Wie der Stuka zur Airacobra kam

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Die deutsche Junkers Ju 87 Stuka und die US-amerikanische Bell P-39 Airacobra kämpften gegeneinander. Aber in Italien flogen sie für kurze Zeit in der gleichen Luftwaffe – bei den königstreuen Luftstreitkräften, die von 1943 bis Kriegsende auf alliierte Seite standen. Diese Geschichte erzählt, wie das kam, und wie ich dazu kam, beide in einem kleinen Diorama zu platzieren.

Moinsen Männers,

heute darf ich euch ein Novum auf Pink Unicorn vorstellen: es ist Friedrich List. Ich habe ihn auf der Ausstellung in Lübeck als (sehr, sehr) passionierten Flugzeug-Modellbauer kennengelernt und ich konnte ihn als ersten Gastautor für unser Pink Unicorn gewinnen. Mir gefällt seine Schreibe absolut gut und ich hoffe für euch das Gleiche.

Friedrich List ist wie Jan Sobieski im PMCL ( Plastik Modellbau Club Lübeck ) aktiv. Das Schicksal möchte offenbar, dass die Verbindung Mainz-Lübeck eine Verstärkung erfährt. Nun, so soll es denn sein.

Ich wünsche viel Spaß bei der Lektüre seines Erstbeitrags, dem hoffentlich weitere folgen werden.

Euer Sturmi

Die italienischen Stukas

Die italienische Regia Aeronautica beschaffte ab Frühjahr 1940 108 Stukas. Zunächst kaufte sie Ju 87 B-1 und Ju 87 R, einer B mit Zusatztanks unter den Tragflächen. Darauf folgten 51 Maschinen der Version D-3. Die italienischen Piloten tauften ihre Maschinen „Picciatelli“, übersetzt etwa „kleiner Specht“.

Die Regia Aeronautica zog die Bs und Rs 1942 aus dem Fronteinsatz zurück, während die neueren D-3s bis zur Kapitulation Italiens vor den Westalliierten im September 1943 sporadisch aktiv blieben. Da Hitler nicht daran dachte, Italien zu räumen, kämpfte nun die legitime Regierung Italiens auf alliierter Seite gegen das Dritte Reich.

Deutsche Truppen entwaffneten und internierten etwa die Hälfte des italienischen Militärs. Aber viele Truppenteile konnten sich der rechtmäßigen Regierung in Süditalien anschließen. Bis zum Jahresende hatten insgesamt 281 Flugzeuge mit ihren Besatzungen den Weg in den Süden gefunden. Darunter waren auch zehn Ju 87 Stukas. Die neuen Kollaborierenden Luftstreitkräfte oder „Aeronautica Cobelligerante Italiana“ (ACB), auch „Regia Aeronautica Cobelligerante“ (Mitkriegführende königliche Luftstreitkräfte) operierten bis Kriegsende primär über dem Balkan. Dort flogen auch die wenigen Stukas, bis sie zu Zielschleppern wurden. Belegt sind zwei Maschinen, die 1944 in Lecce stationiert waren.

Der Bausatz Fujimi F-14: die Junkers Ju87 Stuka D-1 als Maschine der Regia Aeronautica Cobelligerante.

Der Bausatz Fujimi F-14: die Junkers Ju87 Stuka D-1 als Maschine der Regia Aeronautica Cobelligerante.

Der Bausatz Fujimi F-14: die Junkers Ju87 Stuka D-1 als Maschine der Regia Aeronautica Cobelligerante.

Der Bausatz Fujimi F-14: die Junkers Ju87 Stuka D-1 als Maschine der Regia Aeronautica Cobelligerante.

Der Bausatz Fujimi F-14: die Junkers Ju87 Stuka D-1 als Maschine der Regia Aeronautica Cobelligerante.

Der Bausatz Fujimi F-14: die Junkers Ju87 Stuka D-1 als Maschine der Regia Aeronautica Cobelligerante.

Der Bausatz Fujimi F-14: die Junkers Ju87 Stuka D-1 als Maschine der Regia Aeronautica Cobelligerante.

Der Bausatz Fujimi F-14: die Junkers Ju87 Stuka D-1 als Maschine der Regia Aeronautica Cobelligerante.

Die P-39 „Airacobra“ in italienischen Diensten

Die ACB hatte ein großes Problem: Im Süden gab es nur ein einziges Flugzeugwerk, die italienische Luftfahrtindustrie war im faschistischen Norden konzentriert. Verluste konnten nicht ersetzt werden, und die Ersatzteile musste man sich auf den Schrottplätzen Nordafrikas zusammensuchen. Nach einigem Zögern lieferten die Westalliierten Ersatz – allerdings keine wirklich modernen Typen. Aus RAF-Beständen kamen gebrauchte ältere Spitfires und Martin Baltimore-Bomber, die USA lieferten überschüssige Bell P-39 „Airacobra“.

Die Bell P-39 Airacobra war das erste Jagdflugzeug mit Bugradfahrwerk und mit einer 37mm-Kanone und vier schweren Brownings gut bewaffnet. Aber als Jäger konnte sie wegen des fehlenden Turboladers und der daher ungenügenden Höhenleistung nicht überzeugen. Ironischerweise hatten die ersten Prototypen noch Abgasturbolader, die aber auf Wunsch der US-Luftwaffe wieder ausgebaut wurden. Wesentlich erfolgreicher war sie als Jagdbomber und Erdkampfflugzeug. Ab Mitte 1944 erhielt die ACB insgesamt 83 Maschinen, die Anfang September ihre ersten Einsätze flogen. In der Regel erhielten sie dabei von Macchi– oder Fiat-Jägern Begleitschutz. Die „Airacobras“ blieben bis 1951 in Dienst.

Die Bell P-39Q Airacobra von Heller als Maschine der Regia Aeronautica Cobelligerante

Die Bell P-39Q Airacobra von Heller als Maschine der Regia Aeronautica Cobelligerante

Unglaublich, aber wahr – das Diorama

Das Diorama entstand als Beitrag zu einem Wettbewerb unter dem Motto „Unglaublich, aber wahr?“. Mir erschien ein Stuka auf alliierte Seite, der zur gleichen Luftwaffe wie ein US-Jagdflugzeug gehört, unglaublich genug. Also nahm ich zwei Bausätze von meiner ‚Halde‘ und legte los. Die Ju 87D-3 entstand aus dem Fujimi-Bausatz. Die Bell P-39 ist von Heller.

Die Markierungen für die Ju 87D-3 fand ich auf einem Decalbogen von Skymodels: German Aircraft in Italian Service. Die dargestellte D-3 der ACB flog 1944 bei einer technischen Unterstützungseinheit in Lecce. Printscale bietet einen Abziehbilderbogen für die P-39, der Markierungen für eine italienische Maschine enthält. Die Markierungen auf meiner P-39 stammen allerdings von einem nicht mehr erhältlichen EagleStrike-Bogen. Sie stellen eine Maschine dar, die 1945 zum 4 Stormo C.T. gehörte.

Die Bausätze entstanden ohne weitere Veränderungen aus dem Kasten. Um Details hervorzuheben, ließ ich stark verdünnte schwarze Ölfarbe in die Gravuren laufen. Für die Oberseitentarnung des Stuka nutzte ich Humbrol 117, welches das im Original verwendete „Verde mimetico 3“ recht gut wiedergibt. Die Unterseite spritzte ich in Humbrol 55 Hellblau. Die P-39 ist nach damaligem USAAF-Standard getarnt, also Humbrol 98 Olive Drab für die Oberseite, und Humbrol 167 Neutral Gray für die Unterseite.

Zwei Freunde wider Willen bei der Regia Aeronautica Cobelligerante:die deutsche Junkers Ju-87 D-1 (Fujimi-Bausatz) und die amerikanische Bell P-39Q Airacobra (Heller-Bausatz)

Zwei Freunde wider Willen bei der Regia Aeronautica Cobelligerante:die deutsche Junkers Ju-87 D-1 (Fujimi-Bausatz) und die amerikanische Bell P-39Q Airacobra (Heller-Bausatz)

Zwei Freunde wider Willen bei der Regia Aeronautica Cobelligerante:die deutsche Junkers Ju-87 D-1 (Fujimi-Bausatz) und die amerikanische Bell P-39Q Airacobra (Heller-Bausatz)

Zwei Freunde wider Willen bei der Regia Aeronautica Cobelligerante:die deutsche Junkers Ju-87 D-1 (Fujimi-Bausatz) und die amerikanische Bell P-39Q Airacobra (Heller-Bausatz)

Zwei Freunde wider Willen bei der Regia Aeronautica Cobelligerante:die deutsche Junkers Ju-87 D-1 (Fujimi-Bausatz) und die amerikanische Bell P-39Q Airacobra (Heller-Bausatz)

Zwei Freunde wider Willen bei der Regia Aeronautica Cobelligerante:die deutsche Junkers Ju-87 D-1 (Fujimi-Bausatz) und die amerikanische Bell P-39Q Airacobra (Heller-Bausatz)

Zwei Freunde wider Willen bei der Regia Aeronautica Cobelligerante:die deutsche Junkers Ju-87 D-1 (Fujimi-Bausatz) und die amerikanische Bell P-39Q Airacobra (Heller-Bausatz)

Zwei Freunde wider Willen bei der Regia Aeronautica Cobelligerante:die deutsche Junkers Ju-87 D-1 (Fujimi-Bausatz) und die amerikanische Bell P-39Q Airacobra (Heller-Bausatz)

Zwei Freunde wider Willen bei der Regia Aeronautica Cobelligerante:die deutsche Junkers Ju-87 D-1 (Fujimi-Bausatz) und die amerikanische Bell P-39Q Airacobra (Heller-Bausatz)

Zwei Freunde wider Willen bei der Regia Aeronautica Cobelligerante:die deutsche Junkers Ju-87 D-1 (Fujimi-Bausatz) und die amerikanische Bell P-39Q Airacobra (Heller-Bausatz)


Bildnachweis: © alle Fotos Friedrich List

Über den Autor

Mein Beruf ist das Schreiben; ich arbeite als freier Journalist, Texter und Buchautor. Das reicht für Leben und Modellbau, also auch für das eigentliche Leben. Beruflich wie als Modellbauer interessiert mich die Luftfahrt, speziell die der großen Luftfahrtländer. Ich baue auch gerne mal etwas, das aus dem Rahmen fällt. Hauptantriebskräfte: Neugier, Kaffee und ein guter Witz.

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