Die Bürgersteige für Saint-Aubin-Sur-Mer haben wir schließlich in beschriebener Weise gefertigt. Für den Plasti und mich stand nunmehr die Frage an, wie wir die Straßen der Stadt aufbauen wollen.
Alsphaltieren?
Eine recht einfache Gestaltungsmöglichkeit wäre hier das Asphaltieren gewesen. Einfach die Straßen mit Strukturpaste glatt streichen oder mit Ponal mit einer planen, doch unebenen Oberfläche versehen – oder beides. Dann drüber lackieren und gut ist.
Das war nicht nur einmal der Gedanke. Als wir uns die beiden Platten ansahen, kamen da auf 60cm x 250cm einige Straßen auf uns zu und wir überlegten tatsächlich, ob wir nicht zur Vereinfachung der weiteren Bauarbeiten diese Variante nehmen sollten.
Drei Orange-Ingwer-Tee später…
So ganz zufrieden waren wir mit dieser Idee nicht. Asphaltierte Straßen gab es damals in der Normandie schon. Allerdings waren ältere Bauweisen schon häufiger anzutreffen. Von daher brüteten wir noch ein wenig und blätterten mal in den Katalogen der Modellbahnzubehör-Hersteller – und in Plastis Handvorrat.
Wer Plasti und seine formidable Ausstattung mit allem Wichtgem, was man zum Dioramenbau braucht, erstmal kennengelernt hat, den wundert es nicht mehr, dass bei der Suche auch Kopfsteinpflasterstücke als Aufdruck auf Pappe zum Vorschein kamen. Das ließen wir dann ein wenig auf uns wirken. Die Wirksamkeit begünstigten wir wie gewohnt durch biologische Kampfstoffe ( O-Ton FrankM ) wie Orange-Ingwer-Tee.
Wie schon beim Bau der Bürgersteige waren hier auch wieder die zu erwartenden hohen Kosten ein Schweissperlentreiber. Nach einigen Tassen und einigen hundert Wörtern entschlossen wir uns aber, diesen Weg zu gehen. Wir hatten die Kopfsteinpflasterplatten mal bei der Bürgermeisterei ( la Mairie! ) unter den Gehsteig gelegt und eine recht gefällige Erscheinung konstatiert.
Vorteile der Kopfsteinpflaster-Platten
Die Kopfsteinpflaster-Platten hatten durchaus ihre Vorzüge. Mit aufgedruckt waren Bereiche, welche einen Rinnstein und einen Gulli enthielten. Das war interessant für die Ausgestaltung bestimmter Partien der Straße. Ein Kanaldeckel war ebenfalls vorhanden. Den konnte man einbringen oder einfach wegschneiden, wenn man einen längeren Abschnitt der Straße ohne Kanaldeckel erstellen wollte.
Zu guterletzt ließ der Verlauf der Kanten der Pflastersteine es zu, dass man kurvenfähige Segmente aus so einer Platte herausschnitt und diese optisch glaubwürdig zu Kurven zusammenlegen konnte. Gerade in der Alststadt von Saint-Aubin-Sur-Mer gab es engkurvige Szraßen, so dass dies ein klarer Vorzug war.
Einzig auf dem großen freien Platz an der Strandpromenade an der Vereinigung der beiden Straßen durch die Altstadt würde das Pflaster gestückelt werden müssen.
Auf unserem Foto sieht man eine Horde Schörmis auf eben jenem großen Platz stehen. Sie stören sich keinen Meter am Stückelwerk. Kein Betrachter der Dioramenplatte hat seit August 2015 auch nur ein Wort darüber verloren. Offenbar nehmen nur unsere beider Augen die Übergänge zwischen den Teilstücken so deutlich war.
Kopfsteinpflaster aus Gips-Segmenten
Schon ein paar Tage vorher hatte ich das Thema Kopfsteinpflasetr mal in der Bucht angegangen. Dort fand ich einen Anbieter, welcher Segmente von Kopfsteinpflaster aus Gips selbst gefertigt (gegossen) hatte. Die Stücke wiesen an den Stoßstellen zum nächsten Segment Rundungen auf. So ließen sich damit auch Kurven verlegen. Uns hat dann die Oberfläche nicht ganz so gut gefallen, das Stück wirkte irgendwie nicht so kopfsteinpflasterartig. Die Ritzen zwischen den Pflastersteinen waren doch etwas breit und tief. Nach einem Probelegen – wie hier auf dem Bild zu sehen – nahmen wir davon wieder Abstand.
Rechts oben sieht man übrigens die Kopfsteinpflaster-Pappstücke liegen, für die wir uns dann schlussendlich entschieden haben. Letztlich war auch das Verlegen der Pappstücke wesentlich einfacher, da die Gips-Segmente hätten seitlich zurecht geschnitten werden müssen. Die Kartonstücke konnten mit ihren geraden Seitenkanten einfach unter den Gehsteigen verschwinden und ergaben in den kurvigen Straßen von Saint-Aubin so stets ein gutes Bild mit mäßiger Schnibbel-Arbeit.
Plasti übernahm die Aufgabe, das Kopfsteinpflaster flächendeckend in ganz Saint-Aubin-Sur-Mer zu verlegen. Das hat ihn locker zwei Wochen gekostet und wie ich gehört habe, hat es auch ein wenig genervt…
Hier das Ergebnis seiner Pflasterarbeiten…
Genug für heute – in Kürze geht es weiter.
Stay tuned
Sturmi
Bildnachweis: © alle schwarzer.de