Im Sand da draußen blitzt es plötzlich auf. Leutnant Keffers vom dritten Zug kann nichts Genaues erkennen. Eine Reflektion? Als 200 Meter halbrechts vor der Stellung plötzlich der Wüstensand von der einschlagenden Granate in die Höhe geschleudert wird, weiß er, was er nicht erkannt hat. Tommies! Panzerangriff! Seine Finger zitterten ein wenig, als er die Kurbel am Feldfernsprecher hastig dreht. Zu nah war der Einschlag. Ein Stein – oder was auch immer – schlägt gegen seinen Stahlhelm. Glück gehabt! Sein Kopf dröhnt noch.
Der Ordonnanzoffizier der siebten Kompanie hebt am anderen Ende ab. Gerade kommen noch ein paar weitere Tommie-Koffer herüber. Keffers schreit seine Beobachtungen in den Sprechapparat um gegen das Brüllen der Einschläge anzukommen. Glücklicherweise liegen sie alle weitab von ihrer Stellung. Die Tommies, das sind drei Grant-Panzer und drei Matilda-Tanks, die südwestlich fahren. Aber jetzt… Was ist das? Da erkennt Keffers weitere Schemen aus dem Sand auftauchen. Crusader-Panzer. Einer, zwei, drei. Jetzt kommen noch zwei dazu. Lkw tauchen auch noch aus dem Staub auf. Das ist kein Aufklärungsverband. Das ist ein Angriff der 7. Armoured Division, unterstützt von der Indischen 4. Division, deren Lkws den Tanks unmittelbar folgen. Sofort befiehlt Keffers „…
Unser „Behind-Omaha 2.0“ Game
Für dieses Spiel am Tag unserer Rhein-Main-Spring-Openings hatte sich unser Sofageneral „Sgt. Obernoob“ die Szenerie „Nordafrika“ ausbedungen. Kann er haben; die Afrikaplatten stehen ja bereit. Wir haben die schnell aufgebaut. Grob Zwo Meter mal Eins-zwanzig ist die Größe der Spielplatte für unsere nordafrikanische Partie. Fuhrpark und Truppen kommen von den Sofagenerälen Sturmi und Klotzpanzer. Zu viert sollte es schon Spaß machen.
Auch wichtig: wir spielen nach den neuen Regeln „Behind Omaha 2.0„. Im Februar diesen Jahres hat es ja eine Neuauflage des Table-Top-Regelwerks gegeben. Klaro, dass wir uns das jetzt mal in ausgiebigster Praxis reinziehen wollen.
Das Szenario für unser „Behind Omaha 2.0“ Spiel
Die Einleitung weiter oben hat ja schon ein bisschen Stimmung versprüht und auch die thematische Umgebung für unsere Table-Top-Battle angedeutet. Die Truppen der Achse halten mit begrenzten Truppen hinter dem Wadi Tarfaui eine Stellung. Die britische 7th Armoured Division hat die Aufgabe, diese Stellung zu nehmen. Zur Unterstützung der gepanzerten Einheiten stehen Infanterie-Einheiten der verschiedenen Commonwealth-Nationen bereit.
Vorteile der Alliierten Truppen
Die Panzer der Alliierten sind jenen der Achse überlegen. Anzahl und Ausrüstung sprechen eine klare Sprache. Dieses Missverhältnis ist gewollt. Auch die leichte Punkteüberlegenheit (siehe Tabelle) von etwa 10% ist gewollt. Statt Artillerie wurde ein 3-Inch-Mortar beigefügt, um beweglich zu bleiben. Okay, hätten paar mehr sein können.
Vorteile der Truppen der Achse
Die Truppen der Achse verfügen in ihrem Verteidigungskern über einige, wenige Schwergewichte. Ein Artilleriestück mit 120cm Reichweite, vier 81mm-Mörser mit 60cm Reichweite. Durch die vorhandenen Artilleriebeobachter fallen bei den schweren Mörsern keinerlei Ressourcenpunktekosten an. Die Ressourcenpunktekosten des Artilleriestücks werden durch eben diese Artilleriebeobachter auf erträgliche 2 Ressourcenpunkte pro Schuss reduziert UND die Abweichung wird halbiert.
Anmerkung: wir bitten das unscharfe Foto der italienischen Artilleriestelllung zu entschuldigen. Das Foto stammt von einem britischen Aufklärungsflieger (eine Bristol Blenheim Mk. IV der No. 113 squadron), welcher während der Aufnahmen von der Cannone da90/53 unter Beschuss genommen wurde.
Rahmenbedingungen
Wir haben auf folgende Spieloptionen verzichtet:
- Panzerfäuste/Bazooka, die es ja damals in Nordafrika noch nicht gab
- Flugzeuge
Das Spielfeld für unser „Behind Omaha 2.0“ Game
Unser Spielfeld ist Sturmis Afrika-Platte aus dem Jahr 2014. Das „Wadi Tarfaui“, der Panzergraben, die Düne, die Bunkerstellung inmitten der Wüste und viel, viel Sand und Palmen. Wir haben die Platten in der von uns gewählten Aufstellung mal fotografiert, um euch einen ersten Überblick zu geben. Bitte sehr.
Die Armeeliste
Modell | ||
---|---|---|
DAK | Anz. | Ges. |
Sd.Kfz. 121 Pz.Kpfw. II F | 2 | 190 |
Sd.Kfz. 140 Pz.Kpfw. 38(t) | 1 | 105 |
Sd.Kfz. 251/1 | 2 | 114 |
Daimler Dingo (ABF) | 1 | 63 |
Sd.Kfz. 251/2, 81mm-Mö. | 1 | 155 |
Anz. | ||
10er-Trupp (2 sMö) | 2 | 384 |
Italienisches XX. Korps | Anz. | Ges. |
Semovente 75/34 | 2 | 250 |
Kanone 149/40 | 1 | 135 |
Flak 90/53 | 1 | 95 |
Anz. | ||
AB-Trupp | 4 | 220 |
Bedienung 149/40 | 1 | 95 |
Bedienung 90/53 | 1 | 60 |
10er-Trupp MG | 1 | 115 |
10er-Trupp leicht | 2 | 190 |
Gesamtsumme Punkte | 2171 |
7. Armoured Division | Anz. | Ges. |
A15 Crusader Mk. II | 5 | 480 |
A12 Matilda Mk. II | 3 | 456 |
M3 „Grant“ | 3 | 663 |
M3 „Grant“ (2. Hauptg.) | ||
Bedford QLB | 3 | 153 |
Humber Mk. II (Aufkl.) | 1 | 83 |
Ordnance QF 2 Pak | 2 | 74 |
Australier | ||
Anz. | ||
10er-Trupp | 1 | 95 |
Inder | ||
Anz. | ||
10er-Trupp | 2 | 150 |
Briten | ||
Anz. | ||
10er-Trupp leicht | 1 | 75 |
10er-Trupp sMö | 2 | 242 |
Gesamtsumme Punkte | 2471 |
Der Spielverlauf unserer „Behind-Omaha-2.0“-Partie
Die Sofageneräle Klotzpanzer und Sturmi bauen die Verteidungsstellungen aus. Klotzpanzer schickt seine beiden schweren Infanterie-Trupps auf zwo Sd. Kfz. 251/1 nach Vorne. Sie sollen im Wadi Tarfaui Stellung beziehen und für die britischen Panzer unerreichbgiar aus dem Wadi heraus die Angreifer unter Feuer nehmen. Sturmi lässt seine Division Folgore näher an das Wadi heran rücken. So sollen etwaige britischen Grabenstürmer durch einen Gegenangriff wieder aus dem Wadi herausgeworfen werden.
Auf alliierter Seite planen Sgt. Obernoob und Halvarson das strategische Vorgehen. Der alte britische Panzergraben gibt einen Vormarsch in Plattenmitte und am rechten Plattenrand vor. In drei Kolonnen stürmen die Tanks der British 7th Armoured Division nach Vorne um das Wadi Tarfaui in Besitz zu nehmen. Dies wird auch das erste Etappenziel sein. Ein kurzer Halt an der alten Bunkeranlage des Wüstenfort „El Ghibli“ ist ebenfalls eingeplant.
Britische Einheiten im schnellen Vormarsch
Ein wenig mulmig wird es den Sofagenerälen Klotzpanzer und Sturmi schon. Die British 7th Armoured Division kommt wesentlich schneller voran, als erwartet. Sofageneral Klotzpanzer kann gerade noch seine schweren Mörser im Wadi Tarfaui in Stellung bringen – jedoch nicht auf der gewünschten dem Feind zugewandten Seite, sondern direkt nach dem Abstieg im offenen Wadi. Ob das man gut geht?
Die britischen Panzerkräfte erreichen das Wüstenfort „El Ghibli“. Dort sitzen die Infanteristen des King’s Royal Rifle Corps ab und bereiten sich auf den Sturmangriff auf das Wadi vor.
Erstes Feuergefecht am Wüstenfort „El Ghibli“
Da passiert es. Das Wüstenfort „El Ghibli“ ist bereits innerhalb der Reichweite der italienischen Artillerie. 120cm sind eine große Distanz und die Cannone da 149/40 legt los. Ihr erstes Ziel ist einer der drei Bedford QLB. Der Volltreffer löscht den Truck und den Trupp aus. Als wäre das nicht genug, nehmen die schweren Mörser des Sofagenerals Klotzpanzer die vordersten Britischen Matilda Tanks unter Beschuss. Die Feuerschläge sitzen. Der erste Matilda geht in Rauch auf. Der Einschlag liegt so ungünstig, dass die Trefferschablone auch noch dem benachbarten Crusader Mk. II einen Treffer der Stärke 1 von oben mitgibt. Bei einer Panzerung oben von „2“ quittiert der Crusader Mk. II sofort den Dienst. Als im nächsten Zug die Cannone da 149/40 einen der Crusader Mk. II auf dem rechten Flügel unter Beschuss nimmt, sinkt die Moral auf allierter Seite etwas.
Erste Erfolge des britischen Angriffs
Trotz der ersten Treffer besteht die Gefahr des britischen Durchbruchs weiterhin. Das Sd.Kfz. 251/2 will im Zentrum in das Gefecht eingreifen und die herannahenden Panzer unter Feuer nehmen. Da ereignet sich ein Unglück. Der Sofageneral Sturmi unterschätzt die Schussentfernung und der Befreiungsschlag geht vor dem Gegner ins Leere. Die herannahenden M3 Grant und Matilda erkennen ihre Chance, nehmen das Sd.Kfz. 251/2 unter Feuer und zersägen es recht schnell.
Der 8th Army unter ihren Generälen Halvarson und Sgt. Obernoob gelingt es, in Plattenmitte, direkt am Abstieg in das Wadi Tarfaui einen Panzerkeil zu positionieren. Matilda-Tanks und drei M3 Grant beziehen Stellung und nehmen die deutsche Granatwerfer-Stellung unter Feuer.
Gegenangriff der Achse
Die Bedrohung durch die britische Granatwerferstellung und den Panzerkeil am Wadi provoziert einen sofortigen Gegenangriff. Dieser wird vorgetragen durch einen 10er-Trupp der Division Folgore. Parallel nimmt die Artillerie der Italiener nacheinander die weit verstreut liegenden britischen Kräfte unter Feuer. Jetzt macht sich die zahlenmäßige Überlegenheit der Briten und das Fehlen der deutschen Granatwerfer bemerkbar.
Drohender britischer Einbruch in die Stellung der Achse
Nach dem abgeschlagenen italienischen Angriff erkennen die Sofageneräle Klotzpanzer und Sturmi den Ernst der Lage. Sofort werden die Reserven der anstürmenden Infanterie entgegen geworfen. Leider stehen die drei leichten Panzer ( zwei Panzer II Ausf. F und ein Panzer 38(t) ) über einen Meter weit weg. Wird es gelingen, die Reservern schnell genug heran zu führen?
Die Cannone 149/40 hat mittlerweile den britischen Panzerkeil im Zentrum zerschlagen. Auf der rechten britischen Flanke beginnt man den blockierenden Crusader zu reparieren. Dort kündigt sich erneut aufflammender Feinddruck an.
Last ditch effort der 8th Army
Die 8th Army nimmt Anlauf zum letzten und entscheidenden Angriff der verbliebenen Kräfte. Die Hauptlast des neuerlichen Sturmangriffs ruht auf den Schultern der 6th Australian Division und der 4th Indian Infantry Division.
Wer wird den Wettlauf zum Wadi gewinnen?
Auf alliierter Seite stehen die 6th Australian Division und der 4th Indian Infantry Division bereits im Wadi Tarfaui. der eine 10er-Trupp der Division Folgore stemmt sich dagegen, ein weiterer eilt aus dem Zentrum der Platte hinzu. Die drei leichten Panzer des Deutschen Afrika Korps haben sich in Marsch gesetzt. Alles deutet auf ein Treffen am linken britischen Flügel hin.
Finale
Nachdem es den deutschen und italienischen Verbänden gelang, den letzten britischen Angriff abzuschlagen, steht fest, dass ein britischer Sieg nun unmöglich geworden ist. Die vier Sofageneräle beenden das Spiel und beglückwünschen sich zu dieser spannenden „Behind Omaha 2.0“-Partie.
Fazit
Bemerkenswert war die Schlagkraft der Steilfeuerwaffen nach den neuen „Behind Omaha 2.0“-Regeln. Auch der Hattric „Ein-Schuss-Zwei-Volltreffer“ mit dem einen 81mm-Granatwerfer war eine interessante Erfahrung.
Hier geht’s zurück zum Artikel über unser Rhein-Main-Spring-Opening-Turnier.
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