Panzerkampf: Regeln für mehr Realität auf der Battle Mat

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„Hallo…, uuund weiter gehts..“ – so schrieb mir der XENA. Ganz überrascht war ich, als ich in der Mail einen sehr konkreten und sehr detailliert ausgearbeiteten Vorschlag für Hausregeln fand. Die kann ich euch nicht vorenthalten, denn ich finde sie sehr zutreffend. Hier sind sie. XENA hat das Wort!

PANZERKAMPF: von God-Mode bis hyper-realistisch

Einmal unabhängig davon, dass ja jeder von uns seinen/seine Liebling(e) bei den Panzern hat, ist ein immer wiederkehrendes Ärgernis das schablonenhafte Kämpfen mit „God-Sight“. Jeder sieht ALLES und JEDEN. Eine weitere Frage, die wir uns stellen müssen ist, wie genau / realistisch wollen wir unsere Panzerkämpfe haben. Dazu ein paar Beispiele aus der Realität.

  • Königstiger

    Von den Werten her allem überlegen, aber in der Realität fielen mehr Königstiger durch Motor/Getriebeschaden aus wie durch Feindfeuer.

  • T-34

    Probleme mit dem Laufwerk, schlechte Verarbeitung, zu wenig Platz im Turm (um nur einige zu nennen)

  • KV-2

    Der Panzer war soooooo kopflastig, dass er in schwierigem und/oder abschüssigen Gelände nicht fahren konnte, weil er ständig nach vorne (quasi auf die Nase) kippte.

  • Sherman

    Brannte leicht und konnte quasi „mit nem Nagel und Hammer“ durchschlagen werden.

Würden wir das alles mit einberechnen, würde aus dem „Spiel“ eine reine „Simulation“ und ein Spiel würde wohl 2 Tage dauern dauern… :-)
WAS man allerdings ins Spiel bringen sollte (und auch kann) sind Sichtregeln die etwas taugen. Als ehemaliger Soldat, welcher die Freude hatte, in einem Jägerbataillon gewesen zu sein, kann ich Dir aus eigener Erfahrung u.a. folgendes berichten..

  • Im Wald oder Häuserkampf kannst Du Infanterie, die nicht gesehen werden will, NICHT sehen.., es sei denn, du fällst über sie oder sie feuern.
  • Eine gut getarnte Stellung ist schon aus 5 Metern kaum mehr auszumachen..
  • Panzer haben ein Sichtfeld, welches gegen nahezu NULL geht ,wenn sie in Wald, schwerem Gelände oder im Stadtkampf sind.
  • getarnte Geschütze sind, solange sie nicht feuern, ebenfalls kaum bis gar nicht zu sehen.

All die oben genannten Beispiele hängen letztlich mit der Größe zusammen. Eine Pak ist in den allerseltensten Fällen höher als ein Meter. Ein liegender Infanterist etwa 30 cm, ein Panzer hingegen fängt bei ca 1,80 Meter Höhe erst an, was in leichter erkennbar macht. Auf diesen Grundlagen habe ich (mit sehr viel Arbeit – muss mich auch selbst mal loben) ein System erarbeitet, welches all diese Faktoren berücksichtigt. Da es hauptsächlich bei Panzern zum Einsatz kommt fangen wir mit diesen auch an.

XENAs Regeln für realistischen Panzerkampf im TableTop:
Thema 1 „Erkennbarkeit“

Als erstes hab ich zwei Einstufungen erstellt ;

Das Seitenprofil eines Panzers

Das Seitenprofil ergibt sich aus Höhe plus Länge, geteilt durch 2. So erhält man den Mittelwert. So ergibt sich:

  • Bis 3,25m: „E“
  • Bis 3,90m: „D“
  • Bis 4,55m: „C“
  • Bis 5,20m: „B“
  • Über 5,20m: „A“

„A“ steht für den größten/schlechtesten Wert, „E“ steht für den kleinsten/besten Wert.

Frontprofil eines Panzers

Das Frontprofil ergibt sich aus Breite plus Höhe, geteilt durch 2. So erhält man wiederum einen Mittelwert. So ergibt sich folgende Einstufung:

  • Bis 2,00m: „E“
  • Bis 2,30m: „D“
  • Bis 2,60m: „C“
  • Bis 2,90m: „B“
  • Über 2,90m: „A“

Für die Seitenprofile sind die Länge und Höhe des Panzers wichtig. Für das Frontprofil die Breite und Höhe des Panzers. Aus diesen beiden Zahlen ergibt sich jeweils ein gemittelter Wert( 4+2=6 gemittelt 3.)

Zwei Beispiele

  • T-34/76

    Länge 5,95m, Breite 3,00m, Höhe 2,40.
    Seitenprofil 2,40 + 5,95 = 8,35 : 2 = 4,18 aufgerundet. 4,18 entspricht dem Seitenprofil „C“
    Frontprofil 3,00 + 2,40 = 5,40 : 2 = 2,70 Frontprofil „B“

  • Pz.V Panther

    Länge 8,86m, Breite 3,42m, Höhe 3,10.
    Seitenprofil 8,86 + 3,10 = 11,96 : 2 = 5,98. Dies entspricht dem Seitenprofil „A“
    Frontprofil 3,42 + 3,10 = 6,52 : 2 = 3,26. Dies entspricht dem Frontprofil „A“

Der T-34/76 ist also in beiden Profilen besser und wird schwerer erkannt.

Thema 2 „Das ERKENNEN“

Ist ein Modell in Reichweite und kann es überhaupt gesehen werden? (es steht also z.B. NICHT hinter einem Haus…) Hier wird nach nachfolgender Tabelle mit 1W20 gewürfelt, ob es gesehen wird:

  • E = 1-3
  • D = 1-6
  • C = 1-9
  • B = 1-12
  • A = 1-15

Modifikatoren

  • Ziel ist getarnt / in Deckung : 1 Faktor besser (aus B wird C)
  • Suchender über halbe Reichweite : Ziel 1 Faktor besser ( aus B wird C)
  • Suchender ist Aufklärer : Ziel 1 Faktor schlechter (aus C wird B)
  • Suchender hat Zeit(steht) : Ziel 1 Faktor schlechter (aus C wird B)
  • Modell hat in seinem Zug gefeuert : 2 Faktoren schlechter aus C wird A)

Deckung und Entfernung spielen also eine große Rolle.

Beispiele

Unsere beiden Dickbleche von oben:

  • Front = Frontprofil
  • Beide stehen in Deckung, -1
  • Suchender über halbe Reichweite: -1
  • Suchender steht: +1
  • T-34: B = 1-12, (-1,-1, +1) 1-9
  • Panther: A 1-15, (-1, -1, +1) 1-12

Der T-34 wird also auf 1-9, der Panther auf 1-12 gesehen. Wäre der Suchende ein Aufklärer gewesen, hätte er den T-34 auf 1-12 und den Panther auf 1-15 gesehen.

Profilwerte beliebter Panzer

Nachfolgend noch die Werte, die ich bis jetzt erarbeitet habe.
(Angabe in Seitenprofil / Frontprofil)

RUSSEN :

  • T-26 – D/D
  • T-28 – B/B
  • T-35 – A/A
  • T-34/76 – C/B
  • T-34/85 – B/B
  • KV-1 – C/C
  • KV-2 – A/A
  • ISU 122 – A/A
  • ISU 155 – A/A
  • IS-1 – C/B
  • IS-2 – B/B

Deutsche

  • Pz. I – E/E
  • Pz.II – D/D
  • Pz.35(t) – D/D
  • Pz.38(t) – C/D
  • Pz.III – C/B
  • Pz. IV – B/B
  • Pz.V – A/A
  • Pz.VI – A/A
  • Pz.VI-II – A/A
  • StuG III – D/C
  • StuG IV – C/C

Sodele, das solls mal für heute gewesen sein. Ich hoffe meine Arbeit war nicht umsonst, ich finds jedenfalls gut. Bitte gebt mir in den Kommentaren Bescheid, wie Ihr es findet. Wie gesagt, das soll alles für 1/285 sein. Da kommen die weiten Entfernungen mal zum tragen…

Gruß

XENA

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

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