Der Überschrift „Anycubic Photon Zero SLA (Resin) 3D Druck“ kann man schon entnehmen, welches Unheil dem armen Halvarson widerfahren ist. Kommt und hört sein Klagelied. Nein, ein Klagen ist es nicht – im Gegenteil. Danke auch, lieber Halvarson, für die vielen technischen Details und Tipps zur Handhabung! Ich übergebe das Wort…
Meine Erfahrungen mit dem Anycubic Photon Zero SLA (Resin) 3D Druck
Der Wunsch keimte lange und beim Black Friday war es dann soweit. Kurzentschlossen nahm ich ein Angebot eines 3D Resindruckers für Anfänger wahr. Durch frühere Recherchen natürlich das Bundle mit einer Wash and Cure Maschine, die sehr nützlich beim Reinigen (Waschen) und Härten der gedruckten Teile ist. Es wurde ein Anycubic Photon Zero mit Wash and Cure für zusammen 198 Euro.
Dazu kamen noch
- 99,9-prozentiges Isopropanol (gleich 5 Liter zum reinigen),
- FFP2 Schutzmaske (FFP3 wäre besser),
- Einweghandschuhe,
- Küchenrollen,
- Kleenextücher,
- Schleifvlies,
- Plastikschaber (der mitgelieferte Metallspachtel sollte nicht genutzt werden),
- weicher Pinsel,
- Bastelmesser (war schon vorhanden) und
- Elektroseitenschneider (Knipex), sowie
- eine Schutzbrille.
Maske, Einweghandschuhe und Schutzbrille sollten IMMER während der Benutzung verwendet werden. Ansonsten können gesundheitliche Schäden entstehen, denn Resin und Isopropanol sind reinste Chemie, die die Augen, Lunge und Haut reizen können!!!
Da ich nur etwas Platz im Keller habe, sollte auch ein Resin das nicht oder wenig riecht verarbeitet werden. Dennoch sollte immer gut gelüftet werden. Das habe ich auch bei Anycubic gefunden, das Plantbased Eco Resin, also ein pflanzenbasiertes, welches man wirklich kaum riecht. Zwei Flaschen transparentes Resin wurden für 25 Euro pro halben Liter geordert.
Die ersten Tests des Anycubic Photon Zero mit Standardeinstellungen waren überraschend gut. Okay… einige Stellen waren zu dünn, die Figur schrumpfte beim Belichten und es fehlte mal ein Arm, dann waren die Arme zu dünn, das Schild sah komisch aus, der Umhang war wie mit Beton gegossen, der Gaul hatte nur 3 Beine, eine Figur fehlte komplett und nur die Stützen (Supports) waren da, …
Online-Forum für den Anycubic Photon Zero
Dann ging es auf die Suche nach Gleichgesinnten in den weiten des WWW. In Facebook gibt es Gruppen, sogar Deutschsprachige, für diesen Photon Zero, aber die Englischsprachigen sind viel belebter. Ein deutsches 3D Forum habe ich auch gefunden, in dem ich mit sehr wohl fühle. Im https://drucktipps3d.de/forum/ kümmert man sich um einen, es gibt Tipps und Blogs, in denen Grundsätzliches erklärt wird (besonders das Setzen der Stützen/Supports).
Die R_E_R_F Datei
Nach einiger Recherche habe ich auch eine R_E_R_F Datei auf dem USB Stick (der übrigens nicht vom Drucker gelesen wird, vom PC aber schon – ein neuer wurde mir postwendend vom Händler zugeschickt: ein Lob an meinen Händler). Mit dieser Datei misst man die optimale Belichtungszeit des Resins. Das kann bei jeder Flasche Resin anders sein, sogar beim gleichen Hersteller.
Das richtige Resin für den Anycubic Photon Zero
Beim transparenten Resin musste ich von der Standardeinstellung mit 8 Sekunden Belichtung auf 11 Sekunden erhöhen. Die Ergebnisse wurden besser. Also bestellte ich nicht graues und schwarzes Resin, sowie den Flexzusatz Flex100 von Monocure, da die Figuren mit ihren dünnen Teilen doch recht bruchanfällig waren. Die Beimengung von 10 bis maximal 30 % sollte die Figuren etwas biegsamer machen. Allerdings riecht dieser Zusatz etwas mehr als das Plantanbased Resin. So wurde auch gleich der Tipp vom Forum umgesetzt und Febreze gekauft, mit diesem man das Umfeld um den Drucker (nicht direkt auf den Drucker oder in das Resin) etwas von Zeit zu Zeit einsprüht. Wirkt wunderbar das Zeuchs.
Vom Stützensetzen und vom Slicen
Das Setzen von Stützen wurde auch etwas erlernt, sowie verschieden Programme zum sogenannten Slicen (Datei zum drucken schreiben) probiert. Da dieser Drucker dringend eine .pw0 Datei braucht, scheidet der Slicer von Chitubox erstmal aus, oder man speichert vor dem slicen die Figuren als .stl Datei ab, welche man in dem mitgelieferten Anycubic Workshop dann in eine .pw0 Datei umschreiben kann. Gefunden habe ich dann durch das Forum und Facebook den Lychee Slicer, der als kostenlose Version zwar etwas abgespeckt ist aber grundlegende Dinge super kann, wie z.B. automatische Stützen setzen und die erforderliche .pw0 erstellen kann.
Dennoch fällt beim Lychee gleich auf, dass viele Dateien, egal ob kostenlos bei Thingiverse, Myminifactory oder anderen heruntergeladen, beschädigt sind. Chitibox und Lychee sind entweder nicht so genau oder sehr umständlich, nach meiner Erfahrung. Hilfe gabs direkt auf dem PC mit Win10 in form vom 3D Builder, der entweder schon installiert oder bei Microsoft kostenlos zu bekommen ist. Dieser repariert defekte .stl Dateien, was je nach Datei aber schon mehrere Minuten dauern kann.
Hier ein Beispiel zum Stützen setzen, diese Base wurde im 45° Winkel gedruckt (ist so üblich im wenig parallele Flächen zum Bildschirm zu drucken).
Es folgen noch einige Beispiele für erfolgreiche und schöne Drucke.
Tipps und Checkliste für den SLA (Resin) 3D Druck
Hier noch einige Tipps für Anfänger und Interessierte:
- Benutzt Maske, Handschuhe und Schutzbrille.
- Lüftet den Raum gut.
- Informiert euch in Foren für Tipps und Tricks. (z.B. https://drucktipps3d.de/forum/)
- Druckt immer eine Prüfdatei zum Ermitteln der Belichtungszeit. (meist auf dem USB Stick, der dabei ist)
- Benutzt zu reinigen der Folie im Resintank (FEP Folie) nur Kleenex, da die Küchenrolle die Folie verkratzt.
- Benutzt zum lösen der Teile vom Halten ein Bastelbesser (Vorsichtig! Ist meiner Meinung besser als eine Spachtel)
- Lasst euch nicht unterkriegen wenn ein Druck nicht klappt, evtl Temperatur zu niedrig (unter 15°C klappt es meist nicht, hab ich gelesen), Halter verschmutzt (mit Schleifvlies und Iso reinigen), Belichtungszeit oder sonstige Einstellungen zu gering/hoch, FEP Folie defekt, Supports zu dünn/zu wenig, falsch gesetzt, etc. Immer weiter probieren, auch erfahrene drucken manchmal Mist.
- Nutzt die Reparaturfunktion im 3D Builder von Win10.
- Setzt nicht zu dünne Stützen.
Mein Fazit
Drucken macht Spass und ist Zeitintensiv. Mein Anfängerdrucker ist durch seine geringe Auflösung (480 dpi) nicht so wirklich für Figuren geeignet, da man doch leichte Rille, besonders an schräg gedruckten Flächen, sehen kann, welche beim Bemalen stören. Für Gelände, Bases, etc. ist er super geeignet.
Ich spare jetzt auf einen besseren, da mich das 3D-Druck Virus gepackt hat.
Euer Halvarson
P.S.: vor einer Viertelstunde hab ich ein neues Harz bestellt, welches nicht Pflanzbasierend ist
und auch nicht riechen soll
1 Kommentar
Schöner Bericht und Danke für die Infos..!
Bei meiner Krankheitsgeschichte ist durch das Lesen schon klar geworden, dass ich mir KEINEN 3D Drucker anschaffen werde. Mit Maske und hoch chemischen Materialien wäre das contra-produktiv. Ich krieg so schon so schlecht Luft…
Da werd ich mich weiter auf Dritte verlassen müssen…