Mindestens genauso wichtig wie der Werksleiter ist der Kommissar oder Politoffizier. Zumindest gilt dies für die Maschinenfabrik „Roter Oktober“ in Shturmigrad. Der höchst wichtige Produktionsbetrieb muss nicht nur in Fertigungsangelegenheiten sondern auch in Meinungsfragen stets auf Linie und im Plan sein. Dafür sorgt eben Lasar Kaganowitsch, der werte Herr Kommissar mit manchmal sogar freundlicher, jedoch stets sehr verbindlicher Art.
Der Kommissar Lasar Kaganowitsch und die Werkstatt „Halle 1“
Lasar Kaganowitsch ist kein geringerer als der Politoffizier des Oberbefehlshabers der Nordkaukasusfront im Jahr 1942, von Semjon Michailowitsch Budjonny, den wir ja bereits als Namensgeber für unser Heizhaus kennen. Er wacht in Shturmigrad über … nun, über eine ganze Reihe von Wichtigem. Sein Refugium, seine Residenz ist die obere Etage der Werkstatt auf dem Industrieareal „Roter Oktober“. Eben diesem Gebäude wollen wir uns heute widmen. Es ist übrigens das einzige Gebäude auf dem gesamten Industrieareal, in welches zwei Telefonleitungen laufen. Beide münden in Telefone auf dem Schreibtisch von Lasar Kaganowitsch.
Die Werkstatt hat eine über 40-jährige Vorgeschichte. Dem Gebäude liegt der Vollmer 45610 Fabrikgebäude Bausatz 5610 zugrunde. Damals wurde der Bausatz als „Verwaltung“ angepriesen, was mich jedoch nicht davon abhalten konnte, dem Gebäude den Charakter eines Produktionsgebäudes zu geben. An der Mauer rechts des großen Portals prangt eine „1“. „Halle 1“ – so nannte ich das Gebäude damals. Im Innern hatte ich es mit Betonböden auf mehreren Ebenen und mit einem Laufkran an der Hallendecke ausgestattet, der mittels einer Stahlkonstruktion durch das Portal bis nach draußen lief. Die Stahlkonstruktion hat es nicht bis in die Gegenwart geschafft, so dass ich entschied, den Laufkran zu demontieren und zu entsorgen.
Das breite Portal auf der Vorderseite ist übrigens Vollmer-werkseitig so nicht vorgesehen. Das hatte ich damals in die Front des Gebäudes geschnitten. Ich finde, eine Werkhalle braucht eine breite Zugangsmöglichkeit.
An die Arbeit!
Der erste Schritt bei der Behandlung des bereits fertig gebauten und damals ja grundbemalten Gebäudes ist ein Black Wash zur Betonung der Vertiefungen. Hierzu benutze ich den Black Wash von Game Color Vallejo. Man sollte schon ein wenig mehr nehmen und die Ritzen im Mauerwerk gut volllaufen lassen. Keine Sorge, das Trockenbürsten wird es später wieder richten, auch wenn es zunächst nach der Sintflut ausschaut.
Das Black Wash muss gut austrocknen, bevor weitergearbeitet wird. Wer zu eilig ist, bei dem wird sich beim Trockenbürsten der Wash mit der Farbe auf dem Pinsel vermischen. Keine gute Idee…
Das Trockenbürsten
Das Trockenbürsten ist eine der wesentlichen Behandlungen am Gebäude. Drei Gebäudepartien erfahren eine Behandlung.
- Das Mauerwerk
Hier benutze ich Revell Aquacolor 36185 Braun. Der ins Orange gehende Farbton zaubert nicht nur eine rotbraune Grundfarbe auf den Ziegel, er setzt auch hie und da einen kräftigen hellen Akzent auf Kanten. Das macht das Mauerwerk letztlich so lebendig. - Der Sockel
Das Gebäude mit seinen Backsteinmauern steht auf einem mit großen Quadern gemauerten Sockel. Diesem Sockel habe ich die Farbe Grau verordnet. Nach dem Lasieren mit dem Black Wash braucht es auch hier eine Aufhellung der erhabenen Partien. Dies geschieht in zwei aufeinanderfolgenden Durchläufen mit zwei verschiedenen Farben. Zuerst nehme ich Revell Aquacolor 36147 Mausgrau für ein Absetzen der Oberfäche gegenüber den Ritzen zwischen den Quadern. Dann bekommen Kanten und Spitzen mit dem recht hellen Revell Aquacolor 36143 Mittelgrau noch Akzente. - Das Dach
Hier nehme ich Revell Aquacolor 36143 Mittelgrau, um die Kanten der Schieferplatten des Schieferdaches zu betonen. Aber auch die Oberflächen der Schieferplatten werden dabei teilweise aufgehellt. Es entsteht ein interessantes Farbspiel.
Die „1“ am Portal auf der Vorderseite belasse ich.
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