Die Nummer mit der Leiter für Charly aus der letzten Woche ist euch ja sicher noch griffig im Gedächtnis und im Ohr, oder? Dann will ich mal hier gleich weiter machen und zu Plastis schicken Leitern jetzt meine Leiter-Elaborate vorstellen. Die handmade-Leiter aus der Mainzer Table-Top-Schreinerei sozusagen.
Leiter für Charly
Ich finde es ja immer total cool in Plastis Vorräten zu stöbern. Ich kriege dann so einen Overflow an Ideen im Hirn, dass mir ganz wuschig wird und ich spontan die nächsten 324 Jahre meines viel zu kurzen Lebens mit Modellbauprojekten verplane.
Das Projekt „Leiter für Charly“ ist ja auch so eines. Ich hatte mir fest vorgenommen, da was Schickes zu zimmern. Aber so der zündende Gedanke über das Wie kam und kam einfach nicht.
Meine Ansprüche sind ja auch immer ein wenig gehoben. Etwas zweckmäßiges soll es sein. Und außergewöhnlich auch noch, bitte schön. Und schick soll es ausschauen. Und wenn’s geht originalgetreu und authentisch. Dennoch habe ich von einem Import von vietnamesischen Leitern zur Vorbildnahme abgesehen.
Eines morgens gegen 06:31 unter der Dusche war es dann so weit. Ein mächtiger Ideenflash schoss mir ins Hirn und ich sauste aus dem Bad in mein Zimmer und kramte ungeachtet der sibirischen Temperaturen in Mainz in meinen Vorräten. Ja, schnell eine erste Pröbelei… klappt!
Jetzt kann die morgendliche Toilette in aller Seelenruhe abgeschlossen werden. Niemand wird dem Sturmi ansehen, welche congeniale Idee ihm gerade gekommen war, die er des Abends dann umsetzen würde.
Ich kann versichern, dass sich der Tag ungewöhnlich lange hingezogen hat und ich den Abend kaum erwarten konnte.
Profane Schnitzarbeit: die arbeitsreiche Leiter
Meine Idee war eigentlich recht simpel. Ich hatte mich an unsere weihnachtlichen Zündeleien (vor allem die meiner Enkelz) erinnert, wenn diese unsere Kerzen malträtierten. Wir haben zur Belustigung der Enkelz die hiesigen Supermärkte durchforstet und reich gemacht. Große und lange Zündhölzer müssen es sein, mit denen an den Kerzen rumgeschmechelt werden darf!
Aus den mehrere Millimeter dicken Streichhölzern längt man den Korpus der Leitern ab. Dann versieht man diesen mit Kerben, die später als Trittstufen Verwendung finden werden. Fertig ist die Laube.
Keine Leiter aus Fernost: der China-Shit
Meine ersten Versuche förderten dann aber recht schnell unschöne Erfahrungen mit dem Werkstoff Holz ans Tageslicht. Die chinesischen Zündhölzer zeigten sich völlig unerwartet als qualitäts- und werkstoffmäßig absolut wertlos. Hier hatte man wohl leicht splitterndes Bambusholz als Grundlage genommen. Für den Bau von Charlys Leiter kamen die asiatischen Produkte also nicht in Frage.
Die deutsche Qualitäts-Leiter!
Wesentlich besser waren die Produkte aus dem deutschen Riesa! Das deutsche Qualitätsstreichholz hatte sich dann zu guter Letzt also doch durchgesetzt. Es klingt vielleicht blöd, aber nur die Dinger aus Riesa lassen sich problemlos zu einer famosen Leiter für Charly schnitzen.
Der Sturmi entschied sich dann recht schnell für das deutsche Qualitätsprodukt. Riesa war bekanntlich der Standort des Pionier-Bataillon 41. Dort versteht man sich also schon recht lange auf stabile Holzarbeiten. Das zahlte sich jetzt aus…
Oberflächenbehandlung der Holz-Leiter
Mein Wunsch war es, der Leiter ein holziges Aussehen zu verleihen. Die Leiter stellt im Modell einen groben Holzbalken dar. Der hat Struktur und Maserung. Klar, dass im Maßstab 1:72 keine Holzwürmer zu erkennen sind, aber gefühlt sollte es schon eine Leiter aus Holz sein.
Was macht die Leiter zur Holzleiter?
Beim Besehen der Rohleitern unter der Lupe bemerkte ich, dass dort schon eine gewisse Maserung zu erkennen war, die auch plastisch ausgeprägt war. Also kam mir sogleich der Gedanke, dass man diese mit einem Wash würde sichtbar machen können.
Für den Wash nahm ich die Farbe Revell Aquacolor 361 84 Lederbraun. Diese benutze ich öfters für solcherlei Arbeiten. So auch heute. Der Wash förderte doch die Strukturierung, wie auf den nachfolgenden Fotos sichtbar wird.
Die finale Leiter
Das Ergebnis wirkt für mich auch bei näherem Hinsehen recht stimmig. Ich habe überlegt, die Kanten in den Einkerbungen nochmals zusätzlich mit einem schwarzen Wash zu behandeln, war mir aber etwas unsicher, da ich eine zu starke Eindunklung des Werkstücks befürchtete.
Wie man auf dem letzten Foto sieht, ist Charly recht zufrieden mit der Leiter. Damit will ich mich dann auch zufrieden geben. Plasti meinte auch, ich solle es mal nicht übertreiben. Was meint ihr? Darf ich um euren Kommentar bitten?
Soviel für heute. Stay tuned!
Sturmi
Bildnachweis: © Fotolia – Titelfoto chiakto, alle anderen schwarzer.de