Saint-Aubin-Sur-Mer besteht (leider) nicht nur aus dem Widerstandnest WN 27. Was etwas zahlreicher vorkommt, das sind Häuser. Die Häuser zu planen war die eine Arbeit, sie zu bauen die andere. Letzteres nahm denn doch ein wenig Zeit in Anspruch.
Plasti, der Vorarbeiter der Baukolonne
Da muss ich im Nachhinein ja nochmals den Hut ziehen. Plasti hat sich die ganzen Produktionsarbeiten für die baugruppen der Häuser an Land gezogen. Die mittlerweile etwas über 100 Häuser erfordern jeweils 4 Fassadenteile. Somit hat sich der Plasti den Job mit der Herstellung der cirka 400 Fassadenteile gegeben. Für alle, die sich darunter mehr einen lustigen Spaziergang in lauer Sommernacht vorstellen, hier mal ein kurzer Ausschnitt aus dem Leben des Baumeisters aus Frankfurts Norden.
Hier sieht man den Plasti beim Ausgießen einer Silikon-Form. Was hier noch recht elegant aussieht ist Maßarbeit und erfordert beim Eingießen des Stewalin höchste Konzentration. Das ruhige und gleichmäßige Eingießen des Stewalin in die Form vermeidet jegliche Bläschenbildung schon im Ansatz. Die Bläschen sind sehr nervig, weil die Lufteinschlüsse später als Löcher in der Hauswand wiedererscheinen. Das geht soweit, dass der Plasti mit einem Zahnstocher alle Ecken der ausgefüllten Silikonform durchstippt hat, um etwaige Luftbäschen am Boden der Form aufzuscheuchen und an die Oberfläche zu treiben. Alle hat der nicht erwischt, glücklicherweise die meisten.
Die Formen aus Silikon, welche wir von den Mastern der Fassadenteile genommen haben, lassen stets die Produktion genau eines Bauteils einer Sorte zu. Eine Form wird mit Stewalin (einer Art Gips) ausgegossen. Dann folgt das Aushärten. Der Vorgang des Aushärtens dauert mehrere Stunden. Daher folgt auf das Ausgießen der Formen eine lange Wartezeit, in der man die Produktion nicht weiter vorantreiben kann.
Hier ist der Plasti schon etwas weiter. Auch recht leidig: wenn ein Fassadenteil dicker gegossen wird, als seine Artgenossen, kann es sein, dass beim Zusammenfügen der vier Fassadenteile zu einem Haus plötzlich die aufspannenden Stützstreben im Innern aus Styrodur nicht mehr passen… weil einfach zu viel Stewalinmasse an der Fassade dran ist.
Nachbehandlung der Rohlinge
Die Rohlinge bedürfen der Nachbehandlung mit Werkzeug. So exakt die Gießformen aus Silikon auch sind, die Kanten der Fassadenteile aus Stewalin müssen mit einer Feile nachgearbeitet werden, damit das spätere Haus keine Unebenheiten an den Ecken der Fassaden aufweist. Beim Abfeilen der Unebenheiten ist Vorsicht geboten. Die Fassaden sind virka 3-4 Millimeter dick. Ein wenig zuviel an Kraft beim Feilen und die Fassade zerlegt sich in Einzelteile…
Hier eine unbehandelte Fassade. Man erkennt die unregelmäßigen Kanten an den Seiten der Fassade.
Dieses Fassadenteil wurde bereits behandelt. So lassen sich die Fassadenteile gut zusammenfügen.
Probestellen der ersten Häuser
Nachdem wir die ersten Fassaden zu Häusern zusammengefügt hatten, musste natürlich sofort ein Probestellen erfolgen. Würden die Häuser auf der Platte gut aussehen? Sind sie zu groß? Haben wir uns mit den Proportionen geirrt, die Maße falsch eingeschätzt? Würden die Straße zu breit oder zu eng wirken?
Naja, das kennt ihr sicher. Es plagen einen dann doch einige Zweifel, ob das Geplante mit dem Erreichten identisch sein würde. Wir wollten jedenfalls so schnell als möglich eine visuelle Kontrolle durchführen, um nötigenfalls eingreifen und korrigieren zu können.
An die Frontseite des Hauses haben wir eine fensterreiche Fassade gestellt. Soooooo oder so ähnlich würde dieses Haus später mal aussehen. Klar, ohne Farbe wirken die Häuser noch nicht so ganz. Aber unser erster Eindruck war: die Häuser kommen so sehr gut. Wir können mit der Produktion fortfahren.
Hier mal eine Häuserzeile in Gesamtansicht. Was uns direkt auffällt, das ist die besondere Eignung der reliefhäuser. Rechts die beiden Häuser sind solche Reliefhäuser, welche bei geringerer Einbautiefe dennoch den Eindruck eines vollwertigen Hauses im Straßenzug erzielen. Gerade auf diesem Karree der Stadt, in welchem die Tiefe des bebauten Areals sich nach hinten zum Plattenende hin stark vergrößert, kann man so sehr elegant die Häuserzeilen zu beiden Seiten des Karrees modellieren.
Fazit des Probestellens war glücklicherweise, dass Plasti mit der Fassadenproduktion durch Gießen in den Silikonformen fortfahren kann. Im Wochentakt holte ich dann die fertiggegossenen Fassadenteile in Frankfurt ab, um diese in Mainz zu montieren und anschließend zu bemalen.
Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"