Auf ein Wort zur Base-Gestaltung. Die Standard-Bases kennen wir. Zwo-Cent-Stück und dann mit Sekundenkleber Sand drauf, dann Erdfarbe drauf und mit Beige trockenbürsten. Und gut ist. – Ist es eben nicht. Zumindest nicht für mich.
Sumpfschleicher unterwegs
Sumpf oder zumindest mit Wasser bestandene Flächen interessierten mich schon immer. Vor längerer Zeit hatte ich schon mal ein Probestück geschaffen, um technische Möglichkeiten auszutesten. Gerade die Darstellung von Wasser interessierte mich sehr. Die Besonderheit dabei: auf Basen gibt es keine räumliche Tiefe da die Base stets nur 1-3 Millimeter dick sein darf. Folglich kann die Tiefe nur optisch sein. Die Bilder rechts stammen von dem Probestück aus dem Oktober 2015.
In meinem Probestück habe ich eine aus dem Wasser aufragende Erhebung in ihrem im Wasser liegenden Teilstück mit dem gelblichen „Revell Aquacolor 363 14 beige, seidenmatt“ umpinselt. Der Farbton Revell AQUACOLOR 361 16 Sand matt geht auch, wirkt nur ein wenig dunkler. Diese hellen, gelblichen Grundtöne benutzte ich, den lehmigen Untergrund darzustellen.
Auf den gelblichen Untergrund lasierte ich mit dem Farbton Dunkelgrün in mehreren Schichten das Wasser auf. Je weiter ich von den seichten Stellen weg komme, umso dunkler und deckender wird der Grünton aufgetragen. So ergibt sich eine optische Tiefe, da das Auge sofort vermutet, dass die Stellen dunkler erscheinen, weil dort der Grund des Gewässers tiefer liegt und somit von mehr das Licht einfangendem Wasser überdeckt wird. Die Wellen wurden nochmals mit dem gelblichen Beige trockengebürstet. Von dem Ergebnis war ich selbst angenehmstens überrascht und beschloss, die Technik im Gedächtsnis zu behalten.
Time has come…
Diese Vorgehensweise wollte ich nun auch bei meinen britischen Fallschirmjägern anwenden. Hier habe ich mir vorgenommen, vier 10er-Trupps in den Sumpf zu stellen. Das werden dann die „Queens own Sumpfschleichers“ oder „Marsh Lurkers“ auf Neuhochdeutsch.
Oben sehen wir das Ausgangsmaterial. Es sind 17 Figuren britischer Fallschirmjäger aus dem letzten Production Run. Beim Basen – was ich stets am Anfang vornehme – habe ich darauf geachtet, dass auf jeder Base eine Vertiefung an einer Randseite eingeprägt wird. Dort sitzt keine Strukturpaste auf dem 2-Cent-Stück, wodurch sich gegenüber dem übrigen Teil der Base eine plane Vertiefung ergibt. Diese Vertiefung soll als sumpfiges Gewässer ausgeprägt werden.
Zwischendurch kümmerte sich mein holdes Weib ein wenig um die Gestaltung meiner eigenen Base ( sprich: Wampe ) und tischte ein wenig Weihnachtsgedöns auf. Dies erschwerte natürlich den Arbeitsfortschritt durch häufiges nach links greifen…
Schritt 1: Überzug mit Beige
Im ersten Schritt überziehe ich die als Sumpf auszugestaltende Fläche mit Revell Aquacolor 363 14 beige, seidenmatt und lasse gut austrocknen. Das Austrocknen ist deshalb sehr wichtig, weil eine nicht gut ausgetrocknete Farbauftragsoberfläche dazu neigt, sich von der nächsten Farbschicht wieder anlösen zu lassen und sich dann mit ihr zu vermischen.
2. Schritt: Lasur-Schichten mit Dunkelgrün
Der lasierende Farbauftrag ist ebenso einfach wie kompliziert. Ich nehme hierfür stets einen Schraubdeckel eines Gurkenglases und bringe dort etwas Farbe auf. Dann gebe ich mit dem Pinsel reichlich (als 2-3 mal) Wasser dazu und vermische das Ganze kräftig. Beim Probeauftrag auf Testflächen erkenne ich dann, ob es schon eine Lasur (transparent) ist oder noch Farbe (blickdicht). Die Lasur ziehe ich dann mit einem 3er-Pinsel über die Grundfläche und lasse anschließend gut austrocknen.
Bei dem ersten Lasurauftrag benetze ich die gesamte beige Grundfläche mit der Lasur. Die Lasur wird zu den tieferen Stellen hin immer häufiger aufgetragen. Das geht dann bis hin zu einer „ziemlich“ geschlossenen Grünfläche. Dennoch trage ich diese geschlossene Fläche nicht mit der Vollfarbe auf, da ich sonst den Farbübergang zum seichten Bereich hin vergeige.
3. Schritt: Baserand mit Dunkelgrün abschließen
Der Rand des 2-Cent-Stücks wird von mir mit der Dunkelgrün gestrichen. Das macht sich optisch gut und sieht so bisle aus, als wäre da tatsächlich ein „tiefes Wasser“ an der Stelle.
4. Schritt: Überzug mit glänzendem Klarlack
Das Wasser wirkt nur deshalb als Wasser, weil es glänzt. Hört sich simpel an, stimmt aber. Ich nehme den Klarlack von Revell Aquacolor und suppe dick drüber. Über die Wasseroberfläche natürlich… Einen Millimeter Festland nehme ich dabei mit, der auch was abkriegt. Macht sich irgendwie gut.
5. Schritt: Bepflanzung der Base
Die Bepflanzung der Bases ist mir ebenso wichtig. Ich nehme für die Gräser immer MiniNatur. Dort kann man Grasbüschels in verschiedenen „Höhen“ kaufen. Da es in sumpfigen Gegenden immer sehr feucht ist, gehe ich mal davon aus, dass das Gras saftig grün werden kann. Entsprechend wähle ich aus. Allerdings kann der geneigte GaLa-Bauer auch gelbliche Einstreuungen von Grashalmen gang nach persönlichem Gusto wählen. MiniNatur hat ein erschlagendes Sortiment – und nebenbei recht komode Preise. So an die 40 Sorten bis hin zu Blumenbeeten & Co. habe ich immer im Vorrat. Vor mir ist keine Base sicher!
Oben seht ihr die fertigen Sumpfschleicher. Ein paar Schilfgräser und Schilfkolben können auch noch rein. Da wird mir der Doncolor gelegentlich nochmal seine Gräsersammlung zeigen, so dass ich am lebenden Objekt passenden Bewuchs auswählen kann. Was die Flora auf meinen Bases angeht, bin ich recht wählerisch.
Ich hoffe, meine Sumpfplätschereien haben euch zu kreativen Gedanken animiert. Kommentare und Fragen und Ideen gebt ihr wie immer gerne an Plasti und mich, per Kommentar und per E-Mail. Wir freuen uns schon auf den Austausch!
Stay tuned!
Sturmi
Bildnachweis: © alle schwarzer.de