Sd.Kfz. 301: 8,8cm Raketenpanzerbüchse 54/1 auf Borgward IV C „Wanze“

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So lange ist die Crisis 2016 ja gar nicht her. Von Shell Hole Scenics Miniatures habe ich mir damals das Sd.Kfz. 301 8,8cm Raketenpanzerbüchse 54/1 auf Borgward IV C „Wanze“ angelacht. Es erlitt für einige Zeit das Schicksal der wohl meisten Bausätze… es kam ins Lager. Aber dann… kam es auf den Montageplan der Berkersheimer Panzerwerke und vor nicht allzu langer Zeit spien die dortigen Montagehallen die fertige Wanze aus.

Shell Hole Scenics Miniatures: Sd.Kfz. 301 8,8cm Raketenpanzerbüchse 54/1 auf Borgward IV C „Wanze“

Der überschaubare Bausatz aus Zinnteilen hatte mich sofort angelacht. Der Borgward IV C mit einem 6-fach-Raketenwerfer: Das dürfte den Doncolor bei der Berechnung der Profilwerte für Behind Omaha vor eine Aufgabe stellen. Vor allem, wenn ich überlege, dass die Wanze ob ihrer schwachen Panzerung so gut wie keine Punktekosten haben dürfte. Die Aussicht, auf einen Schlag sechs Panzerschreck abfeuern zu können, war schon verlockend, denn auf Doncolors Berlin-45-Spielplatte hatte man als Spieler der deutschen Seite schon seine Last mit den Horden von ISUs und T-34. Da kommt so ein Kraftzwerg gerade recht.

Von Shell Hole Scenics Miniatures: Sd.Kfz. 301 8,8cm Raketenpanzerbüchse 54/1 auf Borgward IV C "Wanze"

Von Shell Hole Scenics Miniatures: Sd.Kfz. 301 8,8cm Raketenpanzerbüchse 54/1 auf Borgward IV C „Wanze“

Dem obigen Bild kann man es unschwer entnehmen: die Montage ist recht einfach. Denkt man wenigstens. Von Plasti, dem obersten Maschinenführer der Montagelinien der Berkersheimer Panzerwerke habe ich aber erfahren, dass die Passgenauigkeit der Teile suboptimal war. Ich musste versprechen, künftig auf derlei Bausätze verzichten zu wollen…

Dennoch: Plasti hat den Borgward IV C „Wanze“ schließlich montiert und mit einem 3-Farben-Tarnanstrich versehen. Nachfolgend ein paar Fotos von Plastis Elaborat auf einem kleinen Diorama „Berlin 45“.

Shell Hole Scenics Miniatures: Sd.Kfz. 301 8,8cm Raketenpanzerbüchse 54/1 auf Borgward IV C „Wanze“

Shell Hole Scenics Miniatures: Sd.Kfz. 301 8,8cm Raketenpanzerbüchse 54/1 auf Borgward IV C „Wanze“

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Shell Hole Scenics Miniatures: Sd.Kfz. 301 8,8cm Raketenpanzerbüchse 54/1 auf Borgward IV C „Wanze“

Geschichtliches zum Borgward IV C „Wanze“

Der Borgward IV – offiziell als „Schwerer Ladungsträger Borgward B IV“ bezeichnet – war ein ferngesteuerter Träger für Sprengladungen. Die Wehrmacht nutzte insgesamt drei ferngesteuerte Ladungsträger: den Goliath (Sd.Kfz. 302/303a/303b), den mittleren Springer (Sd.Kfz. 304) und den schweren Borgward IV (Sd.Kfz. 301). Der Borgward IV war das größte Fahrzeug dieser Art und das einzige, das in der Lage war, die Sprengladung vor der Zündung abzusetzen. Die beiden kleineren Ladungsträger detonierten mit ihrer transportierten Ladung.

Borgward entwickelte den Borgward IV ursprünglich als Munitionstransporter, der sich jedoch als unbrauchbar erwies. Er wurde ebenso als Minenräumfahrzeug getestet, doch war er gegenüber den Minen zu empfindlich – und letztlich auch zu teuer. Während des Frankreichfeldzuges bauten deutsche Pioniere der ersten Panzerdivision insgesamt zehn Panzer I Ausf. B zu Spreng- und Minenräumfahrzeugen um. Sie wurden dazu benutzt, Sprengladungen mit Zeitzündern an Bunker oder in Minenfelder zu transportieren, ohne jedoch das Transportfahrzeug zu riskieren. Das Waffenamt befand die Idee für gut und beauftragte die Entwicklung des Borgward IV zu einem ferngesteuerten Ladungsträger. Die ersten Fahrzeuge wurden 1942 ausgeliefert.

Der Borgward IV war wesentlich schwerer als der Goliath und konnte eine viel größere Last transportieren. Der Borgward IV wude per Funk gesteuert, während die ersten Goliath drahtgesteuert gelenkt wurden. Durch die größere Reichweite des Borgward IV konnte ein Fahrer den Borgward IV in die Nähe des Einsatzortees fahren, bevor er über Funk gesteuert an sein Ziel geführt wurde.

Sobald der Borgward IV sein Ziel erreichte, setzte er seine Ladung ab und verließ die Gefahrenzone. Für die Bediener des Borgward IV bedeutete dies eine erhöhte Gefahr, denn die Panzerung des Borgward IV trug in den Jahren 1942/43 nicht mehr den aktuell verwendeten Waffen Rechnung. Seine im Vergleich zum Goliath riesige Größe machte ihn auch zu einem leichten Ziel.

Insgesamt drei Modelle des Borgward wurden hergestelt. Ausführung A, Ausf. B und Ausf. C. Sie unterschieden sich vor allem durch ihre Panzerung, ihr Gewicht und durch die Funksteuerung.

Borgward IV Ausf. A

Der Borgward IV Ausf. A, das erste Serienmodell, war mit einem 49 PS starken und wassergekühlten 4-Zylinder-Benzin-Motor bestückt. Von der Ausf. A wurden die größten Stückzahlen ( etwa 616 Stück von Mai 1942 bis Juni 1943 ) hergestellt.

Borgward IV Ausf. B

Im Juni 1943 wurde die Produktion auf den Borgward IV Ausf. B umgestellt. Die Ausf. B wog 400 kg mehr und eine bessere Funkausstattung wurde verwendet. Von Juni bis November 1943 wurden etwa 260 Exemplare der Ausf. B hergestellt.

Borgward IV Ausf. C

Das Modell des Borgward IV C wies größere Unterschiede zu seinen Vorgängern auf. Das Fahrgestell wurde auf 4,1 Meter verlängert, das Gewicht wurde weiter erhöht, was nicht zuletzt auf die weiter verstärkte Panzerung zurückzuführen war. Er erhielt auch neue Gleisketten und der Fahrer nahm nun auf der linken Fahrzeugseite Platz. Der Motor war mittlerweile ein 6-Zylinder-Motor mit 78 PS. Von Dezember 1943 bis September 1944 wurden insgesamt 305 Exemplare des Borward IV Ausf. C hergestellt.

Panzerjäger Wanze

Gegen Ende des Krieges wurden cirka 56 Borgward IV der Ausf. B und C zum Panzerjäger Wanze umgebaut. Der Panzerjäger Wanze wurde mit einem 6-fach-Werfer der Raketenpanzerbüchse (RPzB) 54/1 ausgestattet. In den letzten Tagen des Krieges kam es zu einigen Gefechten zwischen dem Panzerjäger Wanze und russischen Panzern in der Schlacht um Berlin.

Sonderausführungen

Mindestens eine Ausf. B wurde zum Amphibienfahrzeug umgebaut. Im Jahr 1943 wurde ein Borgward IV mit einer Fernsehkamera für Überwachungszwecke ausgestattet.

Vom Borgward IV wurden eher wenig Fahrzeuge (1.181 Stück) hergestellt, vergleicht man die Poduktion mit jener des Goliath (7.564 Stück). Wie auch den anderen Ladungsträgern war dem Borgward IV eher wenig Erfolg beschieden. Zumindest konnte er im Gegensatz zum Goliath und Springer nach dem Einsatz wiederverwendet werden.

Verbliebene Fahrzeuge

Nur einige Fahrzeuge überdauerten den Krieg. Sie finden sich …

  • im Heeresgeschichtlichem Museum in Wien
  • im Kubinka Tank Museum
  • im Military Vehicle Technology Foundation in Portola Valley
  • und im Panzermuseum Munster.

Am 31.03.2010 wurde ein gut erhaltener Borgward IV bei Abriss- und Tiefbauarbeiten nahe dem Wiener Südbahnhof entdeckt. Das Heeresgeschichtliche Museum rettete und restaurierte das Fahrzeug. Ein weiteres Fahrzeug wurde im Februar 2014 nahe dem Bahnhof in Euskirchen ausgegraben. In Polen entstand für den Film „Warschau 44“ ein maßstäblicher und voll fahrtüchtiger Nachbau des Borgward IV.


Bildnachweis: © alle schwarzer.de

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

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