Nach so langer Zeit der Enthaltsamkeit war der Besuch der Szenario gestern, am 14.01.2023 eine süße Pflicht. Ach, die Erinnerung an die letzte Szenario kommt wieder hoch. Und man freut sich darauf, die ganzen Gesichter wiederzusehen. Und natürlich gab es fürs Auge auch sehr viel an leckerem Futter, das war ja gewiss. All das gab es und dann kam noch etwas, mit dem ich nicht gerechnet hatte.
Das Wiedersehen
Man kommt herein und hat das Gefühl, dass es nie anders gewesen sei. Man ist sofort wieder drin. Man nimmt die Stimmung auf und spürt die Würfel, die grade überall über die Tische poltern, Glück und Pech verteilen. Hier besteigt Godzilla ein Hochhaus und überragt die Stadt, dort feuert Linieninfanterie eine Salve ab, da hinten schleudert ein Hagelbringer rasiermesserscharfe Geschosse auf den Gegner und einen Tisch weiter rumpelt ein Panzerjäger I auf das Wäldchen zu, in dem sich ein Somua verschanzt hat. Ja, das ist es, was ich mehrere Jahre vermisst habe. Und jetzt ist es wieder da.
Die Spieltische
Man möge es mir verzeihen, dass ich im Eifer des Gefechts kein einziges Foto der Spieltische geschossen habe. Ich muss gestehen, dass mich die Stimmung gefangen hielt und auch die vielen Gespräche. Wie ist es euch ergangen? Was hast Du erlebt? Was machst Du jetzt? Was planst Du so? Gehst Du zu Tactica, Crisis, zu…?
Beim nächsten Mal wird es wieder anders sein. Denn zu sehen gibt es sehr, sehr viel, das sich weiterzutragen lohnt.
Kleiner Nachtrag: von Udo Zipelius und seinem Godzilla-Spieltisch werde ich noch einen Fotobericht nachschieben. Kommt die Tage. Also bitte reinschauen und genießen. Der Live-Anblick ist nicht zu ersetzen, aber die Fotos werden Geschichten erzählen.
Händler, Hersteller & Co.
Dominik von den Phantasos Studios war mit einem Dungeon Spieltisch da. Sehr lecker bemalte Figuren konnte man darauf sehen (und bespielen). Klar, kann man bei ihm auch erwarten. Hat er aber auch. Schick fand ich die farbigen Leuchteffekte im Dungeon. Grünes, blaues, rotes Neonlicht – das sich per Foto leider gar nicht einfangen lassen wollte.
Gerard Boom war auch mit seinem reichen Angebot an Accessoires am Stand. Rückblickend hätte ich mir schon etwas gruftiges mitnehmen können und sollen. Doch die Notwendigkeit dazu ergab sich erst kurz vor dem Gehen. Aber ich werde ihn sicher auf der Tactica wiedertreffen.
Toru-Tech war da. Dort habe ich auf der Tactica meine MDF-Bases für meine SAGA-Reiterei geholt. Und jetzt werde ich mir Multi-Figuren-Trays für meine SAGA-Truppen anfertigen lassen. Da ich die 25mm-Sockel stets etwas üppig mit Landschaft ausstatte, brauche ich Trays mit 27mm-Lochung statt 25mm-Lochung. Alles schon geklärt, kann man kriegen. Sehr fein. Lederbeutel bietet man dort auch an. Für Würfel und allerlei anderes zum Verstauen, Aufbewahren und zur Mitnahme zu Spieletagen.
Summoners und Deathmatch von NeverRealm Industry konnte man Probespielen. Auch die Vitrine mit den sehr, sehr geilen Figuren von Summoners war wie schon auf der Tactica zu sehen. Doch ich konnte mich des Kaufrauschs erwehren… Rapture! lud ebenfalls zum Probespiel ein.
Auf der Empore gab es einen stark frequentierten Workshop von Chickens Tabletop Crafting. Viele Gebäude und Accessoires entstanden und es machte Laune, zuzusehen.
Heermeister Faramir: „All that’s left“
Bei Heermeister Faramir machten wir auch Station. Dort gab es Zombies in einem besonderen Setup zu sehen. Franz hat ein eigenes Regelwerk für die untoten Herrschaften entwickelt, das nicht nur reichhaltig mit Accessoires ausgestattet ist, sondern sich auch lecker spielen lässt.
Man stelle sich ein postapokalyptisches Szenario vor. Einen menschenleere Straße, wüst und wild parkende Autos, Chaos und Verderbnis liegen in der Luft. Im Spiel räumt man Missionsziele ab, bringt diese in Sicherheit. Natürlich geht das nicht so einfach, wie es sich anhört. Denn alles, was man tut, verursacht Lärm. Und der Lärm weckt nicht das Tier im Spieler, sondern den Zombies in der Gruft.
Diese erscheinen auch stets dann, wenn es im Spiel laut zugeht. Dann muss man ihnen ausweichen – oder sich ihrer entledigen. Doch Vorsicht! Das Eliminieren der Zombies verursacht ebenfalls Lärm. Das hat zur Folge, dass die apokalyptische Party zunehmend mehr Gäste bekommt. Mit fortschreitendem Spiel steigt die Hellhörigkeit der Zombies und es kann schnell ungemütlich werden.
Tipp von Heermeister Faramir:
wenn der Gegner dem Sieg nahe ist, sollte man kräftig Lärm verursachen. Das sorgt für viel Zulauf an Zombies, wodurch möglicherweise beide Spieler nicht mehr gewinnen können und untergehen. Aber ein Unentschieden ist eben immer noch besser wie ein verlorenes Spiel…
Air Raid 36/46
Vielleicht lag es daran, dass ich mir unlängst einige Staffeln an Flugzeugen von Blood Red Skies zugelegt hatte. Jedenfalls stach mir der Spieltisch „Air Raid 36/46“ von Babek und Denis schon beim Betreten der Halle ins Auge. Ich sah es mir genauer an. Auf dem Spieltisch fand man neben den Propellermaschinen auch Schiffe (Flugzeugträger & Co.) auf der Gamemat mit Hexagonen.
Gegen Ende der Veranstaltung unterhielt ich mich mit Babek über sein Game (denn er hat es höchst selbst entwickelt). Wir kamen überein, dass das Spiel einen eigenen Bericht verdient. Und den soll es in Kürze auch bekommen. Mir gefiel spontan die reichhaltige Ausstattung des Spiels mit verschiedenen Flugzeugmodellen aller Nationen im Maßstab 1:200. Von Pazifik über Afrika und Ost/Westfront ist für alle Kriegsschauplätze ordentlich was dabei. Und 1:200 ist ein handlicher Maßstab für Flugzeuge.
Die Ausstattung von den Modellen bis zu den transparenten Plexiglas-Sockeln ist absolut akkurat und hochwertig ausgeführt. Wenn ich die Flugzeugmodelle mit meinen Modellen von Blood Red Skies vergleiche, komme ich ins Grübeln, ob ich nicht zu Air Raid 36/46 wechseln sollte. Auch das Regelwerk ist angenehm kompakt und ebenso übersichtlich wie gut illustriert. Da freue ich mich schon auf die Spieletests.
Kein Con ohne Haul
Ne Gamemat „Swamp Arena“ von Fischkrieg
Dieses Mal hatte ich mir vorgenommen, Feuerzucht zu üben. Die Römer stehen ja noch an. Und die müssen erst mal fertig werden, bevor es neues Futter gibt. Doch beim Schlendern durch die Gänge und an den Spieltischen vorüber entdeckte ich einen Private Sale. Spielmatten von Deep Cut Studios und von Fischkrieg für 20 bzw. 15 Euro. Und die sahen aus wie nagelneu. Weil man aufräumt und sich dann doch mal von etwas trennt… Ja, da muss man die guten Vorsätze des neuen Jahres unterstützen.
Motiv Swamp Arena heißt sie und in der Größe 90cm x 90cm ist sie ideal für den Wohnzimmertisch. Normalerweise spielt man hier drauf Guild Ball, für das man eine Spielfläche von 3*3 Fuß braucht. Aber meine Unikornische Leibgarde wird sich da sicher auch wohlfühlen.
Die Krabbelkiste am Ausgang
Als ich die Hallen betrat, fiel mir sogleich zur rechten Hand eine Krabbelkiste auf. Eine Kunststoff Box voll mit Blistern. Daneben noch mehrere Packs und Beutel mit Figuren und Gedöns von Warhammer und anderen Systemen.
Ich stöberte kurz und stellte fest, dass für mich nichts dabei war. Ich ging weiter. Im Verlauf meines Rundgangs bemerkte ich plötzlich, dass ich da ’nen Denkfehler hatte. Da waren doch Reiter in den Blistern.
Ja, da war kein Halten. Nach unserem Restaurantbesuch legte ich am Eingang einen Stop ein. Und ich nahm mir die Kiste mal genauer vor.
Ja, da waren schon ein paar Sache drin, für die man als Tabletopper Verwendung haben könnte. Die Blisterpacks waren teilweise aus den 1990ern und schon fast historisch. Von Alternative Armies war viel dabei, von Ral Partha auch, von der Figure Company, von den Fantasy Warriors und noch vielen anderen.
Der Preis? Pro Blister drei Tacken! Und Mengenrabatt würde es sicher auch geben (gabs dann auch!).
Die Jungs auf dem Titelbild (Chaos Guardsmen von Ral Partha) hatte ich schnell verhaftet und die gesamte Reiterei, die vorwiegend von Alternative Armies stammte. Fünfzehn Blister wurden es. Und 35 Tacken wechselten ihr Domizil.
Die Chaos Guardsmen wurden auch abends noch gleich bemalt, wie ihr aufgrund des Titelbilds richtigerweise vermuten könnt. Das war eine ganz interessante Achterbahnfahrt mit dem Pinsel. Doch mehr darüber im nächsten Artikel.