Das zweite Behind-Omaha-Spiel des Tags sollte uns mal von Saint-Aubin-Sur-Mer wegführen. Etwas Luftveränderung sollte uns gut tun, dachten wir. Gesagt, getan! Doncolor hatte seine grüne Russland-Platte mitgebracht, nebst Häusern und handelsüblicher, regionaler Flora und Fauna.
Thema des Spiels
Was spielt man denn so in der russischen Steppe? T-34? ISU? JS-2? Na, das hatten wir schon. Prochorowka kommt erst noch. Seitens Sturmi floss die Überlegung ein, die beiden neuen und ganz wunderbaren 203-mm-Haubitzen aus russischer Fertigung auf den Tisch zu bringen. Damit war es das dann auch schon.
Für die deutsche Seite könnte man ja auch mal was anderes nehmen. Als kleines Training für Prochorowka, das nun doch schon intensiver durch die Köpfe geistert, wäre natürlich ein größeres Scharmützel mit „etwas mehr“ rollendem Material mal ganz nett. Wir überlegten, ob wir 20 Panzer IV, Panzer III oder StuGs auf die Platte stellen sollten – verfielen dann aber spontan auf den Gedanken, mal dem Hetzer eine Chance zu geben. Da haben wir allerdings nur 19 Exemplare auf Lager – Flamm- und Starr-Versionen eingeschlossen. Das setzten wir dann auch um.
Das Szenario
Wir haben die Sache bei den Kurland-Schlachten angesiedelt. Die Panzerjäger-Abteilung 731 war 1944 unter dem Kommando der 18. Armee bei Tukkum (Kurland) im Einsatz. Dort klopften die 4. Stoßarmee, die 6. Gardearmee und die 51. Armee an. Die Panzerjäger-Abteilung 731 war auch mit dem Sd.Kfz. 138/2 „Hetzer“ in ausreichender Stückzahl ausgestattet.
In unserem Szenario erhält die Panzerjäger-Abteilung 731 die Aufgabe, eine aufgeklärte schwere Artillerieeinheit der roten Armee auszuschalten – eben die beiden 203-mm-Haubitzen. Diese sind durch Infanterieeinheiten gesichert.
Armeeaufstellung der beiden Spielparteien
Deutsche Seite:
Kommandierende Sofageneräle: StoI und Doncolor
19x Sd.Kfz.138/2 „Hetzer“ = 19x 140 = 2.640 Punkte
Russische Seite:
Kommandierender Sofageneral: Sturmi
2x 203 mm Haubitze M1931 = 2x 150 Punkte = 300 Punkte
4x 10er-Trupp: 4x 95 Punkte = 380 Punkte
4x Aufpreis schwere Panzerbüchse: 4x 5 Punkte = 20 Punkte
6x Aufpreis Panzerfaust als zusätzliche Ausstattung: 6x 5 Punkte: 30 Punkte
2x Aufpreis schwerer Mörser: 2x 15 Punkte = 30 Punkte
2x Lkw: 2x 55 Punkte: 110 Punkte
1x BA I: 122 Punkte
Summe: 992 Punkte
Ergänzende Regeln
Für das Schießen der Artillerie werden keine Ressourcenpunkte bezahlt.
Spielverlauf
Nachstehend wie gewohnt die Fotostrecke mit erklärenden Bildunterschriften zu den abgebildeten Spielsituationen und zum Spielverlauf.
Der Aufstellungsbereich des Spielers der deutschen Seite.
Alea iacta est. Hinter dem Dorf liegt die russische Artillerie Stellung. Grob fünf Runden Spiel vergehen und die Sache sollte gegessen sein.
Der russische Spieler verteidigt seine Artilleriestellung mit zwei 10er-Trupps Infanterie. Diese verfügen über je einen schweren Mörser und…
… über Panzerbüchsen.
Hier die Kollegen auf der anderen Seite.
Jedes Geschütz ist mit 10 Mann besetzt. Das sollte reichen, die Granaten schnell genug zu wuchten. (Okay, beim Original waren es 15 Mann…) Der BA I steht zur Abwehr von Infanterie und kleineren Gefährten bereit.
Das zweite 203 mm Geschütz.
Hier nochmals der BA I aus dem Blickwinkel der zweiten Bedienmannschaft.
Die deutsche Seite. Nein, der Herr im Vordergrund ist nicht der Sofageneral Sturmi. Hier kommandieren Doncolor und StoI !!!
Das Spielfeld aus Sicht des Spielers der russischen Seite.
Wie soll man vorgehen? Im Breitkeil? Gestaffelt? In Kolonnen? Die Sofageneräle Doncolor und StoI entscheiden sich, das in mehreren Spielen auszuprobieren. Für heute soll es mal der Breitkeil sein. Man wird sehen, welche Ergebnisse es bringt.
Nun, der Mörser auf der linken russischen Flanke fordert seinen Tribut. Die Panzerung oben ist beim Hetzer mit „3“ mäßig stark. Ein Hetzer quittiert den Dienst, ein anderer bleibt liegen. Reparatur-Lkws waren keine vorgesehen. Insofern kommt das einem Abschuss gleich. der rechte Mörser ist zu weit entfernt und kann noch nicht eingreifen. Den M1931 fehlen noch einige wichtige Zentimeter…
Hier ist das erfolgreiche Mörser-Team.
Die Hetzer kommen näher. Leider ist die Deckung hier recht Minimal. Den Hetzern ist das recht gleich, da sie in der Überzahl sind. Den russischen Bedienmannschaften der Mörser wird etwas mulmig.
Man kommt zur Sache. Die Hetzer zerlegen zuerst die infanteristische Verteidigung der Artillerie
Auf beiden Flanken wird aufgeräumt. Der Iwan macht sich rar.
Erste Verluste stelllen sich ein. Die Panzerbüchsen hätten den Hetzern von der Seite eigentlich gefährlich werden sollen.
Na, mancher Hetzer ist – Stalin sei Dank – doch noch etwas zu weit weg.
Immerhin können die Artilleristen jetzt zu arbeiten beginnen. Die Koffer aus den 203mm-Wummen machen mit 4+3 schon etwas warm unterm Hintern.
Im Dorf wird es lauter. Die Hetzer dringen ins Dorf ein und greifen die Infanteriestellungen an. Der Iwan hat Deckungen, aber nicht so wirklich viele.
Klein, bucklig, giftig und gehässig – so kennt man das Hetzerlein. Hier ist er bei der Arbeit. Die Panzerbüchse kann frontal nun gar nichts reißen. Man wird dem Spiel fortan auf Wolke 7 weiter beiwohnen.
Nebenan sieht es nicht besser aus.
Den schweren Mörser hätte man auf Iwan-Seite eigentlich noch 1-2 Runden benutzen wollen…
Man sieht, dass der Infanterie-Riegel nicht so wirklich hält.
Auch auf dem linken Flügel stoßen die Hetzer der Pz.Jg.Abt. 731 vor und am Dorf vorbei.
In den beiden Artillerie-Stellungen blickt man besorgt nach vorne. Die nächsten Schüsse der 203-mm-Haubitze M1931 müssen sitzen!
Ergebnis des Hetzer-Angriffs auf das Dorf: es ist nun leer.
Ergebnis des Artillerieschlags der Russen mit den 203-mm-Koffern: zwei weitere Ausfälle.
Die 203-mm-Haubitze gelangt nun in den Fokus des Geschehens. Die Bedienmannschaft macht sich damit vertraut, die im „Italeri Set 6131 Anti Tank Teams“ erbeuteten Panzerfäuste benutzen zu dürfen, sollen, wollen, müssen.
Die Hetzer kommen nun von allen Seiten.
Und wieder klopft die M1931 an. Ein Hetzer verabschiedet sich.
Dort drüben auch einer.
Auch wenn die russische Artillerie bei der Pz.Jg.Abt. 731 immer wieder Treffer anbringt, die Bedrohung kommt immer näher.
Tja, da ist es passiert. Trotz Schutz durch die Stellung geht die erste Haubitze verloren.
In der zweiten Feuerstellung kreisen ähnliche Gedanken. Hier hat es das Geschütz ebenfalls erwischt.
Die ersten beiden mutigen Panzerabwehrschützen machen ihren Job.
Auch rechts außen ist man akitv. Zwei Panzerabwehrschützen gehen die Hetzer direkt an.
Die Zahl der Treffer steigt – leider nicht schnell genug…
Der BA I bewahrt den einen Schützen vor Schlimmerem. Noch sind 5 Hetzer fahrbereit. Man wird sehen, ob das Unglück für die russische Seite noch abzuwenden sein wird.
Die zweite Geschützstellung wird vollends außer Gefechts gesetzt.
Der nächste Angriff zweier Panzerabwehrschützen. Erfolgreich, aber zu wenig zahlreich.
Die Pz.Jg.Abt. 731 macht mit den verbliebenen Hetzern Druck.
Geschütz beim Teufel, Lkw beim Teufel, keine Panzerfäuste mehr. Wenn da nicht der Politkommisar wäre, würde man sich glatt ergeben.
Das Missionsziel der deutschen Spieler nähert sich der Erreichung.
Nach dieser Szene war klar, dass die verbliebenen russischen Minis keinen Einfluss mehr auf das weitere Spiel nehmen würden. In diesem Fall beendeten wir das Spiel nach einem klaren Sieg der Sofageneräle Doncolor und StoI. Sturmi nimmt sich vor, beim nächsten Einsatz der M1931 „alles ganz anders“ zu machen. :o)))
Inhaltsverzeichnis zu den Rhein-Main-Winter-Games 2015
Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"