Hat ein Spiel ohne militärischen Hintergrund bei uns Tabletoppern eine Daseinsberechtigung? Wer „die Siedler von Catan“ kennt und spielt, der wird da nicht lange überlegen müssen. Sturmi & Familie frönt dem Spiel jedenfalls nach Kräften. Der Handel mit Rohstoffen und die Jagd nach Siegpunkten gestaltet sich als stets spannend. Just jetzt wurde ein neuer Hafen für den Ausbau der Handelsbeziehungen benötigt.
Ein Tausch-Hafen für die Siedler von Catan
Häfen zum Tausch von Rohstoffen hat es im Spiel genug. Doch der Sturmi entdeckte, dass dort überzählige Hexagone in der Spielebox herumlungerten. Das kann man so belassen – muss man aber nicht. Und so kam es denn eines Sonntags, dass ihn die Bastellust überkam. „Ja, einen Hafen könnte man gebrauchen!“ sinnierte Sturmi. Ein mittelalterlicher Hafen könnte es werden mit Fachwerkhäusern. Oder sowas wie die Hamburger Speicherstadt. Etwas modernes mit grauen, flachen Lagerhallen eher nicht. Das wäre sicher ein recht langweiliger Anblick.
Bei den Überlegungen zur Baugröße wurde schnell klar, dass eine Szene auf dem Catanschen Hexagon etwas im Maßstab 1mm bis 6mm sein müssen würde. Da bleibt nicht viel an Gestaltungsmöglichkeiten. Und Fachwerk an den Gebäuden dürfte da eher schwierig werden. Schade eigentlich, denn das hätte einen Teil des Reizes ausgemacht.
So fiel denn die Entscheidung, den kleinen Hafen der Speicherstadt in Hamburg nachzuempfinden.
Das Baumaterial für den Hafen „Sturmhaven“
Einen Namen bekam das Projekt recht schnell. „Sturmhaven“ existiert ja bereits im Maßstab 20mm. Und so sollte denn der kleine Bruder des großen Hafens den gleichen Namen tragen. Das Hexagon von „Siedler von Catan“ sollte ein Stück Kai und Warenlager und ein Hafenbecken erhalten. Die Kaianlagen wollte ich durch ein Stück Plasticsheet darstellen, welches ich auf die Hexagon-Kachel klebte. Die Kachel selbst würde die Wasseroberfläche abgeben und einfach nur bemalt werden.
Für die Häuser hatte ich nicht sofort eine Lösung. Die würden ja sehr klein werden und ich kramte in der Krabbelkiste. Alte Gussgrate von PSC holte ich heraus. Die sind ja seitlich abgeflacht und könnten sich für den Hausbau eignen – wenn sie denn nicht abgeschrägt wären. So verwarf ich diesen Gedanken auch wieder.
Schlussendlich kam ich drauf, dass dicke Streichhölzer (2-3mm Dicke) taugen würden. Diese Grillanzünder hatte ich noch vorrätig. Für die Speicherhäuser würde ich mehrere Hölzer stapeln müssen, denn die Speicherhäuser haben viele Stockwerke. Für das Dach nahm ich mir vor, diese aus Gussgraten von PSC zu schnitzen.
Bemalung
Das Hafenbecken wollte ich Blau grundieren und dann mit einem schmutzigen Grünton drüber lasieren. An Land sollte alles grau grundiert werden. Die Häuser sollten roten Backstein erhalten, die Dächer schwarz werden. Na, und ein paar Überraschungen würden sich sicherlich auch noch ergeben. Aber lassen wir uns überraschen.
Die ersten Schritte
Schauen wir mal, wie die ersten Objekte für den Tausch-Hafen der Siedler von Catan entstehen. Fünf kleine Gebäude mit zwei Etagen (ein Streichholz dick) und zwei lange und hohe Gebäude (2 Streichhölzer dick) werden konstruiert. Einen eckigen mittelalterlichen Stadtturm sowie einen rundgemauerten Stadtturm baue ich ebenfalls auf. Der runde Stadtturm entsteht aus einer Geschützblende einen 1:72er IS II, der Herr Kommissar möge mir den Frevel verzeihen.
Das Malheur mit dem Hafenbecken
Das Wasser des Hafenbackens wollte nicht so, wie es sollte. Das Blau ließ sich gut auftragen. Anschließend wollte das Grün als Lasur aber nicht zum Gesamtbild beitragen, sah nur eklig aus. So entschied ich mich, erneut mit Blau drüberzugehen.
Die Wellen habe ich mit zwei hellen Grüntönen getupft. Leicht lindgrün und türkis sind sie („Lichtblau“). Dann habe ich weiße Schaumkronen aufgetupft.
Bemalen der Häuser
Die Häuser bekommen eine Grundierung mit Revell Aquacolor Ziegelrot. Die Fenster tupfe ich mit Schwarz auf. Die niedrigen Gebäude erhalten zwei Etagen, die höheren drei. Das Dach wird schwarz bemalt und dann mit Mittelgrau trockengebürstet.
Was wird im Hafen Sturmhaven gehandelt?
„Getreide“ wird es sein. Wie man das Getreide darstellt (man soll es ja sehen können) war lange Zeit eine Frage. Dann fiel mir ein, dass ich Strohballen oder Strohrollen herstellen könnte. Die sieht man manchmal auf Feldern stehen. Es ist nicht ganz das Getreide, aber es wirkt recht getreidig. Die Rollen schnitt ich von dünnen Gussgraten ab. Sie werden einfach auf das Hafengelände aufgeklebt und dann mit 36314 Beige bemalt. Ein Tupfer Umber Wash haucht ihnen Leben ein.
Endkontrolle
Vor der Montage der Häuser mit einer gehörigen Portion PONAL wird nochmal kontrolliert. Sitzen alle Fenster? Ist das Dach korrekt? Nachdem alles passt, kommen die Häuser auf das Hafengelände. In drei Reihen stehen die Speicherhäuser. Die Straßen ziehe ich mit Black Wash auf der grauen Unterlage.
Rund um den eckigen Turm pflanze ich etwas Grünanlage. Clump Foliage von Woodland Scenics gibt Buschwerk und Bäume. Simple grüne Farbe ergibt den Rasen.
Eh bien! Le voilá!
Probespiel „Siedler von Catan“
Ein erstes Probespiel zeigte, dass man in Sturmhaven vorzüglich Rohstoffe tauschen kann. Er hat sich sofort bewährt.
Eine zweite Kachel habe ich noch gestaltet. Doch darüber mehr in Kürze.
Stay tuned!
Sturmi
3 Kommentare
Echt toll geworden „freu“
Sind die Finger noch dran?
Bei diesen grobschlächtigen Arbeiten ……..
Sieht aber bombig aus …..
Die Strohrollen können ja auch verkauft werden und weisen gleichzeitig darauf hin daß in den Speichern Getreide gelagert wird.
Danke für die Blumen. Die Finger sind noch dran, aber der Wachtturm ist mir auf den rechten Fuß gefallen und der ist jetzt immer noch blau.