Der beschleunigten Einkleidung nächster Schritt. Wehrmachtsstiefel sind angesagt. Ein schlichter Arbeitsschritt, der beide Figuren-Qualitäten gleichermaßen betrifft. Trotz seiner Einfachheit braucht der Arbeitsschritt vergleichsweise lange.
Wehrmachtsstiefel vom Speedpainter: flotte Schuhmode für die 10er Trupps
Die Stiefel der 20 Minis sind der erste part, bei dem man nichts einfach so drangeht, sondern etwas Schläue investieren sollte. Der Grund dafür? Die Stiefel haben mit der Uniform eine exakt gerade verlaufende Grenze. Jeder Patzer mit der schwarzen Farbe auf das Uniformbein sieht man sofort, weil das Auge dort eine kerzengerade Linie erwartet. Natürlich kann man das mit der Farbe der Uniformhose korrigieren. Aber das kostet wieder Zeit. Mehr Zeit als das akkurate Ausführen der Stiefelbemalung erfordert. Wir werden später beim Aufbringen der Hautfarbe exakt anders verfahren und Patzer hinnehmen, weil eben dort die Korrektur viel weniger zeitaufwändig ist, als es die die Akkuratesse bei hautfarbenen Farbauftrag wäre. Speedpainting ist manchmal kompliziert – aber nur manchmal.
Das Werkzeug des Speed-Schusters
Naja, ganz so simpel, wie ich es da zum Bild geschrieben habe ist es nicht. Der Revell-Rotmarder hat dieses Mal schon seine Schattenseiten offenbart:
- Die Zwinge – das Blech, welches das Stückchen Rotmarder-Pelz hält – löst sich vom Pinselschaft!!! Scheißverarbeitung für knapp vier Euro! Da lobe ich mir doch meine guten Winsor & Newton. Für knapp neun Tacken kauft man sich die unbegrenzte Problemfreiheit. Das isses wert. Sagt der Sturmi, und der weiß es.
- Die Rotmarderhaare neigen mittlerweile dazu ( bisherige Nutzungsdauer des Revell-Pinsels: cirka 12 Stunden Kampfeinsatz ) in alle Richtungen zu streben. Das ist natürlich beim Speed-Painting extremst kontraproduktiv und verhindert eine exakte Konturenführung, weil die abstehenden Haare dann auf den angrenzenden Flächen patzen und oberätzenderdings Farbe abladen. Damit wird der Pinsel künftig ins Strafbataillon zur Basebemalung abkommandiert. Dort kann er keinen Schaden mehr anrichten.
Technik: des Speed-Painters Zauberstab
So von ganz alleine kommt die Geschwindigkeit nu mal nich. Zwei Taktiken habe ich mir im laufe der letzten 1.200 Minis erarbeitet.
Pinselführung Standard
Der Pinsel wird immer entlang der Kanten gezogen. Verläuft der Pinselstrich farbkantenparallel, kann nicht mehr viel schief gehen. Risiken sind immer mal Muskelzuckungen der den Pinsel führenden Hand. Auch plötzlich auftauchende Hindernisse und Erhabenheiten auf dem Werkstück (Figurenoberfläche wie auch angrenzende Base) führen zu ungewollten Änderungen der geplanten Bemalspur. Zieht man den Pinsel längs seiner Achse als Bemalrichtung, bricht der Pinsel bei solchen Gelegenheiten weniger stark aus. Das liegt auch daran, dass man bei dieser Pinselführung mit weniger Andruck arbeiten kann – oder andersherum das vermaledeite Werkzeug besser im Griff hat.
Pinselführung Ausnahme
Klaaro, jede Regel hat ihre Ausnahme. Hier ist es das auf der Erde aufliegende Bein der knieenden Schützen. Dort führe ich den Pinsel leicht anders. Ich setze weit oben am Stiefelschaft in der Ecke zwischen Stiefel und Base an und bewegen dann die Pinselspitze seitwärts zB nach links. Das ist meist die beste Lösung, das Eck sauber zu malen. Den Stiefel ziehe ich dann parallel zur Pinselachse schwarz. Okay, okay, mit Worten ist das schwer zu beschreiben. Es wird wirklich Zeit für unseren YouTube-Channel. Stay patient. Stay tuned!
Das Speedpainting-Zeitkonto
Die Wehrmachtsstiefel schlagen mit knapp einer Minute pro Mini doch ganz schön zu Buche. Wenn ihr euch das mal so vorstellt: mit dem Pinsel übr die Stiefel huschen und paar schwarze Striche ziehen… das soll ne Minute dauern? Zehn Sekunden wären doch angemessener, oder? Isses aber nich. Hatte auch diese Vorstellung und plötzlich die Erklärung, warum so mancher Bemalabend unverhofft zu Ende ist, weil’s schon wieder 00:11 geworden ist.
Genug gejammert! Hier die aktuellen Zahlen.
Arbeitsschritt | Anzahl Figuren | „Standard“ | „Premium“ | ||
---|---|---|---|---|---|
Dauer (Minuten) | pro Mini | Dauer (Minuten) | pro Mini | ||
Base erstellen | 20 | 38:00 | 01:56 | 38:00 | 01:56 |
Uniform uni Grüngrau | 10 | 05:30 | 00:33 | – | – |
Uniformjacke Grüngrau | 10 | – | – | 03:00 | 00:18 |
Uniformhose Mittelgrau | 10 | – | – | 05:10 | 00:31 |
Wehrmachtsstiefel Schwarz | 20 | 19:00 | 00:57 | 19:00 | 00:57 |
Gesamt | je 10 | 01:02:30 | 03:23 | 01:05:10 | 03:42 |
Damit ist Schusters Rappen hinreichend beschlagen. Und der Sturmi macht nun wieder ein wenig „in Familie“, wie es sich für Ostern gehört. Außerdem gibts da noch einige Schokohaserln. Die werden zur Abwechslung mal nicht in Feldgrau bepinselt und eingekleidet – sondern ganz rasch ausgekleidet, ihrer Alufolie beraubt und kurzerhand schnabuliert.
Frohes Restostern…
Sturmi.
Alle Artikel der Serie Speedpainting im Überblick
- Speedpainting #1: So zwo 10er-Trupps für meine BO-Armee
- Speed-Painting #2: Los geht’s mit der Base
- Speedpainting #3: Uniformen für die Wehrmacht-Minis
- Speed Painting #4: 20 Paar Wehrmachtsstiefel
- Speed Painting #5: Wasserflasche + Hautpartien
- Speed Painting #6: Wie es weiter geht…
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