Selbst ist der Russe!

1

Als der Dominic mir die Box vom Italeri Set der Tractor Plant zeigte, war mir sofort klar, dass ich das Ding auch haben muss. Aber ich wollte keine achtzig Tacken dafür ausgeben. Und außerdem kribbelte es mich in den Fingern, da meine „Maschinenfabrik Roter Oktober“ ja schon paar Jahre zurückliegt. Also entschied ich, das Italeri-Teil einfach nachzubauen.

Russische Fabriken

Der Trend geht ohnehin zur Zweitfabrik. Man stelle sich nur vor, dass in der vorhandenen Fabrik grade eine Großserie T-34 aufgelegt ist. Wenn es jetzt dem Rittmeister von Stürmisch bewusst wird, dass er unbedingt ein weiteres Regiment ISU-152 braucht, ist es ihm doch nicht zuzumuten, zu warten, bis das aktuelle Produktionslos der T-34 durchgelaufen ist. Unmöglich! Geht gar nicht.

Man sieht, es hat auch wirklich gute Gründe, sich für den Bau einer weiteren Fabrik in Unikornien zu entscheiden.

Planung: ein (PBI-)Architekt muss her

Wie soll die Fabrik werden? Vor allem: wie groß soll die Fabrik werden? Dem Vorbild von Sarissa/Italeri habe ich von den Promo-Fotos die Proportionen abgeschaut. Allerdings wähnte ich die Ausmaße wesentlich größer als sie sich später beim Unboxing darstellten.

Für mich stand es schnell fest, dass sich die Dimensionen in das PBI-Raster von 15cm einfügen sollten, so dass ich später nach gusto entscheiden könnte, ob ich lieber Battlegroup oder PBI in der Fabrik spielen mag. Auch ein Kombinieren mit anderen bereits bestehenden 15cm-PBI-Modulen war mir wichtig.

Segmente der Fabrik

Die Grundfläche der Fabrik würde sich aus den Maßen dieser Segmente ergeben:

  1. Fabrikhalle: 4 x 2 PBI-Module, also 60cm x 30cm
  2. Verwaltungsgebäude: 1 x 2 PBI-Module, also 30cm x 15cm
  3. Straßenmodul zwischen den beiden Gebäuden: 1 x 2 PBI-Module, also 30cm x 15cm
  4. Straßenmodul vor dem Verwaltungsgebäude: 1 x 2 PBI-Module, also 30cm x 15cm

Die Gesamtfläche liegt also bei 7 x 2 PBI-Modulen, also mithin bei 105cm x 30xm.

Einbettung der Fabrik in Landschaft

Darüber hinaus will ich links der Fabrik eine Straße entlang zimmern und rechts der Fabrik einen Streifen Fabrikgelände. Rechts des Fabrikgeländes soll dann ein Streifen Wolga-Ufer kommen. Damit wächst das Ganze um 3 PBI-Streifen in die Breite auf 105cm x 75cm.

Etwas Romantik bitte…

Ach ja… Schnee wird es geben. Die Landschaftsmodule der Fabrik werden sämtlich schneebedeckt sein. Das wird meine Schnee-Premiere sein, aber es soll ja unterhaltsam sein, etwas Neues auszuprobieren.

Höhe der Gebäude

Die Gebäudehöhe plante ich bei etwa 20cm. Schließlich sollten die Gebäude bzw. Module in den Eurokisten Platz finden, in denen ich derlei Equipment zu transportieren pflege. Und diese Eurokisten (vom Toom Baumarkt) sind innen etwa 22cm hoch.

Die Materialwahl

Carton Mousse / Foamboard nennt sich ein Werkstoff, den Sturmine schon vor einem Jahr im Künstlerbedarf entdeckt und in die stürmischen Werkstätten gebracht hatte. Ein Hartschaumkern ist beidseitig mit Kunststoff beschichtet. So erhält das Board bei dünnem Profil eine hohe Stabilität. Bis dato hatte ich die Foamboards noch nicht verwendet, da auch nichts passendes anstand. Doch jetzt schien mir die Zeit gekommen, den Einsatz zu prüfen.

Foamboard von Gerstaecker. Das Material aus dem russische Fabrikträume sind.

Foamboard von Gerstaecker. Das Material aus dem russische Fabrikträume sind.

Erste Versuche, das Foamboard mit dem Bastelmesser zu bearbeiten verliefen überaus erfolgreich. Die Schnitte waren sehr leicht und vor allem sehr exakt zu setzen. Das Foamboard weist eine hohe Biegesteifigkeit auf, was für die bis zu 20cm hohen Seiten-/Wandteile der Fabrikhalle wichtig werden würde. Mit dünner Trittschalldämmung alleine würde das sicher nicht gehen.

Schlussendlich entschied ich mich dafür, das Foamboard zu nutzen. Wie es sich zeigen sollte, war das eine sehr gute Entscheidung.

Zeichnung und Planung

Die Fabrikhalle und das Vorgebäude zerlegte ich gedanklich in Wände. Diese Wände zeichnete ich auf die Foamboard-Teile. Fenster und Tore zeichnete ich ebenfalls auf, da ich diese später mit dem Bastelmesser ausschneiden würde.

Auf das kleine Gebäude, welches Sarissa/Italeri vor die Produktionshalle gesetzt haben, verzichte ich. Mir sind breite Einfahrttore lieber. Schließlich müssen da KV-1 im Maßstab 1:72 durchfahren können. Von den Dimensionen eines KV-Panzers leitete ich auch die Maße für die Tore ab.

Die Wände der Werkhalle und ein paar tragende Konstruktionen für die noch intakt erscheinenden Teile der Dachkonstruktion in der Mitte des Foamboard-Bogens.

Die Wände der Werkhalle und ein paar tragende Konstruktionen für die noch intakt erscheinenden Teile der Dachkonstruktion in der Mitte des Foamboard-Bogens.

Die Wände des Verwaltungsgebäudes...

Die Wände des Verwaltungsgebäudes…

Fertigung

Die Fertigung erfolgt vor allem mit Bastelmesser auf schnittfester Unterlage. Die Ritzerei ist übelst kräftezehrend und nervig. Man muss sehr exakt und hochkonzentriert arbeiten. Letztlich kommt man an die Genauigkeit eines maschinengesteuerten Lasers nicht heran, doch bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden.

Fertigen der Fertigungshalle: Mit dem Bastelmesser werden die Fenster und Tore aus dem  Foamboard geschnitten. Auch die Bauteilkanten werden so geschnitten.

Fertigen der Fertigungshalle: Mit dem Bastelmesser werden die Fenster und Tore aus dem Foamboard geschnitten. Auch die Bauteilkanten werden so geschnitten.

Zwischenergebnisse

Es zeigt sich, dass die Schnittkanten sehr exakt werden. Die Schaumstoffschicht im Foamboard neigt jedoch ein wenig zum Bröseln und Bröckeln. Da werde ich mit Strukturpaste rangehen müssen und für plane Flächen sorgen. Doch die Fabrik wird werden.

Vorbau zum Verwaltungsgebäude

Oberere Reihe: die drei Seitenteile des Vorbaus des Verwaltungsgebäudes. Die ausgeschnittenen Foamboardstücke werde ich später in der Halle zur Stabilisierung der niederen Seitenwände der Halle verkleben.

Oberere Reihe: die drei Seitenteile des Vorbaus des Verwaltungsgebäudes. Die ausgeschnittenen Foamboardstücke werde ich später in der Halle zur Stabilisierung der niederen Seitenwände der Halle verkleben.

Das Dach zum Vorbaus des Verwaltungsgebäude. Es wird ebenfalls nicht abnehmbar sein, jedoch bespielbar.

Das Dach zum Vorbaus des Verwaltungsgebäude. Es wird ebenfalls nicht abnehmbar sein, jedoch bespielbar.

Eigentliches Verwaltungsgebäude

Die Front des Verwaltungsgebäudes. Das mittlere Fenster werde ich später doch zum Tor aufschneiden. Auf den Fotos des Bausatzes erkannte ich nicht, dass das mittlere Fenster bis zum Boden geht. Nachdem ich Dominics Fotos vom Unboxing sah, wurde mir das jedoch bewusst. Aber das wird nur ein kleiner Cut.

Die Front des Verwaltungsgebäudes. Das mittlere Fenster werde ich später doch zum Tor aufschneiden. Auf den Fotos des Bausatzes erkannte ich nicht, dass das mittlere Fenster bis zum Boden geht. Nachdem ich Dominics Fotos vom Unboxing sah, wurde mir das jedoch bewusst. Aber das wird nur ein kleiner Cut.

Die Rückwand des Verwaltungsgebäudes mit den Fenstern der beiden Etagen.

Die Rückwand des Verwaltungsgebäudes mit den Fenstern der beiden Etagen.

Die zwei Seitenwände des Verwaltungsgebäudes. Die Fenster reichen über die gesamte Bauhöhe.

Die zwei Seitenwände des Verwaltungsgebäudes. Die Fenster reichen über die gesamte Bauhöhe.

Das Dach zum Verwaltungsgebäude. Es wird nicht abnehmbar sein, jedoch bespielbar.

Das Dach zum Verwaltungsgebäude. Es wird nicht abnehmbar sein, jedoch bespielbar.

Die Rückwand der Fabrikhalle.

Die Rückwand der Fabrikhalle.

Montage des Verwaltungsgebäudes

Die Montage erfolgt ganz simpel durch Verkleben mit PONAL. Das funktioniert einfach so und da ist auch nicht viel zu erklären…

Wie es weiter egeht, erfahrt ihr im nächsten Artikel in den nächsten Tagen.

Stay tuned!

Sturmi.


Bildnachweis: © alle schwarzer.de

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

1 Kommentar

  1. Respekt mein Lieber..!
    Diese Ruhe hätte ich nicht.., den Platz den es -sowohl zum Bauen, als auch zum Aufbewahren – braucht, hätte ich gleich 2x nicht !
    Allerdings spiele ich mit dem Gedanken, eine deutsche Einsatzgruppe in 1/72 aufzustellen, mit welcher ich diese russische Traktorenfabrik zu erstürmen gedenke.
    Sei also gewarnt….

Lassen Sie eine Antwort hier