Den Regelbau 24 von unserem Wargamer-Kollegen Christian aus Mutterstadt kennt ihr wahrscheinlich noch. Kürzlich hatte er sich mal wieder einem anderen Projekt verschrieben, über das ich hier berichten möchte. Nein, mit WWII hat es nichts zu tun, Vietnam ist auch nicht mit dabei. Es ist seine überschäumende Kreativität und seine Fähigkeit zu modellieren, die ihn das Thema „Ahu Tongariki“ angehen ließ. Hier ist die Story.
Ahu Tongariki
Ahu Tongariki ist die größte Zeremonie-Anlage auf der Osterinsel. Sie liegt in der Hotu-iti-Bucht an der südlichen Küstenlinie der beginnenden Poike-Halbinsel. Ahu Tongariki war ursprünglich etwa 215 Meter breit und vier Meter hoch. Ahu Tongariki hat Bedeutung nicht nur auf der Osterinsel, sie ist in ganz Polynesien die größte religiöse Anlage.
Ahu Tongariki hat eine über 900 Jahre lange Geschichte, während der sie immer wieder verändert und erweitert wurde. Ahu Tongariki wurde auch immer und immer wieder von Archäologen untersucht. Die Archäologen fanden Beweise dafür, dass in der Hotu-iti-Bucht bis zu 33 der bis 90 Tonnen schweren und mächtigen Moai gestanden haben.
Ereignisse verwüsteten die Ahu Tongariki Anlage. Ein Tsunami am 23. Mai 1960 gab der Anlage des Rest. Die Moais wurden ins Landesinnere gespült.
Die Moai aus Mutterstadt
Da hat sich Christian also ein geschichtlich und geografisch nicht ganz einfaches Projekt an Land gezogen, aber so macht er es ja immer. Dem deutschen Innschennjör is eben nix zu schwör.
Natürlich kann Christian schon auf vieljährige Praxis und Wissen um Werkstoffe und Werkzeuge zurückblicken und sich stützen.
Planung ist alles
Was ich bei dieser Gelegenheit kennenlernte, das ist eine Masse namens „Apoxie Sculpt“. Und was ich auch kennenlernte, das ist die Vorbereitung, mit der Christian an die Sache rangeht.
Rechts sehen wir eine seiner Skizzen, die der für die künftigen Moai anfertigte. Interessant zu sehen: unten steht eine kleine Figur in Menschengröße dazwischen.
Man entnimmt der Skizze, dass er die Proportionen der original Moai sauber auf die Modell-Moai übertragen wird. Die Skizze wird ihm dabei helfen.
Nachfolgend gebe ich mal den Prozess des Modellierens in einer Fotofolge wieder. Was sich hier als flotte Folge von Bilderbogen darstellt, ist allerdings eine tagelange Arbeit des Modellierens. Zwischen manchen der Fotos liegen ein oder mehrere Tage, in denen Christian an den Modellen arbeitete – oder in sich ging und über Erreichtes und zu Erreichendes sinnierte. Naja und die liebe Arbeit, der Broterwerb ist ja auch noch da. Glücklicherweise war ich per WhatsApp live mit dabei.
Der Schaffensprozess „Ahu Tongariki“, 1. Akt
Christian formt den ersten Moai aus Miliput. Diese Formmasse ist sehr gut zu bearbeiten. Auch nach dem Erhärten kann man überschüssige Masse wieder abschneiden. Später verfeinert er die Oberfläche und Gesamtform mit Apoxie Sculpt.
Die Schamanin
Die Schamanin ist eine Kleinfigur, mit der Christian auch noch etwas vor hat.
Der Moai entsteht in Schritten
Der Kopf wird nicht gleich beim ersten Anlauf vollständig modelliert. Vielmehr wird die Grundform sukzessive Partie für Partie ergänzt.
Manchmal muss auch etwas abgeschnibbelt werden. Das geht bei Miliput recht einfach, wie Christian sagt.
Verfeinerung mit Apoxie Sculpt
Die Formmasse Apoxie Sculpt erlaubt ein feines und nuancenreiches Modellieren der Oberfläche des Moai. Nachteil von Apoxie Sculpt: es ist ein echter Beutelschneider. Man muss daher mit kleinen Mengen und sehr gezielt arbeiten. Den inneren Kern einer Skulptur sollte man stets mit Miliput vorarbeiten und lediglich die finalen Feinarbeiten mit Apoxie Sculpt vornehmen.
Abgang 1. Akt
Die Form des ersten Moai ist nun vollendet. Es steht als Nächstes ein weiterer Moai an und die Base des Dioramas.
Der Schaffensprozess „Ahu Tongariki“, 2. Akt
Die nachfolgenden Fotos zeigen die Moais auf der Base. Die Schamanin hat es offensichtlich nicht bis dorthin geschafft. Ich hoffe, er hat sie nicht vernascht. Miliput und Aproxie Sculpt sollen nur schwer verträglich sein…
Ein 3. Akt?
Soweit so gut. Für Christian ist es perfekt. Für mich ebenfalls. Diese Art von Figuren (nur Köpfe) stehen praktisch rund um den Vulkan, verrät mir Christian noch. Eine weitere Figurenart – nämlich eine solche mit Rumpf – wurde mit Blickrichtung Strand aufgestellt.
Auch hiervon wird er eine Figur schaffen. Nachfolgend sieht man bereits die erste Form.
Best Sturmi
Bildnachweis: © #1 American via CC BY-SA 3.0, alle anderen Christian.