Das Heizhaus „Semjon Michailowitsch Budjonny“ kommt seitlich der Betonpiste zur Stirnseite der Maschinenfabrik „Roter Oktober“ in Shturmigrad zu stehen. Eigentlich ist es sogar recht winzig und man würde es nicht bemerken, ragte da nicht ein nicht enden wollender Kamin gen Himmel. Dieser Schlot weist auf mehrere Kilometer den Weg zum Heizhaus „Semjon Michailowitsch Budjonny“. Neben dem Heizhaus verlaufen Geleise, deren einer Strang in die Maschinenhalle der Maschinenfabrik „Roter Oktober“ führt. Oft rangieren hier schwer schnaubende Dampfrösser lange Kolonnen von Schwerlastwaggons übers Gleis, beladen mit Panzern und Geschützen.
Wie das Heizhaus „Semjon Michailowitsch Budjonny“ entsteht
Das Heizhaus „Semjon Michailowitsch Budjonny“ trug nicht immer diesen Namen. Zu Zeiten meiner Jugend trug es gar keinen Namen. Damals träumte ich von einer Modellbahnanlage, auf welcher sich Güterzüge durch ein Industriegebiet winden, zerlegt werden, in Teilen in Industriehallen rangiert werden. Rauchende Schlote, markdurchdringendes Gehämmer, kreischende Maschinen und in der Luft der drückend schwere und doch so würzige Geruch von Industrie. Dieses Gemisch aus Rauch, Öl, undefinierbaren Duftnoten, die man gerne der Chemie zuschreibt. All das wollte ich auf meiner Modellbahn einfangen. Ich neige dazu, meine Ziele nicht von meinen Möglichkeiten einengen zu lassen. Ich kenne mein Laster.
In diesem Fall dauerte es gerade mal 41 Jahre, bis ich meinen Traum umsetzen konnte. Doch blicken wir noch einmal zurück. Damals erwarb ich eine Reihe von Modellbausätzen von Industriegebäuden. Darunter befand sich das noch namenlose Heizhaus sowie die übrigen Industriegebäude, welche ergänzend auf der Spielplatte Shturmigrad zum Einsatz kommen. Die Bemalung zur damaligen Zeit kannte noch keine Washs und kein Trockenbürsten. Ein einfacher Farbauftrag war das höchste der Gefühle. Jetzt – bei der Bestückung der Spielplatte Shturmigrad – sollten die Gebäude ihre Gelegenheit zum Einsatz bekommen!
Ein Wort zum Herrn Budjonny
Wer es unbedingt wissen will: Semjon Michailowitsch Budjonny ist einer der Marschälle der Sowjetunion, ernannt am 20. November 1935. Er ist sogar einer der ersten fünf Marschälle der Sowjetunion. Der Herr Budjonny ist gebürtiger Bauernsohn. Er führte bereits im Ersten Weltkrieg, im Bürgerkrieg und im Polnisch-Sowjetischen Krieg Kavallerietruppen. Später dann avancierte er zum Inspekteur der Kavallerie – ein Amt, dass er von 1924 bis 1937 ausübte. 1937 fand er den Weg in den Zentralrat der KPdSU. Im Zweiten Weltkrieg agierte als Frontbefehlshaber, zuletzt bis Mitte 1942 als Oberbefehlshaber der Nordkaukasusfront. Seine militärischen Erfolge waren durchgängig eher blamabel, dennoch blieb er stets Vertrauter Stalins. Seit 1946 stand er im Obersten Sowjet.
Upcycling des alten Heizhauses
Wen es interessiert: Das Heizhaus heißt 6017 Vollmer H0 Kamin für Kesselhaus und wurde im Jahr 1958 als Vollmer Kesselhaus mit Schornstein V 551 für DM 9,85 verkauft. Jetzt kostet es 9,80 Euro bei Amazon und ist dort (heute zumindest) ausverkauft. In der Bucht wird es zwischen 6,99 und 17,50 Euronen gehandelt.
Da das Heizhaus nebst Kamin bereits in Ziegelrot bemalt ist, ist es mit matter Farbe bedeckt, die als Grundierung bestehen bleiben kann, sogar gar nicht mehr verändert werden muss. Allerdings braucht das Heizhaus mehr Struktur. Diese kommt über einen Black Wash (Game Color), den ich dick auf Ziegelwände und Dach auftrage. Auch der Schlot erhält einen kräftigen Wash.
Nach dem gründlichen Trocknen des Black Wash gehe ich daran und beginne mit dem Trockenbürsten. Als Farbe benutze ich das leicht ins Orange gehende Revell Aquacolor 36185 Braun. Per Trockenbürsten trage ich davon kräftig auf das Mauerwerk auf. Für das Fach (Dachziegel) nehme ich Revell Aquacolor 36137 Ziegelrot. So ergibt sich für das Mauerwerk ein schwarz-oranges und für das Dach ein schwarz-rotes Farbspiel.
Der Schot erhält an seiner Spitze noch ein Trockenbürsten mit Schwarz. Dies ist dem Ruß geschuldet, der sich dort oben nach Austritt aus dem Schlot ganz gerne festsetzt.
Finishing
Ein wenig Grün für das Heizhaus „Semjon Michailowitsch Budjonny“
Rund um das Heizhaus „Semjon Michailowitsch Budjonny“ will ich auch ein wenig Grünes ranken lassen. Hierzu nehme ich Moostriebe, die ich aus dem Vietnamprojekt noch übrig habe und klebe diese am Mauerwerk fest. Zudem pflanze ich mit reichlich PONAL-Dünger noch Clump Foliage von Woodland Scenics. Dem Auge ist die Unterbrechung der monotonen Ziegelflucht sehr willkommen, wie ich feststellen muss.
Glasscheiben für das Heizhaus „Semjon Michailowitsch Budjonny“
Das Heizhaus leidet auch unter nicht vorhandenen Fensterscheiben. Ich kann jetzt nicht mehr sagen, ob ich diese damals nicht montiert hatte oder ob erst gar keine im Bausatz enthalten waren. Jedenfalls sind keine Scheiben montiert. Von Ariovist habe ich im alten Jahr bereits geniale Glasscheiben in Form von Käsedeckeln erhalten. Die benutze ich und schneide daraus passsende Glascheiben und bestücke das Heizhaus.
Eh bien, le voilá! Das Heizhaus steht soweit.
Beim nächsten Mal geht es mit dem Werkstattgebäude weiter.
Stay tuned!
Sturmi
Bildnachweis: © alle schwarzer.de
1 Kommentar
Klasse geworden, das kann auch gerne mal auf der neuen Platte „Gilroy´s Hafen“ einheizen! ;-)