Leiter für Charlys Tunnel, Teil 2

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Die Nummer mit der Leiter für Charly aus der letzten Woche ist euch ja sicher noch griffig im Gedächtnis und im Ohr, oder? Dann will ich mal hier gleich weiter machen und zu Plastis schicken Leitern jetzt meine Leiter-Elaborate vorstellen. Die handmade-Leiter aus der Mainzer Table-Top-Schreinerei sozusagen.

Leiter für Charly

Die guten Zündhölzer aus dem Supermarkt in "extra lang" waren es, die mir in den Sinn kamen. Die sind mehrere Millimeter dick und geben ein sehr gutes Arbeitsmaterial ab.

Die guten Zündhölzer aus dem Supermarkt in „extra lang“ waren es, die mir in den Sinn kamen. Die sind mehrere Millimeter dick und geben ein sehr gutes Arbeitsmaterial ab.

Ich finde es ja immer total cool in Plastis Vorräten zu stöbern. Ich kriege dann so einen Overflow an Ideen im Hirn, dass mir ganz wuschig wird und ich spontan die nächsten 324 Jahre meines viel zu kurzen Lebens mit Modellbauprojekten verplane.

Das Projekt „Leiter für Charly“ ist ja auch so eines. Ich hatte mir fest vorgenommen, da was Schickes zu zimmern. Aber so der zündende Gedanke über das Wie kam und kam einfach nicht.

Meine Ansprüche sind ja auch immer ein wenig gehoben. Etwas zweckmäßiges soll es sein. Und außergewöhnlich auch noch, bitte schön. Und schick soll es ausschauen. Und wenn’s geht originalgetreu und authentisch. Dennoch habe ich von einem Import von vietnamesischen Leitern zur Vorbildnahme abgesehen.

Verschiedene Hersteller bieten verschiedene Größen an. Die Größe ist nicht so entscheidend wie bei anderen Dingen. Das Material ist da viel wichtiger. Bambus splittert. Härtere Holzsorten sind dankbarer, werden jedoch seltener verwendet.

Verschiedene Hersteller bieten verschiedene Größen an. Die Größe ist nicht so entscheidend wie bei anderen Dingen. Das Material ist da viel wichtiger. Bambus splittert. Härtere Holzsorten sind dankbarer, werden jedoch seltener verwendet.

Eines morgens gegen 06:31 unter der Dusche war es dann so weit. Ein mächtiger Ideenflash schoss mir ins Hirn und ich sauste aus dem Bad in mein Zimmer und kramte ungeachtet der sibirischen Temperaturen in Mainz in meinen Vorräten. Ja, schnell eine erste Pröbelei… klappt!

Jetzt kann die morgendliche Toilette in aller Seelenruhe abgeschlossen werden. Niemand wird dem Sturmi ansehen, welche congeniale Idee ihm gerade gekommen war, die er des Abends dann umsetzen würde.

Ich kann versichern, dass sich der Tag ungewöhnlich lange hingezogen hat und ich den Abend kaum erwarten konnte.

Profane Schnitzarbeit: die arbeitsreiche Leiter

Die chinesischen Streichhölzer könnten ja fast aus der Region kommen... Auf jeden Fall dürften sich die hieraus gezimmerten Leitern bei dem angedachten Job recht wohl und zuhause fühlen.

Die chinesischen Streichhölzer könnten ja fast aus der Region kommen… Auf jeden Fall dürften sich die hieraus gezimmerten Leitern bei dem angedachten Job recht wohl und zuhause fühlen.

Meine Idee war eigentlich recht simpel. Ich hatte mich an unsere weihnachtlichen Zündeleien (vor allem die meiner Enkelz) erinnert, wenn diese unsere Kerzen malträtierten. Wir haben zur Belustigung der Enkelz die hiesigen Supermärkte durchforstet und reich gemacht. Große und lange Zündhölzer müssen es sein, mit denen an den Kerzen rumgeschmechelt werden darf!

Aus den mehrere Millimeter dicken Streichhölzern längt man den Korpus der Leitern ab. Dann versieht man diesen mit Kerben, die später als Trittstufen Verwendung finden werden. Fertig ist die Laube.

Keine Leiter aus Fernost: der China-Shit

Meine ersten Versuche förderten dann aber recht schnell unschöne Erfahrungen mit dem Werkstoff Holz ans Tageslicht. Die chinesischen Zündhölzer zeigten sich völlig unerwartet als qualitäts- und werkstoffmäßig absolut wertlos. Hier hatte man wohl leicht splitterndes Bambusholz als Grundlage genommen. Für den Bau von Charlys Leiter kamen die asiatischen Produkte also nicht in Frage.

Die deutsche Qualitäts-Leiter!

Wesentlich besser waren die Produkte aus dem deutschen Riesa! Das deutsche Qualitätsstreichholz hatte sich dann zu guter Letzt also doch durchgesetzt. Es klingt vielleicht blöd, aber nur die Dinger aus Riesa lassen sich problemlos zu einer famosen Leiter für Charly schnitzen.

Der Sturmi entschied sich dann recht schnell für das deutsche Qualitätsprodukt. Riesa war bekanntlich der Standort des Pionier-Bataillon 41. Dort versteht man sich also schon recht lange auf stabile Holzarbeiten. Das zahlte sich jetzt aus…

Hier die geschnitzte Leiter im farblich unbehandelten Zustand.

Hier die geschnitzte Leiter im farblich unbehandelten Zustand.

Die Oberfläche des Holzes der Leiter wirkt noch etwas käsig weiß.

Die Oberfläche des Holzes der Leiter wirkt noch etwas käsig weiß.

Oberflächenbehandlung der Holz-Leiter

Mein Wunsch war es, der Leiter ein holziges Aussehen zu verleihen. Die Leiter stellt im Modell einen groben Holzbalken dar. Der hat Struktur und Maserung. Klar, dass im Maßstab 1:72 keine Holzwürmer zu erkennen sind, aber gefühlt sollte es schon eine Leiter aus Holz sein.

Was macht die Leiter zur Holzleiter?

REVELL Aquacolor 361 84 Lederbraun

REVELL Aquacolor 361 84 Lederbraun

Beim Besehen der Rohleitern unter der Lupe bemerkte ich, dass dort schon eine gewisse Maserung zu erkennen war, die auch plastisch ausgeprägt war. Also kam mir sogleich der Gedanke, dass man diese mit einem Wash würde sichtbar machen können.

Für den Wash nahm ich die Farbe Revell Aquacolor 361 84 Lederbraun. Diese benutze ich öfters für solcherlei Arbeiten. So auch heute. Der Wash förderte doch die Strukturierung, wie auf den nachfolgenden Fotos sichtbar wird.

Durch einen Auftrag einer sehr, sehr wässrigen Lasur aus Lederbraun von Revell kommt Struktur auf die Leiter.

Durch einen Auftrag einer sehr, sehr wässrigen Lasur aus Lederbraun von Revell kommt Struktur auf die Leiter.

Nach dem Trocknen der Lasur wirkt es schon besser. Ich entschied mich, mehrere Schichten der Lasur aus Lederbraun aufzutragen

Nach dem Trocknen der Lasur wirkt es schon besser. Ich entschied mich, mehrere Schichten der Lasur aus Lederbraun aufzutragen

Die finale Leiter

Das Ergebnis wirkt für mich auch bei näherem Hinsehen recht stimmig. Ich habe überlegt, die Kanten in den Einkerbungen nochmals zusätzlich mit einem schwarzen Wash zu behandeln, war mir aber etwas unsicher, da ich eine zu starke Eindunklung des Werkstücks befürchtete.

Wie man auf dem letzten Foto sieht, ist Charly recht zufrieden mit der Leiter. Damit will ich mich dann auch zufrieden geben. Plasti meinte auch, ich solle es mal nicht übertreiben. Was meint ihr? Darf ich um euren Kommentar bitten?

Hier mehrere Exemplare der fertigen Leiter. Sie kommen nicht ganz so schön strukturiert rüber wie der darunterliegende Tisch, aber schon ein bisschen.

Hier mehrere Exemplare der fertigen Leiter. Sie kommen nicht ganz so schön strukturiert rüber wie der darunterliegende Tisch, aber schon ein bisschen.

Charly hat die Leiter bereits in Besitz genommen. Ein gutes Zeichen!

Charly hat die Leiter bereits in Besitz genommen. Ein gutes Zeichen!

Soviel für heute. Stay tuned!

Sturmi


Bildnachweis: © Fotolia – Titelfoto chiakto, alle anderen schwarzer.de

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

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