Askari: Soldaten in den Kolonialtruppen von Deutschland, Belgisch Kongo und Britisch-Ostafrika

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Askari: Soldaten in den Kolonialtruppen von Deutschland, Belgisch Kongo und Britisch-Ostafrika

Die Bezeichnung „Askari“ stammt aus dem Swahili und bedeutet Soldat. Im Kontext der europäischen Kolonialmächte bezeichnete man so einheimische Soldaten in den Kolonialtruppen. Diese Askaris spielten eine bedeutende Rolle bei der Eroberung und Kontrolle der Kolonien. Dieser Artikel beleuchtet die verschiedenen Aspekte des Einsatzes von Askaris in der deutschen Schutztruppe, der belgischen Force Publique und den britischen King’s African Rifles, und betrachtet dabei Aufbau, ethnische Zusammensetzung, Kriegseinsatz und Polizeidienst.

Askaris in der deutschen Schutztruppe

Aufbau und Besoldung

Die deutschen Schutztruppen in Ostafrika bestanden hauptsächlich aus Askaris. Die ersten Askaris wurden 1889 von Hermann von Wissmann rekrutiert, darunter 600 sudanesische Söldner und 100 Zulu. Diese Einheiten bildeten das Rückgrat der kolonialen Militärpräsenz. Die Besoldung der Askaris war im Vergleich zu deutschen Soldaten gering: Ein einfacher Askari erhielt jährlich 400 Reichsmark, während ein deutscher Unteroffizier zwischen 3000 und 3600 Reichsmark verdiente. Trotzdem war der Sold für die einheimischen Soldaten attraktiv und sicherte ihnen einen vergleichsweise hohen Lebensstandard. Die Dienstsprache war Deutsch, während die tägliche Kommunikation oft in Swahili stattfand.

Ethnische Zusammensetzung

Die ethnische Zusammensetzung der Askaris war vielfältig. Anfangs bestanden etwa 30 % der Truppen aus Sudanesen, Zulu, Somali und Äthiopiern. Später rekrutierte man Askaris vermehrt aus den lokalen Stämmen wie Ngoni, Hehe, Sukuma und Nyamwezi. Die Rekrutierung dieser Gruppen war aufgrund ihrer kriegerischen Traditionen und Loyalität gegenüber der Schutztruppe erfolgreich. Die Askaris wurden in der Regel außerhalb ihrer Heimatregionen stationiert, um ihre Loyalität zur Truppe zu stärken und Stammesloyalitäten zu minimieren. Religiös gehörten die meisten Askaris dem Islam an, was von den deutschen Behörden toleriert wurde, obwohl es vereinzelt Kritik gab.

Kriegseinsatz

Im Ersten Weltkrieg trugen die Askaris die Hauptlast der Kämpfe in Ostafrika. Trotz veralteter Ausrüstung bewiesen sie ihre Tapferkeit und Zuverlässigkeit in zahlreichen Schlachten, darunter die Schlacht bei Tanga. Ihre Ausbildung war auf konventionelle Kriegführung ausgelegt, was ihnen in modernen Gefechten Nachteile brachte. Dennoch waren sie für ihre körperliche Stärke und ihr Bajonettkämpfen bekannt. Im Laufe des Krieges stieg die Anzahl der Askaris auf über 13.000, wobei es auch Desertionen gab. Ihre Loyalität wurde jedoch durch den charismatischen Kommandeur Paul von Lettow-Vorbeck gestärkt.

Polizeidienst

Neben ihrer militärischen Rolle dienten die Askaris auch als Kolonialpolizisten. Rund 2200 Askaris waren um 1914 im Polizeidienst tätig, unter direkter Kontrolle der zivilen Behörden. Ihre Uniform unterschied sich durch ein rotes „P“ am linken Oberärmel. Als Polizisten waren sie für die Aufrechterhaltung der Ordnung in den Kolonien zuständig, was häufig zu Spannungen mit der einheimischen Bevölkerung führte. Trotz ihrer Rolle als Ordnungshüter kam es zu Übergriffen und Misshandlungen, die selten bestraft wurden, was die Beziehung zwischen den Askaris und der lokalen Bevölkerung weiter belastete.

Askari: Soldaten in den Kolonialtruppen von Deutschland, Belgisch Kongo und Britisch-Ostafrika (Foto: AdobeStock - laufer 137548249)

Askari: Soldaten in den Kolonialtruppen von Deutschland, Belgisch Kongo und Britisch-Ostafrika (Foto: AdobeStock – laufer 137548249)

Askaris im Dienste von Belgisch Kongo, der Force Publique

Die Askaris der Force Publique in Belgisch Kongo spielten eine zentrale Rolle bei der Durchsetzung der Kolonialherrschaft. Diese Truppe wurde 1885 gegründet und bestand aus einheimischen Soldaten, die von europäischen Offizieren kommandiert wurden. Die Force Publique war bekannt für ihre Brutalität, insbesondere während der Kautschukkrise, wo grausame Methoden zur Durchsetzung der Arbeitsquoten angewandt wurden. Trotz der harten Bedingungen und schlechten Behandlung, war die Force Publique eine wichtige Stütze der belgischen Kolonialverwaltung und trug wesentlich zur Unterdrückung von Aufständen bei.

Im Laufe der Jahre wurde die Force Publique modernisiert und ihre Rolle erweitert. Während des Ersten Weltkriegs kämpften die Askaris der Force Publique auch gegen deutsche Truppen in Ostafrika. Nach dem Krieg blieb die Force Publique eine bedeutende militärische und polizeiliche Kraft im Kongo, die für die Aufrechterhaltung der Kolonialordnung und die Bekämpfung von Widerstandsbewegungen verantwortlich war. Ihre Geschichte ist geprägt von Gewalt und Unterdrückung, aber auch von der komplexen Dynamik zwischen den einheimischen Soldaten und ihren europäischen Befehlshabern.

Askaris im Dienste von Britisch-Ostafrika, den King’s African Rifles

Die King’s African Rifles (KAR) in Britisch-Ostafrika bestanden ebenfalls aus einheimischen Soldaten, die unter britischem Kommando dienten. Gegründet 1902, waren die KAR an zahlreichen militärischen Operationen beteiligt, sowohl innerhalb als auch außerhalb Afrikas. Während des Ersten Weltkriegs spielten die Askaris der KAR eine wichtige Rolle bei den Kämpfen gegen die deutschen Truppen in Ostafrika. Sie waren für ihre Disziplin und Effektivität bekannt, was ihnen Respekt sowohl von den Briten als auch von ihren Gegnern einbrachte.

Nach dem Krieg wurden die King’s African Rifles weiterhin in verschiedenen Kolonialkonflikten eingesetzt. Ihre Aufgaben reichten von der Niederschlagung von Aufständen bis hin zur Teilnahme an internationalen Militäroperationen während des Zweiten Weltkriegs. Die Askaris der KAR entwickelten sich zu einer professionellen Streitmacht, die für ihre Loyalität und Kampfbereitschaft geschätzt wurde. Ihre Geschichte spiegelt die komplexen Beziehungen zwischen den Kolonialmächten und den einheimischen Soldaten wider, die in den Dienst der europäischen Kolonialinteressen gestellt wurden.

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

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