Das Spiel der Schlacht um Bastogne war nun nicht nur rein spieltechnisch eine schöne Erfahrung. Beim Spiel auf Maxens Battle Mat war auch der Anblick der etablierten Spiellandschaft eine optische Freude. Was den Wald anbelangt, so wurde der Wunsch wach, vom reinen freiliegenden Islandmoos zum gestalteten Wald-Geländeauflieger zu wechseln. Jaja, so ist das. Der Appetit kommt beim Essen…
Wald aus Islandmoos
Der Doncolor hat da ja recht gespaltene Gefühle, was Waldungen aus Islandmoos anbelangt. „Sie haben keine Blätter“. „Sie haben keine farblich herausgearbeiteten Stämme und Aststrukturen“. „Sie haben keine…“ – eigentlich ist da bei ihm nix gespalten. Er kann sie schlicht weg nicht leiden, der alte Perfektionist. Gelegentlich werde ich ihm mal zeigen, wie die echten Bäume im Spessart wirklich ausschauen, wo er höchstselbst haust. Da wird er schon sehen!
Also ich für meinen Teil – und ihr werdet sicher alle meiner Meinung sein – finde Islandmoos einen idealen Werkstoff für einfach gestaltete Wälder. Voraussetzung: sie kommen frisch aus dem Beutel und haben noch ihre anfängliche Fluffigkeit. Dann nämlich stellen sie perfekt das Überquellen der wachsenden Natur dar, wie man sie erblickt, wenn man über das Blätterdach eines Waldes schaut. Diesen Anblick kenne ich von Ausflügen im Rheintal, bei denen man von erhöhten Stellen aus über die dicht bewachsenen Hügel am gegenüber liegenden Rheinufer blickt. Es ist eine Freude, diese überschäumende Kraft der Natur mit dem Auge zu erfassen und just diesen Eindruck gewinne ich, wenn ich über die Wipfel eines Islandmoos-Waldes schaue.
So! Nun ist es raus! Das ist es, was ich mit dem Islandmoos einfangen und auf keiner Base kultivieren will. Wiedergesehen habe ich das beim Spiel bei den auf die Battle Mat aufgelegten Stücken Islandmoos, die aufgerichtet herrliche Waldstücke ergeben haben.
Vom Setzling zum Waldriesen
Im ersten Schritt war die Frage zu klären, wie die Wald-Aufleger geschaffen werden sollen. Pappe, Plastic-Sheet, Styrodur, MDF-Platten? Was sollte die Base ergeben? Ich entscheide mich für Plastic-Sheet. Es ist gut zu bearbeiten und günstig zu haben. Stabil ist es, jedenfalls ziemlich.
Die Konturen von mehreren Waldstücken nehme ich von Maxens Battle Mat per Zeitungspapier ab.
Das Plastic-Sheet lässt sich mit der Schere sehr gut bearbeiten. Die Konturen der Basen können nach dem Übertragen auf den Bogen Plastic-Sheet ganz simpel ausgeschnitten werden. Die Kanten sind etwas rauh. Ich glätte sie mit einer einfachen Nagelfeile, die recht handlich im Umgang ist.
Eine Buchen-Schonung entsteht
Buchen, Ulmen, Platanen – so ein Grünvolk eben soll es werden. In diesem Fall bin ich da nicht so festgelegt. Meine drängendere Frage geht da eher in die Richtung der Konstruktion der Baumstämme. Ich habe schon mal an Kunststoff gedacht. Etwa Gussäste aus Bausätzen oder Ähnliches. Bei Kunststoff habe ich allerdings die Befürchtung, dass sich das Islandmoos später nur schwer aufstülpen lassen wird. So nämlich will ich das Blattwerk auf den Wald bzw. den Ast bringen. Es soll von oben auf die Stämme aufgesetzt werden. Etwas dünneres und sehr glattes wäre da eventuell angebrachter. Bei meinen Überlegungen komme ich schließlich auf Blumendraht, der zudem etwas nachgiebig und formbar ist, wenn man im Verlauf des Prpjekts bemerkt, dass da doch noch ein paar Anforderungen im Nachhinein berücksichtigt werden müssen.
Die Stammesfrage
Glücklicherweise hat man eine Rolle Blumendraht im Vorrat. Wie kommt der Blumendraht zum Einsatz? Ich länge ein Stück Blumendraht ab, welches die Länge zweier Baumstäme einschließt plus einem Stück als Verbindung zwischen den Baumstämmen. Ich nehme mir nämlich vor, die Baumstämme nicht durch Einstecken in den Boden zu pflanzen, sondern als spezielles U-Profil in den Biden einzulassen. So erhoffe ich mir ein Mehr an Stabilität.
Guter Humus
Die Basen erhalten einen Auftrag von Strukturpaste. Die bei mir sehr beliebte Paste ist gut formbar und härtet betonartig aus. Mit der Strukturpaste ( natürlich aus dem Mainzer Fantasyladen ) forme ich den Waldboden auf den Basen aus Plastic-Sheet. Dort hinein werden alsdann die abgewinkelten U-Profile eingelassen.
Windbruch in der Buchenschonung
Es zeigt sich leider, dass die Hunde nicht stehen bleiben wollen. Schon beim ersten schiefen Anschauen kippen die Biester um und ich sinne auf Rache – und auf Lösung. Ausgerechnet meine Gattin rät mir zum Bestreuen der Basen mit eingepflanzten Drahtsetzlingen mit einfachem Sand. „Weil der während der Trocknung Stabilität gibt.“ sagt sie. Recht sollte sie behalten, denn ich probierte das gleich mal aus – und siehe da, die Drahtstämme blieben sofort aufrecht und völlig unbeschwipst stehen.
Farbgebung
Wer hier auf Pink-Unicorn.TV schon länger unterwegs ist, der kennt meine simple Erdreichgestaltung mit den drei Farben
- Revell Aquacolor Sand (für den untersten Farbauftrag)
- Revell Aquacolor Lederbraun (als wässrige Lasur zum Abtönen des „Sand“-hellen Erdreiches)
- Revell Aquacolor Beige (314) (zum Trockenbürsten, es haucht dem Erdboden Leben ein)
Hier kommt nun noch die Colorierung der Baumstämme hinzu. Dafür verwende ich uni „Lederbraun“. Das soll reichen und das tut es auch.
Oberschickes Unterholz
Ein wenig Luxus möchte ich in den kleinen Wäldchens schon einziehen lassen. Nach dem Trockenbürsten wirken die Bodenflächen schon sehr waldig. Damit könnte man sich ja eigentlich zufrieden geben. Schließlich kommt ja oben noch das Laubwerk der Baumriesen drauf und die wirken sicher als Eye Catcher.
Damit gibt sich meinereiner heute aber mal nicht zufrieden. Ein wenig schickes Buschwerk soll es schon sein. Unterholz muss her. Von Woodland Scenic habe ich ja kürzlich mal einen Beutel Clump Foliage erbeutet. Die hat mir beim 20mm-Straßenbau schon gute Dienste bei der Begrünung der Straßengräben und Randflächen geleistet. Auch in der Buchen-Schonung werden nun Knubbels Clump Foliage eingesetzt und siehe da, es sieht mal gar nicht so unübel aus, oder?
Die Sache mit der Farbe
Grün alleine wollte ich auch nicht nehmen. Etwas bunter sollte der Wald schon werden, doch was kann man im Maßstab 1:285 einsetzen? Blumen verkümmern zu Farbklecksen. Buschwerk in dem Maßstab gibt es keines. Oder doch?
Ich erinnere mich an die Blütenteppiche von MiniNatur. Die stammen eigentlich aus einem 20mm-Sortiment und stellen Blumenfelder dar. Wenn ich das Ganze dann mal in den Maßstab 1:285 transferiere ( eins zu vier etwa ) könnten das doch Stauden sein… oder?
Ich probiere es mutig aus und lasse die frisch gebackenen Stauden nach einem ersten zunächst prüfenden und sogleich begeisterten Blick stehen. Weiße und rote Stauden werden als Akzente eingebracht.
Fazit
Den ersten der drei Aufleger stelle ich fertig und stelle fest, dass das schon irgendwie besser kommt wie bloßes aufgelegtes Islandmoos. Die Baumstämme aus Blumendraht wirken trotz des Fehlens jeglicher Details sehr stämmig. Ich schreibe es mmal dem Maßstab zu, der auch nicht wirklich nach vielen Details schreit. Das optische Ergebnis führe ich auch auf das hinzu gefügte Buschwerk und die Stauden zurück. Ich beschließe, dem nächst die beiden anderen Wald-Auflieger anzugehen und eventuell noch etwas mehr zu pröbeln.
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