Der Falco hat seine Spielplatte für Trench Crusade letztes Jahr schon gebaut. Da hatta nix von gesacht, der Schlingel. Als ich das Dingen jetzt auf dem Cave Con sah, fiel mir alles aus dem Gesicht. Ich kenne nur eine andere WW1-Trench-Spielplatte, die in dieser Liga spielt, das ist die von den Ad Arma damals. Weil Falcos Teil mich so geflasht hat, widme ich seiner Spielplatte einen eigenen Bericht. Diesen hier.
Trench Crusade: die neue Mode, aber voll geil
Ja, wir Tabletopper haben so unsere trendigen Modeerscheinungen. Da schleppt einer ein neues System an und plötzlich spielen es alle. Auf dem Discord Server der Asgards ist in der Trench Crusade Gruppe immer viel los. Das ist dann so. Aber es hat auch nen guten Grund. Das Spiel macht voll Laune.
Trench Crusade: „Ma ehmt schnell kurz reinschnuppern?“– Der Albtraum im Schützengraben
Der Boden ist nass und schlammig, durchzogen von den Spuren unzähliger Stiefel. Über dir heult eine Granate durch die Luft, bevor sie mit einem dumpfen Schlag im Morast einschlägt. Erde spritzt auf, Schreie gellen durch den Nebel aus Giftgas und Rauch. Du duckst dich tiefer in den Graben, die Finger umklammern das verrostete Gewehr. Vor dir – kein klares Schlachtfeld, keine geordneten Formationen. Nur das Chaos.
„Trench Crusade“ fühlt sich nicht an wie ein Spiel. Es fühlt sich an wie ein Überlebenskampf.
Die Miniaturen stehen in engen Schützengräben, umgeben von Sandsäcken, Stacheldraht und der unbarmherzigen Trostlosigkeit des Krieges. Die Welt ist düster, dreckig, hoffnungslos – und doch tobt in dir der Wille zum Sieg. Jede Entscheidung kann den Unterschied bedeuten: Ducken oder vorrücken? Blind feuern oder auf den perfekten Moment warten? Eine Granate werfen oder dein Bajonett ziehen?
Aber das hier ist kein normaler Krieg.
Hinter dem feindlichen Drahtverhau lauern keine gewöhnlichen Soldaten. Aus dem Nebel kriechen Kreaturen, die niemals existieren sollten – abscheuliche Bestien aus verdrehten Leibern, das Echo gefallener Männer, die aus ihren Massengräbern auferstanden sind. Die Schrecken der Hölle marschieren zwischen den stählernen Ungeheuern des Krieges.
Du blickst nach links – dein Kamerad, eben noch lebendig, sackt mit weit aufgerissenen Augen zusammen. Sein Körper beginnt zu zucken, als sich dunkle Tentakel aus seiner Uniform winden. Du hast nur Sekunden, um zu reagieren.
„Trench Crusade“ ist mehr als ein Strategiespiel. Es ist eine Erfahrung.
Es ist der Moment, wenn du im letzten Atemzug eine Position hältst, nur um dann von einer übernatürlichen Kraft in den Schlamm gezerrt zu werden. Es ist der verzweifelte Angriff, bei dem dein Trupp über die Grabenlinie stürmt, Gewehrläufe dampfend, Bajonette gezückt – während am Horizont eine titanische Silhouette langsam aus dem Rauch emporsteigt.
Der Puls rast. Die Hände zittern beim Würfeln. Die Strategie wird zur Nebensache, wenn dein Trupp Stück für Stück ausgelöscht wird und du trotzdem weitermachen musst.
Denn es gibt kein Zurück. Nur den Krieg. Und die Monster, die ihn noch schlimmer machen.
Willkommen in der Hölle. Willkommen in „Trench Crusade“.
Regelübersicht: „Trench Crusade“
Wer ma reinschnuppern will und nicht nur Emotion tanken will, dem seien hier ein paar Einblicke in die Regeln gegeben.
„Trench Crusade“ ist ein düsteres Tabletop-Spiel, das klassische Grabenkriegsführung mit okkulten Horror-Elementen verbindet. Spieler übernehmen die Kontrolle über Truppen aus dem Ersten Weltkrieg – sei es eine menschliche Armee oder eine unnatürliche, übernatürliche Macht aus den Tiefen des Krieges.
1. Spielfeld & Gelände
Das Spiel wird auf einem modularen Schlachtfeld mit Schützengräben, Stacheldraht, Kratern und Ruinen gespielt. Sichtlinien sind durch Nebel, Rauch und Gas oft eingeschränkt. Dynamische Geländeeffekte: Einstürzende Gräben, explodierende Artilleriekrater, Flammenwerfer-Feuerzonen.
2. Fraktionen & Einheiten
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Trench Pilgrims
Fanatische Gruppen von Gläubigen, die es als ihre religiöse Pflicht ansehen, an vorderster Front gegen die Dämonen zu kämpfen. Sie sind keine professionellen Soldaten, sondern Pilger, die den Glauben mit Waffen verteidigen.
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Heretic Legion
Sterbliche, die sich mit den Dämonen verbündet haben. Sie verfügen über eine Reihe an Einheiten in die sich sowohl niedere Sklaven als auch herätische Priester eingliedern.
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The Iron Sultanate
Eine Fraktion, die den östlichen Flanken gegen die Dämonenangriffe verteidigt. Sie sind verärgert über die Taten der Templer, kämpfen jedoch an der Seite der Menschheit im Krieg gegen die Höllenmächte.
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The Principality of New Antioch
Ein bedeutendes Bollwerk des christlichen Glaubens, das nach der Zerstörung von Alt-Antiochia errichtet wurde. Es dient als zentraler Verteidigungspunkt gegen die Höllenmächte, unterstützt wird es dabei von verschiedenen christlichen Nationen.
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The Cult of the Black Grail
Eine dämonenanbetende Fraktion, die Beelzebub, den Herrn der Fliegen, verehrt. Ihre Einheiten sind von Krankheiten gezeichnet, mit verrottenden Körpern, die mit ihren Waffen verschmolzen sind.
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The Court of the Seven-Headed Serpent
Diener der Dämonen aus der Hölle. Obwohl sie schwächer als reine Dämonen sind, überragen sie die Kraft eines normalen Menschen und sorgen für Furcht und Verzweiflung bei denjenigen, die das Pech haben, ihnen in den Gräben zu begegnen.
3. Spielmechanik
Ein zentrales Element des Spiels ist das Würfelsystem, das über den Erfolg oder das Misslingen von Aktionen entscheidet. Diese innovative Mechanik basiert auf der Addition von zwei Würfeln, die zusammen einen Zielwert von 7 oder mehr erreichen müssen.
Durch verschiedene Modifikatoren – etwa Boni durch Waffen oder Mali, wenn sich das Ziel in Deckung befindet – können zusätzliche positive oder negative Würfel hinzugefügt werden. Diese Modifikatoren bestimmen, wie viele Würfel geworfen werden und ob die zwei höchsten oder die zwei niedrigsten Ergebnisse addiert werden.
Das Würfelsystem kombiniert Einfachheit mit strategischer Tiefe und ermöglicht spannende sowie unvorhersehbare Spielverläufe. Die Verwendung von 2W6 schafft eine Wahrscheinlichkeitsverteilung, die sowohl planbare als auch überraschende Ergebnisse zulässt.
4. Spezialmechaniken: Horror & Überlebensangst
Moral & Wahnsinn: Soldaten müssen Moralwürfe bestehen, wenn sie Monstrositäten begegnen.
Düstere Rituale & Verderbnis: Okkulte Fraktionen nutzen dunkle Magie, aber auch Soldaten können von Wahnsinn oder Mutationen befallen werden.
Dynamische Umwelt: Granaten sprengen Deckung weg, Giftgas breitet sich aus, Leichen erheben sich wieder.
5. Siegbedingungen
Missionen basieren nicht nur auf dem Eliminieren des Gegners, sondern auf Überleben, Halten von Stellungen, Bergen von Artefakten oder Verzögerung feindlicher Vormärsche. Moral kann entscheidender sein als Kills – eine geschockte Armee kann den Kampf verlieren, selbst wenn sie noch Truppen hat. Fst wie im richtigen Leben.
Mein persönliches Fazit
„Trench Crusade“ kombiniert strategisches Grabenkrieg-Gameplay mit surrealem Horror. Die Mechanik zwingt Spieler dazu, nicht nur um Positionen zu kämpfen, sondern auch mit Angst, Erschöpfung und dem Unbekannten umzugehen. Es ist ein gnadenloses, intensives Erlebnis, das den Schrecken eines Krieges zeigt, der über die Realität hinausgeht. Sehr geeignet für uns Einhörner, der wir dem Okkulten nie wirklich verschlossen waren. Und ein Hauch von Feenstaub vermischt mit Pulverdampf zog über die zerklüfteten Gräben hinweg…