Quo vadis?

Quo vadis, Pink Unicorn? Am 1. November 2015 hat das Rosa Einhorn das Licht der Welt erblickt. Das erste Jahr ist noch nicht ganz um und wir stellen uns die Frage, wohin wir künftig wollen.

Quo Vadis, Behind Omaha?

Es ist ja sicher nicht zu übersehen: wir spielen dieses Table-Top-Game. Mit Begeisterung, mit vielen Freunden, mit Ausdauer, mit Ideen, mit vielen Fragen, mit gerunzelter Stirn, mit Nachdenken, mit Zweifel – aber immer noch.

Mit diesem einen Satz drückt sich aber auch das ganze Behind-Omaha-Universum aus. Behind Omaha ist ein schönes, simples Table-Top-Spiel, das man auch nach dem dritten Bier noch locker abspielen kann. Einfaches Regelwerk, ziemlich Drive bei einem schnellen Spiel.

Da könnte man ja schon zufrieden sein, oder? Die Pro’s habe ich ja schon aufgezählt. Gibt es auch Con’s? Ja, die gibt es. Wer beim Spielen mit offenen Augen durch die Lande läuft, dem sind sie auch offensichtlich.

To focus or not to focus

„Erlaubt ist, was gefällt“ – so könnte man die Ausrichtung des Regelwerks süffisant umschreiben. Techniken, welche die Regelschaffenden gerne selbst spielen liegen im Fokus des Schaffensprozesses. Was man selbst nicht so wirklich spielen mag, das wird übersehen oder eher oberflächlich behandelt.

Das ist dann schade, weil es eben doch ganz unterschiedliche Präferenzen in den Strategien und Waffengattungen unter den Spielern gibt. Auf diese Weise kam es in der ersten Version des Regelwerks zu einer überstarken Bevorzugung der russischen Spielelemente durch Underpricing in den Profillisten. In der zweiten Version hat die Luftwaffe das Privileg des Underpricings erfahren. Wichtige Fragen bleiben offen, eine Diskussion gibt es nicht.

1. Wie agieren Flugzeuge untereinander – nachdem der Himmel dank der niedrigen Punktekosten der Flugzeuge bevölkert wurde?
2. Muss ein T-34-Panzer wirklich mit einer einzigen Handgranate zerstörbar sein?
3. Wieso musste die Panzerfaust zu einer nur durch Ressourcenpunkte begrenzten Waffe avancieren?
4. Wieso trifft eine Steilfeuerwaffe im Randbereich stehende Fahrzeuge ebenfalls von oben?
5. Wieso darf man noch immer keine Gebäude beschießen und prohylaktisch zerstören?
6. Wie kann eine Luftlandung erfolgen, wenn zuvor kein Transportflugzeug in der Luft war, welches die Absprungstelle hätte anfliegen müssen?

Der Fragen gibt es sicher mehr.

Hoch droben im Olymp

Die Weiterentwicklung des Table-Top-Regelwerks von der Einser- zur Zweier-Version war sicher nicht leicht. Als Außenstehender – immerhin Beta-Tester – hat man die Schlachten der Regelgötter mitbekommen. Nicht selten schleuderte Zeus seine Blitze durch den Äther und die Titanen warfen mächtige Felsbrocken zurück und Apoll überschüttete seine Kollegen mit spitzen Pfeilen. Manche Regel blieb „unverhandelbar“ (O-Ton). Dies ist sicher keine gute Ackerkrume, in der das zarte Regel-Pflänzchen gut gedeihen könnte.

Von außen dürfen die irdischen Wesen vor allem Geduld (und gefälligst Bewunderung) beisteuern. Ist sehr schade, denn in der Gemeinschaft wächst eine Sache eigentlich sehr gut. Man muss Gemeinschaft eben auch wollen.

Community

Was macht das Hobby aus? Das ist sicher für jeden etwas anderes. Hier kann ich nur für uns Rhein-Mainer sprechen und sagen, dass es natürlich zum Einen das Spiel ist. Das Bauen von Modellen, das Erschaffen von Spielplatten, Dioramen, Geländestücken zum stimmungsvollen Inszenieren der Spiele gehört ebenso dazu wie das Fachsimpeln, das sich Austauschen über Fragen nach Farben für das Bemalen, Regeldetails, neuen Bausätzen der Hersteller, Gesehenem und Erlebtem auf den Ausstellungen und Messen und einfach das Miteinander unter gechillten Gleichgesinnten.

Ja und es bereitet Freude, wenn man Spieler aus anderen Regionen anspricht und dort auch schnell eine gemeinsame Frequenz und Themen findet. Ob nun Rheinland, Franken, Pfalz oder Ruhrpott – da fühlt man sich gleich zuhause.

Schade ist es, wenn man erleben muss, dass dies nicht überall so ist. Wenn Freundschaftsteilnahmen an Ausstellungen als „Wildern in fremden Revieren“ tituliert werden und beim Veranstalter ein Intrigieren gestartet wird, kommt man dann schon mal ins Grübeln und wird dies eher als ungeschickt denn als dem Gemeinschaftsgedanken förderlich ansehen.

Hausregeln

Die Hausregeln als Medium der Verfeinerung oder auch schlicht zur Schließung von Lücken waren ja schon immer heftig umstritten. „Ihr müsst das dann aber auch kennzeichnen, wenn ihr Hausregeln verwendet!“ hörte man es schon tönen. Im Gewächshaus von Pink Unicorn sind ja mittlerweile einige Hausregeln gediehen, die sich in einigen Spielen bewährt haben.

„Naklar muss es einen One-Shot-Kill geben!“ hat man befreundete Spieler – auch von anderen Spielsystemen schon sagen hören. Das ist sicher das herausragende Beispiel, weil es das gesamte Spiel betrifft.

Viel Diskussion hat uns über unsere hier veröffentlichten Hausregeln von anderen Spielern erreicht. Dabei sind dies interessanterweise sowohl „Bee-Ooh“-Spieler als auch „Noch-Nicht-Bee-Ooh“-Spieler. Das sagt uns, dass wir mit unseren Gedanken nicht alleine da stehen und wichtige Themen adressiert haben.

Neue Fragen wurden an uns herangetragen.

• „Kann man nicht Bewegungsphase und Schussphase nach gusto switchen?“
• „Wieso kann ich dem Gegner keine verplätten, wenn er mir vor der Nase zu stehen kommt?“
• „Wieso hat die Bombe keine Abweichung?“

Wir haben da schon mal eine Liste angelegt. Bin sehr gespannt auf unsere Gespräche und Probespiele mit neuen Ideen. Ihr werdet es hier auf unserem Online-Magazin sicher mitbekommen.

Was hat die Table-Top-Welt noch zu bieten?

Der Sturmi wäre jetzt nicht der Sturmi, wenn er nicht ständig über den Tellerrand hinausschauen würde. Es sind dann die spontanen Begegnungen mit anderen Spielern, denen er gerne bei deren Most-Favorite-Table-Top-Game zusieht, es sich reinpfeift, es spielt, sich begeistern lässt – und vergleicht.

Jeder Gamer, der so die Fahne seines favorisierten Table-Top-Spiels hoch hält, hat sich dabei als bewanderter Hoherpriester in seiner Welt erwiesen, bei dem der Sturmi die Weihen des jeweiligen Spiels empfangen hat. War bislang schon immer sehr interessant, in die Welten einzutauchen.

Welchen Impact die beäugten Regelsysteme haben werden – wer will das schon sagen? Aber eines ist sicher, nämlich, das diese Regelsysteme mit Sicherheit einen Einfluss auf unser Spiel haben werden.

Spike + Code Red

Eine glückliche Fügung des Schicksals hat den Sturmi mit dem Spike zusammengebracht. Sein System „Code Red“ hat Elemente, die bereits im ersten Spiel als angenehm und richtungsweisend empfunden wurden. Dazu gehören

1. das Gegenfeuer, welches initiative-getrieben dem Angreifer entgegenschlagen kann
2. die über das gesamte Spielfeld hinwegreichende Reichweite von Waffen
3. die Option, dass die Panzerbesatzung ausbooten kann, dass AFV auch übernommen werden können
4. die unterschiedlichen Folgen eines Treffers, welche erwürfelt wird
5. der One-Shot-Kill
6. die megageil bemalten Taliban-Figuren vom Spike
   (okay, das gehörte jetzt nicht ganz in diese Regelsache rein, musste aber mal gesagt werden)

Halvarson + X-Wing

Der Sturmi hat sich der X-Wing-Begeisterung des Halvarson nicht wirklich entziehen können – und hat nun auch so ein Spielset im Fundus. Spiele mit Halvarson und vielen anderen X-Wing-Commandern habe Freude an dem Gekurbel zwischen Asteroiden und Galaxien aufkommen lassen.

Auch die Ground-Variante Assault in irgendwelchen Gängen von Raumstationen hat überzeugt und sofort zu Überlegungen für eine Verfeinerung von Behind Omaha geführt. Luftkampf und Häuserkampf werden hier sicher von den Inspirationen aus den bisherigen Spielen profitieren.

Native X-Wing-Spiele wird der Sturmi auch haben. Welchen Impact X-Wing bei den anderen Spielern rund um Pink Unicorn haben wird, wird man sehen. Die Themen Luftkampf und Häuserkampf sehen die anderen Spieler aber fast durchgehend als reformbedürftig an.

David + Flames of War

Die von David für FoW gebrochene Lanze hatte ebenfalls schnelle Auswirkungen auf alle planerischen Überlegungen. Einerseits das ebenfalls recht simple Spiel im reinen Gefecht zwischen AFV und andererseits das Streben nach realistischer Abbildung von Situationen über Regeln und würfelintensives Abarbeiten von Spielsituationen lassen eine intensive Auseinandersetzung mit dem Regelwerk von Flames of War sinnvoll erscheinen. Auch die Betrachtung, ob z.B. der Treffer auf Wanne (Seite) oder Turmfront erfolgt, ist interessant.

David + Cold War Commander

In Nidderau hatten wir durch David erstmals Kontakt zu Cold War Commander. Die Enge des Maßstabs 1:72 verliert sich hier völlig. Der Maßstab bei Cold War Commander erlaubt weiträumigere Operationen, auch die Szenerie des Neuzeitlichen hat ihren Reiz. Der gut abgebildete Einsatz von Luftstreitkräften mit Kampfflugzeugen und Hubschraubern war beeindruckend.

Wie sich das bei Pink Unicorn niederschlagen wird? Ja, auf jeden Fall bei den Luft-Boden-Einsätzen. Details werden in den nächsten Monaten wachsen und gedeihen, leckere Probierspiele kündigen sich an. Ob man dann Cold War Commander in 1:72 spielt oder Behind Omaha auch mal in 6mm?

Halvarson + Tanks

Dieser 1:100-Flash kam Weihnachten 2015 auf den Gabentisch. Den Halvarson bewegt es und uns auch. Glücklicherweise gibt es in Aschaffenburg mehrere Spieler, mit denen wir uns intensiv austauschen werden. Wir berichten.

Panzerschmidt + Rapidfire

Vom Panzerschmidt kommt dieses ebenfalls auf vorbildtreuen Listen basierte Regelwerk ins Spiel. Die am Original orientierten Armeeaufstellungen sind ein Punkt des Interesses, die sich daraus ergebenden Regeln für die Handhabung auch. Während man bei Behind Omaha Armeen im Wesentlichen frei aufstellen kann, ist es hier etwas reglementierter.

Im vierten Quartal stehen die Trainingsspiele ins Haus. Ob die Armeevorschriften ein Mehr an Möglichkeiten bringen, oder letztlich nur einengen, das wird sich zeigen.

Tabletop Gorilla + Bolt Action

Die Vorstellung des Spiels durch Tabletop Gorilla war ebenso dramatisch schnell wie lehrreich und informativ. Bolt Action besticht auf den ersten Blick durch ein weniger schnelles Spiel. Die Ausrichtung auf den Trupp im Gegensatz zur Ausrichtung auf die Einzelfigur bei Behind Omaha bringt Änderungen in der Abarbeitung der Ereignisse im Spiel. Bolt Action werden wir definitiv genauer beäugen und es wird sicher Einfluss nehmen. Und: auch ein Bolt Action Spiel im Native Mode wird es sicher des Öfteren geben.

Paper Tiger

Der paper Tiger hat über das Sweetwater Forum seinen Weg zu Pink Unicorn gefunden. Die Regelung von Initiative und Handlungsoptionen über Spielkarten erfordert natürlich ein völliges Umdenken in der Betrachtung. Der Wegfall der Betrachtung Durchschlagskraft und Panzerungsstärke ist sehr gewöhnungsbedürftig. Da geht unsere Diskussion derzeit eher in eine andere Richtung.

„Kann die abgefeuerte Waffe die Panzerung des Ziels aufgrund der Entfernung durchschlagen?“ ist die wertebasiert und entfernungsgestaffelt zu beantwortende Frage, die wir hier einführen würden. Das Erlöschen der Treffer bzw. erlittenen und nicht vernichtenden Strukturpunkteverluste als quasi automatische Reparaturfunktion sind einen Gedanken wert.

Poor Bloody Infantry, Wings of War

An anderer Stelle kündigt sich ein Kennenlernen der Systeme Poor Bloody Infantry und Wings of War an. Die Ausrichtung von Poor Bloody Infantry auf das Gefecht auf Kompanieebene verspricht neue Erfahrungen. AFV sind eher als Unterstützungswaffen zugelassen, Artillerie ist im off table Einsatz zu sehen. Letzteres ist durchaus nachzuvollziehen und sicher mal ne interessante Variante.

Bei Wings of War sehen wir einen weiteren Zugang zum Thema Air Raid. Somit wird dieses Kennenlernen ebenfalls eine gute Bereicherung sein.

Open Minded vs. Regelwächter

Was macht man mit dem ganzen Input aus Hausregeln und anderen Spielsystemen? Anschauen, freundlich lächeln und wieder zum puren Regelwerk zurückkehren? Kann man – muss man aber nicht.

Eines geht ganz sicher nicht: eine sachliche Diskussion mit den Schöpfern des Regelwerks anstoßen. Wer in der zweiten Hälfte des letzten Jahres die Regel-Diskussion und in diesem Jahr das allgemeine Miteinander miterlebt hat, wird hierauf eher verzichten.

Eines soll ganz sicher auch nicht geschehen: eine Revolution. Dazu hat das Regelwerk Behind Omaha 2.0 zu viel Arbeit erfahren und schlicht auch zu viel zu bieten. Pink Unicorn wertschätzt dies alles und sieht hier eher die Evolution statt der Revolution als angemessen.

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