Ein Dorf in den Weiten Russlands. Irgendwo zwischen Kiew und Novosibirsk. Blockhütten mit dicken Holzbalken. Davon sprach XENA schon länger und auch öfter. Als er mal wieder über sein nächstes Bauvorhaben nachdachte und seine Werkstoffsammlung durchstöberte, klickte es plötzlich bei XENA. Er besah sich die Platte der Trittschalldämmung mit ihren feinen Rippen, die er gerade in der Hand hielt und vor seinem inneren Auge zeichnete sich der Plan, wie er es erschaffen würde. Das Dorf. Jetzt soll es werden! Wie es weiterging, erfahrt ihr hier und jetzt.
Trittschalldämmung: ein oft unterschätzter Werkstoff
Trittschalldämmung zeichnet sich vor allem durch die leichte Bearbeitbarkeit mit einem scharfen Bastelmesser aus. Doch der Werkstoff dieses Herstellers weist noch eine weitere Eigenschaft auf, die XENA offenbar in Sekundenbruchteilen auf die Fährte setzte. Es sind die langezogenen und cirka 2,5mm bis 3mm beiten Rippen auf der Unterseite. Tatsächlich kann man den Eindruck gewinnen, dass die Oberfläche der Unterseite eine Häuserwand aus Holzbohlen darstellt, wie man sie sich an einem Blockhaus vorstellen würde. Das hatte XENA gesehen und den Gedanken vor seiner Verflüchtigung Gestalt annehmen lassen.
Ein wenig Denkarbeit hat er der Sache dann aber doch noch angedeihen lassen. Wer glaubt, es sei damit getan, vier Wände zu schnitzen und diese dann mit PONAL zu verleimen, der kennt XENA schlecht. XENA hat da schon einen etwas höheren Anspruch.
Wir wollen uns am ersten entstandenen Haus anschauen, wie XENA vorgegangen ist. Nachahmung wird empfohlen. Die der Tat vorausgehende Lektüre aller Folgen dieser Serie wird angeraten.
Falls ich es noch nicht erwähnt haben sollte: XENA baut im Maßstab 1:100 bzw. 15mm.
Wieviele Häuser braucht ein Dorf?
XENA plante für das Dorf etwa zehn Gebäude. Allerdings war ihm auch klar, dass in einem Dorf nicht nur einfache Hütten stehen sollten. Die Häuser sollten sich bewusst in ihrer Größe unterscheiden, wie es auch im Original der Fall war. Wie mir XENA mitteilte, drückte sich zur Zeit der Errichtung dieser Häuser der soziale Stand in der Größe eines Hauses und nicht zuletzt in der Zahl der Fenster des Hauses aus. Es war XENA ein Anliegen, derlei Details mit abzubilden.
Desweiteren sollte auch eine Kirche entstehen – natürlich eine Wehrkirche. Als schmückendes Element sah er auch einen Brunnen vor. Auch in der Bauweise wollte XENA ein wenig Varianz unterbringen. Das beginnt beim Dach und hört bei dem Bau eines geplanten Häuser als Fachwerkhaus auf.
Aber schauen wir uns das mal der Reihe nach an…
Verzahnung der Blockhölzer
Die Blockhäuser für XENAs russisches Dorf sollten in Nachahmung des Blockständerbaus (angelehnt an die kanadische Sattelkerbenbauart) errichtet werden. Die Ständerbauweise entwickelte sich ursprünglich mal im 13. Jahrhundert aus der wesentlich primitiveren und instabileren Pfostenbauweise. Beim Blockständerbau, wie er hier zum Einsatz kommen sollte, werden als Wandausfachung dicke Blockhölzer nahezu bündig oder sogar bündig eingelassen. Der damit erzielte Effekt: die Wandfüllung erreicht hier im Gegensatz zum Bohlenständerbau fast die Stärke der Ständer. Man darf unterstellen, dass die Blockhäuser in russischen Dörfer in weiten Teilen des Landes in der Blockständerbauweise errichtet wurden.
Für XENA ergaben sich daraus zwei Aspekte. Zum Einen ist die Umsetzung handwerklich sehr spannend. Zum Anderen ergibt sich bei akribischer Umsetzung im fertigen Modell ein optisch interessantes Bild. Und eigentlich steckt hier noch ein dritter Aspekt mit drin. XENA liebt es ja, aus den simpelsten Materialien Schätze (oder auch Schatzkammern…) zu zaubern.
XENA interpretierte die Rillen der Unterseite der Trittschalldämmplatten als eben die Blockhölzer. Daraus und im Hinblick auf die zu erfolgende Verzahnung leitete XENA sein Vorgehen ab. Er schnitt zunächst passend zum gedachten Grundriss die Wandsektionen aus der Platte der Trittschalldämmung. Dabei ließ er beiderseits ein gehöriges Stück der Blockhölzer überstehen und kürzte jedes zweite Blockholz. Später dann schob er die so versetzt gekürzten Wandteile ineinander.
Der Grundriss
Als Grundriss dieses ersten Hauses sah XENA drei Zimmer vor. Wie beim Vorbild würden die Trennwände sich nach außen hin mit den aus der Außenwand herausragenden Blockhölzern zeigen. Die nachfolgenden Fotos zeigen den Aufbau des Gebäudeinneren. Die Trennwände der Zimmer sind tatsächlich ausgeführt.
Das Dach
Das Dach des ersten Blockhauses fertigte XENA ebenfalls aus „Holz“. Es ist derzeit noch offen, ob das Dach in der jetzigen Bauweise bestehen bleiben wird, oder ob XENA noch Schindeln aufbringen wird.
Zur Versteifung des Daches hat XENA innen kleine Leisten in die Kehle geklebt.
Das fertige Haus
Zum Schluss schauen wir uns das Haus nochmal im zusammengefügten Zustand an. XENA möchte das Haus mit weißen, gekalkten Wänden analog zum Titelbild ausstatten.
Die ganze Geschichte
Wer alle Teile der Story lesen will, bitte sehr:
- XENAs russisches Dorf (Teil 1)
- XENAs russisches Dorf (Teil 2)
- XENAs russisches Dorf (Teil 3)
- XENAs russisches Dorf (Teil 4)
- XENAs russisches Dorf (Teil 5)
Bildnachweis: © shutterstock – Titelbild Yonca60, alle anderen schwarzer.de
5 Kommentare
Danke für die viele Arbeit, die Du da in den Bericht gesteckt hast….!
Sehr geil! Gefällt mir gut. Auf die Idee muss man auch erstmal kommen
Obwohl noch im Rohbau, sieht es schon genial aus. Nach welcher Trittschalldämmung muss ich denn da Ausschau halten?
Ich fürchte, bei solchen Möglichkeiten muss ich mir doch noch Russen anschaffen. Auch wenn ich die Uniformen nicht mag. Gestern habe ich schon erfahren, dass ich in Besitz eines vom Eindruck her Russischen Panzers bin. Grob geschätzt für 15mm. Eigentlich Spielzeug, aber der scheint noch aufzupeppen zu sein, notfalls als Panzerwrack. Jetzt muss ich herausfinden, was es für ein Panzer ist.
Ich hatte, nachdem ich endlich umgezogen bin, einen Karton mit altem Spielzeug ausgeräumt, den ich damals in der Hoffnung, dass er passendes für meine Neffen enthält, einfach vom Dachboden mitgenommen hatte. Jetzt ist auch noch eine Nichte zu beschenken und ich bin im Besitz von einigem TT-relevantem Kram. Ganz vergessen hatte ich 41 1/72-Deutsche, die ich als Kind an einer Losbude gewonnen hatte. Dann sind da noch einige 40 oder 54mm Engländer, die für Afrika gekleidet sind, exakt einer in dem Maßstab vom Afrikakorps und zig schlecht modellierte Russen, ebenfalls so groß. Dazu ein großes Zelt, dass für 15mm passen müsste, sowie ein Ma1chbox-Starfighter, der von der Größe her etwas klein für 15mm ist, aber dennoch so gerade als Missionsziel dienen könnte, wenn ich denn so modern spielte. Und irgendwie habe ich keine Lust im Sweetwater zu fragen.
Also: Mein Plastikberg erhöht sich ganz von allein, ich muss herausfinden, was ich mir da aufbewahrt habe, herausfinden, was ich mit dem Identifizierten mache und jetzt will ich plötzlich Holzhäuser und Russen!
‚Schuldigung für das Off-Topic, aber irgendwo musste ich mein Leid klagen.
Falls Du Deinen roten Panzer nicht hier http://www.o5m6.de/redarmy/ finden kannst, schicke mir mal ein Bild. :-)
Wir schaffen das: s. a. http://www.tanks-encyclopedia.com/ww2/soviet/ww2_Soviet_Tanks.php
Danach kriegst Du eh einen Sturmiartigen Drang nach mehr und noch mehr. :-)
Danke, den Red-Army-Link kannte ich noch gar nicht.
Und ja, ich weiß. Und das ist Teil des Problems. Bevor ich nicht alle Panzer und Truppen aller Zeiten habe, werde ich nicht mehr ruhig schlafen können. ;)