Im Mai 2016 habe ich das Kradschützen-Bataillon 64 aufgestellt. Es soll eine der spieltreibenden Einheiten der 14. Panzerdivision in unserem Stalingrad-Szenario werden. Aber auch einige der Early-War-Winter-Szenarien werden die Kradschützen als Protagonisten sehen. Was nun anstand, das sind die Squad-Bases für das erleichterte Handling eines Beiwagenkrades mit seinen aufgesessenen Infanteristen.
Das Kradschützen-Bataillon 64 und die Squad-Bases
Die Sommervariante und deren Bau haben wir schon mal in zwei Beiträgen ( hier und hier ) beschrieben. Die Wintervariante sollte nun nochmal eine kniffligere Version werden.
Der Schnee
Als Ausgangsposition haben wir aus Stewalin eine Reihe von Bases gegossen, die verschiedene Snapshots aus Landschaft und Geschichte festhalten. Für die Squad-Bases im Winter wählte ich gezielt mehrere Rohbases aus, von denen ich mir vorstellen konnte, dass sie „unter Schnee“ gut ausschauen würden.
Der Schnee sollte übrigens nicht einfach durch Bemalen mit weisser Farbe „entshehen“. Je nach Base sollte auf dem Erdboden eine Schneeschicht aufgetragen werden, die „Väterchen Frost“, dem russischen Winter gerecht wird. Hierzu stellte ich mal wieder die Strukturpaste aus dem Fantasyladen bereit, die schon so oft gute Dienste geleistet hat.
Squad-Base #1: Kettenspuren im tiefen Schnee
Die erste Squad-Base „Winter“ baut auf dem recht flachen Sockel mit breiten Kettenspuren auf. Den hatte ich schon mal als regennasse Trasse in Szene gesetzt. Jetzt sollte ein Hauch von Schneegestöber Einzug halten.
Wie kriegt man den Bogen vom Regen zum Schneegestöber gespannt? Ich entschied mich für folgende Lösung. Das Bild, was vor meinem geistigen Auge entstand, zeigte zwei tief in den Schnee eingegrabene Kettenspuren. Die Oberfläche der Schneedecke sollte glatt sein und wie unangetastet wirken. Die Spuren der Ketten jedoch sollen durch das hohe Gewicht des Panzers tief eingedrückt sein.
Verschmutzungen durch aufgeworfenes Erdreich habe ich nicht eingeplant, da ich den Boden als fest gefroren annahm. Auch Fußstapfen begleitender Infanteristen wollte ich nicht einsetzen. Hier fuhr ein Panzer entlang und fertig. Später können ja die werten Kradschützen ihre Spuren hinterlassen, wenn es denn sein muss.
Zunächst wollte ich auch nur eine Squad-Base fertigen, die mir als Prototyp dienen sollte. Die Frage ist ja auch, ob die Squad-Base bei modellbautechnischem Gelingen später auch als Squad-Base für die Kradschützen einsetzbar sein würde. Da macht sich eine 1er-Serie im Misserfolgsfall besser als die Größenordnungen, die man sonst so von mir kennt.
Auf den Fotos erkennt man die Squad-Base im behandelten und im unbehandelten Zustand. Hier habe ich bereits die Schneedecke aus Strukturpaste aufgebracht. Sie ist etwa 1-2mm dick.
Squad-Base #2: Der Knüppeldamm
Wie würde ein Knüppeldamm im Winter aussehen? Meine Recherche von Fotos aus der Zeit verlief wenig erfolgreich. Somit war ich gezwungen, mein Kopfkino anzuwerfen und mir mal auszumalen, was da denn geboten werden könnte.
Eine Idee war die Gestaltung analog zur Squad-Base #1, die ihr oben schn gesehen habt. Also Schneedecke links und rechts und in der Mitte das zwischen Ketten liegen geblieben Stück einer Schneedecke. Das war mit aber letztlich zu wenig unterschiedlich zu #1. Das meiste des Knüppeldamms wäre unter dem Schnee versunken und gerade die Balkenstruktur ist genau das, was den Knüppeldamm für mich reizvoll erscheinen lässt.
Eine festgedrückte Schneedecke auf den Balken hätte eine noch stärker bedeckende Wirkung gehabt. Darum habe ich diesen Gedanken auch wieder verworfen. Letztlich blieb ich bei der Variante, dass die Balken sich in der Schlammperiode vor dem Winter ein Stück ins Erdreich gedrückt haben, also am Rande des Damms links wie rechts das Erdreich oben etwas überragt.
Schnee wollte ich nur minimal auftragen, eher an den Rändern des Knüppeldamms. Auf dem Damm selbst soll der Schnee von den passierenden Fahrzeugen plattgedrückt oder anderswie entfernt worden sein. Auf diese Weise zeigt sich dann die Struktur des Knüppeldamms wieder in bester Weise.
Auch hier kann man auf dem Foto einen unbehandelten und einen bereits mit seitlichen Erdwülsten behandelten Knüppeldamm sehen.
Squad-Base #3: Die Bachfurt
Die Bachfurt kennen wir ja schon in einer sommerlichen und in einer Vietnam-Variante. Der Bach wurde einmal mit Ölfässern vollgerümpelt, worauf ich hier verzichten wollte. Das Hauptgestaltungsmerkmal sollte der Frost werden, der den Bach natürlich mit einer Eisdecke verschlossen hat.
Links und rechts des Feldwegs sollte sich der Schnee ein wenig türmen, auch eine geschlossene Schneedecke darstellen. Der Feldweg selbst durfte auch mit Schnee bedeckt sein. Die Spuren der Radfahrzeuge kommen dort gerade richtig und müssen nicht verändert werden.
Für den Bach habe ich mir noch vorgenommen, die Oberfläche der Eisschicht mit einer hauchdünnen Schicht Schnee zu überziehen, die noch den darunter befindlichen Bach erkennen lässt.
Squad-Base #4: Räderspuren im Schnee vor Ruine
Für die vierte Squad-Base „Winter“ mit vielen verschiedenen Spuren von Radfahrzeugen im Schnee vor einer stark strapazierten Ruine erwartete ich als am einfachsten zu gestalten.
Die Schneedecke vor der Ruine musste keine großen Veränderungen erfahren. Die Spuren der Radfahrzeuge waren bereits in passender Weise eingedrückt.
Der Aufwurf an der Mauer der Ruine war für mich ebenfalls passend. Lediglich die Bemalung der Mauern der Ruine sah ich als Herausforderung.
Anleihe bei der Modellbahnerei
Den Schnee bezog ich wie schon bei vorigen Basteleien aus dem Zubehörhandel für Modelleisenbahnbau. Mit dem NOCH 08750 Pulverschnee für Modellbahn hatte ich bereits allerbeste Erfahrungen gemacht. Man kann ihn lose aufschütten und später wieder einsammeln, was ihn für ein spontanes Winter-Table-Top-Game prädestiniert. Man kann ihn jedoch auch auf einer Oberfläche fixieren, so dass er dauerhaft seinen glitzernden Eindruck hinterlassen kann.
Ich entschied mich für letztere Variante, da die Squad-Bases ja permanent als Winter-Bases benutzt werden sollen.
How the job was done
Squad-Base #1: Kettenspuren im tiefen Schnee
Die farbliche Vorbereitung war recht simpel. Die breiten Kettenspuren bemalte ich mich Revell „Sand“, das mit einer dünnen Lasur Revell „Lederfarbe“ überzogen wird, der die tiefliegenden Stellen betonte. Die Spuren habe ich dann noch mit Weiss trockengebürstet. Schließlich ist da ja festgefahrener Schnee. Mehr farbliche Behandlung brauchte es dann aber nicht.
Mit kräftig Ponal befestigte ich eine 2mm dicke Schneeschicht auf den Streifen zwischen den Kettenspuren. Wichtig: die Oberfläche muss viele Schneekristalle abkriegen, damit später das Glitzern der Schneeoberfläche im Gegenlicht aufkommen kann.
Mit dem Ergebnis bin ich recht zufrieden – Väterchen Frost kann kommen!
Squad-Base #2: Der Knüppeldamm
Den Knüppeldamm behandelte ich im „hölzernen Teil“ ganz klassisch. Einfach mit Revell „Sand“ grundieren, mit Revell „Lederbraun“ einen Wash drüber und trocknen lassen. Zusätzlich gabs noch ein trockenbürsten mit Revell „Beige“.
Für den Auftrag des Schnee sieht mal auf dem letzten Foto der Serie bereits die fette Ponalspur…
Squad-Base #3: Die Bachfurt
Den Bach grundierte ich mit Revell „Schilfgrün“. Nach dem Trocknen überzog ich den Bach mit einer dünnen Lasur aus Weiss. Ein paar Tupfer mit der Lasur gab ich später nach dem Antrocknen noch drauf. So entstand der Eindruck von kleinen Schneeanhäufungen auf der Oberfläche.
Die übrigen Partien ließ ich völlig unbehandelt. Die erhärtete Strukturpaste „Schneedecke“ weiß zu bemalen schenkte ich mir. Nach Auftrag der Schneeschicht von NOCH war es geschehen. Alles in Allem eine recht flott zu fertigende Squad-Base.
Squad-Base #4: Räderspuren im Schnee vor Ruine
Die Steine der Ruine bemalte ich mit Revell „Mausgrau“ (Welch ein grässlicher Name!) und versetzte die tiefen Stellen mit schwarzer Lasur. Die Oberfläche wurde leicht mit Weiss trockengebürstet. Die Rückseite der Ruinenmauer habe ich einheitlich weiß gestaltet. Wer mag, kann ja noch Tapete aufkleben.
Mir kam noch die Idee, die Spuren der Radfahrzeuge als tiefergehend zu interpretieren, so dass noch ein wenig Erdreich sichtbar werden würde. Auch überlegte ich, ein paar Grashalme oder das übliche Treibgut des Mahlstroms der Zeit in Form von weggeworfenen Gewehren oder Stahlhelmen aufzukleben. Darauf verzichtete ich hier. Plain Vanilla und nicht mehr und nicht weniger sollte es werden.
Für heute wars das, ihr Lieben.
Stay tuned!
Sturmi
Bildnachweis: © alle schwarzer.de