Die Wirksamkeit von Punji-Sticks haben wir ja schon mal ausgeführt. Auch ein paar Regelansätze haben wir dort diskutiert. Für unsere Vietnam-Spielplatte wurde es nun Zeit, einen Satz an Punji-Spikes auf die Spielplatte zu kriegen.
How do you do the voodoo that you do?
In unserem oben angeführten Artikel hatten wir ja schon das Regelthema zu den Punjifallen aufgegriffen. Als wir uns im letzten Jahr entschlossen, der Vietnam-Platte noch zwei Untergeschosse zu geben und dort dem Vietcong-Tunnel Leben einzuhauchen, wurde uns schnell klar, dass man die Punji-Traps nicht mit schlichtem Würfeln beim Bewegen würde abbilden können. Es müsste vielmehr eine Möglichkeit geben, die Punji-Fallen gezielt in das Spiel einzusetzen. An eben jener Stelle muss sich der US-Spieler mit dem Punji-Spike auseinandersetzen und grübeln.
„Wie würde die Punji-Falle aber einsetzbar werden?„, fragten wir uns. Richtig! Durch nen Punji-Marker. Das Ganze soll natürlich auch richtig lecker und cheffig ausschauen. Das ist insofern ein kleines Problem, weil die Punjifallen im Original oft nur etwa 60cm x 60cm groß waren. Das sind dann – auf den 20mm-Maßstab übertragen – nur so 8mm im Quadrat. Dort sollen sich dann in einer winzigen Grube die 0,4mm dicken Punji-Spikes zeigen und begeistern? Nee, uns war schnell klar, dass das völlig unsexy ausschauen würde. Deshalb muss für den Punji-Trap-Marker etwas her, das sich vom sklavischen Maßstab löst und die visuellen Kernelemente der Punji-Falle transportiert und wiedererkennbar auf die Spielplatte bringt.
The Punji-Marker was born
Der Sturmi hat ohnehin einen recht unmäßigen Verbrauch an 2-Cent- und 5-Cent-Stücken. Da würde es sicher auf ein paar mehr oder weniger nicht ankommen, dachten wir. Wir haben uns nämlich dann dafür entschieden, die Punji-Marker auf den großen 5-Cent-Stücken zu realisieren. Grube is auch nich. Die Punji-Spikes stecken inne Erde. So muss das. Dann kann man auch richtig was erkennen.
Zahnstocher: Plasti & Sturmis best friends
Das Material für die Punji-Sticks haben wir auch ein wenig begrübeln müssen. Soll man stilechte Bambus-Sticks nehmen? So als Splitter von Bambushölzern? Kann man ja im Handel bekommen. Wir haben im Bastelvorrat einigen großen Streichhölzern mal ein paar Splitter entlockt. Diejenigen Streichhölzer, die aus Bambusholz gefertigt waren, gaben uns die Splitter nur allzu bereitwillig ab – und zerbröselten dann sogleich. Großformatige Streichhölzer aus Bambusholz zu finden ist eher nicht das Problem. Es scheint ein sehr häufig verwendetes Material zu sein. Das Problem sind eher die physikalischen Eigenschaften des Bambusholzes.
Nach einigen Feldversuchen mit anderem Gehölz kamen wir schließlich auf die völlig simplen Zahnstocher. Diese haben zwar den Nachteil, dass sie sehr regelmäßig geformt sind und nur minimalst an die von vietnamesischer Hand geschnitzten Punji-Sticks erinnern, dafür aber recht bruchfest sind. Klar, so ein Zahnstocher muss ja einigen Unsinn abkönnen.
Strukturpaste auf der Base
Die Base haben wir zunächst mal mit cirka 2-3mm Strukturpaste überzogen. Dort rein sollen ja die Zahnstocher-Punji-Spikes gesteckt werden. Nach dem Aushärten der Strukturpaste würde diese den Punji-Spikes hoffentlich ordentlichen Halt auf der Base geben. Ich habe darauf geachtet, dass die Oberfläche der Strukturpaste sehr unregelmäßig ist, damit sich später beim Bemalen in den Vertiefungen die Farbpigmente des dunklen Washs sammeln können. So erhoffte ich mir interessante und vor allem unregelmäßige Effekte.
Bemalung der Base
Die Vietnam-Soil, die gute Erde, bemalte ich nach dem gleichen Strickmuster mit dem ich schon die Bases der Vietcong-Krieger bemalte. Als Grundfarbe dient das rötlich-orangige Braun von Revell AQUACOLOR. Später nach dem Abtrocknen wird die Base dann noch mit einem sehr dünnen Wash aus Lederbraun von Revell AQUACOLOR überzogen. Das gibt dann im Gemisch den rötlich wirkenden Vulkan-Boden mit unregelmäßigen Strukturen.
Wir haben auch angedacht, als Farbe für die Erde auf der Base etwas sehr dunkles wie Schwarz oder Umbra zu nehmen. Dies hätte der Farbe des Bodens im Urwald Rechnung getragen. Wir kamen davon aber wieder ab, auch weil der Urwaldboden diese Farbe ja eigentlich nur in den obersten Zentimetern aufweist. Sobald man in die Tiefe gelangt, trifft man wieder auf den eher vulkanischen Boden, der mehr den rötliche Farbton aufweist.
Bemalung der Punji-Sticks
Der Fehlversuch
Die Punji-Sticks bekamen von mir zunächst eine gelblich-beige Grundierung. Dort trug ich Farbflecken aus Schilfgrün und Farngrün von Revell AQUACOLOR auf. Das sah aber so grauslich aus, dass ich mich nicht traute, davon ein Foto zu schießen. Grundsätzlich ist die Farbe des gelblichen Beige für Holz jedoch ganz okay, wie ich finde. Der Farbauftrag von Gelb und Grün muss aber anders erfolgen, damits ordentlich punjisiert.
Die bessere Variante
Nach dem Griff ins Klo griff ich zur Schilfgrün und überzog damit alle Zahnstocher-Spitzen auf den Bases. Dies sollte die künftige Grundfarbe sein. Was zunächst nur ein zweiter Versuch war, bestätigte sich aber bald nach Auftrag der Gelb-Beige als Schmuckfarbe als Volltreffer.
Zwei Varianten malte ich:
- Variante 1: gelbliche Striche
Kurze, schmale gelbliche Striche über den ganzen Punji-Stick verteilt.
Dies sah bei genau einem Punji-Marker top aus. Die anderen habe ich erneut mit Schilfgrün bepinselt. - Variante 2: Trockenbürsten
Trockenbürsten mit dem gelblichen Beige. Ganz klassisch und ohne Hokuspokus.
Das Trockenbürsten ergab vor allem bei massivem Einsatz an der Spitze ein gutes Aussehen. Ich habe dann damit alle anderen Punji-Sticks der Marker behandelt.
Verunreinigungen auf den Punji-Sticks
Der Vietvong brachte damals auf den Sticks oftmals Verunreinigungen aus. Kot, Urin, anderes keimbehaftetes Zeugs, das bei Hautverwundungen für eine Entzündung sorgen sollte. Auch wenn das damals so war und funktioniert hat, entschied ich mich dafür, diese Spuren nicht aufzubringen.
Soviel zu den Punji-Markern.
Sturmi
Bildnachweis: © Titelbild By Joe Loong from Reston, VA – DSCF0490, CC BY-SA 2.0, Link, alle anderen schwarzer.de