Wir alle suchen unseren Platz im Universum. Das ist nicht immer leicht und führt zu vielen Irrungen und Wirrungen. Doch den Glücklichen unter uns gelingt es oft, sich eine Möglichkeit zu dauerhaftem Glück zu eröffnen: durch die Erkenntnis, ein Einhorn sein zu können. Drei, die diese Erkenntnis schon vor Langem erlangt hatten und zu ihrem Glück umsetzen konnten, trafen sich am vergangenen Wochenende und sonnten sich im Glanze des Feenstaubs: Doncolor, der Honischer und der Sturmi. Was dabei geschah, das lest ihr jetzt.
Über das Glück, ein Einhorn zu sein
Das Treffen am Samstag stand unter einem ganz besonderen Stern. Ein wenig Tabletop wurde verheißen und auch ein wenig Modellbahn. Der Sturmi schritt im Einkleiden der Unikornischen Truppen voran. Erste Einheiten wollten sich in der neuen Kluft stolz der Kamera zeigen. Dies wurde ihnen gewährt.
Der Honischer hatte dem Sturmi die oberweise und einhörnige Holztafel auf dem Titelbild (dafür sage ich ihm an dieser Stelle nochmals ganz besonderen Dank!) und sein Rangierspiel „Timesaver & Inglenook“ mitgebracht. Es verhieß Spielspaß. Vorsicht: Modellbahn ist ebenfalls Tabletop, auch wenn die Lokführer nicht mit der Maschinenpistole um freie Fahrt betteln. Und das Rangieren auf begrenztem Raum strengt des Taktikers Hirn mindestens genauso stark an wie bei einem SAGA- oder PBI-Match. Doch nicht nur das Spiel war gefragt, auch stand ein Fototermin an, um die Modulanlage des Honischer angemessen abzulichten. Wer hierzu mehr erfahren will, der sollte in den nächsten Wochen den Nietenzähler besuchen. Dort gibt es Fotos mit allen Details.
Und da ist noch das Modellbauprojekt vom Doncolor und vom Sturmi. Ausnahmsweise entsteht dabei Landschaft nicht zum Zwecke der Bättel, sondern um dort knuffige Schnauferl (lies: obergoldige Dampflokomotiven) durchs Grün dampfen zu lassen. Bunte Personen- und Güterzüge aus der Länderbahnzeit sind angesagt. Wer es nicht mehr vor Augen hat: die Länderbahnzeit ist jene Zeit, in der es weder Internet, noch Handy noch Uber und DeliveryHero gab. Um in die Stadt zu gelangen, nahm man eine mehrstündige Fahrt mit der Eisenbahn auf sich. Neues gab es ausschließlich im Lokalanzeiger und am Stammtisch (und hinter vorgehaltener Hand). Und das fasteste Food war die Brezn in der Wiesenwirtschaft, aber die brachte einem keiner nach Hause.
Okay, ihr habt es schon bemerkt, die Einhörner sind grade voll auf dem Retro-Trip. Ja, und die Modellbahn katapultiert uns ins Jahr 1910 oder so zurück. Auf dieser Zeitreise diente wieder reichlich Totes Tier in Form von Chili con carne als Reiseproviant.
Die Rekruten der Unikornischen Armee
Nur so viel sei hier gesagt: der Sturmi entdeckte beim Stöbern im Schrank, ganz hinten hinterm Berg der Schande einen Stapel mit cirka 260 deutschen Panzergrenadieren im Maßstab 1:100 / 15mm. Viel FoW, viel anderes. Viel Bemaltes, viel Unbemaltes. Viel Arbeit auf jeden Fall. Derer nahm er sich an und tut es noch. Hier die ersten Fotos vom ersten Übungseinsatz der frischen Rekruten, die teils in Örli-War-Kluft und teils in Tüpfeltarn-Fräcke gesteckt wurden. Mehr über die einzelnen Einheiten, wie da was bemalt wurde und so fort dann in den nächsten Wochen.
Die Sache mit dem Rangierspiel
Was ist denn an einem Rangierspiel so geil? Da gibt es mehrere Dinge, die man als unschlagbar bezeichnen kann. Es passiert live und anfassbar auf Deinem Tisch. Alles, was Du an Tabletop liebst, findest Du in einem Rangierspiel wieder:
- Der Kampf gegen die Uhr, denn Du musst die Rangieraufgabe in kürzester Zeit lösen.
- Hole den Sieg trotz knapper Ressourcen, denn der Platz zum Rangieren ist begrenzt. Dennoch musst Du die Aufgabe nicht nur richtig, sondern auch optimiert, also schnell lösen.
- Dein Augenmaß zählt: über welche Gleise kannst Du die Waggons für den Zug gemäß Zugplan zusammenstellen? Welche Gleise sind lang genug, Waggons und Zugteile aufzunehmen?
- Strategie & Taktik bringen den Sieg: nicht drauflos rennen und probieren führen zum perfekten Sieg, sondern Dein Brain, das Du einsetzt, um das beste Vorgehen auszutüfteln.
Dazu kommt der Duft von Eisen und Stahl, wenn tonnenschwere Lokomotiven die Waggons bewegen und über die Schienen aufs richtige Gleis drücken. Du spürst die schiere Kraft von Tausenden PS und mehr, die in den Rangierloks steckt und die sie freisetzen, wenn Du ihnen befiehlst. Der Geruch von Maschinenöl und Rauch liegt schwer in der Luft, gellende Rangierpfiffe reißen Dich von Aufgabe zu Aufgabe. Die Schweißperlen drängen sich auf Deiner Stirn, wenn Du alles gibst.
Wer die nachfolgenden Bilder betrachtet, dem sei gesagt: der Maßstab ist 1:160, was für uns Tabletopper ungewöhnlich ist. Irgendwo zwischen 10mm und 15mm angesiedelt, ist es ein sehr griffiger Maßstab. Viel Action geht hier auf kleinem Raum von statten. Das Rangierspiel ist cirka 40cm tief und cirka 80cm breit.
Das Modellbahn-Bauprojekt von Doncolor und dem Sturmi
Das Projekt läuft schon seit letztem Jahr. Es ist technisch sehr anspruchsvoll und spielt sich im Maßstab 1:87 (Modellbahner lesen das als „Ha-Null“) ab. Dieses Mal bastelten wir an dem Schalten von Strom für einzelne Fahrstrecken. Wer Einblick nehmen möchte, dem sei dieser Artikel auf dem Nietenzähler empfohlen.
Manchmal – so auch dieses Mal, stellt sich die Technik etwas bitchig an, gerade so wie auf diesem Foto hier. Die Kunst besteht darin, die Bitchigkeit des Lebens in starkem Kaffee zu ersäufen und die Sache dennoch zu einem guten Ende zu führen. Hat auch dieses Mal geklappt und wir hatten alle drei nicht nur alle Hände voll zu tun, sondern auch viel Spaß.
So, das wars für heute.
Stay tuned!
Sturmi
3 Kommentare
Schöne Bilder..!
Danke. Und es war ein schöner Tag!
Dein Fotografierblick hat wieder ordentlich zugeschlagen.
Chapeau!
Aber dein Schätzblick hat dich im stich gelassen, denn das Rangierspiel ist nur 25cm tief.
Erbauer fragen oder nachmessen hilft da ungemein………….