Siedler von Catan: Getreide tauschen in Sturmhaven (ein Abenteuer im Maßstab 1mm / 1:1.440)

3

Hat ein Spiel ohne militärischen Hintergrund bei uns Tabletoppern eine Daseinsberechtigung? Wer „die Siedler von Catan“ kennt und spielt, der wird da nicht lange überlegen müssen. Sturmi & Familie frönt dem Spiel jedenfalls nach Kräften. Der Handel mit Rohstoffen und die Jagd nach Siegpunkten gestaltet sich als stets spannend. Just jetzt wurde ein neuer Hafen für den Ausbau der Handelsbeziehungen benötigt.

Ein Tausch-Hafen für die Siedler von Catan

Häfen zum Tausch von Rohstoffen hat es im Spiel genug. Doch der Sturmi entdeckte, dass dort überzählige Hexagone in der Spielebox herumlungerten. Das kann man so belassen – muss man aber nicht. Und so kam es denn eines Sonntags, dass ihn die Bastellust überkam. „Ja, einen Hafen könnte man gebrauchen!“ sinnierte Sturmi. Ein mittelalterlicher Hafen könnte es werden mit Fachwerkhäusern. Oder sowas wie die Hamburger Speicherstadt. Etwas modernes mit grauen, flachen Lagerhallen eher nicht. Das wäre sicher ein recht langweiliger Anblick.

Bei den Überlegungen zur Baugröße wurde schnell klar, dass eine Szene auf dem Catanschen Hexagon etwas im Maßstab 1mm bis 6mm sein müssen würde. Da bleibt nicht viel an Gestaltungsmöglichkeiten. Und Fachwerk an den Gebäuden dürfte da eher schwierig werden. Schade eigentlich, denn das hätte einen Teil des Reizes ausgemacht.

So fiel denn die Entscheidung, den kleinen Hafen der Speicherstadt in Hamburg nachzuempfinden.

Zwei überzählige Hexagone aus dem Spiel "Die Siedler von Catan" und rechts ein Wald-Hexagon aus dem Spiel.

Zwei überzählige Hexagone aus dem Spiel „Die Siedler von Catan“ und rechts ein Wald-Hexagon aus dem Spiel.

Das Baumaterial für den Hafen „Sturmhaven“

Einen Namen bekam das Projekt recht schnell. „Sturmhaven“ existiert ja bereits im Maßstab 20mm. Und so sollte denn der kleine Bruder des großen Hafens den gleichen Namen tragen. Das Hexagon von „Siedler von Catan“ sollte ein Stück Kai und Warenlager und ein Hafenbecken erhalten. Die Kaianlagen wollte ich durch ein Stück Plasticsheet darstellen, welches ich auf die Hexagon-Kachel klebte. Die Kachel selbst würde die Wasseroberfläche abgeben und einfach nur bemalt werden.

Für die Häuser hatte ich nicht sofort eine Lösung. Die würden ja sehr klein werden und ich kramte in der Krabbelkiste. Alte Gussgrate von PSC holte ich heraus. Die sind ja seitlich abgeflacht und könnten sich für den Hausbau eignen – wenn sie denn nicht abgeschrägt wären. So verwarf ich diesen Gedanken auch wieder.

Schlussendlich kam ich drauf, dass dicke Streichhölzer (2-3mm Dicke) taugen würden. Diese Grillanzünder hatte ich noch vorrätig. Für die Speicherhäuser würde ich mehrere Hölzer stapeln müssen, denn die Speicherhäuser haben viele Stockwerke. Für das Dach nahm ich mir vor, diese aus Gussgraten von PSC zu schnitzen.

Bemalung

Das Hafenbecken wollte ich Blau grundieren und dann mit einem schmutzigen Grünton drüber lasieren. An Land sollte alles grau grundiert werden. Die Häuser sollten roten Backstein erhalten, die Dächer schwarz werden. Na, und ein paar Überraschungen würden sich sicherlich auch noch ergeben. Aber lassen wir uns überraschen.

Die ersten Schritte

Schauen wir mal, wie die ersten Objekte für den Tausch-Hafen der Siedler von Catan entstehen. Fünf kleine Gebäude mit zwei Etagen (ein Streichholz dick) und zwei lange und hohe Gebäude (2 Streichhölzer dick) werden konstruiert. Einen eckigen mittelalterlichen Stadtturm sowie einen rundgemauerten Stadtturm baue ich ebenfalls auf. Der runde Stadtturm entsteht aus einer Geschützblende einen 1:72er IS II, der Herr Kommissar möge mir den Frevel verzeihen.

Das "Festland" ist aufgeklebt. Somit ist auch das Hafenbecken von "Sturmhaven" festgelegt.

Das „Festland“ ist aufgeklebt. Somit ist auch das Hafenbecken von „Sturmhaven“ festgelegt.

Damit die Farbe besser haftet und beim Auftrag mehrerer Farbschichten die Kachel nicht durchgeweicht wird, trage  ich zuerst Klarlack auf.

Damit die Farbe besser haftet und beim Auftrag mehrerer Farbschichten die Kachel nicht durchgeweicht wird, trage ich zuerst Klarlack auf.

Hier ein Geschoss (oder sind es zwei?) der Speicherhäuser aus 3mm dickem Streichholz

Hier ein Geschoss (oder sind es zwei?) der Speicherhäuser aus 3mm dickem Streichholz

Das Dach habe ich mit dem Bastelmesser aus Gussgraten von PSC geschnitzt.

Das Dach habe ich mit dem Bastelmesser aus Gussgraten von PSC geschnitzt.

Hier habe ich das Dach für den mittelalterlichen Turm aus PSC-Gussgraten geschnitzt.

Hier habe ich das Dach für den mittelalterlichen Turm aus PSC-Gussgraten geschnitzt.

Die Geschosse der Häuser sind verleimt, die Dächer auch. Ein erstes Probestellen der Gebäude zeigt: Sturmhaven "wird!"

Die Geschosse der Häuser sind verleimt, die Dächer auch. Ein erstes Probestellen der Gebäude zeigt: Sturmhaven „wird!“

Das Malheur mit dem Hafenbecken

Das Wasser des Hafenbackens wollte nicht so, wie es sollte. Das Blau ließ sich gut auftragen. Anschließend wollte das Grün als Lasur aber nicht zum Gesamtbild beitragen, sah nur eklig aus. So entschied ich mich, erneut mit Blau drüberzugehen.

Die Wellen habe ich mit zwei hellen Grüntönen getupft. Leicht lindgrün und türkis sind sie („Lichtblau“). Dann habe ich weiße Schaumkronen aufgetupft.

Erster Farbauftrag des Blau im Hafenbecken von Sturmhaven.

Erster Farbauftrag des Blau im Hafenbecken von Sturmhaven.

Getrocknet sieht es etwas ostereiermäßig aus.

Getrocknet sieht es etwas ostereiermäßig aus.

Der grässliche grüne Farbton...

Der grässliche grüne Farbton…

Ein erneuter Auftrag des (Glanz-)Blau führt erneut zu den besten Ergebnissen. Nicht ganz moddrig hafenmäßig, aber ansehnlich.

Ein erneuter Auftrag des (Glanz-)Blau führt erneut zu den besten Ergebnissen. Nicht ganz moddrig hafenmäßig, aber ansehnlich.

Bemalen der Häuser

Die Häuser bekommen eine Grundierung mit Revell Aquacolor Ziegelrot. Die Fenster tupfe ich mit Schwarz auf. Die niedrigen Gebäude erhalten zwei Etagen, die höheren drei. Das Dach wird schwarz bemalt und dann mit Mittelgrau trockengebürstet.

Die Gebäude werden koloriert.

Die Gebäude werden koloriert.

Was wird im Hafen Sturmhaven gehandelt?

„Getreide“ wird es sein. Wie man das Getreide darstellt (man soll es ja sehen können) war lange Zeit eine Frage. Dann fiel mir ein, dass ich Strohballen oder Strohrollen herstellen könnte. Die sieht man manchmal auf Feldern stehen. Es ist nicht ganz das Getreide, aber es wirkt recht getreidig. Die Rollen schnitt ich von dünnen Gussgraten ab. Sie werden einfach auf das Hafengelände aufgeklebt und dann mit 36314 Beige bemalt. Ein Tupfer Umber Wash haucht ihnen Leben ein.

Die "Getreide-Rollen" sind festgeklebt.

Die „Getreide-Rollen“ sind festgeklebt.

... und der Handel kann schon fast beginnen.

… und der Handel kann schon fast beginnen.

Endkontrolle

Vor der Montage der Häuser mit einer gehörigen Portion PONAL wird nochmal kontrolliert. Sitzen alle Fenster? Ist das Dach korrekt? Nachdem alles passt, kommen die Häuser auf das Hafengelände. In drei Reihen stehen die Speicherhäuser. Die Straßen ziehe ich mit Black Wash auf der grauen Unterlage.

Rund um den eckigen Turm pflanze ich etwas Grünanlage. Clump Foliage von Woodland Scenics gibt Buschwerk und Bäume. Simple grüne Farbe ergibt den Rasen.

Eh bien! Le voilá!

Die fertigen Häuser kurz vor der Montage in Sturmhaven.

Die fertigen Häuser kurz vor der Montage in Sturmhaven.

Probespiel „Siedler von Catan“

Ein erstes Probespiel zeigte, dass man in Sturmhaven vorzüglich Rohstoffe tauschen kann. Er hat sich sofort bewährt.

Eine zweite Kachel habe ich noch gestaltet. Doch darüber mehr in Kürze.

Stay tuned!

Sturmi

"Sturmhaven" als 1:2-Tauschhafen für Getreide im Spiel "Die Siedler von Catan". Mit stilisierter Nachbildung der Hamburger Speicherstadt und zwei mittelalterlichen Stadttürmen.

„Sturmhaven“ als 1:2-Tauschhafen für Getreide im Spiel „Die Siedler von Catan“. Mit stilisierter Nachbildung der Hamburger Speicherstadt und zwei mittelalterlichen Stadttürmen.

"Sturmhaven" als 1:2-Tauschhafen für Getreide im Spiel "Die Siedler von Catan". Mit stilisierter Nachbildung der Hamburger Speicherstadt und zwei mittelalterlichen Stadttürmen.

„Sturmhaven“ als 1:2-Tauschhafen für Getreide im Spiel „Die Siedler von Catan“. Mit stilisierter Nachbildung der Hamburger Speicherstadt und zwei mittelalterlichen Stadttürmen.

"Sturmhaven" als 1:2-Tauschhafen für Getreide im Spiel "Die Siedler von Catan". Mit stilisierter Nachbildung der Hamburger Speicherstadt und zwei mittelalterlichen Stadttürmen.

„Sturmhaven“ als 1:2-Tauschhafen für Getreide im Spiel „Die Siedler von Catan“. Mit stilisierter Nachbildung der Hamburger Speicherstadt und zwei mittelalterlichen Stadttürmen.

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

3 Kommentare

  1. Sind die Finger noch dran?
    Bei diesen grobschlächtigen Arbeiten ……..
    Sieht aber bombig aus …..
    Die Strohrollen können ja auch verkauft werden und weisen gleichzeitig darauf hin daß in den Speichern Getreide gelagert wird.

  2. Danke für die Blumen. Die Finger sind noch dran, aber der Wachtturm ist mir auf den rechten Fuß gefallen und der ist jetzt immer noch blau.

Lassen Sie eine Antwort hier