So ein Konzept ist eine angenehme Sache. Alle Ideen haben eine reelle Chance, verwirklicht zu werden und finden Eingang. Wenn das Konzept gebacken ist, ist dann von jedem ein wenig mit dabei und alle haben künftig Anteil am Ganzen. Außerdem kann man die Umsetzung des Vorhabens planvoll angehen. Außer man ändert das Konzept im Projektverlauf. Aber das wäre ja böse, böse, böse !
Erster Schritt: Strandpromenade und Altstadt
Wenn ihr uns jetzt fragen würdet, warum wir gerade dort begonnen haben – ich könnte es gar nimmer sagen. Irgendwie stand es fest. So begannen wir denn mit der Einteilung der ersten Dioramen-Basis-Platte. Die Ausmaße 125cm x 60cm (wir haben die über das 60cm-Raster hinausragenden 5cm dann doch drangelassen) geben klare Grenzen vor.
Zwei Straßen zur Vorstadt
Zwei Straßen sollten von der Strandpromenade hin zur Vorstadt auf der nächsten Platte führen. Warum? Nun, wäre es nur eine einzige Straße gewesen, wäre sie sicher zum Flaschenhals in jedem Spiel geworden. Zwei Straßen eröffnen mehr Zugmöglichkeiten für beide Spieler.
Darüber hinaus sollen beide Straßen nicht parallel verlaufen, sondern sich leicht geschwungen einen Weg durch die Altstadt bahnen. Querverbindungen der beiden Trassen wären schön, aber nicht zwingend notwendig. Jedoch soll zum Plattenende hin eine Verbindung vorhanden sein.
Auf dem Titelbild kann man den ursprünglich skizzierten Straßenverlauf ganz gut erkennen. Die Häuser sind natürlich nur als Platzhalter gedacht. Stilistisch passen die kein bisschen in den französischen Badeort.
Hier ein paar Blicke in die als Proof-of-Concept mit Häusern bestückten Straßenzüge. Letztere sind quasi nur in die Trittschalldämmplatten eingeritzt.
Der Soldat im Vordergrund soll eine Napoleon-Statue darstellen. Sie sollte auf dem freien Platz stehen – wurde im Verlauf der Arbeiten dann aber verworfen. Uns war letztlich der große, freie Platz wichtiger und außerdem hätte der Bunker im Schatten der Statue kein gutes Bild abgegegeben. Das Schussfeld für die MGs wäre zu stark eingeschränkt gewesen.
Der Fertigmodell-Bunker ist ebenfalls nur ein Platzhalter. Später kam ein handgeschnitzter MG-Bunker der Marke Eigenbau dorthin. Naja, mit den Dummies auf dem Grundriss der Stadt konnte man sich so ungefähr vorstellen, wie es werden könnte. Man konnte auch schon ein paar fahrzeuge reinstellen und prüfen, ob die Straßen nicht doch etwas zu eng sein würden. Wir haben den Dioramenbau eben hands-on durchgeführt und nicht am Reißbrett. Die Straßen wurden auch nach Geruch und Gehör freihändig skizziert und dann ggf. noch etwas begradigt oder verkrümmt. Sobald hallt Häuser drauf stehen, wirkt der Grundriss sofort plastisch und man kann seine Verwendbarkeit besser verifizieren.
Mit dem kleinen Zeitungskiosk wirkt das Ganze fast ein wenig romantisch, und das noch ganz ohne Farbe etc. auf der Straße. So mancher Blick aus Augenhöhe der Figuren ließ uns erahnen, wie Saint-Aubin später mal aussehen könnte.
Später wurde es dann so umgesetzt, dass die beiden Straßen durch breite Passagen Zugänge zum Hinterhof des im Zentrum der Platte befindlichen Wohnviertels erhalten. So ist dann doch eine Querverbindung entstanden, die allerdings nicht von den breiten Tigerpanzern genutzt werden kann, jedoch von den schlanken Schörmis.
Auch wurde später dann eine kleine Seitenstraße, die Rue du Tigre, eingefügt. So sollte der doch recht lange Lauf der einen Durchgangsstraße unterbrochen und Deckung für voranstürmende Truppen eingefügt werden.
Der kleine Vorgriff auf die Zukunft auf diesem Foto zeigt den Straßenverlauf etwas deutlicher, als es die Trittschalldämmung vermag. Der zentrale und große, freie Platz direkt am WN27 war von uns gewollt. Hier sollte man gut rangieren können, bevor man in die engen Altstadtgassen fuhr – und der MG-Bunker am Haus sollte zu beiden Seiten des WN27 den Strand gut bestreichen können.
Die Häuser, welche wir hier als Platzhalter verwendet haben, stammen von Samy. Wir hatten Sie wenige Monate zuvor von einem Kollegen, von Trall, erstanden und waren jetzt sehr froh, den Stadtplan bevölkern zu können. Wenngleich der Stil nicht in un ser geplantes Stadtbild passen würde, so war uns doch der Grundriss der Häuser sehr genehm. Der Grundriss der Häuser ließ auf der Platte und in jeder Straße eine angemehm große Zahl an Häusern zu. Mit der Zahl der Häuser steigt das Empfinden von Stimmigkeit in Bezug auf eine Straße. Wie wir später noch merken sollten, brauchte es sogar noch kleinere Häuser für einen stimmigen Eindruck. Aber darüber später mehr.
Schräge Kontur der Strandpromenade
Die Schrägung der Begrenzungsmauer zum Strand hin würde das Gesamtbild der Dioramenplatte spannungsvoll gestallten. So jedenfalls die Theorie aus der Gestaltungslehre. „S’schaut halt besser aus.“ kam es uns in den Sinn und auch die ersten prüfenden Blicke auf die Entwürfe, welche wir auf die 5mm-Trittschalldämmung zeichneten, kamen zum gleichen Ergebnis.
Zugang zum / vom Strand
Die Frage war natürlich auch, wieviel Zugang zum Strand man einfügen möchte. Zuviel würde einen sehr leichten Zugang zur Altstadt ermöglichen. Ein zu gering ausgestalteter Zugang würde eine Eroberung der Stadt durch panzer unmöglich machen. Wir etschieden uns schließlich für eine Rampe, welche einem Fahrzeug den Aufgang zur Stadt ermöglichen würde. Infanterie ist ja schließlich auch mit von der Partie. Die muss es dann im Zweifel richten.
Für heute ist’s mal wieder genug. Ich hoffe, der Einblick in unsere Gedankengänge ist für euch unterhaltsam und liefert ein paar Ideen für eure nächsten eigenen Projekte.
Stay tuned!
Sturmi
Bildnachweis: © alle schwarzer.de