Was der Hauptmann Alsdruf auf dem Foto da oben ablichtet, ist eine recht erfolgreiche 20mm-Einheit der Sturmi-Armee. Vor gut einer Woche standen Sie im Taunus im Spieleinsatz gegen fünfzig T-34/76 und brillierten. Jetzt möchte ich die Gelegenheit ergreifen und die Herrschaften mit den flotten Mörsern mal vorstellen.
Das Granatwerfer-Bataillon 5
Historisch gesehen gehörte das Granatwerfer-Bataillon 5 zur 78. Sturm-Division. In meiner 20mm-Armee nimmt das Granatwerfer-Bataillon 5 eine andere und zwar eine besondere Stellung ein. Es wurde mit seiner Ausrüstung auf die Version 2.0 des Regelwerks Behind Omaha zugeschnitten. Der Granatwerfer erfuhr als Spielelement mit der Version 2.0 von Behind Omaha eine massive Aufwertung. Grund genug, mal einen Verband damit auszustatten und dessen Zusammensetzung zu optimieren … und dann zu schauen, was geht!
In meiner 20mm-Armee bilde ich bezogen auf Behind Omaha eine Kompanie stets auf einen 10er-Trupp Figuren ab. Im Fall des Granatwerfer-Bataillons 5 habe ich mich dazu entschlossen, das Bataillon mit vier Kompanien (10er-Trupps) aufzustellen, obgleich der historische Verband nur drei Kompanien aufwies. Warum das? Nun, ich war mir etwas unsicher, ob das Granatwerfer-Bataillon hinreichend Feuerkraft (Spielstärke) würde aufbringen können. Spätestens nach dem Spiel vor einer Woche weiß ich es besser.
Die Trupp-Zusammenstellung
Die vier Trupps der Kompanien stattete ich mit je zwei Granatwerfern aus. Einem 81mm Granatwerfer 34 und einem 120mm Granatwerfer 42. Regelbedingt müssen beide Granatwerfer das gleiche Ziel bekämpfen, wenn dieses per Funk übermittelt wird. Besteht direkter Sichtkontakt der Granatwerferbedienung zum Ziel, können die beiden Granatwerfer auch unterschiedliche Ziele bekämpfen. Allerdings ist bei dem von mir geplanten Einsatz die Übermittlung der Ziele per Funk eher der Regelfall.
Durch die beiden Granatwerfer sind bereits sechs der zehn Positionen im Trupp mit Bedienern besetzt. Ein Offizier ist Pflicht, somit sind noch drei Positionen (fast) wahlfrei zu besetzen.
Ein dritter Granatwerfer wäre zwar personell möglich, ist jedoch regelseits untersagt. Dieser hätte dem Trupp natürlich einiges an Feuerkraft gegeben.
Für den geplanten Einsatz ebenfalls essentiell ist ein Funker. Diesen nahm ich in den Trupp auf. Zusätzlich stellte ich noch einen Sanitäter bereit. Dieser soll die Trupp-Mitglieder bei Beschuss „heilen“, was er laut Behind Omaha Regelwerk kann. Allerdings behalte ich mir vor, die Position des Sanitäters passend zum Szenario alternativ zu besetzen. So geschehen vor einer Woche, als ich in Erwartung anstürmender Panzerkorps einen Schützen mit einem leichten 50mm-Granatwerfer 36 anstelle des Sanitäters antreten ließ. Dieser dritte Granatwerfer ist in der Tat regelkonform, da die beiden erstgenannten Granatwerfer als Infanterie-Unterstützungswaffen („IUW“) gelten und der leichte Granatwerfer eine simple schwere Waffe darstellt. Beides ist miteinander vereinbar, sofern jeweils nicht mehr als zwei Exemplare im Trupp mitgeführt werden. Allerdings erforderte der leichte Granatwerfer einen gleichzeitig mit aufgestellten einfachen (Lade-)Schützen. Nun gut, diese Vorschrift ist leicht zu erfüllen, da die dritte der vakanten Positionen mit einem einfachen Schützen besetzt ist.
Berechnen der Punktwerte
Punktwert eines solchen 10er-Trupps gemäß Behind Omaha Regelwerk:
– Offizier: 30 Punkte
– Funker: 25 Punkte
– Sanitäter: 15 Punkte
– Schütze: 5 Punkte
– 81mm Granatwerfer 34 mit drei Bedienern: 67 Punkte
– 120mm Granatwerfer 42 mit drei Bedienern: 71 Punkte
Summe: 30 + 25 + 15 + 5 + 67 + 71 = 213 Punkte.
In der Alternativ-Variante mit dem Schützen mit leichtem 50mm-Granatwerfer 36 anstelle des Sanitäters wären dies
– Offizier: 30 Punkte
– Funker: 25 Punkte
– Schütze: 5 Punkte
– 50mm Granatwerfer 36 mit einem Bediener: 20 Punkte
– 81mm Granatwerfer 34 mit drei Bedienern: 67 Punkte
– 120mm Granatwerfer 42 mit drei Bedienern: 71 Punkte
Summe: 30 + 25 + 5 + 20 + 67 + 71 = 218 Punkte.
Was macht diese Variante so interessant? Die Granatwerfer haben folgende Leistungsdaten:
– 50mm Granatwerfer 36: Reichweite 50cm, Stärke der Waffe: 2, Abweichung maximal 3cm
– 81mm Granatwerfer 34: Reichweite 60cm, Stärke der Waffe: 3, Abweichung maximal 6cm
– 120mm Granatwerfer 42: Reichweite 60cm, Stärke der Waffe: 3+3, Abweichung maximal 6cm
Überlegungen zur Feuerkraft
Als Stärke-2- und -3-Waffen können alle diese Granatwerfer einen Panzer mit einem Schuss außer Gefecht setzen. Panzer werden von Granatwerfern von oben getroffen. Die obere Panzerung weist bei den meisten Panzern Werte von 2 bis 4 auf. Nur wenige besitzen oben eine Panzerung von 5 ( z.B. KV-II ) oder 6 ( z.B. Jagdtiger ). Im Spiel vor einer Woche besaßen alle angreidenden Panzer des Typs T-34/76 eine obere Panzerung von 2.
Der 50mm-Granatwerfer 36
Mit einem Würfel erzielt der 50mm-Granatwerfer in 5 von 6 WÜrfelwürfen mindestens einen Treffer, in 50% der Würfe sogar zwei Treffer. Die Abweichung von maximal 3cm ist vernachlässigbar. Der Granatwerfer trifft praktisch immer.
Der 81mm-Granatwerfer 34
Der 81mm Granatwerfer ist stärker, da er mit zwei Würfeln den Schaden erwürfeln darf. In einem von 36 Fällen durchschlägt er die Panzerung des T-34/76 nicht. ( Wurf „1“ + „1“ ) In zwei Fällen erzielt nur einen Treffer, sonst immer 2 oder 3 Treffer. Auch hier ist die Abweichung vernachlässigbar gering.
Der 120mm-Granatwerfer 42
Der 120mm Granatwerfer erzielt durch den Stärke-Zusatz „+3“ bei den T-34/76 bei jedem Schuss mindestens einen Treffer. In nur einem Fall bleibt es bei dem einen Treffer. In zwei Fällen trifft er zweifach und in den übrigfen 33 der 36 Fälle trifft er dreifach. Somit wird der 120mm-Granatwerfer einen T-34/76 tendentiell bei jedem Schuss aufgrund der drei zugefügten Schäden (lies: Verlust dreier Strukturpunkte) sofort ganz ausschalten. Die Abweichung ist auch hier vernachlässigbar, da die maximal Abweichung von 6 cm zum Einen höchst selten ist und durch die Breite des T-34/76 von 4,2cm und die noch größere Länge ein völliger Fehlschuss unmöglich ist. Liegt der anvisierte T-34/76 nicht unter dem Zentrum der Zielschablone, wird der T-34 zumindest noch durch den Randbereich der Schablone mit einem Stärke-1-Treffer bedacht. Dieser einfache Würfelwurf fügt immerhin bei einer 6 noch einen Schaden zu.
Es ist unwahrscheinlich, dass alle drei Granatwerfer bei einem Ziel völlig schlecht würfeln. Somit darf man von einer sicheren völligen Ausschaltung eines einmal anvisierten Zielpanzers ausgehen.
Der Hemmschuh Ressourcenpunkte
Alles, was Spaß macht, kostet Ressourcenpunkte. Für einen Schuss mit dem 50mm-Granatwerder berappt man 1 Ressourcenpunkt. Für einen Schuss mit einem der anderen beiden Granatwerfer berappt man je 2 Ressourcenpunkte. Das sind pro 10er-Trupp dann schnell mal 4 bis 5 Ressourcenpunkte für den Feuerzauber. Setzt man mehrere Trupps dieser Art ein, gelangt man schnell an die Grenzen, denn pro Runde hat man in der Regel 2-5 Ressourcenpunkte zur Verfügung, je nach Spielsetting. Was tun?
Für den Einsatz des Granatwerfer-Bataillons nutzt man die Segnung des Artilleriebeobachtungs-Trupps. Werden die Zielkoordinaten von einem Artilleriebeobachtungstrupp an den 10er-Trupp mit Granatwerfer übermittelt, reduzieren sich die Schusskosten pro Schuss einmalig um 2 Ressourcenpunkte. Somit ist also das Abfeuern der Granatwerfer wieder komod.
Wo ist der Haken? Nun, der ist erträglich: man muss mit allen drei Granatwerfern eines so gesteuerten 10er-Trupps ein und das selbe Ziel bekämpfen. Und man muss den Artilleriebeobachter-Trupp aufstellen. Dieser kostet 55 Punkte, allerdings ist der erste solche Trupp kostenfrei, wenn man seine Armee mit Infanterieunterstützungswaffen ausgestattet hat und das haben wir hier. Will man alle vier 10er-Trupps mit Granatwerfern einsetzen, benötigt man vier Artilleriebeobachtungstrupps, die 3x 55 = 165 Punkte kosten.
Wieso hatte ich dann acht solcher Artilleriebeobachtungstrupps vor einer Woche im Einsatz? Diese verursachen ja immerhin Punktekosten von 7x 55 = 385 Punkte. Nun, der Artilleriebeobachtertrupp muss natürlich ein Ziel erspähen. Hat er keinen Sichtkontakt zum gewünschten Ziel, wird nichts aus dem Feuerzauber. Bei vier Artilleriebeobachtungstrupps kann sich der Gegner eventuell noch durch geschicktes Ausnutzen von natürlichen Sichtbarrieren dem Zugriff der Granatwerfer entziehen. Bei acht solcher Trupps wird es schon schwieriger und man darf davon ausgehen, dass (nahezu) jeder Winkel des gegnerischen Areals eingesehen werden kann.
Abschließend die Betrachtung der Punktekosten des Spiels vor einer Woche:
– Vier 10er-Trupps: 4x 218 Punkte = 872 Punkte
– Acht Artilleriebeobachter-Trupps: 7x 55 = 385 Punkte
Für nur 1.257 Punkte gab es mächtig Budenzauber und auf den vierten 10er-Trupp hätte ich verzichten können, da dieser nur einmal zum Einsatz kam. Das wären dann sogar nur 1.039 Punkte gewesen.
Hier ein paar Fotos der vier Trupps.
1./Granatwerfer-Bataillon 5
Der 10er-Trupp der 1. Kompanie hat in guter Sichtdeckung Stellung bezogen.
2./Granatwerfer-Bataillon 5
3./Granatwerfer-Bataillon 5
4./Granatwerfer-Bataillon 5
Stab/Granatwerfer-Bataillon 5
Rein funktional hätte es des Stabs nicht bedurft. Aber ich dachte mir, wenn ich schon mal am Pinseln bin, dann kann ich ja auch noch fünf Figuren mehr bemalen. So kam es, dass ich noch einen weiteren 5er-Trupp für das Bataillon aufstellte. Der 5er-Trupp hat eine recht klassische Aufstellung:
– Offizier
– Funker
– Späher
– 2 Schützen
Punktwert gemäß Behind Omaha Regelwerk: 30 + 25 + 15 + 5 + 5 = 80 Punkte.
Der Späher besitzt gemäß Regelwerk Behind Omaha als Spezialist das Privileg, sich von seinem Offizier bis zu 30cm entfernen zu dürfen. Zudem kann er für sich den Tarnbonus in Anspruch nehmen. Dies bedeutet, dass er – einmal getarnt – nur unterhalb einer Entfernung von 15cm gesichtet werden kann. Dies kann ein Vorteil sein. Der Funker ist fast schon als Pflichtmitglied anzusehen, da ohne Kommunikationsmöglichkeit keine gesichteten Ziele an die vier Kompanien zur Bekämpfung weitergereicht werden können.
Somit wollen wir den Stabs-Trupp mal nicht schlecht reden. Er kann ebenfalls eine Zieleinweisung vornehmen, allerdings verfügt er nicht über das Ressourcenpunkte sparende Privileg des Artilleriebeobachter-Trupps.
Figurensätze
Das geübte Auge wird es schon festgestellt haben, die meisten Figuren stammmen aus dem Set PSC Late War German Heavy Weapons. Das Set stellt die Modelle der Granatwerfer ( 81mm und 120mm ) als auch deren Bediener. Auch der Sanitäter der 1. Kompanie stammt aus dem Set. Da das mir vorliegende Set unvollständig war, habe ich mit Figuren aus anderen Sets aufgefüllt.
Drei Sanitäter sowie die einfachen Schützen und der Bataillonskommandeur stammen aus dem Matchbox-Set 5003 WWII German Infantry. Zwei der Funker nahm ich aus dem ESCI-Set 201 German Soldiers.
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