Kürzlich wurde mir berichtet „In erschlossenen Landschaften West- und Mitteleuropas haben Landstraßen praktisch immer Gräben zu beiden Seiten, diese können natürlich auch von Gras überwuchert sein. Eigentlich dienen sie ja zur Ableitung von Niederschlägen auf der Straße, aber Truppen wie Spieler werden die nächsterreichbare Splitterdeckung zu schätzen wissen.“. Als ich nach meiner Ingenieurssitzung mit Max überlegte, welches Motiv ich für das PBI-Teststück 30cm x 15cm wählen sollte, ging mir der obige Satz wieder durch den Kopf. Und je länger ich darüber nachdachte, desto mehr verfestigte sich mein spontan gefasster Entschluss, den Straßen West- und Mitteleuropas das zu geben, was ihnen zusteht.
Ein Stück Landstraße für PBI
An dieser Stelle nochmal ein Wort zum Wieso und Warum. Die Spielplatten-Segmente möchte ich später in austauschbarer Form zum einer PBI-Spielplatte zusammenfügen. Zu dieser Bauweise habe ich mich entschlossen, da ich bei Geländeaufliegern auf einer Battle-Mat keine Tiefbauten unterbringen kann.
Schon damals (es war im Mai diesen Jahres ) als ich die PBI-Bases mit dem Landstraßen-Motiv entwickelte, erkannte ich, dass eine Landstraße schon ein raumfüllendes Thema ist, will man es im Maßstab 1:72 auf die Spielplatte bringen. Etwas Gegenverkehr soll so eine Landstraße schon zulassen können. Das bedeutet, dass zwei ausgewachsene Fahrspuren vorhanden sein müssen.
Laut Vorschrift „RQ 9,5“ für Regelquerschnitte deutscher Straßen beträgt die Breite der befestigten Fläche im Standardquerschnitt für Landesstraßen mit einer Leistungsfähigkeit von bis zu 15.000 Fahrzeugen, davon 300 Lkw pro Tag immerhin 6,5 Meter. Zieht man 2x 25cm für die Markierung beiderseits ab, kommt man auf 3 Meter Breite für eine Fahrspur.
Stellproben auf der Landstraße
6,5 Meter Breite der Landstraße wären immerhin 9cm Breite im Maßstab 1:72. Wenn diese 9cm-Straße auf dem 30cm x 15cm Segment zu liegen kommen soll, dann verbleiben links wie rechts gerade mal 3cm für den Straßengraben. Das ist jetzt nicht wirklich viel. Neben dem Straßengraben hatte ich eigentlich auch vor, für eine Allee einige Bäumchens zu pflanzen. Bei 3cm verfügbarem Platz für Graben UND Alleenbäume kommt man da nicht wirklich weit.
Aber eventuell kommt man ja mit weniger breiten Straßen aus? 8cm Straße auf der Spielplatte wären immerhin 2,88m pro Fahrspur. Bei 6cm Straße wären es gerade mal 2,16m pro Fahrspur. Das ganze Zentimetergezacke wollte ich mal mit Leben füllen und habe mal eine solche Straße aufgebaut und Fahrzeuge draufgesetzt. Wollen wir doch mal schauen, was da geht und was nicht.
Schweren Herzens entschied ich mich dann für die 9cm-Variante. Alles andere wäre dann doch zu gedrängt – denke ich. Für den Fall, dass ich mehrere Straßensemente bauen und später aneinanderfügen werde, überlegte ich eine simple Geometrie zur Austauschbarkeit und Reihung. Die Trasse liegt stets mittig auf dem Spielplattensegment. Da PBI ja stets eine Straße über die gesamte Plattenbreite vorsieht, werden sicher noch mehrere Straßensegmente folgen.
Die Bauarbeiten
Der Bau der Landstraße auf dem 30x15cm-Segment ist nach der Breiten-Entscheidung dann recht simpel. Nach dem Aufzeichnen des Fahrbahnverlaufs wird mit dem Proxxon-Cutter der Straßengraben ausgehoben. Der Straßengraben ist im Mittel 1cm breit. Das entspricht etwa 72cm im Original. Nach oben legt er noch etwas zu und kommt auf etwa 2cm Breite. (1,44m im Original) An seiner Sohle misst er noch 5mm.
Dann werden Bierdeckel für den Einsatz als Fahrbahn zugeschnitten. Sie erhalten exakt 9cm Breite und werden über die gesamte Segmentlänge verlegt. Die Fahrbahnelemente werden mit PONAL aufgeleimt.
Oberflächenbehandlung
Styrodur ist ein sehr empfindlicher Werkstoff. Schon leichte Berührungen können zur Deformation führen. Das ist im Spiel sehr ärgerlich und oftmals schnell geschehen. Andererseits ist Strodur ein sehr leichter Werkstoff, den ich genau aus diesem Grund gerne einsetze. Was bleibt?
Die Fahrbahn ist durch den Einsatz der Bierdeckel recht robust. Die übrigen Flächen – sie stellen zumeist Erde dar – überziehe ich mit einer Schicht Strukturpaste. Diese härtet beim Trocknen aus und nimmt auch kleine Knuffs beim Spiel nicht übel. Zudem ist deren Oberfläche recht unruhig, was nach nach dem Bemalen immer sehr angenehm aussieht.
Die Unterseite des Segments lasse ich unbehandelt. Es liegt auf dem Tisch auf. Da dürfte wenig drankommen. Die Seitenflächen erhalten zum Schutz eine Schicht PONAL verpasst.
Bemalung
Die Fahrbahn wird mit zwei Farbtönen behandelt: „Panzergrau“ von Revell Aquacolor als Basisfarbe und „Mittelgrau“ zum Trockenbürsten. Für die Erdoberflächen verwende ich als Grundfarbe „Sand“ und eine wässrige Lasur „Lederbraun“ sowie zum Trockenbürsten „Beige“ (314).
Flora & Co.
Im Straßengraben pflanze ich auf der Sohle 6,5mm-Gras. Weiter oben verwende ich 2,5mm-Gras. Ein paar Büsche kommen auch zum Einsatz. Oben in Fahrbahnnachbarschaft geht das natürlich nicht. Leider ist außen am Rand des Spielplatten-Segments kein Platz für ein paar hübsche Büsche. So müssen sie eben runter in den Graben.
Ursprünglich wollte ich noch ein paar Schilder aufstellen, doch damit hätte ich mich mit der Region bereits festgelegt und das will ich nciht. Die Straße soll mal in Frankreich, mal in Russland und mal in Deutschland liegen können. So muss sie denn ohne Schilder auskommen.
Ready to rumble
Das Spielplattensegment war nun recht schnell fertig zu stellen. Optisch gefüllt es mir schon recht gut, wenngleich mir der kerzengerade Straßenverlauf zu gleichförmig ist. Na, vielleicht wird mir da beim nächsten Segment was dazu einfallen.
Einsatz bei PBI
Für den Einsatz bei PBI ist es ja eher wichtig, dass genügend Infanterie-Basen Platz finden. Das sollte aber gegeben sein. Gerade die Alleebäume wären recht platzfressend gewesen, aber auf die habe ich ja verzichtet.
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