T-34/76 15mm-Resin-Kit: Die Pest in Dosen!

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Ja, ich liebe die T-34, vor allem die 76er. Aber diese beiden Buben haben’s mühelos geschafft, mich auf die Palme zu bringen. Die beiden üblen Gesellen kamen hier im Duisburger Päckle des Bestellonkel an und baten darum, in die Sturmi Army aufgenommen zu werden. Dem Wunsch kam ich jetzt nach.

15mm-Tanks für den Winter: T-34/76 Resin-Kit

Resinbausätze haben ja oftmals Vorbilder, welche es als Mainstream-Plastik-Bausätze nicht gibt. Warum sich jemand die Mühe machte, einen T-34/76 als Resin-Bausatz zu fertigen, erschließt sich mir nicht wirklich. Aber gut. Wenn sich einer schon ans Werk macht, dann sollte man doch erwarten, dass er das Modell dann auch in zeitgemäßer Qualität ausfertigt. Was man dem Bestellonkel da geliefert hat, ist schon ein Ding. Luftblaseneinschlüsse an allen Ecken und Kanten. Die Laufwerke unterschiedlich groß. Die Teile nicht wirklich passgenau – die Pest in Dosen!

Hier ist einer der beiden T-34/76.

Hier ist einer der beiden T-34/76.

Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie taten mir die beiden T-34/76 leid. Sie können ja nix dafür, dass man sie so geschaffen hat, wie sie sind. Sie würden mir sicher gerne gute Dienste leisten wollen. Und irgendwie blickten sie mich mit ihren 76mm-Kulleraugen total traurig an und ich war den Tränen nahe. Buhuuu…

Für mich stand jetzt einfach die Frage im Raum, was mit den beiden windschiefen roten Eisentaxis zu tun sei. Ich sagte mir, dass die 15mm-Tanks später im Spiel sicher ihr Bestes geben würden. In 15mm-Größe fallen die herstellerbedingten Ungenauigkeiten nicht so sehr ins Gewicht. Ich dachte mir auch, dass ich je nach Bemalung, die Fertigungsungenauigkeiten in gewisser Weise würden übertünchen können. Aber wie sollen sie werden?

Die beiden Vorbilder für meine Bemalaktion: Die T-34/76 vom StoI. Die Farbabplatzer und Beschädigungen der beiden T-34 haben mich inspiriert.

Die beiden Vorbilder für meine Bemalaktion: Die T-34/76 vom StoI. Die Farbabplatzer und Beschädigungen der beiden T-34 haben mich inspiriert.

Man hatte mir bereits angeraten, die T-34 als deutsche Beutefahrzeuge der Sturmi Army einzuverleiben. Ist natürlich ein Gedanke, aber danach war mir nicht. Nein, meine Gedanken gehen zu den megageilen T-34/76 in weißer Winterlackierung, die ich 2015 beim StoI gesehen und von der ersten Sekunde des Erblickens gemocht habe. Der StoI hat bei der Bemalung seiner Winterrussen einen eigenen Stil an den Tag gelegt, der mir seit dem nicht mehr aus dem Sinn ging und den ich schon lange mal für eigene Fahrzeuge ausprobieren wollte. (Siehe Foto oben)

Eigentlich wollte ich das Ausprobieren bei 20mm-Fahrzeugen vornehmen, aber es erschien mir eine gute Entscheidung, das jetzt schon bei den beiden 15mm-T-34/76 aus Resin zu tun. Nachfolgend die Story von der Bemalung. Der Doncolor meinte später, er hätte es anders gemacht (wie hätte es auch anders sein können?) aber ich hatte mir zurecht gelegt, wie ich nacheinander die verschiedenen Farbschichten aufbringen wollte und es erschien mir sehr plausibel.

Grundierung der 1:100 T-34/76

Beide Fahrzeuge hat mir der Bestellonkel bereits schwarz grundiert angeliefert. Darauf wollte ich nun aufbauen. Ich legte fest, dass unter die Weiß-Schicht zumindet ein wenig Russengrün gehörte, für den Fall, dass etwas durchschimmert. Da sollte dann schon Russengrün (ich verwende hier Revell Aquacolor 36167 Grüngrau) durchschimmern und kein Schwarz.

Das Grün brachte ich über das Trockenbürsten auf. So konnte ich die vorhandene schwarze Basislackierung zumindest noch für die Hervorhebung der tieferliegenden Konturen nutzen.

Zuerst habe ich die Laufwerke mit Revell Aquacolor Grüngrau trockengebürstet, um den Laufrädern ein wenig russisches Grün einzuhauchen.

Zuerst habe ich die Laufwerke mit Revell Aquacolor Grüngrau trockengebürstet, um den Laufrädern ein wenig russisches Grün einzuhauchen.

Die Unterseiten habe ich einfach flächig gestrichen. Ebenfalls mit Revell Aquacolor Grüngrau.

Die Unterseiten habe ich einfach flächig gestrichen. Ebenfalls mit Revell Aquacolor Grüngrau.

DIe Oberseite des Rumpfes und die Türme habe ich wieder mit Revell Aquacolor Grüngrau trockengebürstet.

DIe Oberseite des Rumpfes und die Türme habe ich wieder mit Revell Aquacolor Grüngrau trockengebürstet.

Der Vorteil des Trockenbürstens gegenüber dem flächigen Bemalen ist das strukturgebende Durchscheinen des schwarzen Untergrunds. Es erspart den dunklen Wash und der T-34/76 aus Resin erscheint sogleich detailreicher.

Der Vorteil des Trockenbürstens gegenüber dem flächigen Bemalen ist das strukturgebende Durchscheinen des schwarzen Untergrunds. Es erspart den dunklen Wash und der T-34/76 aus Resin erscheint sogleich detailreicher.

Weiße Farbschichten

Ja genau, ich spreche im Plural. Anders als ich es sonst mache, wollte ich das Weiß in dünnen Schichten aufbringen und so unterschiedliche Deckungsgrade erreichen. Ich versprach mir davon, dass dies interessante und abwechslungsreiche helle und dunkle Partien geben würde, welche den Schattierungen auf StoI’s Vorbildfahrzeugen nahe kommen sollten. Na, so in etwa hat es dann auch gefunzt.

Hier habe ich die erste sehr dünne Lasur von Weiß aufgebracht.

Hier habe ich die erste sehr dünne Lasur von Weiß aufgebracht.

Dieses Foto zeigt den Resin T-34/76 nach dem Auftrag von mehreren Schichten weißer Lasuren. Ähnlich der Black-Lining-Technik spare ich tiefliegende Sektionen und Randpartien oder zB das Areal um die Fahrerluke vorn aus. Später würde ich diese mit Grüntönen noch weiter bearbeiten. Besonderheit: beim Lüftergitter am Heck ziehe ich die Stege zwischen den Gittersektionen mit weißer Farbe kräftig durch. So kommen die Gittertrenner besser hervor.

Dieses Foto zeigt den Resin T-34/76 nach dem Auftrag von mehreren Schichten weißer Lasuren. Ähnlich der Black-Lining-Technik spare ich tiefliegende Sektionen und Randpartien oder zB das Areal um die Fahrerluke vorn aus. Später würde ich diese mit Grüntönen noch weiter bearbeiten. Besonderheit: beim Lüftergitter am Heck ziehe ich die Stege zwischen den Gittersektionen mit weißer Farbe kräftig durch. So kommen die Gittertrenner besser hervor.

Nach den ersten Weiß-Schichten... Die kleinen kommen den großen Vorbildern langsam näher.

Nach den ersten Weiß-Schichten… Die kleinen kommen den großen Vorbildern langsam näher.

Hier hat die Bemalung mit Weiß den von mir gewünschten Status erreicht. Das Weiß ist größtenteils blickdicht. An vielen Stellen ist die darunterliegende grüne bzw. dunkle Schicht zu sehen.

Hier hat die Bemalung mit Weiß den von mir gewünschten Status erreicht. Das Weiß ist größtenteils blickdicht. An vielen Stellen ist die darunterliegende grüne bzw. dunkle Schicht zu sehen.

Die Ketten des T-34/76 Resin-Kits

Ganz nach StoI’s Vorbild wollte ich die Panzerketten des Vorbilds etwas schlammig/erdig anlegen, aber obendrauf die Spuren des Schnees anbringen. Hier ging ich in drei Schritten vor. Zuerst färbte ich die Gleisketten mit Revell Aquacolor 36182 Dark Earth ein. Darauf gab ich eine Lasur Revell Aquacolor 36184 Lederbraun. Nach dem Trocknen setzte ich ein Trockenbürsten mit Weiß an. Auch die Außenkanten der Panzerkette des T-34/76 wurde dabei weiß trockengebürstet.

Hier habe ich Revell Aquacolor Dark Earth auf die Ketten aufgetragen. Es ist die führende Farbe.

Hier habe ich Revell Aquacolor Dark Earth auf die Ketten aufgetragen. Es ist die führende Farbe.

Nach dem Trocknen der Revell Aquacolor dark Earth ziehe ich eine Lasur aus Revell Aquacolor Lederbraun über die Panzerketten. Auch zwischen den Laufrädern - also innen im Laufwerk - gehe ich mit der Lasur drüber.

Nach dem Trocknen der Revell Aquacolor dark Earth ziehe ich eine Lasur aus Revell Aquacolor Lederbraun über die Panzerketten. Auch zwischen den Laufrädern – also innen im Laufwerk – gehe ich mit der Lasur drüber.

Schlussendlich kommt das Trockenbürsten der Panzerketten mit Weiß.

Schlussendlich kommt das Trockenbürsten der Panzerketten mit Weiß.

Farbabplatzer und Verunreinigungen

An den beiden Auspufftöpfen muss etwas Schwarz ran. Black Wash oder schwarze Lasur kommen da gut, aber das ist eher ein Nebenkriegsschauplatz. Schwieriger stellte ich mir das Aufbringen der Farbabplatzer vor. Hier nahm ich mir vor, nacheinander mehrere Farben aufzutragen.

  • Revell Aquacolor Dark Earth, als sehr dünne Lasur.
  • Revell Aquacolor Grüngrau, ebenfalls als sehr dünne Lasur.
  • Revell Aquacolor Gelboliv, als leicht verdünnte Farbe, schon etwas dichter.
  • Revell Aquacolor Anthrazit, als Volltonfarbe als dunkelste Stelle.
  • Weiß als dünne Lasur, um eventuell korrigierend einzugreifen und zu sehr ausufernde „Abplatzer“ wieder zurückzustutzen.

Am Ende habe ich dann nochmals mit Grüngrau verschiedene Partien ( vor allem am Heck ) trockengebürstet, um Verunreinigungen darzustellen und manchen harten Kontrast etwas aufzuweichen.

Hier sind erste Lasurflecken Dark Earth aufgebracht. Der lehmige Farbton verschwindet größtenteils später unter dem Grün. Was bleibt sind gelblich lehmige Ränder um manche Farbabplatzer.

Hier sind erste Lasurflecken Dark Earth aufgebracht. Der lehmige Farbton verschwindet größtenteils später unter dem Grün. Was bleibt sind gelblich lehmige Ränder um manche Farbabplatzer.

Grüngrau ist hier auf das dark Earth aufgetupft.

Grüngrau ist hier auf das dark Earth aufgetupft.

Das sehr dunkle Gelboliv (der Name ist völlig irreführend) setzen starke Akzente auf die Abplatzer.

Das sehr dunkle Gelboliv (der Name ist völlig irreführend) setzen starke Akzente auf die Abplatzer.

Das Gelboliv wird durch die Tupfer in Anthrazit nochmals dominiert. Mit Anthrazit wird am wenigsten Fläche bedeckt. Es kommt wirklich nur als Tupfen zum Einsatz.

Das Gelboliv wird durch die Tupfer in Anthrazit nochmals dominiert. Mit Anthrazit wird am wenigsten Fläche bedeckt. Es kommt wirklich nur als Tupfen zum Einsatz.

Hier wurde noch ein wenig mit weißer Lasur korrigiert, wenn die Abplatzer zu dominant wurden.

Hier wurde noch ein wenig mit weißer Lasur korrigiert, wenn die Abplatzer zu dominant wurden.

Die Laufräder weißeln

Die Laufräder waren jetzt noch im Grüngrau aus dem ersten Bearbeitungsschritt. Da habe ich nachgeholfen und die Teller der Laufräder mit einer einfachen weißen und sehr dünnen Lasur überzogen. Damit sind die Arbeiten an den beiden T-34/76 aus Resin abgeschlossen.

Final habe ich noch die Laufräder einmalig mit weißer Lasur überzogen.

Final habe ich noch die Laufräder einmalig mit weißer Lasur überzogen.

Finale

Nachdem ich die beiden Genossen fertiggestellt hatte, stellte ich fest, dass sie ihr Aussehen als hässliche Resin-Entlein abgelegt hatten. Unter dem neuen weißen Kleid machten sie sich sehr gut. Auch schön: die hatten sich ganz nach meinem Wunsch befleißigt, ihrem Vorbild vom StoI recht nahe zu kommen. Somit konnte ich die Aktion guten Gewissens abschließen.

Eventuell werde ich mir nochmal ein paar T-34/76 von PSC zulegen und diese dazu gesellen. Nachdem die Aktion so erfrischend einfach verlief, bietet sich das geradezu an. Oder für eine Early War Winterarmee vielleicht ein paar BA-10, T-26 oder BT-5 von Zvezda? Oder was für eine finnische Armee?

Ihr werdet es erfahren…

Stay tuned!

Sturmi


Bildnachweis: © alle schwarzer.de

Über den Autor

Sturmi ist passionierter Dioramen- und Modellbauer und Table-Top-Spieler. Seinen Einstieg fand er über das frühere Spielsystem "Behind-Omaha" von Samy, aktuell spielt er "Poor Bloody Infantry/PBI", "Geile Scheiße", "DBMM", "ARMATI", "SAGA" und "Bolt Action"

2 Kommentare

  1. Sehe die Unzulänglichkeiten der Resinmodelle doch einfach als ideale Verkörperung der Produkitonsphilosophie des T-34 –

    einfach, fast schon primitiv
    wirksam, nicht verkünstelt
    für das Schlachtfeld, nicht für die Vtirine –

    Und das kommt doch rüber – noch so ein paar Roter Sterne drauf – und dann lass sie lostuckern.

    Achja – die ZVEZDA Modelle für die Sowjets stehen bei Xena hoch im Kurs – sind auch preislich einen Blick wert. Die haben neben den T-34 auch noch mehr frühe Modelle.

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