Mit dem Tag der offenen Tür des Civitas Mattiacorum hatte das alte Jahr ja kurz vor Torschluss doch noch einen allerletzten – dafür hochfeinen – Event zu bieten. Der Graf Aujeszky hatte mich zum Kennenlernen seines Vereins eingeladen. Frostgrave sollte es geben und so manch anderes Spiel auch noch. Die Einladung nahm ich gerne an und begab mich des Samstags neugierig nach Wiesbaden. Ein Weg, der sich lohnen sollte.
Civitas Mattiacorum: Tabletop vor den Toren von Shturmigrad
Dem Civitas Mattiacorum ist Graf Aujeszky vor einiger Zeit beigetreten. Er hatte auch schon des Öfteren von den Veranstaltungen berichtet und mich neugierig gemacht. Jetzt wollte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, den „Verein für Miniaturenspiele im Raum Mainz und Wiesbaden“ mal selbst kennenzulernen.
Der Tag der offenen Tür fand in der Skaterhalle am Schlachthof in Wiesbaden statt. In der ersten Etage waren etwa zehn Spieltische aufgebaut, auf denen Fostgrave und andere Spielsysteme zum Kennenlernen angeboten wurden. Ich steuerte nach einem kleinen Rundgang zielstrebig den Spieltisch von Graf Aujeszky an.
Frostgrave
Am Spieltisch von Graf Aujeszky wurde gerade ein neues Spiel Frostgrave vorbereitet. Ich konnte in die Rolle des einen Magiermeisters schlüpfen und bekam auch gleich eine Einweisung von Graf Aujeszky.
Wie spielt man Frostgrave?
Man hat eine Spielfigur „Magier“ sowie mehrere Gesellen. Der Magier hat besondere Fähigkeiten wie „kann einen Bone Dart verschießen“ oder „kann eine Nebelschwade beschwören“. Die Gesellen stellen Schergen der üblichen Art dar. Für ein paar Dukaten bringen sie jeden ums Eck, den man ihnen nennt.
Ziel des Spiels an diesem Spieltisch ist es, den eigenen Magier aus dem „Brunnen der Erkenntnis“ trinken zu lassen. Die Gesellen des Teams haben die Aufgabe möglichst viele der auf dem Spielfeld ausgelegten Schatzmarker einzusammeln und anschließend an den Spielfeldrand zu bringen, wodurch sie in die Endwertung eingehen.
Der Rundenverlauf ist recht übersichtlich. Man hat in jeder Runde mehrere Phasen. Zuerst erwürfelt man die Priorität. Der gewinnende Spieler durchläuft jede Phase als erster. Die erste Phase ist den Magiern und deren Gesellen in 3 Zoll Entfernung gewidmet. Jede der Figuren kann zwei Aktionen ausführen, von denen mindestens eine eine Bewegung sein muss. Die zweite Bewegung ist nur halb so weit, wie die erste.
Daran schließt sich die Phase für die „übrigen“ Gesellen an, die weiter als 3 Zoll vom Magier entfernt standen. Anschließend werden die Monster abgearbeitet, die sich im Verlauf des Spiels einfinden. Diese beginnen am Spielfeldrand an zufälliger Position und streben dem nächstgelegenen „Menschenfleisch“ in bis zu 12 Zoll Entfernung zu. Zeigt sich kein solches Lebewesen, bewegen sie sich zufällig.
So in etwa. Nach dem ersten Spiel habe ich auch nicht mehr alles im Gedächtnis.
Der Verlauf des Spiels
Da ich keine Erfahrung mit Frostgrave besaß, beschloss ich, ganz simpel den Missionszielen hinterher zu hechten. Also schickte ich meinen Magier und seine Gesellen zum Schiff und zu den nächstgelegenen Schatzmarkern. Es begann recht schnell ein Fernkampf, bei dem ein Ritter meines Spielpartners zu Tode kam.
Mein Spielpartner hexte zügig ein magisches Auge an das Segel des Seelenverkäufers. Ich hatte keine Ahnung, was das so bewirken würde. Im Verlauf des Spiels sollte ich das aber recht schnell herausbekommen. Alles, was das Auge sehen kann, kann vom Magier beharkt werden. Das sollte später meinem eigenen Magier den Garaus machen.
Mein Magier kam recht schnell an den „Brunnen der Erkenntnis“. Doch bevor er daraus trinken konnte, wurde der Boden unter seinen Füßen vom Gegenmagier „gecrumbelt“. Das bedeutet, dass der Boden zerbröselte und mein Magier ins Schiffsinnere stürzte. Das kostet Lebenspunkte und anschließend muss man wieder nach oben klettern, was einen halben Zug kostet. Doch er konnte so endlich zum Trinken kommen.
Anschließend wurde er erneut „gecrumbelt“. Sein Gegenspieler hockte feist hinterm Haus in Deckung und trieb seine neckischen Spielchen via „Auge“ auf dem Segel des Seelenverkäufers. Erst vergeigte er einen Zauberspruch, was ihn ein Leben kostete, dann bekam der Magier nochmal einen auf die Rübe – und war nicht mehr. Immerhin hatte er das Missionsziel vor seinem Tod erreicht. Insofern war er „expendable“.
Mein Fußvolk war schon wesentlich langlebiger. Zwei der Herren wurden von Fernkämpfern getroffen und gemeuchelt. Die anderen drei beschäftigten sich jedoch pflichtgemäß mit dem Einsammeln von Schatzmarkern. Der erste Schatzmarker wurde auf der Brücke eingesammelt. Anschließend „crumbelte“ der Fieswatz von Magier wieder den Boden unter den Füßen meines fleißigen Gesellen. Das ließ diesen in den Fluß fallen, was zwar Lebenspunkte kostete, ihn jedoch dem Einflußbereich des „Auges“ entzog. Von dort aus waren es auch nur noch 6 Zoll bis zum Plattenrand, was der Bewegungsreichweite mit Schatz in der Hand entsprach. Somit konnte er in nur einer Runde sich und vor allem den Schatzmarker in Sicherheit bringen.
Die anderen Fußvölker warteten nicht, bis man ihnen den Boden unter den Füßen wegcrumbelte. Sie sprangen gleich nach Aufnahme des Schatzes ins kühle Nass. So entgingen sie den Monstern und dem „Auge“ gleichermaßen.
Zwischenzeitlich hatte mein Spielpartner auch einen Schatzmarker einsammeln und retten können. Jetzt aber machten die Monster Jagd auf ihn. Sein letzter Geselle wurde vom Ghoul erschlagen, dann ging es dem Magier ans Leder. Das Spiel endet schließlich nach dem Tod der beiden Magier.
Nachfolgend ein paar Schnappschüsse mit Spielszenen aus dem Game.
Ausstattung bei Frostgrave
Wie ich erfahren habe, kann man für Frostgrave fast jede Figur verwenden, die man so „schick“ findet. Irgendwie findet sich immer ne Regel für das Biest. Die ideenreiche Vielfalt zeigte sich auch bei den Monstern, die zu allen Gelegenheiten ins Spiel kommen können. Graf Aujeszky und sein Spielleiterkollege hatten so stücka zwanzig Unholde vorbereitet.
Aftermath bei Frostgrave
Nach dem Spiel geht es erst richtig los. Man bekommt Punkte für alles, was man so erreicht hat. Zusätzlich erwürfelt man sein Schicksal. Wie das bei Sturmis Magier verlief, kann man den beiden nachfolgenden Fotos entnehmen.
Für jeden Schatzmarker bekommt man magische Gegenstände oder Fähigkeiten, welche man im nächsten Spiel einsetzen kann. Das sind Gaben, die sich auf den Magier oder auch auf dessen Gesellen auswirken können.
Die Spieltische
Man möge es mir nachsehen, wenn ich nur einige der Spieltische zeige. Meine Kamera lieferte teilweise recht unscharfe Bilder. Aber sehenswert waren sie alle. Der Tag der offenen Tür des Vereins Civitas Mattiacorum war sehr gut besucht. An allen Spieltischen wurde fleißg gespielt. Die Stimmung war angenehm. Huscho von den Asgards kam auch vorbei und blieb auch noch, als ich meine Zelte wieder abbrach und gen Shturmigrad fuhr.
Die nachfolgenden Bilder habe ich nur sehr bedingt kommentieren können, da mir zu Frostgrave das nötige Fachwissen fehlt. Allerdings habe ich mir sagen lassen, dass es bei Frostgrave stets darum geht, Schätze einzusammeln und ein vorgegebenes Missionsziel zu erreichen. Auf den Spieltischen kommt dadurch Varianz ins Spiel, dass die Schätze zum Beispiel am Fuße einer Statue liegen, die sich bei Aufnahme des Schatzes in ein Monster verwandelt und dem Schatzsucher zu Leibe rückt. Teleportersteine gibt es da auch. Wenn man dann dort den Schatz aufnimmt, teleportiert es den Schatzsucher an einen anderen Ort auf dem Spielfeld. Ich wette dabei, dass sich dann genau dort ein feindlicher Bogenschütze, angetrunkener Meuchelmörder oder ein giftgrünes Monster befindet.
Mein Fazit
Der Tag der offenen Tür war ein schöne Gelegenheit, mal bei dem Verein Civitas Mattiacorum reinzuschnuppern. Ist ne sehr familiäre Angelegenheit mit den Leuten, was ich sehr mag. Da dürfte ich nicht zum letzten Mal gewesen sein.
Das Spiel Frostgrave liegt mir als altem Magicspieler natürlich schon. Ich habe läuten hören, dass ich demnächst bei Graf Aujeszky mal zum Spiel aufschlagen werde. So ein paar Trainingsläufe werde ich sicher schon noch brauchen, bis das funzt.
Wo finde ich den Verein Civitas Mattiacorum?
Wer sich selbst ein Bild machen möchte, der klickt einfach mal zur Homepage rüber. www.civitas-mattiacorum.de. Vielleicht macht es ja Sinn, dem Verein mal einen Besuch abzustatten. Ich für meinen Teil kann nur dazu raten.
Bildnachweis: © alle schwarzer.de
1 Kommentar
Kurz gesagt.., es handelt sich um eine Art „Dungeons &Dragons“ / „Advanced Dungeons & Dragons“ für Spieler ohne genügend Fantasie das Original zu spielen…, weil man sich da alles vorstellen muss…
Zugegeben, ist es mit den tollen Modellen natürlich sehr viel ansprechender..; Eine tolle Gelegenheit, meine alten Rollenspiel-Heroen mal wieder ins Gefecht zu führen…