Sumpf: Base-Gestaltung in 20mm

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Auf ein Wort zur Base-Gestaltung. Die Standard-Bases kennen wir. Zwo-Cent-Stück und dann mit Sekundenkleber Sand drauf, dann Erdfarbe drauf und mit Beige trockenbürsten. Und gut ist. – Ist es eben nicht. Zumindest nicht für mich.

Sumpfschleicher unterwegs

Im Gegenlicht zeigt sich das Blau des Himmels. Der Tag bricht an. Einzelne kleine Erhebungen und Steinhügel machen deutlich, dass das Wasser nur eine geringe Tiefe aufweist. Die Sockelplatten (Bases) der Figuren greifen das Thema der Wasserfläche auf.

Im Gegenlicht zeigt sich das Blau des Himmels. Der Tag bricht an. Einzelne kleine Erhebungen und Steinhügel machen deutlich, dass das Wasser nur eine geringe Tiefe aufweist. Die Sockelplatten (Bases) der Figuren greifen das Thema der Wasserfläche auf.
 
Der Offizier treibt seine Truppe an, der Funker hält Verbindung zur vorgesetzten Einheit. Der Wechsel zwischen überfluteten Flächen und herausragenden Inseln ist für die vorgehende Truppe sicher anstrengend. Der Offizier treibt seine Truppe an, der Funker hält Verbindung zur vorgesetzten Einheit. Der Wechsel zwischen überfluteten Flächen und herausragenden Inseln ist für die vorgehende Truppe sicher anstrengend.
 
Die MG-Schützen haben nachgezogen. Auf der aus dem Flutgebiet aufragenden Erdscholle versammelt der Offizier seinen Mannen. Der Sherman-Panzer wird das Vorgehen decken. Die MG-Schützen haben nachgezogen. Auf der aus dem Flutgebiet aufragenden Erdscholle versammelt der Offizier seinen Mannen. Der Sherman-Panzer wird das Vorgehen decken.

Sumpf oder zumindest mit Wasser bestandene Flächen interessierten mich schon immer. Vor längerer Zeit hatte ich schon mal ein Probestück geschaffen, um technische Möglichkeiten auszutesten. Gerade die Darstellung von Wasser interessierte mich sehr. Die Besonderheit dabei: auf Basen gibt es keine räumliche Tiefe da die Base stets nur 1-3 Millimeter dick sein darf. Folglich kann die Tiefe nur optisch sein. Die Bilder rechts stammen von dem Probestück aus dem Oktober 2015.

Revell AQUACOLOR 361 16 Sand matt

Revell AQUACOLOR 361 16 Sand matt

REVELL Aquacolor 361 68 Dunkelgrün

REVELL Aquacolor 361 68 Dunkelgrün

In meinem Probestück habe ich eine aus dem Wasser aufragende Erhebung in ihrem im Wasser liegenden Teilstück mit dem gelblichen „Revell Aquacolor 363 14 beige, seidenmatt“ umpinselt. Der Farbton Revell AQUACOLOR 361 16 Sand matt geht auch, wirkt nur ein wenig dunkler. Diese hellen, gelblichen Grundtöne benutzte ich, den lehmigen Untergrund darzustellen.

Auf den gelblichen Untergrund lasierte ich mit dem Farbton Dunkelgrün in mehreren Schichten das Wasser auf. Je weiter ich von den seichten Stellen weg komme, umso dunkler und deckender wird der Grünton aufgetragen. So ergibt sich eine optische Tiefe, da das Auge sofort vermutet, dass die Stellen dunkler erscheinen, weil dort der Grund des Gewässers tiefer liegt und somit von mehr das Licht einfangendem Wasser überdeckt wird. Die Wellen wurden nochmals mit dem gelblichen Beige trockengebürstet. Von dem Ergebnis war ich selbst angenehmstens überrascht und beschloss, die Technik im Gedächtsnis zu behalten.

Time has come…

Diese Vorgehensweise wollte ich nun auch bei meinen britischen Fallschirmjägern anwenden. Hier habe ich mir vorgenommen, vier 10er-Trupps in den Sumpf zu stellen. Das werden dann die „Queens own Sumpfschleichers“ oder „Marsh Lurkers“ auf Neuhochdeutsch.

Britische Paratroopers im Denison Smock "2nd Pattern".

Britische Paratroopers im Denison Smock „2nd Pattern“.

Britische Paratroopers im Denison Smock "2nd Pattern".

Britische Paratroopers im Denison Smock „2nd Pattern“.

Oben sehen wir das Ausgangsmaterial. Es sind 17 Figuren britischer Fallschirmjäger aus dem letzten Production Run. Beim Basen – was ich stets am Anfang vornehme – habe ich darauf geachtet, dass auf jeder Base eine Vertiefung an einer Randseite eingeprägt wird. Dort sitzt keine Strukturpaste auf dem 2-Cent-Stück, wodurch sich gegenüber dem übrigen Teil der Base eine plane Vertiefung ergibt. Diese Vertiefung soll als sumpfiges Gewässer ausgeprägt werden.

Zwischendurch kümmerte sich mein holdes Weib ein wenig um die Gestaltung meiner eigenen Base ( sprich: Wampe ) und tischte ein wenig Weihnachtsgedöns auf. Dies erschwerte natürlich den Arbeitsfortschritt durch häufiges nach links greifen…

Die heimtückische Falle für jeden Modellbauer: in Griffweite stehendes Naschwerk der übelsten Sorte. Der ausströmende Duft wird von erfahrenen Modellbauern als C-Kampfstoff eingestuft. Wie mir Plasti beipflichtete, völlig zu Recht!

Die heimtückische Falle für jeden Modellbauer: in Griffweite stehendes Naschwerk der übelsten Sorte. Der ausströmende Duft wird von erfahrenen Modellbauern als C-Kampfstoff eingestuft. Wie mir Plasti beipflichtete, völlig zu Recht!

Schritt 1: Überzug mit Beige

Die Farbe Revell Aquacolor 363 14 beige, seidenmatt gibt einen guten Untergrund. "Sand" wäre auch möglich.

Die Farbe Revell Aquacolor 363 14 beige, seidenmatt gibt einen guten Untergrund. „Sand“ wäre auch möglich.

Die Farbe Revell Aquacolor 363 14 beige, seidenmatt gibt einen guten Untergrund. "Sand" wäre auch möglich.

Die Farbe Revell Aquacolor 363 14 beige, seidenmatt gibt einen guten Untergrund. „Sand“ wäre auch möglich.

Im ersten Schritt überziehe ich die als Sumpf auszugestaltende Fläche mit Revell Aquacolor 363 14 beige, seidenmatt und lasse gut austrocknen. Das Austrocknen ist deshalb sehr wichtig, weil eine nicht gut ausgetrocknete Farbauftragsoberfläche dazu neigt, sich von der nächsten Farbschicht wieder anlösen zu lassen und sich dann mit ihr zu vermischen.

2. Schritt: Lasur-Schichten mit Dunkelgrün

Auff die gelblichen Grundflächen werden sehr dünne Schichten der Farbe Dunkelgrün auflasiert.

Auff die gelblichen Grundflächen werden sehr dünne Schichten der Farbe Dunkelgrün auflasiert.

Dunklere Stellen erhält man durch mehrfachen Auftrag nach gründlichem Abtrocknen des jeweils vorigen Auftrags mit dunkelgrüner Farbe.

Dunklere Stellen erhält man durch mehrfachen Auftrag nach gründlichem Abtrocknen des jeweils vorigen Auftrags mit dunkelgrüner Farbe.

Je nach Beschaffenheit der Base - die nie ganz gleich ausfallen - kommen sehr unterschiedliche Ergebnisse zustande.

Je nach Beschaffenheit der Base – die nie ganz gleich ausfallen – kommen sehr unterschiedliche Ergebnisse zustande.

Der lasierende Farbauftrag ist ebenso einfach wie kompliziert. Ich nehme hierfür stets einen Schraubdeckel eines Gurkenglases und bringe dort etwas Farbe auf. Dann gebe ich mit dem Pinsel reichlich (als 2-3 mal) Wasser dazu und vermische das Ganze kräftig. Beim Probeauftrag auf Testflächen erkenne ich dann, ob es schon eine Lasur (transparent) ist oder noch Farbe (blickdicht). Die Lasur ziehe ich dann mit einem 3er-Pinsel über die Grundfläche und lasse anschließend gut austrocknen.

Bei dem ersten Lasurauftrag benetze ich die gesamte beige Grundfläche mit der Lasur. Die Lasur wird zu den tieferen Stellen hin immer häufiger aufgetragen. Das geht dann bis hin zu einer „ziemlich“ geschlossenen Grünfläche. Dennoch trage ich diese geschlossene Fläche nicht mit der Vollfarbe auf, da ich sonst den Farbübergang zum seichten Bereich hin vergeige.

3. Schritt: Baserand mit Dunkelgrün abschließen

Der Rand des 2-Cent-Stücks wird von mir mit der Dunkelgrün gestrichen. Das macht sich optisch gut und sieht so bisle aus, als wäre da tatsächlich ein „tiefes Wasser“ an der Stelle.

4. Schritt: Überzug mit glänzendem Klarlack

Der Klarlack lässt Wasser in die Badewanne einlaufen. Aus dem farbigen Grund wird ein Gewässer!

Der Klarlack lässt Wasser in die Badewanne einlaufen. Aus dem farbigen Grund wird ein Gewässer!

Das Wasser wirkt nur deshalb als Wasser, weil es glänzt. Hört sich simpel an, stimmt aber. Ich nehme den Klarlack von Revell Aquacolor und suppe dick drüber. Über die Wasseroberfläche natürlich… Einen Millimeter Festland nehme ich dabei mit, der auch was abkriegt. Macht sich irgendwie gut.

5. Schritt: Bepflanzung der Base

Saftiges Gras gehört in die sumpfige Landschaft. Im Wasser und auf dem "Festland" wird es mit PONAL angetackert.

Saftiges Gras gehört in die sumpfige Landschaft. Im Wasser und auf dem „Festland“ wird es mit PONAL angetackert.

Bunt gemischt, aber immer im gleichen Stil muss es kommen.

Bunt gemischt, aber immer im gleichen Stil muss es kommen.

Die Bepflanzung der Bases ist mir ebenso wichtig. Ich nehme für die Gräser immer MiniNatur. Dort kann man Grasbüschels in verschiedenen „Höhen“ kaufen. Da es in sumpfigen Gegenden immer sehr feucht ist, gehe ich mal davon aus, dass das Gras saftig grün werden kann. Entsprechend wähle ich aus. Allerdings kann der geneigte GaLa-Bauer auch gelbliche Einstreuungen von Grashalmen gang nach persönlichem Gusto wählen. MiniNatur hat ein erschlagendes Sortiment – und nebenbei recht komode Preise. So an die 40 Sorten bis hin zu Blumenbeeten & Co. habe ich immer im Vorrat. Vor mir ist keine Base sicher!

Oben seht ihr die fertigen Sumpfschleicher. Ein paar Schilfgräser und Schilfkolben können auch noch rein. Da wird mir der Doncolor gelegentlich nochmal seine Gräsersammlung zeigen, so dass ich am lebenden Objekt passenden Bewuchs auswählen kann. Was die Flora auf meinen Bases angeht, bin ich recht wählerisch.

Ich hoffe, meine Sumpfplätschereien haben euch zu kreativen Gedanken animiert. Kommentare und Fragen und Ideen gebt ihr wie immer gerne an Plasti und mich, per Kommentar und per E-Mail. Wir freuen uns schon auf den Austausch!

Stay tuned!

Sturmi


Bildnachweis: © alle schwarzer.de

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

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