Gibs doch zu, Du willst es doch auch! Wenn Deine zittrigen Finger abends zum Würfelbecher greifen und Du „nur mal so“ ein paar pinke Würfel hineinkullern lässt, dann ist es klar, dass Du auf Entzug bist. Tabletop ist nicht irgendein Sport, es hat Suchtcharakter. Und hast Du einmal Blut geleckt, lässt es Dich nicht mehr los, solange Du auf Erden weilst.
Zwei mal zwei Hausstände
Der einzig mögliche Ausweg aus dem Dilemma ist ein Spieletag. Doch da gibt es noch Corona. Ein Spieletag in Kompaniestärke ist nicht drin, aber Menschen aus zwei Hausständen dürfen sich treffen. So will es das Gäsätz. Für eine Minimalinjektion Tabletop zum Abbau der Defizite und zur Senkung des Frustpegels für kurze Zeit beschlossen die Teilzeitgeneräle Dominic & Sturmi sowie Kevin & Daniel diese Möglichkeit für ein zumindest zeitgleiches FrankenZanken zu nutzen. Von den Spielen, die an Dominic & Sturmis Location stattfanden, gibt es auch Fotomaterial.
Zwei Spiele mit Battlegroup in Eisenstadt
Battlegroup hat sich ja bei uns ein wenig etabliert. Da sollten auch die postcoronalen Spiele im Zeichen von Battlegroup stattfinden. Zwei Szenarien sahen wir für den Spieltag vor.
Szenario #1: Eisenstadt ’45, irgendwo im Westen
Die bekannte Stadt Eisenberg wird von deutschen Truppen besetzt. Eine allierte Task Force aus britischen Fallschirmjägern und amerikanischen Truppen versucht die Einnahme. Das bringt etwas Abwechslung und Farbe ins Spiel.
Die deutsche Armee hat ein paar Schmankerl dabei. (Battlerating 71)
- 1x Königstiger als FHQ/Forces Headquarters
- 1x Panther
- 1x Platoon mit drei Hetzern
- 1x Platoon mit drei StuG III, Ausf. G
- 2x Infantry Platoon à 30 Mann, je 3 LMG
- 1x Support Platoon mit zwei MG 42 HMG
- 1x Support Platoon mit zwei 80mm Granatwerfer
- 1x Brummbär
- 1x Sturmtiger
- 1x 3to Lkw
- 2x Sd.Kfz. 234 Puma
Brummbär und Sturmtiger lassen auf ein paar spannende Szenen hoffen. Auch der Tiger II sollte ein wenig was reißen können. Den Hetzer hatten wir unter Battlegroup-Regeln noch gar nicht gesehen, waren also auch hier auf dessen Performance gespannt.
Die Britentruppe ist ein wenig infanterielastiger. (Battlerating 44)
- 4x M3 Halftrack
- 3x Sherman Firefly
- 1x M5 Stuart
- 1x Brencarrier mit 57mm Pak
- 1x Brencarrier mit HMG-Team
- 1x Infantry Platoon à 30 Mann, 3 LMG
Die US-Truppe ist etwas panzerlastiger. (Battlerating 44)
- 5x M4 Sherman
- 2x M10 Wolverine
- 2x M8 Greyhound
- 3x M7 Priest
- 1x Forward Observer
- 1x Infantry Platoon mit 30 Mann, 3 LMG
Die Listen umfassen grob 1.000 Punkte pro Seite.
Szenario #2: Eisenstadt ’43, irgendwo im Osten
Das zweite Szenario musste im Osten stattfinden, da dort gezielt die stürmischen SU-122 und SU-152 Gassi geführt werden sollten. Als Gegenpartei boten sich hier nur deutsche Truppen an.
Da das zweite Spiel abends, nach dem Grillen stattfinden sollte, wollten wir einen geringeren Armeeumfang aufstellen, um das Spiel vor dem Morgengrauen abschließen zu können. Hier sollten 500 bis 600 Punkte pro Partei ausreichen.
Auf russischer Seite kamen nachfolgende Truppen zum Einsatz. (Battlerating 31)
- 1x M4 Sherman mit FHQ/Forces Headquarter
- 1x Führungsteam mit Jeep
- 1x Sniper
- 1x Infantry Platoon mit 30 Mann und 3 LMG
- 1x Platoon mit zwei SU-152
- 1x Platoon mit zwei SU-122
- 1x Platoon mit drei M4 Sherman
- 1x erbeuteter Opel Blitz als Ammo Truck
Auf deutscher Seite stand auch einiges Dickblech herum.
Eine Kampfgruppe mit (Battlerating 22)
- 1x Tiger II mit FHQ
- 1x Platoon mit StuG III, Ausf. G
- 1x Infantry Platoon à 30 Mann, 3 LMG
- 1x Opel Blitz als Ammo Truck
Eine Kampfgruppe mit (Battlerating 22)
- 1x Tiger II mit FHQ
- 1x Platoon mit Jagdpanzer Hetzer
- 1x Infantry Platoon à 30 Mann, 3 LMG
- 1x Opel Blitz als Ammo Truck
Die Spiele
Die Spiele sahen zu Beginn die Recce-Option vor. Dies bedeutet, dass die Aufklärungseinheiten für einen D6-Wurf Runden sich auf der Spielplatte gegenüberstehen. Sind diese Runden vorüber kommen die anderen Truppen rundenweise als Verstärkungen ins Spiel.
Spiel 1: Briten und Amis gegen Deutsche
Welche Optionen und Strategien hatten die Spieler?
Die Amis
Die gesamte Armee war auf Feuerwalze progammiert. Die drei M7 Priest hatten mehr als eine Möglichkeit, das Feuer von vorne leiten zu lassen. Zusätzlich war ein getimeter Luftschlag vorgesehen. Das ist natürlich ein guter Anschub für die eigene Truppe.
Die Briten
Hier hat es mehr eine gute Mischung aus Infanterie und Panzern. Den Briten bleibt nur das Eindringen in den deutschen Sektor über eine Brücke.
Die Deutschen
Für die deutsche Truppe bietet es sich an, einen der beiden Gegner rasch auszuschalten, den anderen solange hinzuhalten. Dann ein Schwenk und hoffentlich ein rascher Sieg.
Der Spielverlauf
Die Recce-Option dauerte über fünf Runden an. Das war neu und ungewohnt, da sich auf der 180cm x 180cm großen Spielplatte nur vier Fahrzeuge bewegten. Ein Hinspurten zu den Missionszielen und das Einnehmen der jeweils gegenerischen Missionsziele läutete die Recce-Runden ein. Die deutsche Truppe knöpfte sich die Briten vor. Leider widersetzte sich der M5 Stuart unnötig lange den beiden Sd.Kfz. 234/2 Puma. So kam es, dass die Briten zwar ausradiert wurden, jedoch die Zeit nicht ausreichte, das Areal wieder zum deutschen Sektor zu verlassen.
Das Hauptspiel führt recht schnell zum ersten Artillerieschlag der Amis. Dieser erwischte gleich mal einen Hetzer und den Panther. Weitere Artillerieschläge kamen dicht auf dicht und die deutsche Truppe schmolz dahin. Der Air Strike der Amis ging daneben, da durch die lange Recce-Phase zum geplanten Zeitpunkt noch keine Truppen den Zielpunkt erreicht hatten.
Ein Feuerschlag der deutschen Granatwerfer pinnte ein Rudel M3 Halftracks, die sich weit vorgewagt hatten. Leider ließ sich nicht daran anknüpfen. Der Brummbär nahm den Forward Observer der Amis unter Feuer. Der hatte sich in einem Gebäude am Fluss verschanzt und der Brummbär nahm das Gebäude unter Dauerfeuer. Doch, wie es der Zufall wollte, war es sehr stabil gebaut.
Briten und Amis gelang es, im deutsch besetzten Stadtviertel Fuß zu fassen und eine erste Häuserreihe zu erobern. Nun nahmen der Brummbär und der Sturmtiger Häuser dieser Häuserzeile unter Feuer. Auch hier überzeugte die Bausubstanz durch widerwärtig hohe Qualität.
Brummbär und Sturmtiger hatten auch den Nachteil der geringen Munitionsbestände. Der Brummbär führt vier Granaten mit, der Sturmtiger nur eine. Das macht deutlich, dass die Möglichkeiten hier auch sehr begrenzt waren.
Ergebnis des Spiels war ein Sieg der Alliierten. Hier noch ein paar Fotos vom Spiel
Intermezzo
Nach getaner Arbeit ist gut Quatschen und vor allem gut Fuddern. In alt-unikornischer Tradition wurde mit dem Ausrollen des letzten Würfels unverzüglich der Grill angeworfen. Schon bald kündeten schmauchende Qualmwölkchen, die links und rechts unter der Haube des Kugelgrills hervorquollen, von den werdenden Gaumenfreuden. Auf dem Tisch sammelte sich ein Heer von Flaschen in verschiedensten Formen und unterschiedlichsten Inhalten. Grillsaucen von Curry bis Barbeque in mannigfaltigsteer Kräuteraustattung konnte man bewundern.
Die Pause war sehr willkommen, auch weil ja sechs Stunden Spiel bekakelt werden wollten. Da gab es so viel, was passiert war. Und so viel, was hätte passieren können…
Spiel 2: Russen gegen Deutsche
Frisch gestärkt geht es ans zweite Spiel. Welche Optionen haben beide Seiten hier?
Deutsche Seite
Stärkster Trumpf im Spiel ist in beiden Kampfgruppen der Tiger II. Er dominiert das Spielfeld gegenüber alle russischen Fahrzeugen. Sein Munitionsvorrat ist mit acht Schuss noch dazu extrem hoch, so dass man auch nicht auf ein Ammo Low warten kann.
Russische Seite
Die beiden SU-152 haben sehr gute Feuerkraft, doch der Munitionsvorrat von drei Schuss hält nicht wirklich lange. Mit einem Schwerpunkteinsatz der SU-152 sollte bei einer der Kampfgruppen ein Durchbruch zu erzielen sein. Kann diese zerstört werden, sollte dies der halbe Sieg sein.
Der Spielverlauf
Die Recce-Phase dauerte dieses Mal nur zwei Runden. Das Spiel bracht zu Beginn einen Vorstoß der beiden SU-122 auf dem rechten russischen Flügel. Ein Trupp deutscher Grenadiere war so unvorsichtig, sich auf der Flußbrücke in den Weg zu stellen, wurde vernichtet. Die beiden vorrückenden SU-122 zogen die Aufmerksamkeit der Hetzer und StuG III auf sich. Eines der SU-122 musste das teuer bezahlen, das andere zog sich von der Brücke in die Stadt zurück.
Auf dem anderen Flügel ergab sich schnell eine Patt-Situation. Die beiden SU-152 standen dem Königstiger in mittlerer Entfernung gegenüber. Ein Vorstoß über die Flußbrücke war reiner Selbstmord. Es ergaben sich kleinere Scharmützel, bei denen die SU-152 zwei Hetzer erlegen konnten.
Das Aufmunitionieren der leergeschossenen SU-152 zeigte sich bald als echter Zeitfresser. Diese Phasen nutzten die deutschen Truppen für Vorstöße in die russisch besetzte Zone der Stadt.
Die Infanterie war dieses Mal im Wesentlichen unbeteiligt. Es kam vorzugsweise zu Panzergefechten. Das Spiel endete gegen 00:31 Uhr mit einem Sieg der deutschen Truppe.
´Fazit
Sowohl von Dominic & Sturmi als auch von Kevin & Daniel war zu hören, dass die Spiel-Defizite wieder erfolgreich abgebaut werden konnten. Eine Wiederholung im Juli scheint erstrebenswert…
Ach ja, der Hetzer. Den hatteh wir ja ganz besonders beäugt. Der Hetzer bewährte sich. Er bewegt sich mit sehr hoher Geschwindigkeit und seine relativ starke Frontpanzerung gibt hinreichend Schutz in Gefechten.
Bildnachweis: © alle schwarzer.de
2 Kommentare
Was soll man dazu sagen..?
NEID..!
Sowohl wegen dem Spielen und dem Grillen im Allgemeinen, als auch dem Zusammensein im Speziellen..!
Monnem kommt als nächstes dran.