinnen…“ Beliebt war auch (überhaupt unter WGR 6 ) die Aussage „..Viel zu verpflichtend..! Die Einheiten sind viel zu teuer..!“
    Dieser Trend hat dazu geführt, dass ich damals eine große Nikeophorische Byzantiner Armee zu sehr günstigen Konditionen erwerben konnte…, und prompt damit gewann..!!

    Nur eine Aussage bleibt mir da in Erinnerung, weil sie als Einzige den Kern der Sache trifft ..:
    “ Die Byzantiner kämpfen nicht.., die ARBEITEN Krieg..!“
    Wohl wahr.., und genau dass ist eben nicht jedermanns Art…

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