Es ist Mittwoch und immerhin noch zwei Tage bis zum DBMM-Turnier in Bretzenheim. Da könnte es langsam Zeit werden, ein paar Geländestücke ( sorry, heißen ja FE / Feature Equivalents ) zu bauen, damit man auch die passenden Geländestücke legen kann.
Die Wissenschaft der FE / Feature Equivalents
Es gibt nichts, das in DBMM nicht geregelt ist. Doch, eine Ausnahme gibt es. Dies ist mein Zeithaushalt. Der ist aktuell ein wenig katastrophal, doch das ist eher eine flankierende Erkenntnis, denn ein Hindernis. Fakt ist: Am Freitag muss Gelände einsatzklar sein, sonst wird’s nichts.
Dank Ariovist und Leosthenes wurde mir beim Bootcamp in Bonn bewusst, dass man immer die richtigen Geländestücke dabei haben muss, denn wenn ich die Rolle des Verteidigers einnehme, dann werden nur Geländestücke verwendet, die in meinem Areal gelegt werden dürfen – oder so. Und bei dem Studium der Liste, die mir Leosthenes zukommen ließ, habe ich da so manche Schweinerei entdeckt.
Wieviele Feature Equivalents benötigt man?
Diese Frage war einfach zu beantworten. Sieben Stück: 2x 1/1 FE und 3x 1/2 FE. Leosthenes hatte es mir erklärt. Mehr kann man in einem Spiel vom gleichen FE-Typ nicht auslegen.
Die Maße gab er mir auch:
- 1/1-FE: Rahmengröße 30x40cm
- 1/2-FE: Rahmengröße 24x24cm
Und: Die Kontur darf nicht regelmäßig sein. Na, letzteres ist einfach hinzukriegen, denn schief wird alles immer von alleine. Insgesamt sieben Feature Equivalents müssen also entstehen.
Craggy Steep Hill / CH: Des Barbaren liebstes Ländle
Leosthenes übermittelte mir: CH / Craggy Steep Hill: impassable for troops other than Ax, Bw, Ps. Da ich aber nun genau Ax und Ps einsetze, dürfte mit solch einem Gelände so ziemlich jeder andere Spieler behindert werden, der eine vollwertige Armee einsetzen darf. Ich frohlocke, als ich das lese.
Leider lese ich alsbald ein paar Zeilen weiter „North European Bronze Age hat: S, WW, Rv, DH, SH, GH, BUA, BUAf, F, E, Wd, M, BF.„. Das verdirbt mir die Freude, denn gerade solche Craggy Steep Hills hat es offenbar im nordeuropäischen Bronzezeitalter nicht gegeben. Es wäre ja auch zu schön gewesen, um wahr zu sein. Der Graf Aujeszky hatte mir bereits dankenswerterweise ein Sortiment an Craggy Steep Hills geliehen – leider bevor ich den Hinweis auf die Ländereien auf Nordeuropas Bronzezeitalter entdeckt hatte.
Boggy Flat Ground / BF: Der kleine Craggy Hill für die gefrusteten Barbaren
DBMM hält für mich wie immer Überraschungen bereit. Dieses Mal präsentiert sich urplötzlich der Boggy Flat Ground / BF. Mit seiner Eigenschaft Rough going, Difficult going for all camels, whether Cm, LH(I), or Bge(F), Difficult going for all chariots, whether Kn, Cv, Mtd Bw, or Mtd Sp hat das flache Sümpfchen aber auch ein wenig was parat.
Zumindest verleiden kann man dem Gegenspieler das Passieren des Boggy Flat Ground mit jeglichem Kriegsgetier, dem meine Mannen gemäß Ariovists Warnung nicht viel entgegen zu setzen haben. Meine Mannen reduzieren ihre Bewegung nur von 200 Schritt auf 160 Schritt ( 10cm auf 8cm ). Das ist leidlich, wobei ich da ohnehin erstmal nicht durch muss. Oder doch? Wir werden es sehen.
Wir stricken einen Sumpf
Oben schrieb ich ja, dass der Mittwoch bereits angebrochen war, als ich bemerkte, wie nahe der Freitag bereits bereits war. Mittwoch abend war aus verschiedenen Gründen kein Geländebau möglich. Lediglich die Erkenntnis „Es muss Sumpf werden“ kam durch. Donnerstag dann hatte ich eine Idee, die im Laufe des Tages zum Plan wurde. Ja, am Donnerstag Abend sollte es werden. Das stand gegen Mittag fest!
Ich drehte so um Fünf ne Runde durch den Baumarkt und flitzte in die Innenstadt von Shturmigrad, zum Bastel-Einzelhändler. Bei beiden wurde ich fündig und wieder im „Bauhof“ angekommen, ging es gleich los.
Fehlversuch
Genau genommen gab es schon einen Versuch am Mittwoch Abend. Ein wenig Craggy Hill Versuch gab es schon. Ich hatte Malerfilz auserkoren als Unterlage zu dienen und versuchte, darauf Gibs als Masse zu platzieren. Ein sanft ansteigender „Hill“, der ein wenig craggy gemacht wird. So war mein Gedanke. Leider zerstieb der Versuch am Donnerstag Morgen, als ich nach der Trocknung feststellen musste, dass der Hill nicht nur craggy, sondern auch noch brüchig war. Also ab in die Tonne damit.
Dieser Sumpf ist nicht von Pappe
Stimmt nicht ganz, denn er ist es eigentlich doch. Ausgangsmaterial ist Graukarton von 2,5mm Dicke. Mit Filzstift gebe ich das FE-Raster vor. Ebenfalls mit Filzstift zeichne ich unregelmäßige Konturen in die Rasterrechtecke. Dann geht es mit dem Bastelmesser ran und die Konturen wwrden aus dem Graukarton ausgeschnitten.
Welche Farbe ist „Boggy“?
Meine Erfahrung im Fertigen von Basen für russische und britische Sumpfschleicher sowie die Erfahrungen rund um Shturmigrad konnte ich jetzt gut gebrauchen. Bei den Basen hatte ich das sumpfige Wasser mit schwarzer Farbe und einem anschließenden Überzug mit glänzendem Klarlack erzeugt.
Für die DBMM-Feature Elements wäre mir die Variante mit Revell Aquacolor etwas kostspielig geworden. Im Baumarkt erstand ich Acrylfarbe „Schwarz Glänzend“ zu einem tragbaren Preis. Der vereinte beide Effekte in sich und sparte somit einen Arbeitsschritt.
Mit dem Auftrag der schwarzglänzenden Farbe kommt die Wasseroberfläche des Sumpfs auf den Pappdeckel. Die plane Oberfläche des Kartons ist idealer Träger der Wasseroberfläche. Jeglicher Bewuchs und etwaige „Landteile“ kommen dann oben auf die Wasseroberfläche drauf.
Sumpf in Serienfertigung
Die sieben Geländestücke lassen sich recht schnell schneiden und bemalen. Der Trocknungsvorgang dauert etwa 45 bis 60 Minuten. Danach ist die Farbe nicht nur oberflächenfest, sondern man kann gleich drauf weiterarbeiten.
Blumenkübel
Sträucher, Bäume und Büsche möchte ich auch pflanzen. Doch meine Erfahrung mit dem Transport von Spielplatten ( Saint-Aubin-sur-Mer, Vietnam, Königsberg & Co. ) sagte mir, dass alles, was man auf der Platte aufklebt, den Transport sowie Auf- und Abbau behindert oder nach zwei bis dreimaligem „Rollout“ abrasiert ist. Also suchte ich nach einer Alternative.
Eine Idee kam mir. Wenn man Unterlegscheiben als Platzhalter auf die Platte klebt und an der Stelle später den Blumenkübel etc. mit seiner Base draufstellt, kann man das Ganze zum Transport fein säuberlich verstauen und es bleibt heile. Unterlegscheiben in Größe eines 2-Cent-Stücks habe ich glücklicherweise genügend. 5-Cent-Stücke als Base für Büsche & Co. ebenfalls. Somit war auch schon der Plan in die Tat umsetzbar.
Hier mal ein Beispiel. Aus grauer Vorzeit habe ich noch – damals als Casualty Marker geschaffene – 5-Cent-basierte Marker. Die habe ich mal testweise aufgelegt.
Nach dem Test wurde das Verfahren beschlossen und umgesetzt. Jedes Feature Equivalent würde nun ein paar Unterlegscheiben erhalten, um ein wenig sperrige Flora aufnehmen zu können. Einen weiteren Vorteil hat die Beweglichkeit der Flora. Wenn DBMM-Truppen an genau die Stelle rücken müssen, an der sich ein Gebüsch niedergelassen hat, kippt das Truppenteil nicht um, wenn man den Busch kurz mal entfernen kann. Bei den Bootcamp-Spielen hatte es sich gezeigt, dass die DBMM-Truppen gerade bei schmalen Basen nicht immer sicher stehen und zum Kippen neigen.
Landbau
Auf den Basen der Sumpfschleicher ( Figuren ) habe ich Erdscholle durch Strukturpaste dargestellt, bemalt und dann teilweise mit Gras bepflanzt. Im Sumpf ist tendenziell eher dichter Grasbewuchs vorherrschend. Da auch nur wenig Zeit zur Verfügung stand, habe ich einfach auf Erdreich verzichtet und direkt PONAL aufgetragen. Später wird durch das Aufstreuen des Streugrases aus dem Modellbahnzubehörhandel ausschließlich Grasnarbe zu sehen sein und kein Erdreich.
An manchen Stellen habe ich die Grasbüschel von MiniNatur in den Leim gedrückt. Werden diese später mit Streugras überstreut, fällt es nach dem Trocknen wieder ab und die schönen Grasbüschel sind wieder sichtbar. So kommt auch etwas Vielfalt in die Landschaft.
Hatte ich schon erwähnt, dass ich auch „Clump Foliage“ von „Woodland Scenics“ verwende? Dann hole ich es jetzt nach. Die Clump Foliage brösle ich zu kleinen, aber dichten Büschen und drücke sie fest in die PONAL-Erde. Sie saugen sich dabei mit Leim voll und verkleben erdbebensicher mit dem Untergrund.
Busch-Basen bauen
Die Basen für das Buschwerk sind mittlerweile im Backofen ausgehärtet. Ich hole sie heraus und lasse sie abkühlen. Dann werden sie mit Revell Aquacolor 36116 Sand bemalt. Später kommt noch eine Lasur Revell Aquacolor 36184 Lederfarbe drüber. Das Übliche halt.
Fertig: 7x BoggyFlat Ground
Nach dem Trocknen des PONAL-Erdreichs kann überschüssiges Streugras mit Zahnbürste oder kräftigem Pinsel abgestrichen werden. Übrig bleiben die fertigen Feature Equivalents Boggy Flat Ground: zwei mal 1/1-FE und fünf mal 1/2-FE. Nachfolgend habe ich mal ein paar alte „Casualty Marker“ aufgesetzt.
Busch-Basen bauen, die Zweite
Von Polak habe ich noch ein paar Packen schöne Büsche. Einige davon fanden bereits ihren Weg auf Geländestücke von mir. Jetzt beschloss ich, diese für den Bau der Busch-Basen einzusetzen. Die hohen Büsche haben bereits einen Unterbau, der sich als Base eignet. Hier musste ich nur den Untergrund in eine runde Form schneiden.
Die niedrigen Büsche von Polak habe ich auf die 5-Cent-Basen geleimt und ebenfalls mit PONAL mit Streugras umgeben. Nach dem Austrocknen zeigt es sich, dass das Ganze recht passabel wirkt. Beim Materialsuchen fielen mir auch meine Restvorräte an Islandmoos vom Bau der Vietnamplatte in die Hände. Mit dem Islandmoos mussten dann auch noch ein paar Büsche gebast werden…
Die letzten Büsche der Nachtschicht wurden gegen 09:00 Uhr am Freitag morgen fertig. Gerade noch rechtzeitig, den Wohnzimmertisch wieder in einen Frühstückstisch zu verwandeln. Das Strahlen in Sturmines Gesicht am Frühstückstisch zeigte mir, dass es keine Sekunde zu früh war…
Soviel für heute. Demnächst mehr in diesem Kino.
Salve
C. Neratius Commotus
Bildnachweis: © alle schwarzer.de
4 Kommentare
Das ist einfach toll geworden. Wie lang ist das benutzte Gras? Und schüttelst oder elektroschockst du wirklich nicht?
Hallo Riothamus,
Ich habe zwei verschiedene Längen verarbeitet. Das längere 6,5mm Gras wurde zu den buschigen „Bullyheads“. Leider gehen darin die MiniNatur-Büschels unter. Dafür erzeugt es aber mit nur dem PONAL-Untergrund eine wunderbare Sumpflandschaft.
Das kürzere 2mm-Gras lässt die MiniNatur-Büschels zur Geltung kommen, neigt aber dazu, kahle Stellen des Untergrunds durchschimmern zu lassen. Da sollte man den PONAL etwas mit Erdfarbe anmischen.
Mit dem Elektrostaten habe ich nicht gearbeitet. Der steht leider beim Doncolor zuhause… Für die optische Wirkung des Grases mit 6,5mm Länge ist der Elektrostat aber auch nicht nötig. Das schafft der PONAL in Verbindung mit den langen Fasern ganz alleine .
Was übrigens sehr gut kam, das sind die Steinchens. Die kommen bei kurzem wie bei langem Gras sehr gut zur Wirkung. Die Steine müssten hier auch nicht bemalt werden, wie ich das sonst auf Figurenbasen tue. Im Gras wirkt die natürliche Farbgebung sehr gut.
Best
Sturmi
Und: danke für die Blumen.
Danke für die Infos. Ich muss unbedingt irgendwann eine Gras-Versuchsreihe machen.