Als ich Jan Sobieski vor etwas über einem Jahr auf ebay „traf“, wusste ich noch nicht viel über ihn, kannte zunächst nicht einmal seinen Namen. Was ich aber sehr wohl kannte – vor allem sah – das sind seine Modelle von Gefechtsfahrzeugen im Maßstab 1:72. Dazu eine ganze Reihe von Vignetten, Szenen von Weissrussland bis Italien darstellend.
Jan Sobieski und der Modellbau
Wie ich später erfuhr, ist Jan Sobieski als 1. Vorsitzender im PMCL e.V., dem Plastik-Modellbau-Club Lübeck, aktiv. Das Amt des 1. Vorsitzenden gebührt ihm auch. Seine Modelle haben mich sofort in ihren Bann geschlagen. Es ist die Lebendigkeit, welche seine Vignetten und Modelle ausstrahlen. Diese Ausstrahlung erweckt so manches AFV zum Leben – zumindest im Vorführraum in meinem Kopfkino. Ich bin davon überzeugt, dass es nicht nur mir so geht.
Die Folge der ausführlichen Betrachtungen auf ebay war ein größeres Loch in meiner Portokasse. Das Loch ist mittlerweile wieder verheilt, die wunderbaren Modelle hingegen erfreuen mich noch heute.
3x ISU-152? Wie kommt’s?
Jetzt könnte ich sagen, das sei eine lange Geschichte. Tue ich aber nicht, kürze ein wenig ab. Das höchst angenehme Unheil nahm seinen Lauf in Form einer Vignette (ihr seht sie im Titelbild), welche ein sich durch den russischen Schlamm windendes ISU-152 zeigt. Der Weg von der ebay-Auktion in die Mainzer heimischen Gefilde war schnell und kurz. So’n schickes ISU hatte ich mir schon lange gewünscht, fuhren doch damit meine höchst erfolgreichen BO-(lies: „Behind-Omaha-„)Kollegen durch die Table-Top-Lande und hieben alles kurz und klein, was sich da in den Weg stellte. Naklar, so’n ISU musste her. Alleine um auch so’n Ding zu haben. Das begeisterungswürdige Objekt aus Lübeck war mir ein willkommener Anlass, dieses Defizit auszubügeln.
Als meine Begeisterung nach dem Eintreffen der ISU-Vignette wieder auf ein erträgliches und einen geregelten Tagesablauf zulassendes Maß abgekühlt war, wurde mir bewusst, das ich das ISU zwar als optischen Leckerbissen würde genießen können – dass es jedoch niemals das „Schlachtfeld“ würde sehen können. Mit dieser „Base“ drunter konnte es sich unmöglich durch enge Gassen und Waldwege zwängen, ohne die ganze Deko einzureissen. Okay, okay, dafür isses ja ein ISU – könnte man argumentieren. Aber so geht es ja jetzt nicht. Im deutschen (und auch im russischen) Wald herrscht Ordnung!
So nahm ich denn mit Jan Kontakt auf und wir kamen alsbald überein, dass er individuell für mich zwei weitere ISU-152 auf Stapel legen würde. Ich dachte mir, dass wenn schon ein Könner diesen Kalibers ( es müssen über 152mm sein! ) am Werk ist, dann versteht er sich auch sicher auf Figuren, Dioramen und die ganzen anderen damals für mich noch recht böhmischen Dörfer. So wurde beschlossen, dass auch eine Horde Preiserleins als Tank-Rider würden mitfahren dürfen. Und Alles Gerödel „was geht“ oben auf kommt. Auch ein Diorama sollte entstehen, damit die beiden ISU-Boliden nicht profan auf dem Regal stehen müssen. Einem König gebührt ein Thron. Und den Lübecker ISUs ein angemessenes Dio. Ein alter Dioramen-Traum von mir war ein Fluss mit einem halb im Wasser versunkenen und umgekippten T-34. „Schnapp“ griff Jan die Idee auf und machte gleich aus dem T-34 einen JS-2. Dieser wiederum fand sich sodann flugs unter einer Faschine wieder und füllte das Loch in der Brücke, welches offenbar deutsche Truppen auf ihrem Rückzug gesprengt hatten.Das Diorama bietet dem aufmerksamen Betrachter mehr als ein Detail, welches ausfindig gemacht werden will. Da ist zunächst die diverse Fauna in Form von zwei Fröschen, einem Fisch und einem Hund.
Auch ansonsten sparte Jan Sobieski nicht mit kleinen und kleinsten Details. Es setzt sich praktisch in jeder Ecke des Dioramas fort.
Ich zeige ein paar Ausschnitte – sonst komme ich aus dem Fotografieren und Erzählen nicht mehr heraus. Wer mehr sehen mag, der besuche mich in der Mainzer Cyrenaika. Ich lasse anderen gerne an diesem Schatz teilhaben und führe in die Schatzkammer.
Das ist dann die Vodka-Pulle, die sich zwei Tankrider geben. Das ist die wehende rote Fahne des Rotarmisten, der auf dem führenden ISU auf der Schnauze sitzt. Natürlich sind auch reichlich Baumstämme drauf, für kleinere, leicht-mechanische Instandsetzungs-Arbeiten der Rotarmisten. Die ausgebreitete Karte auf dem Jeep.
Hier ein paar Fotos, damit ich nicht so viel erzählen muss.
Das vielseitige Diorama von Jan Sobieski
In den letzten zwölf Monaten hat mir das Diorama (ohne die ISU-152) schon mehrfach als Fotografierhintergrund für diverseste Fahrzeuge und Truppen unterschiedlichster Provenienzen gedient. Hier noch ein Schnappschuss mit meiner neuesten Erwerbung, einem Churchill Mk.I der British Expeditionary Forces (BEF). Drei Briten laufen die Straße entlang und hören gar nicht die russischen Sprachfetzen des Hauptmanns Alsdruffowitsch, der sich freundlicherweise bereit erklärt hatte, dieses Foto zu schießen.
Warum nun das alles?
Tjaaa…. irgendwie erinnerte ich mich die Tage daran, als ich in anderer Angelegenheit mit Jan Sobieski mailte, dass ich schon seit längerem das Diorama und die Modelle mal ablichten wollte, damit sie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich werden könnten.
Es war mir ein willkommener Anlass, das Versäumte nachzuholen. Und nun? Nun geht es mir besser!
An dieser Stelle nochmal ein Dank an dich, Jan!
Sturmi.
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