Letzten Samstag hatten Max und ich ein Teststück für ein Geländestück im PBI-15cm-Raster aus unserer großen Styrodurplatte herausgesägt. Wir wollen damit ausprobieren, wie sich der Bau von Segmenten für Spielplatten so anlässt, welche Unwägbarkeiten uns erwarten. Learnings für den künftigen Bau von Segmenten für Spielplatten für unsere Spiele mit dem System Poor Bloody Infantry stehen an.
Heeresdienstvorschrift HDv 130/11 (1940)
Der Zufall wollte es, dass mir ein guter Kumpel eine Kopie der HDv 130/11 (1940) zuspielte. Er selbst hatte die HDv 130/11 (1940) beim Entrümpeln gefunden – und glücklicherweise gerettet. Schon beim ersten Durchblättern der HDv 130/11 (1940) bekam ich Lust, einen der vielen Unterstände, MG-Nester, Feldstellungen für die schwere 3,7cm-Pak und Gedöns nachzubauen.
Bei meinen Überlegungen, was wohl am gescheitesten mit einem 15cm x 15cm großen Stück Spielplatte anzufangen sei, entsann ich mich meiner Gedanken zur HDv 130/11 (1940) und holte sie hervor. Erneut blätterte ich Seite um Seite durch und wo glaubt ihr, blieb mein Auge haften? Richtig! Beim Nest für den schweren Granatwerfer natürlich. Für alle die, die es nicht wissen: Granatwerfer sind mir mein liebstes Handwerkszeug.
Das Nest für den schweren Granatwerfer
Es ist eine sehr, sehr handliche Angelegenheit, das Nest für den schweren Granatwerfer. Rechnet man die Grube des Nests maßstäblich um, kommt man auf etwa 4cm Durchmesser. Das lässt sich ganz gut auf einem Karree für PBI unterbekommen. Drei Schützenlöcher für den Werferführer, die Schützen 1 bis 5 und den Beobachter wird man auch unterkriegen. Der kleine Erdwall feindwärts und der Rückenwall brauchen nochmal etwas Fläche… Na, irgendwie wird es schon gehen, dachte ich und fing einfach mal an.
Bau des Nests für den schweren Granatwerfer
Das Stück Spielplatte sollte nach Fertigstellung auch für meine Minis sowohl für PBI als auch für andere vor allem Einzelfigurbasierte Table Top Games benutzt werden können. Von daher ist es wichtig, dass die Minis in die Schützenlöcher gestellt werden können. Meine Minis werden auf 2-Cent-Stücke gebased. Ein Schützenloch muss die Ausdehnung der Base berücksichtigen.
Damit die Schützenlöcher ausreichend groß dimensioniert sein werden, stellte ich einfach die nötige Anzahl Minis samt Granatwerfer an die Stellen auf dem Geländestück, an dem später die zugehörigen Schützenlöcher eingearbeitet sein würden. Mit Filzstift umrundete ich großzügig die Basen der Minis. Die so entstandenen Linie sollten mir dann bei Ausheben der Schützenlöcher als Orientierungspunkte dienen.
Erdaushub: Proxxon statt Klappspaten!
Die Heeresdienstvorschrift ist der Meinung, dass fünf Schützen insgesamt sechs Stunden brauchen, die Schützenlöcher auszuheben. Da ich diese Arbeiten alleine würde verrichten müssen, überlegte ich, mit welchem Werkzeug ich da wohl am Besten rangehen sollte. Ich entschied mich für den Styrodurschneider von Proxxon. Dieser weist bei seinem Handgerät einen biegbaren Schneidedraht auf, den man mit einer Zange ganz einfach auf die Kontur des gewünschten Schnittprofils anpassen kann.
Easy peasy. Ich formte den Schneidedraht so, dass ich mit ihm ein Schützenloch von 22 Millimetern (Originalmaße: 160cm) Tiefe ausheben würde. Das ist gemäß HDv 130/11 die Tiefe des Schützenlochs für den Granatwerfer.
Beim Schneiden bewährte sich diese Vorbereitung. Der Proxxon-Schneider flutschte durch das Styrodur wie ein Messer durch Butter.
EIne Änderung gegenüber den Angaben der HDv 130/11 nahm ich vor. Die beiden rückwärtigen Schützlöcher sehen jeweils Platz für drei Schützen vor. Bei den von mir angewandten Spielsystemen sind Granatwerfertrupps jedoch nie mit mehr als drei Mann bestückt. Daher sah ich Platz für jeweils zwei Minis vor. Das wird sicher genügen.
Ausgestaltung der Schützenlöcher
Beim Durchblättern der HDv 130/11 fand ich als Ausstattungsoptionen nicht wirklich viel:
- Munitionskisten
- Bretter
- Balken
- Rundhölzer
Ich entschied mich für Rundhölzer und Bretter. Die Bretter fertigte ich aus Bierdeckelabschnitten von etwa 18mm Länge und cirka 2mm Breite. Für die Rundhölzer griff ich aus dem heimischen Werkzeugvorrat zum Tapezierpinsel. Dessen lange Borsten waren zudem sehr einfach zu verarbeiten.
Painting
Die Bemalung sieht zwei Durchläufe vor:
- Erdreich
Das Erdreich erhält die gleiche Bemalung wie die Basen meiner Minis:- Grundfarbe „Sand“
- Wässrige Lasur „Lederbraun“
- Trückenbürsten mit „Beige“ (314)
Obwohl später noch Gras und Buschwerk aufgebrachct werden wird, soll an mehreren Stellen offenes Erdreich sichtbar bleiben. Daher wird die Oberfläche vollständig und gemäß Standard behandelt.
- Bretter und Rundhölzer
Die beiden erhalten die Grundierung wie oben mit „Sand“. Dann allerdings trage ich die „Erdfarbe“ auf, die nach dem Trocknen mit einem „Black Wash“ Struktur erhält. Nach erneutem Trocknen wird mit „Mittelgrau“ Trockengebürstet.
Bepflanzung
Das Gras wird wie gewohnt mit Streugras von NOCH in den Längen 2,5mm und 6,5mm aufgetragen. Ich lasse einige Stellen des Untergrunds unbegrast. Die Innenseiten von Erdwall und Rückenwall werden ebenfalls nicht begrast. Hier soll deutlich werden, dass auf den aufgeworfenen Erdwall auf den Innenseiten keine Stücke Grasnarbe aufgelegt wurden, während die dem Feind zugewandte Seite zu Tarnzwecken sehr wohl mit großen Stücken der bei den Schützenlöchern abgetragenen Grasnarbe bedeckt wurden.
Grundsätzlich würde die Begrsung schon genügen. Dennoch wollte ich hier ein paar Büsche einpflanzen. Von Woodland Scenics nehme ich einige Flocken der Clump Foliage und von Polák model s.r.o. verwende ich drei der etwas kostspieligeren, aber sehr gefälligen Gebüsche.
Endergebnis
Nach dem Trocknen des Klebers nehme ich überschüssiges Gras mit einer Bürste wieder ab. Jetzt könnte man noch den üblichen Zierrat wie Munitionskisten, Helme, Karabiner, Kartentaschen, Kanister und so weiter anbringen. Ich begnüge mich mit dem erreichten Stand.
Learnings aus dem ersten Gesellenstück
Das Stück Spielfeld lässt das Modellieren von Tiefbauten zu. Das ist angenehm, muss man doch ansonsten bei Geländeaufliegern darauf verzichten. Beim Bau engt das 15cm-Raster schon etwas ein – zumindest bei diesem Kachel-Motiv. Andere Motive lassen sicher auch mehr Freiraum. Man wird darauf achten müssen, für ein ausgewähltes Motiv eine passende Kachelgröße zu nehmeen.
Soviel für heute.
Best
Sturmi
Bildnachweis: © Abbildungen aus der Heeresdienstvorschrift: Verlag „Offene Worte“ Berlin, alle anderen schwarzer.de